Montag, 25. Juni 2007

Eigentlich können Hummeln gar nicht fliegen



... und Menschen theoretisch auch nicht. Trotzdem habe ich mir grade meinen ersten eigenen Flug gebucht. Jawoll. Nach Paris. Bei Lufthansa. Weil Lufthansa (und Tochtergesellschaften und blabliplupp Affiliates lalala) deutlich günstiger war als alle anderen Anbieter.

Und wieder geht ein kleines Stückchen Vorurteil den Bach runter. Dang!

Der Bestellvorgang hat mich übrigens erneut darin bestärkt, daß es höchste Zeit wird, mir eine Kreditkarte zuzulegen. Heutzutage geht es ja kaum noch ohne. Pfht.

Also werde ich fliegen. Nach Paris. Ganz alleine.

[...]

Sonntag, 24. Juni 2007

Es gibt kein Biiieeer auf Hawaiiiii ...

... und kein Root Beer in FränkischeSteppeCity. Zumindest nicht mehr.
Es gibt ja über die ganze Welt verteilt eine Menge seltsamer Getränke, besonders in Japan.

Die natürlich nur uns seltsam vorkommen. Wie ich kürzlich feststellen durfte, ist es eine deutsche Unsitte, das gute Mineralwasser mit Kohlensäure vollzupumpen, was Besuchern aus anderen Welten äußerst suspekt ist. Da guck her. Was man in Irland nicht alles über Zuhause lernt.*

*Übrigens hatte Irland noch ganz andere Auswirkungen. Wenn ich Ela besuche, fahre ich immer bergauf eine sehr enge Straße entlang. Vor Irland pflegte ich den gesamten Weg nach oben „Mimimimimimimi“ zu wimmern und zu beten, daß mir keiner entgegenkommt, denn die Straße war ja so eng und überhaupt! ARGH!
Gestern rausche ich in aller Seelenruhe das Gässle hoch, winke dem Gegenverkehr aufmunternd zu und rufe fröhlich, als ich einen 40-Tonnen-Laster auf der Gegenfahrbahn sehe „Ach, das geht! Nur zu!“

Man lernt wirklich viel durch Reisen, fürwahr. Aber hier sollte es ja erst mal um Getränke gehen.
Böse Gedanken. Wieder herummäandert. Tsk!

Anyhoo, hier ein paar Paradebeispiele seltsamer Erfrischungen:


Gurkenpepsi


Estragon-Limonade


Wasser mit Salatgeschmack

Von Eis, das nach frittierten Hühnerflügeln schmeckt, schweigen wir mal.


Inmitten dieser geschmacklichen Fragwürdigkeiten tummelt sich auch, aus mir völlig unerklärlichen Gründen, für viele Leute das Root Beer. Ich liebe Root Beer, trotz des Deppen Leer Zeichens, das es als Merkmal seiner kulturellen Identität natürlich behält.

Bislang gab es Root Beer bei uns zumindest noch an einigen Tankstellen. Nachdem Tankstellen aber unverschämt teuer sind und ich darüber hinaus durch meine Wege nur an denen tanke, die keines im Sortiment haben, kaufe und trinke ich sehr selten Root Beer.

Dann kam die Diskussion über seltsame Getränke, ein paar Menschen zogen über Root Beer her, und wie das so ist: ich bekam richtig Durst drauf.

Ich beschloss also, daß ich am Samstag (gestern) nach der knochenbrechenden Arbeit (in der Ex-Wohnung einer Freundin widerstrebende Tapeten von den Wänden kratzen) und dem nötigen Einkauf („Kann ich so einkaufen gehen?“ – „So?!“ – „Ja? Kann ich?“ –„Also wenn man die Farbsplitter ignoriert, mit denen Du bedeckt bist und die weißen Schmier- und Klebspuren auf Deiner Hose, die Tapetenreste in Deinem Haar und die Tatsache, daß Du völlig naßgeschwitzt bist ... dann könnte man fast vergessen, daß Du Deine ältesten Klamotten trägst und aussiehst wie eine Obdachlose.“ – „Danke.“ – „Eine sehr ungepflegte Obdachlose.“ – „Jaaaha!“) mal bei einer Tankstelle vorbeifahren und mir ein Döslein Root Beer besorgen würde.

Erste Tankstelle: nix.

Na gut, kann ja mal vorkommen, wenigstens hatten sie Dr. Pepper.

Zweite Tankstelle: nix.

Hmpf. Die wissen eben nicht, was gut ist.

Dritte Tankstelle: nix:

Deppen.

Vierte Tankstelle: nix.

Jetzt glotzt mich halt an als hätte ich „Vier Liter Ochsenblut zum Sonnwendeopfern bitte.“ verlangt.

Fünfte Tankstelle: nix.

Nein, ich will kein Bier! Root Beer heißt nur so, das ist eine Limo!

Sechste Tankstelle: nix.

Auch keine Bier-Mixgetränke! Limo! LIMO! Und jetzt hupt mich dieser Arsch auch noch an! Und das nur, weil ich mitten auf der Straße einen überraschenden U-Turn vollführte! Was soll ich denn machen, wenn ich aus den Augenwinkeln eine Tankstelle sehe, hä?! Depp!

Siebte Tankstelle: Der Tankwart ist größer als ich. Und gutaussehend. Er geht mit mir zum Getränkekühler und guckt selbst nochmal. Er scheint echt zu bedauern, daß sie kein Root Beer haben und gibt mir den Tipp, es doch mal im Internet zu versuchen. Ansonsten hätten sie Dr. Pepper da, was wäre auch toll.

Ahhaahahaaahaaaatihihihidankeschönentagnochhihihihihi.


Ich habe mich dann abends mit einem Fläschli Dr. Pepper vors Internet gesetzt und mir einen Importshop gesucht, der Root Beer besorgen kann.
Teh.

Freitag, 22. Juni 2007

Hektische Betriebsamkeit



Ich gestehe, ich habe mein Blog hier ziemlich vernachlässigt. Es war aber auch viel los! Doch aus allen Erlebnissen kann man wichtige Lehren für das weitere Leben ziehen.

Wie beispielsweise, daß ich sofort zu sparen anfangen sollte, damit ich mir eine Umzugsfirma leisten kann, die meinen Krempel im Falle eines Falles von A nach B bringt. Letztes Wochenende habe ich einer Freundin beim Umzug geholfen; ich spüre meine Lendenwirbelsäule jetzt noch.

Mit der Pummelpopologistik werde ich ohnehin vollauf beschäftigt sein. Es gibt zwar viele Ratgeber, in denen ein möglichst schonender Umzug mit Katzen beschrieben wird, aber meine beiden Fellknödelchen sind natürlich viel sensibler als die dort beschriebene Durchschnittskatze.
Das wird extrem lustig, aber momentan ist es ja noch nicht soweit. Demnächst irgendwann, wenn ich genug verdiene. Also so ... 2015. Deh.

Entschädigend war dann das Konzert in der Nähe von Frankfurt. Haaaaach! Das Tolkien-Ensemble mit Sümpfonieorchester und Christopher Lee inmitten einer guterhaltenen Burgruine mit Fackeln und LED-Kerzen. :herzchenaugen:
Ssssoooo schön. :herzchenaugen:

Auch ansonsten war extrem viel los. Leider nichts Interessantes oder Aufregendes. Nur das Übliche: Tante und Onkel hüten, Katzen füttern, Termine wahrnehmen (oder auch nicht *hust*) und dergleichen.

Ja. Nur damit ihr wisst, daß ich noch lebe. Irgendwann wird's hier auch wieder interessanter. Spätestens, wenn ich meine Karriere als Profibauchtänzerin starte.

[...]
Just kiddin'.

Mittwoch, 6. Juni 2007

It's a long way zum Grillen



Órin hat mich zum Grillen eingeladen, Freitag abend um 20:00 Uhr soll's losgehen. Shiny!
Ich plane also. 17 Uhr Feierabend. Nach Hause, Katzen füttern, frisch machen, Lachs kaufen, 1:14 h hinfahren, ca. 19:30 bis 20:00 Uhr ankommen, feiern.

Frei nach Hannibal: Ich hasse es, wenn ein Plan nicht funktioniert. Bis zum Lachs lief es ja noch ganz gut, ich war noch im Zeitplan. Danach ging es los. Zuerst einmal öffnete der Himmel seine Schleusen und entließ einen Platzregen, wie ich ihn seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatte. Einen Regen der Art, der Straßen in kleine Flüsse verwandelt, auf deren Oberfläche jeder Tropfen einen kleinen Wasserkrater hochplatzen läßt. In diesem Regen stand ich dann an einer Baustellenampel. An einer Baustellenampel, die irgendein Dorftrottel auf ca. 15 Minuten gestellt hatte! 15! Minuten!
Zeit ist ja bekanntlich relativ, und die Zeit vor einer Ampel und dem Computer beträgt genau Normzeit (N) x 5 x E (Eilfaktor) = ACZ (Auto-/Computerzeit). Ich wurde fast wahnsinnig, aber hey, irgendwann ging es weiter.

Bis zur nächsten Baustellenampel, die irgendein Dorftrottel (derselbe?) auf 15 Minuten gestellt hatte. Ich biss ins Lenkrad und dachte mir, daß die ganzen fußballgroßen Regentropfen doch wunderschön in den Fluß platzten, auf dem ich grade fuhr. Graaaah!

Danach ließ mich ein dämlicher DHL-Lastwagen nicht auf die Autobahn auffahren, obwohl die linke Spur völlig frei war. Arsch offen! Kennzeichen [$Stadt]-TG-1033, am 01.06.2007 unterwegs auf der A70 Richtung A7. 19 Uhr ca.

Liebe Ex-Post,
ich finde es löblich, daß ihr in einem Anfall öffentlicher Nächstenliebe solchen unsozialisierten Affen auch eine Arbeitsstelle bietet. Dann setzt diese Soziopathen aber bitte nicht unbedingt hinter das Steuer eines 40-Tonners sondern stattdessen vielleicht lieber in einen schönen, ruhigen Keller zum Briefesortieren, wo sie möglichst wenig Kontakt mit anderen Menschen haben.

Mit freundlichen Grüßen,
eine entnervte FrauKatz


Ich erwäge ernsthaft, einen ähnlichen Brief tatsächlich abzuschicken. Arschdepp. Echt ey.

Daß ich aus lauter „muss ... Menschheit ... vernichten ...!” in der falschen Richtung auf die Autobahn auffuhr, lassen wir mal unter den Tisch fallen. Räusper.

Irgendwann war ich dann auf der richtigen Autobahn in der richtigen Richtung unterwegs und übte mal wieder ein bisschen Tieffliegen. Normalerweise bin ich ja eher ein lahmer Fahrer, da ja jederzeit ein Miez über die Straße laufen könnte und ich dann bremsen müßte, aber ich hasse es, zu spät zu kommen. Ich kann's manchmal nicht vermeiden, aber so ganz prinzipiell hasse ich es. Bah.

Drei Elefantenrennen später (Lastwagen: Oh, ich bin ca. 2 km/h schneller als der Laster vor mir. Muss ... überholen. Muss ... überholen. *fällt in Trance*) war mein Lenkrad der Traum eines jeden Zahnarztes. „Wir müssen einen Abdruck machen.” – „Na klar. Dann komm'se mal mit zum Auto.”
20:30 Uhr war ich dann endlich da. Ufz. Zum Glück war das wissenschaftliche Experiment „Wieviele Kulturwissenschaftler braucht man, um einen Grill in Gang zu bringen?” noch in vollem Gange, so rein zwischenmenschlich gesehen war ich also nicht sooo spät dran.

Dafür mußte ich, trotz des wunderbaren vorbereiteten Schlafplatzes im eigenem Zimmer(!) dann nachts doch wieder heimfahren, weil ich meine Sprays vergessen hatte. Na doll.

Ansonsten war der Abend aber obershiny. Hach. So müssen Wochenenden anfangen. Hach. Hachhach.

Don't you mess with me!

Jawohl! Wagt es nicht, mich! Ich bin nämlich! :wildes.weib:

Seit ein paar Wochen (seit Irland quasi) habe ich eine neue Macke. Ich packe Rollie (meinen Laptop) in meinen tollen Samsonite-Laptoprucksack mit Memoryschaum (sehr, sehr toll das Ding) und wandere durch die Gegend. Dann kehre ich in einem Biergarten/Sonstiges, wo man draußen sitzen kann, ein, und tippe ein Blogeinträge. An der frischen Luft. Jawoll. Sehr, sehr shiny ist das.
Sinnloses Herumgerenne ohne Ziel finde ich fürchterlich, weswegen ich mich auch nie dazu aufraffen kann. Wenn ich zur Arbeit laufe, dann ist das sinnvoll: ich muß zur Arbeit und vermeide die sehr envervierende Parkplatzsuche. Einfach so alleine um einen See laufen, just because, finde ich irgendwie ... doof. Natürlich kann ich da Natur gucken, Musik hören, Seele baumeln lassen undsoweiterblabla. Allein, mir fehlt der Sinn, und ich hätte doch so gerne einen.

Seit ich Rollie habe, kann ich wenigstens was tun, wenn ich mitten in der Pampa sitze und ich muß nicht angestrengt Löcher in die Luft starren.
Theoretisch könnte ich sogar Morrowind spielen, aber ich glaube, da machen die Akkus ziemlich schnell schlapp. *g*

Gut. Ich packe also meinen Kram und stapfe los. Bislang habe ich zwei Hauptziele, den Wildpark und das Schießhaus. Da muß ich erst eine Weile durch die Gegend rennen, bis ich zu Dienstleistungsanbietern komme, also ideale Bedingungen. Bei beiden kann man schön draußen im Schatten sitzen, es gibt Getränke und notfalls auch Speisen (sehr gute) und ich kann schön herumsitzen und Rollie traktieren. Oder sinnend in die Gegend starren, wenn ich mal wieder von Monsignore phantasiere. Hust.

Jedenfalls macht mir das ziemlichen Spaß und sinnvoll ist es auch; ich bin an der frischen Luft und ich bekomme Bewegung. Hurra.

Einer dieser Ausflüge endete neulich vor verschlossenen Türen: die Gastwirtschaft mit Biergarten beim Wildgehege hat Montags Ruhetag. Mist. Ich stehe da, im sonnigen Schatten unter den Bäumen, und habe so gar keine Lust, wieder nach Hause zu pilgern. Ich will jetzt! Und dann werde ich auch!
Da fällt mir ein, daß es seit ein paar Jahren unten bei den Planschbecken auch einen größeren Kiosk mit Sitzgelegenheiten gibt, der bestimmt offen hat.
Ich wäge kurz die Begebenheien ab (will nicht heim – aber beim Kiosk gibt's lauter schreiende Kinder) und mache mich auf den Weg.
Da unten gab's tatsächlich ein paar nette Bierbänke unter Sonnenschirmen; ich hole mir ein Wasser, suche mir einen netten Platz und lasse mich nieder.

Anfangs ist es sehr angenehm. Die Sonne scheint, eine ältere Mitbürgerin meint, ich hätte mir ja einen schönen Platz zum arbeiten ausgesucht und die Kiddies sind auch nicht allzu laut.
Dann kommen zwei Familien an und setzen sich hinter mich. Drei Jungs fangen an, mit einem Fußball durch die Gegend zu schießen und ich fange an, um Rollie zu fürchten.
Die Eltern schicken sie weiter weg. Finde ich gut. Die Kids spielen jetzt vor dem Toilettenhäuschen. Sollen sie mal. Ist'n freies Land und so.

Nach einer Weile muß ich das Häuschen dann mal visitieren. Ich laufe also hin, will grade hineingehen, da meinen die drei ca. sechs- bis siebenjährigen Minimachos, mich beleidigen zu müssen. Ich runzle etwas und versuche, scherzhaft zurückzugeben. „Und Du bist klein.” Was kommt? „Nein, Du! Öhöhöhöhöhöhöhöhö.” Äh, ja. Klar. Ich leide sehr darunter, so klein zu sein. 1,84 m. Ich bin ein Winzling.
Ich verliere das Interesse an der kleinen Pöbelbande, die sich offensichtlich nur an dem eigenen Machismo zu berauschen sucht und wende mich ab. Mit „Titti-Titti-Ficki” erregen sie kurzweilig wieder mein Interesse. So weit ausgeschnitten war mein Top dann nun doch wieder nicht. Trotzdem hätte ich es noch durchgehen lassen, wenn sie dann nicht angefangen hätten, Steine nach mir zu werfen. Kinners, Welpenschutz hü oder hott, aber so nicht.

Ich verrichte die Angelegenheit, um deretwillen ich das Häuschen in erster Linie aufgesucht habe (daß die Bande mir noch halb auf die Damentoilette folgt erwähnen wir mal nicht) und überlege kurz mein weiteres Vorgehen.
Danach trete ich wieder vor das Haus, und am frechen Grinsen der Bande sehe ich, daß sie sich auf eine weitere Runde freuen. Tjaaa.
Ich gehe gradewegs auf den Wortführer zu, hebe ihn hoch und klemme ihn mir kurzerhand unter den Arm. Der ist nicht amüsiert und bekommt auf einmal nur noch ein fiepsiges „Mami!” heraus. Den beiden anderen bleibt der Mund offen stehen. Ja, Titti-Titti-Ficki kann auch anders. Das sollte man nie unterschätzen.

