Montag, 28. Januar 2008

Hach, Hacher, Hachington



Jaaaa. Was war so los in der letzten Zeit? Nichts. Ich habe vor mich hingekränkelt und immer, wenn ich das tue, werde ich zum grantigen, misanthropen Einsiedler, dem jeder menschliche Kontakt gradezu zuwider ist.
Völlig normale Situation also.

Darüber hinaus begutachte ich neue Serien, lerne neue obszöne Schimpfworte und entstaube alte Schwärmereien.


Außerdem entdecke ich eine seltsame Verzerrung der Wirklichkeit. Lassen Sie mich das mal eben kurz erläutern.
[...]
Also. Ja. Zur Entspannung fröne ich hin und wieder, ich erwähnte es bereits, ist ja auch nichts Schlimmes dabei, nicht wahr, also ich fröne hin und wieder dem Bereich des Lesens, den man wohlgemut wohl mit Yellow Press überschreiben kann. Klatsch, Tratsch und Gerüchte über Promis aus Hollywood. Mit der Zeit kennt man die einschlägigen Blogs sowie die einschlägigen Threads in anderen Foren.

Nun ist es für den aufgeklärten und auch nur marginal realistischen Menschen des neuen Jahrtausends keine große Überraschung, daß unsere Idole von überm See im wahren Leben deutlich gewöhnlicher aussehen als in ihren Hochglanzprofiveröffentlichungen. Eine Illusion zu verkaufen ist der Job in Hollywolly, und das wird am Einfachsten mittels dieses kleinen Programms mit der großen Wirkung erreicht: Photoshop.

Pickel werden hinfortretuschiert, Falten verschwinden und Hände mit Venen so dick wie Baumstämme werden seidenglatt. Hier noch das Bäuchlein ein wenig schmaler geschoben, dort die Orangenhaut gegausst – fertig ist das Bild des perfekten und vor allem makellosen Schauspielers.

Grundsätzlich wissen wir ja alle, daß am schönen Schein kräftig gearbeitet wird. Das hindert uns aber nicht daran, verblüfft die Augen aufzureißen, wenn uns unbearbeitete Bilder unserer Lieblingsschauspieler über den Weg laufen. Mei, was hat der Falten! Jungejunge, sieht die alt aus! Hängebacken! Pickel und -chen in Massen! Tränensäcke! Schwabbelschenkel und Runzelhaut!

Das sind ja auch nur ganz normale Menschen! :schock:

Und hier, an dieser Stelle, fängt dann die Verzerrung der Wirklichkeit an. Anstatt vor sich selbst einzugestehen, daß das eigene Idol vielleicht doch menschlich ist, beginnen so einige damit, den Spieß umzudrehen. Sobald Victoria Beckham auf einem Paparazzifoto ein faltiges Knie hat, wurde ihr das natürlich von übelwollenden Grafikern hinretuschiert.

Angelina Jolie hat die sehnigsten, venigsten Arme und Hände seit Baumbart?
Photoshop!

Kate Moss hat einen Runzelbauch und Tränensäcke?
Photoshop!

Cloonys ihr Schorsch hat Extremlachfalten und einen Truthahnhals?
Photoshop!

So photoshoppen sie sich ihre Illusionen schön und erhalten sich – zumindest in ihrem AU – die Makellosigkeit ihrer Stars und Sternchen.

Jaja.

Ich warte ja nur noch darauf, daß diese Art von Realitätsverdrängung ins RL Einzug hält:
„Herr Schlunzke, sie wurden gesehen, als sie bei ihrem Nachbarn einstiegen und ihren Biomüll in seinem Aquarium mit seltenen Zierfischen entsorgten.“
„War ich nicht!“
„Die Überwachungskamera hat sie aber aufgezeichnet.“
„Photoshop!“

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir haben ja neulich festgestellt, was das Photoshop des kleinen Mannes ist: Kerzen. Wenn man selbst nicht ganz so makellos ist: Licht aus, Kerzen an. Voilá: Heidi Klum. =D

FrauKatz hat gesagt…

... gefolgt von dem Neonlichtschock, wenn man den Damenwaschraum aufsucht. :ugly:

Anonym hat gesagt…

...oder die Umkleiden bei H&M. :ugly: