Wenn das Telefon zweimal klingelt #2
Nachdem Urlaube grundsätzlich viel zu kurz sind neigte sich auch dieser schon bald seinem Ende zu und ich machte mich, beladen mit MutterKatz' zurückgelassenen Backsteinen („Wenn Du mit dem Auto fährst kannst Du das ja mitnehmen, dann muß ich das nicht über die Bahnsteige schleppen.“), bestelltem Wein („Wenn Du mit dem Auto fährst kannst Du das ja mitnehmen, dann muß ich das nicht über die Bahnsteige schleppen.“), bestelltem Schinken von Schinken-Nissen („Wenn Du mit dem Auto fährst kannst Du das ja mitnehmen, dann muß ich das nicht über die Bahnsteige schleppen.“), bestelltem Marzipan von Niederegger („Wenn Du mit dem Auto fährst kannst Du das ja mitnehmen, dann muß ich das nicht über die Bahnsteige schleppen.“), MutterKatz' neuem Telefon („Wenn Du mit dem Auto fährst kannst Du das ja mitnehmen, dann muß ich das nicht über die Bahnsteige schleppen.“) und meinen eigenen Sachen auf den Heimweg.
Da ich kluk bin wählte ich als Abfahrtszeit den späteren Abend und kam so tatsächlich unbestaut durch sämtliche sich auf der Strecke befindlichen Nadelöhre hindurch. Ha!
Daheim angekommen, es war halb eins, wurde ich freudig von meinen Katzen begrüßt („Kennen wir uns? ... Futter?“), fiel ins Bett und schlief erst mal.
Am nächsten Tag, nach dem Auspacken und Katzenfüttern und aufräumen und Katzenfüttern und der ersten Waschmaschinenfuhre und dem Katzenfüttern machte ich mich auf den Weg in den hiesigen Rotmarkt, in der Hoffnung, dort eventuell vielleicht unter Umständen möglicherweise noch das blaue Telefon zu ergattern.
Im Hafen angekommen mußte ich feststellen, daß der hiesige Rotmarkt wohl grade umbaut, deswegen die Hälfte des ohnehin kleinen Parkplatzes für Baufahrzeuge, Schuttschütten und Sandhaufen gesperrt und das Warenangebot im Inneren recht reduziert war. Trotzdem ging ich die Reihe der schnurlosen Telefone guten Mutes ab. Kein blaues Telefon mehr. Wajakla. Nun gut, es mußte ja nicht unbedingt blau sein. Innere Werte sind auch wichtig. Ich fasste die anderen Modelle ins kritische Auge und siehe da, ich fand zwei ansprechende Modelle mit Kontrollnübbel. Sehr schick. Jawoll, das dunkelanthrazitfarbene würde ich haben wollen, alternativ noch das hellgraugebürstete.
Unter der Päsentationsebene, da, wo normalerweise die originalverpackten Instanzen der Telefone herumstehen, herrschte gähnende Leere.
Eine eilends eingefangene Rotmarktbedienstete bestätigte meinen Verdacht: ja, von den beiden(!) Telefonen seien leider nur noch die Vorführmodelle vorhanden, aber die könne sie mir für 6,- € Preisnachlass gerne verkaufen.
O Mann. Déja vu.
In diesem Moment siegte der technoskeptische Pragmatiker über mein ästhetophiles Spielkind. Dann solle sie mir ein möglichst strahlungsarmes Telefon zeigen, mit dem man telefonieren könne und das möglichst kein Vorführmodell sei, beschied ich der netten Frau, worauf die mir eines brachte, auf dessen Karton „Bio-DECT“ oder sowas stand.
Ich nahm das als Zeichen. Keine Ahnung, was an einem Technikknochen jetzt Bio sein könnte, es erweckte jedenfalls schon mal Sympathien und das genügte mir.
Ich packte mein neues Telefon, bezahlte und marschierte schnurstracks nach Hause, um es auszuprobieren.
Demnächst: Der MutterKatz neues Telefon
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