Ich laufe also mit Mister Windelmacho gradewegs zu seiner Mutti, ich weiß ja, wo sie sitzt. Sie sieht uns kommen und seufzt ein entnervtes „Was denn nun schon wieder?” Solche Vorfälle scheinen ihr also nicht völlig unbekannt zu sein.
Ich setze den Delinquenten ab und berichte Mutti von den Schimpfwörtern und den Steinen. Abschließend sage ich nur noch „Ich bin der Meinung, daß sie das wissen sollten.”, nicke noch kurz und gehe dann zu Rollie zurück.
Hinter mir herrscht erst mal betretenes Schweigen. Dann wird ein gequältes „Sowas darf man doch nicht machen.” geäußert. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen und lausche natürlich. Mutti entscheidet schließlich, daß Potty Mouth jetzt so lange am Tisch bleibt, bis er sich bei mir entschuldigt hat. Erst dann darf er wieder spielen gehen.
Klein-Potty winselt und quengelt, aber Mutti bleibt hart. Sehr schön. Entschuldigen will er sich nicht, also bleibt er am Tisch. Basta.

Eine Stunde später brechen sie dann auf. Potty läuft vorbei und schielt mich dabei recht mulmig an. Er scheint nicht mehr so amüsiert zu sein wie beim Steinewerfen. Gut.

Nicht lange danach gehe ich dann auch. Wieder mal wurde eine wichtige Sache vermittelt: was gerufen wird, kommt. Und wenn man Titti-Titti-Ficki ruft, dann sollte man besser damit umgehen können, wenn sie kommt.

Teh. Anfänger.

Bürogeflüster




Michl: „Ich bin ab heute Mittag dann weg.”

Irmi: „Ach, wo bist Du denn?”

Michl: „Hier, in diesem Hotel; die Druckerei Sowieso feiert Jubiläum und ich bin eingeladen.” [zeigt einen Prospekt]

Irmi: „Das ist ja mitten in der Pampa.”

Michl: „Das ist Idylle!”

Beide lachen.


Ich mag meine Kollegen.

Man könnte ja. Theoretisch.



Ich trage schon seit Ewigkeiten eine Idee mit mir herum, schon seit der Zeit des legendären Groschenromans im MH. Jetzt starten ein paar völlig Irre ein Groschenroman-RPG und sind dabei so genial, daß mir vor lauter Lachen diese Idee wieder hochbubbelte.

Hmmm.

Ich wollte mir einen Groschenroman kaufen (oder den einen wiederfinden, den ich zu Forschungszwecken damals an einer anonymen Autobahntankstelle fern der Heimat gekauft hatte) und den dann hier im Blog lesen, inklusive Anmerkungen und eventuellen Fußnoten.

Hmmmm.

Ich werde noch ein wenig darüber nachdenken müssen.

Dienstag, 5. Juni 2007

Das schockierende Geständnis

Ich kann mit Jared Leto nicht das allerallergeringste anfangen.

[...]

Das war's schon.

Sonntag, 3. Juni 2007

Tag 12 + 1: Der Irland-Blues

Geistig bin ich noch immer auf der grünen Insel. Die Katzen weichen mir nicht von der Seite und maunzen besorgt, wenn ich mich der Tür nähere. Awwwwwww.
Ich packe aus, wasche, räume auf und tue Dinge. Besorge mir einen Sandwichtoaster und sowas. Akklimatisiere mich ein bisschen.

Bin trotzdem immer noch drüben. Hach. Hach. Haaaaaaaaaach.

Tag 12: Muss i denn, muss i denn zum Ländle hinaus?

Wir frühstücken und mein gestern wohlgehütetes kleines Geheimnis fliegt durch Zufall auf. Hmpf.
Dann wird panisch gepackt. Obwohl ich nur zwei T-Shirts geshoppt habe, ist meine Reisetasche auf einmal 3,5 kg schwerer als bei der Hinreise. Mist!
Wiege mehrmals mit Ranwens Federwage nach. Tasche wird nicht leichter. Doppelmist!
Beschließe, daß mich alle mal können und ich dann eben die Übergepäckstrafe bezahle, bevor jetzt ein wildes Umpacken anfängt. So. HA! Herrin ihres eigenen Schicksals!
Wir knödeln Ranwens, Koshs und mein Gepäck ins Auto und fahren allesamt los Richtung Shannon Airport.
Dort werden Stina, Centi, Nimiel und Aki sich ein neues, kleines Autochen (MS Werkeforum?) holen und noch ein paar Tage in Labasheeda verbringen, während Ranwen, Kosh und ich mit der MS MH Richtung Dublin fahren werden, um von dort Richtung Heimat zu fliegen.
Snüff.

Der Abschied ist kurz und gefühlvoll. Wir umarmen uns, die Tränen fließen und Schwüre werden geschworen.

„Versprich mir, daß Du keinen Spaß mehr haben wirst ohne uns!”
„Ja. Wir werden vor einer tollen Aussicht stehen und keinen Spaß haben. Denn ohne euch ...”
„Sehr gut.”


Dann tappeln sie hinfort, um das neue Autochen zu holen, während wir in die plötzlich viel zu groß erscheinende MS MH steigen. Fast scheint es, als gäbe es ein Echo. Doppelsnüff.

Die Fahrt ist grundsätzlich ereignislos, außer, daß Irland mich veräppeln will. Denn kaum tat ich den Ausspruch „Jetzt muß ich so viele Schafiwollihäufis besqueen wie möglich, solange es noch geht.”, bietet Irland auf einmal nur noch Kühe. Kühe links, Kühe rechts, Kühe, Kühe, Kühe. Gut, Kerrygold-Butter muß ja irgendwo herkommen, aber ... Schafis!



Kurz vor Dublin gilt es dann, den Abgabepunkt der MS Mathomhaus zu lokalisieren. Netterweise ist die Anfahrtsbeschreibung auf irgendeinem Zettelkrams, der zum Mieten gehörte, aufgedruckt. Bis auf einen kurzen Moment des Zweifels („Und jetzt rechts.” – „Aber der Flughafen ist links.” – „Hier steht aber rechts.” – „Sicher?” – „Ahjoh.”) Kamen wir auch ganz wunderbar bis ans Tor.
Das geschlossen war.
Hm.

Ranwen meinte, sie würde mal kurz nachgucken.
Sie verschwand, und plötzlich öffnete sich die Schranke. Dummerweise war das Tor an sich vielleicht mal 20 cm breiter als die MS MH und wir standen ein bisschen schräg. Als wir endlich richtig standen, ging die Schranke auch schon wieder zu. Deh!
Beim nächsten Anlauf bekamen wir's dann endlich hin und stellten unser geliebtes Gefährt vor den Blechcontainer von Irish Car Rentals. Ein bisschen schlucken mußte ich schon. War schon ein nettes Autochen gewesen, unsere MS MH. Besonders der Turbo. Kähähähähä.

Ein Shuttlebus (nobel, nobel) brachte uns dann zum Dublin Airport. Nachdem wir vorausschauend gefahren sind und noch gut Zeit bis zum Einchecken hatten, suchten wir uns erst mal ein passendes Basislager (wir fanden eines, wo wir auf sesselgroßen Smarties sitzen konnen) und dann etwas zu essen. In Dublin gab's kein Gratis-WiFi wie in Shannon, was ich sehr schäbbig fand. Ranwen klärte mich darüber auf, daß Dubliner im restlichen Irland ja auch als etwas seltsam galten, quasi :nasehochindublin:. Puh! Wir können auch ohne Internet lustig sein! So!

Wir aßen ein wenig, redundanzierten Dinge und waren allgemein sehr gelassen, wir hatten ja Zeeeeiiiiit, als Kosh auf einmal die Stirn runzelte und fragte, ob Rollies Uhr richtig gehen würde. Ahjoh, meinte ich, halt noch auf Deutschlandzeit, aber ansonsten stimmt's. Ja, aber dann müßten wir ja dringend los zum Einchecken!
Wie? Aber wir haben doch noch viel Zeit, auf meiner Uhr ist es erst ... DEH!
Dummerweise hatte ich vergessen, daß sich meine Armbanduhr stehenden Fußes sofort nach unserer Landung in Dublin vor 11 Tagen auf die irische Fuzzy-Logic-Zeit eingestellt hatte und munter hin und wieder nachging. Dann ging sie zeitweise mal wieder richtig. Dann ging sie nach. Dann ging sie extrem nach. Dann wieder richtig, ect pp bla.
Grade ging sie wieder ziemlich nach.

Deh.

Wir packten unsere Siebensachen schnell zusammen und liefen zum Check-In. Das übliche Chaos später waren wir endlich am Schalter und ich wollte schon mal meine Geldbörse zücken, denn genau wie Ranwens Federwaage zeigte die Waage von Ryan 18,5 kg an, 3,5 kg zuviel. Deh. Ranwen machte aber auf einmal ganz komische Gesten und „pssscht”-te, also hielt ich lieber meine Klappe. Tatsächlich ließ die nette Dame mein Gepäck einfach so mitreisen. Heyyyy! Dafür machte sie mir Angst weil sie meinte, daß der Flugaufkleber auf meinem Umverpackungssack wahrscheinlich nicht halten würde, und nur auf eigene Verantwortung, tralala. Auch hier war ich froh, daß Ranwen dabei war, die beruhigte mich nämlich. „Das hält!” sagte sie überzeugt, und im Gegensatz zu MutterKatz weiß sie zumeist, wovon sie spricht.

Okay. Zwischen Gepäck- und PersonenCheckIn gab's dann noch ein rituelles Innocent-Smoothie-Verzehren, dann machten wir uns auf den Weg. Bei der Security sorgte ich mich eher um den armen Rollie und schmiss den Inhalt meiner Taschen ohne weiter hinzusehen in den bereitgehaltenen Korb.
Erst, als der Securitymensch mein Taschenmesser und meine Nagelfeile hochhielt fiel mir siedensheiß auf, daß ich vergessen hatte, sie in das Aufgabegepäck zu stecken!
Crivens Shietkram ey!

Dem netten Securitymenschen schien das richtig leid zu tun und er meinte, ich solle doch schnell zurücklaufen und es mit meinem anderen Gepäck aufgeben. Nee, das war mir dann doch zu umständlich. Würde ein Teil von mir eben in Irland bleiben, das war fast schon poetisch und überhaupt würde ich mir dann daheim ein größeres Taschenmesser besorgen. Mister Security lächelte mich entschuldigend an (gut sah er aus dabei) und winkte mich durch.

Wir trödelten dann noch ein wenig herum, standen, standen und standen, bestiegen das Flugzeug und nachdem wir im Flugzeug nochmal schätzungsweise dreimal um Irland herumgefahren waren („Sind wir schon da? Sind wir schon da? Sind wir schon da?”) kamen wir endlich zur Startbahn. Der Flug war dieses Mal etwas rauher und bei der Landung schaukelten wir nicht schlecht herum, aber ich fand's trotzdem faszinierend. Ich bin eben ein Held. Lobpreist mich gefälligst. ;o)

Abends dann in Frankfurt Hahn bestiegen wir den Shuttlebus nach Frankfurt herself, da ein Taxi zu Ranwens Eltern, da wurde noch ganz kurz geschnackt und dann schmiss ich mich in meine Anna (was für eine Umstellung, wenn man fast zwei Wochen lang die MS MH gefahren ist) und fuhr nach Hause.

Auf der Autobahn bekam ich dann gleich die Möglichkeit, die unterschiedliche Autofahrermentalitäten Irland:Deutschland zu vergleichen. Irland: entspannte, nette Leute. Deutschland: LKWs/PKWs kriechen mir in den Kofferraum und geben Lichthupe. Ihr mich auch.


Um 2:30 Uhr wankte ich dann durch die Haustür. Flüffels und Herr Pummelwurst kommen mir verschlafen und ziemlich perplex entgegengeschlurft. „Ja, ich bin wieder da!” verkünde ich und falle ins Bett. Die Katzen nehmen das mal so hin und beschließen, sicherzustellen, daß ich nicht einfach wieder verschwinde. Sie legen sich extrem schmusig neben und auf mich und schon bald sind wir alle tief und fest eingeschlafen.

Tag 11: Bunratty Castle, der Folk Park und „Ich weiß etwas, was ihr nicht wisst!”

Der Tag beginnt bedeckt, aber nicht kalt. Finde ich. Centi hingegen hat Eiszapfen an der Nase hängen. Wahrscheinlich akkumuliere ich durch meine Masse eine größere Atmosphäre, die wärmedämmend wirkt. Muß das daheim mal in Ruhe überprüfen.

Bunratty Castle ist ein großes, gut erhaltenes Schloss, das mir wieder mal klarmacht, wie VERDAMMT KLEIN die Leute früher gewesen sein mußten. Kein Wunder, daß die Männer ständig hochhackige Schuhe trugen.
Ich krabble schon früh Richtung Ausgang und fühle mich, als ich endlich wieder ans Tageslicht trete, frappierend an den Geburtsvorgang erinnert. Da war's auch schweineeng, man wußte nicht, wo's jetzt eigentlich rausging und wenn man endlich draußen ist, will man am liebsten schreien. Vor Freude natürlich.


Der Rest trudelt nach kurzer Zeit auch ein und wir machen uns daran, die Häuser und den Folk Park unter die Lupe zu nehmen. Die Häuser sind beeindruckend, aus verschiedenen Zeiten, sozialen Schichten und geographischen Regionen. Voll eingerichtet, in fast allen brennt ein Torffeuer und in einem der größeren Herrenhäuser wird tatsächlich gebacken. Sodabread und Apfelkuchen. Hmmmmmm, lecker.


Für den Abend haben wir uns zum Abendessen im Heuschober angemeldet. Da gibt's echt irisches Essen und dazu eine Show. Viele Mädels und ein Brian steppen echt irisch herum. Centi vergisst Mister Aran Island und himmelt Brian an, der wirklich sehr niedlich ist. Man will ihn knuddeln und wuddeln und liebhaben und vor allem füttern. Es gibt Wein und Wein und Wasser und Orangensaft und Sodabread und Butter und Lamb Stew oder Lachs mit Kartoffeln, danach Apfelkuchen mit Sahne und ein Stück Dings. Was war das nochmal?
Währenddessen wird auf der Bühne gesungen, getanzt oder es werden Witze und Geschichten erzählt. Sehr nett.

Dann ist es spät und wir fahren heim. Ohne einzukaufen. Boah!

Tag 10: Strand, Sand, unheimlich nette Mitmenschen und die wolligen Cliffs

Dieser Tag ist ein Bank Holiday. Ich wundere mich über den Namen und frage nach, warum denn das so hieße. Stina wußte es mal, erinnert sich aber nicht mehr so gut daran. Ich bedaure, daß die MS MH kein Internet besitzt. Bank Holiday in Irland bedeutet übrigens nicht, daß die Läden den ganzen Tag geschlossen haben wie bei uns, sondern, daß die Läden schon um 18 Uhr oder so schließen, anstatt bis 22 Uhr offen zu haben.
OMG!



Wir kauften also, ganz gegen unsere Gewohnheiten, schon vormittags ein. Krams, der sich hielt halt, aber vormittags! Einkaufen! Gott, was sind wir nur für Rebellen!
Dann ging es los Richtung Strand. Viele Strände! Strände in Irland sind toll, weil es da immer ganz viele Muscheln und Schneckenhäuschen gibt. Herrlich! Zuerst verfuhren wir uns erst einmal und landeten auf einem Cliff, neben dem ein Golfplatz war. Der Atlantik fuhr eine ganz gewaltige Brandung auf, die wunderbarst anzusehen war. Wenn man die Augen soweit aufbekam, denn der Wind fegte mit einer Vehemenz über die Klippen, daß man sich locker im 45°-Winkel reinlegen konnte.

Nachdem wir mittlerweile dann doch, von obligat-gelegentlichen Verfahrern mal abgesehen, ein bisschen Gespür für irische Wege zu entwickeln begannen, fuhren wir Richtung Irgendein Strand. Den fanden wir dann auch. Huzzah! Er lag direkt vor einem Gebäude, das so ein bisschen aussah wie ein Internat, eine Burg, ein viktorianisches Gebäude und eine Irrenanstalt zum Beginn der Industrialisierung. Alles gleichzeitig. Riesig war's auch. Vielleicht auch ein Hotel für Golfer und so, was die Theorie mit der Irrenanstalt nur begrenzt entkräftigte.

Wir fuhren auf den Parkplatz und unser gewohntes Aussteig-Ritual begann: Die MS MH war kaum zum Stillstand gekommen, flogen synchron sämtliche Türen auf und viel mehr Leute, als eigentlich ins Auto passen dürften, strömten heraus, der Kofferraum wurde aufgerissen, alle wimmelten erst mal wild und handwedelnd ums Auto nur um dann, wie auf ein geheimes Zeichen hin, Richtung Sehenswürdigkeit zu rennen. Zurück blieben die MS MH und ich. Ich schloss dann erst mal alle Türen sowie das Auto ab und folgte dann dem wilden Haufen.
Hätte man das gefilmt und mit Slapstickmusik eines Laurel und Hardy-Films unterlegt, es wäre bestimmt ein Erfolg geworden.




Während der Gruppenrest schon wieder am anderen Ende des Strandes angelangt war (Der Weg ist das Ziel, Leute, der Weg ist das Ziel!) gesellte ich mich zu Ranwen, die gemessenen Schrittes auf der Suche nach verlassenen Schalentieren (also, den verlassenen Schalen der Tiere) war. Wir waren ungefähr in der Mitte des Strandes angekommen, da hupt es auf einmal aus Richtung Parkplatz. Wir blicken verblüfft zurück und sehen zwei Leute, die wild winken.
Steht die MS MH irgendwie im Weg? Nee, kann eigentlich nicht sein. Wir rätseln herum und sind uns am Ende nicht mal mehr sicher, ob die Leute überhaupt uns winken. Also schlendern wir vorsichtig weiter.
Was die Leute dazu veranlasst, uns hinterherzukommen. Böh? Waren also doch wir gemeint?

Spannend!

Wir laufen ihnen verwirrt grübelnd entgegen. Es ist ein englischsprechendes Ehepaar, das uns fragt, ob unsere Gruppe aus Deutschland käme. Ranwen und ich wechseln einen Blick. Jaaaa? Kämen wir? Böh? Woher ...?
Ja, sie hätten dahinten eine Digitalkamera in den Dünen gefunden, deren Menü als Sprache deutsch hätte, ob jemand von uns eine Digicam vermissen würde.
Holla!
Ranwen guckt sie sich an und meint, daß das Centis sein könnte. Sie würde mal hinlaufen und fragen. Sprach's und pest los.
Ich versuche in der Zwischenzeit mit dem Mann irgendwie an die gespeicherten Fotos zu kommen um nachzuprüfen, ob das eine Kamera unserer Gruppe ist.
Beweise sind ja nicht schlecht, auch wenn ich mittlerweile denke, daß es Centis Kamera ist. Zumindest kommt Centi mit wedelnden Armen und einem Affenzahn angerannt. Ich halte das für den nonverbalen Ausdruck von „OMG! MEINE KAMERA!”
In dem Moment kommen wir tatsächlich ins Bilderarchiv und was sehen wir? Centi, wie sie an einem Tisch sitzt.
„That's her! That's her!” erkläre ich aufgeregt und deute auf die in Lichtgeschwindigkeit näherkommende Centi.
Das Ehepaar lacht und der Mann fragt mich, was „Silly girl” auf deutsch heißt. „Dummes Mädchen” dolmetsche ich und so begrüßt er dann auch die japsenden Centi. Etliche Dankesbekundungen später trennen wir uns wieder, in der Gewissheit, daß es doch nette Menschen auf diesem Planeten gibt. Und wo trifft man sie? Hm?
In Irland!
HA!

Kurz darauf ist der Restgruppe kalt und wir stapfen zurück zur MS MH. Schließlich wollen wir heute noch zu den Cliffs of Moher. Aber vorher, so lautet die Anweisung, bitte noch an irgendwas halten, das aussieht, als hätte es Facilities. Alles klar.
Eine Tankstelle später düsen wir Richtung Cliffs of Moher, die wir dann doch recht gut finden. Da haben die Iren mal eine Ausnahme gemacht und sie gut ausgeschildert. Im Zweifelsfall wären wir einfach den ganzen Autos mit ausländischem Nummernschild hinterhergefahren.


Die Cliffs sind klasse. Wir tüddeln vorher noch ein wenig im Infozentrum herum und krabbeln dann die 5000 Stufen zum Turm empor, der auf den Klippen steht. Die Sonne scheint wieder, als hätte sie nie was anderes getan und der Wind ist wieder sehr dominant. Selbst mich könnten manche Böen umwerfen, was schon sehr beeindruckend ist. Wir wandern also die Cliffs auf und ab, betrachten die winzigkleinen Punkte auf dem Wasser, die sich als Seemöwen entpuppen und rätseln, was das für kleine, weiße Dingers sind, die immer von unten hochfliegen? Federn? Hm. Es entpuppt sich schließlich als Gischt-Schaum.
Wow.




Dann gibt's noch etwas Shopping für die Daheimgebliebenen, auf dem Rückweg einen Abstecher in den Dumblestore (worst. facilities. ever.) und dann sind wir daheim, essen Fett, gefüllt mit Fett, gebraten in Fett und etwas Fett, mit Fett oder Fett als Beilage (© by Centi). Aber es schmeckt.

Tag 9: Höhlen und der Atlantik: as good as a day can get

Der nette Kutscher auf Inis Mór meinte übrigens, daß ich „irish skin” hätte. Leider meinte er damit nicht „zart und rein wie Buttermilch an einem lauen Sommermorgen, die Wangen von der Morgenröte leicht überglüht” sondern eher „blass und nach 1 Stunde Sonne für den Rest der Jahreszeit knallrot”. Bah.
Der Naturjoghurt hat übrigens phantastisch gewirkt, am nächsten Tag war ich zwar noch rötlich, aber es tat überhaupt nicht mehr weh. Kudos für Stina!

Aber wir sind ja mittlerweile bei Tag 9 angekommen. Tag 9 stand im Zeichen von The Burren. Um Nimiel anständig willkommen zu heißen hatte Irland beschlossen, nun doch das typisch irische Wetter zu bieten. Wir stapften also die meiste Zeit durch Regen und Wind und fühlten uns echt irisch. Denn wie sagte ein netter Verkäufer im Spiddal Crafts Village so schön? „You don't come to Ireland for sunshine.” Da hatter irgendwie recht.



Erster Punkt unserer pädagogisch-historischen Mission war ein Steinfort. An der Kasse bekamen wir eine Karte mit Erläuterungen ausgeteilt, was auch sehr vernünftig war. Archäölogisch war von uns wohl keiner so gebildet als daß wir drei herumliegende Steine als Schafstall erkannt hätten. Gut, bei Gebäuden in Irland hat man eine 50:50 Chance mit „Wohngebäude” und „Schafstall” das Richtige zu treffen, aber prinzipiell eben.
Stina improvisierte mit Centis und Nimiels Unterstützung eine Führung von beziffertem Steinhaufen zu beziffertem Steinhaufen. *kücher* Wir imaginierten also ein paar imaginary buildings und ich bemerkte, daß meine Jacke doch nicht ganz so wasserresistent war, wie ich es gerne gehabt hätte.

Zweite Station: ein Wedge Tomb. Jetzt regnete es schon stärker und es war allgemein etwas ungemütlich. Das Wedge Tomb sah aus wie drei aufeinandergestapelte Steine. Ich versuchte, Ehrfurcht zu empfinden, aber irgendwie ...
Ganz in der Nähe sollte es noch irgendwas geben. Was, habe ich vergessen, weil ich mit Stina das Auto hütete. Irgendwer mußte sich ja opfern. :selbstlos:

Dann fuhren wir Richtung Ailwee Cave. Höööhle! Höhle, Höhle, Höhle! Am unteren Gate gab's ein bisschen Diskussion um den Eintrittspreis, bis wir herausfanden, daß nur die, die in die Höhle wollten, auch was bezahlen mußten. Für die anderen gab's noch diverse andere Möglichkeiten, sich zu vergnügen, und so parkten wir den Wagen und Aki sowie ich tappelten Richtung Höhle.

Ich muß hinzufügen, daß ich Höhlen wirklich, wirklich, wirklich liebe.
So richtig.

Wir standen also am Eingang und mußten erst mal die Vorgängergruppe rauslassen, dann ging's los. Zuerst kamen wir an einem Überhang vorbei, unter dem sich zwei Kuhlen (Kulen?) befanden, eine davon mit Bärenknochen. Unser Guide erklärte uns, daß dies Bärenknochen seien, und daß das ganz doll toll wäre, da es seit mehr als 1000 Jahren keine Bären mehr in Irland gegeben hätte. Das nahm er zum Anlass, uns gleich die Geschichte der Höhle zu erzählen. Sie wäre in den 1940er Jahren von einem Iren aus der Gegend (achwas?) entdeckt worden, weil sein Hund ein Kaninchen (Rabbit) hineingejagt hätte. Durch einen französischen Übersetzungsfehler wurde aus dem Rabbit dann ein Rabbi, was viele Leute sehr verwundert hätte. *gicker*

Wir gingen also weiter, vorbei an Stalagtiten, Stalagmiten, Kalkwasserfällen, echten Wasserfällen (sssssoooo cool! ) und der Guide erklärte uns alle, machte ein paar Scherzchen und war allgemein sehr unterhaltsam.
Irgendwann kam dann eine Art 180°-Kurve. Der Guide verabschiedete sich und meinte, wir würden von hier aus alleine weitergehen.
Boah! Coool!
Ich blieb ein wenig zurück, Aki auch, und ich versuchte, die vor uns herumlärmenden Touristen zu ignorieren. Hach!
Ich verkündete Aki, daß ich in meinem nächten Leben bestimmt Höhlenforscherin werden würde. Er nahm die Ankündigung mit gebührender Skepsis zur Kenntnis. *g*

Danach war ich überglücklich und erzählte jedem Busch, daß ich in einer Höhle gewesen sei. Thiiii! Dhi! Höhle!
Der Rest der Mannschaft war auch zufrieden. Ein Teil war gewandert, ein Teil hatte Käse und Fudge gegessen. Die Wolken hatten sich verzogen, die Sonne schien, Irland war grün und ich bin in einer Höhle gewesen.

Als Rückweg wählten wir die Scenic Route Along The Mighty Atlantic. Phantastisch! Die Sonne schien zwar, aber der Wind auch (also, der Wind schien nicht, er wehte. Aber ihr wisst ja, was ich. Ich brauche meine Sätze nicht.). Ein paar wundervolle Aussichten später quetschten wir die MS Mathomhaus in eine winzigwinzigkleine Ausbuchtung links an der Straße und die Allgemeinheit kletterte über diverse Steinmauern zum Atlantik herunter. Ich blieb beim Auto, weil wir doch ein bisschen in die Straße hineinragten und ich mittels meiner magischen Ausstrahlung Schlimmes verhindern wollte. Mich zwischen das andere Auto und die MS Mathomhaus werfen oder sowas.
Glücklicherweise sind die Iren wohl mittlerweile Touristen gewohnt. Sie fuhren freundlich um uns herum und keiner hupte. Freundliches Volk.



Ein wenig weiter des Weges gab es auf einer Klippe mehrere Haltemöglichkeiten, was wir natürlich gerne wahrnahmen. Neben uns standen Leute vor einem Auto und ein Mensch versuchte, es mittels eines Drahtkleiderbügels zu knacken. Eine Frau stand daneben und sah nicht sehr glücklich aus. Wir vergewisserten uns, daß Kosh den Schlüssel einstecken hatte (hatte er) und waren froh, daß wir nicht in einer gottverlassenen Gegend standen und nicht weiterfahren konnten. Das hatten wir schließlich schon am ersten Tag.

Diese speziellen Klippen waren einfach nur da. Keine Bude mit Katalogen, keine Absperrungen (natürlich nicht), kein gar nix. Nur Gras, schön ausgewaschene Steine, Blümelein und Schnecken. Wir kletterten, natürlich, stetig Richtung Klippenende. Die waren zwar nicht so hoch wie die Cliffs of Moha(i)r, konnten sich aber auch sehen lassen. Der Atlantik warf sich aber auch tüchtig ins Zeug um uns etwas zu bieten. Hohe, gischtende Wellen, eine Brandung vom Feinsten ... hach! Es war jetzt keine Höhle, aber auch sehr toll.
Nach einer ganzen Weile torkelten wir völlig durchgeblasen aber glücklich wieder zur MS MH zurück. Der Mensch hatte den Drahtbügel inzwischen einem dubios aussehenden anderen Menschen überlassen und die Frau sah immer noch recht bedröppelt aus. Ich beschloss, das nächste Mal einen Automechaniker oder professionellen Autoknacker mitzunehmen, wenn ich in den Urlaub fahre. Freiwillige bitte melden.

Die Rückfahrt verlief, soweit ich mich erinnere, ereignislos. Wir strahlten, betrachteten die vorbeiziehende Landschaft, kauften ein, fuhren heim, machten Essen, aßen, waren gesellig und schliefen.

Ach, so ein schöner Tag. Ein Tag mit einer Höhle ist immer ein schöner Tag.