Montag, 4. Januar 2010

To sleep, perchance to dream

Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als Nachteule bezeichnen. Zumindest nicht uneingeschränkt. Normalerweise komme ich mit den gängigen, sozial allgemein akzeptierten Wach- und Schlafenszeiten recht gut zurecht und leide auch nicht übermäßig darunter.

So ein bisschen neige ich allerdings zur Nachtaktivität, sollte sich mir die Gelegenheit bieten. Nun ergab es sich durch Feier-, Krank- und Urlaubstage in den letzten Wochen, dass ich ziemlich lange frei über meine Schlafenzeit verfügen konnte und sie somit immer weiter nach hinten rutschte. Solange ich ausschlafen und meine sonstigen Aktivitäten frei einteilen (und mich immer mal zwischendrin, zur Freude der Katzen, zu einem kleinen 3-Stunden-so-lange-wollte-ich- eigentlich-gar-nicht-Nickerchen niederlegen) konnte, ist das ja alles überhaupt kein Problem.

Problematisch wird es erst, wenn ich wieder in einen normalen Rhythmus kommen soll. Klar gibt es da die Brachial-Methode: wie bis dato gewohnt spät schlafen gehen, sich viel zu früh jammernd aus dem Bette quälen, den Tag in muffiger Unausgeschlafenheit verbringen, des Abends völlig erschlagen um spätestens 21 Uhr ins Bett fallen und schon am nächsten Tag ist man wieder im Takt.

Das ist aber doof. Weil.

Also versuche ich es immer mit der Weichei-ganzheitlich-im-Einklang-mit-allem-Methode. Ein paar Tage vorher immer eine Stunde früher ins Bett gehen, auf dass man zum Zeitpunkt der eintreffenden Normalität schon fast wieder einen passenden Schlafrhythmus hat. Klingt doch gut, oder?

Soviel zur Theorie.

Die Praxis sah folgendermaßen aus:

T minus 5:
„Ich gehe nur noch mal eben ins Wasteland, da war diese Queste, die ist bestimmt nicht allzu um...fang...“
*daddel*
„Oh, es ist 3:15 Uhr. Ich sollte vielleicht ins Bett.“

T minus 4:
„Ich muss noch die ganzen Daten in den neuen Kalender übertragen.“
„Ich muss noch ein bisschen aufräumen, wie sieht das denn aus hier!“
„Ich muss diesunddas noch schreiben.“
„Ich muss ... ins Bett, es ist 2:55 Uhr. Hargh!“

T minus 3:
„Ich gehe ins Bett und es ist erst 23:15 Uhr! Yay me!
... Moment. Ich muss erst die Wäsche zusammenlegen, die auf dem Bett liegt. Das wollte ich eigentlich schon ... na, Schwamm drüber. Mache ich es eben jetzt schnell. Dauert ja nicht lange.“
„Die Sortierung der Klamotten in meinem Schrank ist irgendwie unlogisch.“
*wühl*
„Okay, jetzt aber. Oh, wobei, ich bin noch so wach, ich könnte auch noch schnell den Einkaufszettel für morgen ... und das Geschirr ... und die Unordnung in diesem Schubladenordnungsdingsi hat mich ja schon lange ... geht ja alles ganz schnell.“
*kram*
„Ja, super. Schon wieder 2:30 Uhr.“


T minus 2:
„Nur noch Kleinigkeiten. Bei Moira ein paar Sachen verscherbeln, kurz überprüfen, ob Walter und Moriarty nicht schon wieder durch die Matrix gefallen sind, ein paar Quantums bei Ronald abliefern, mal eben die Yao Guai-Tunnel angucken, wozu habe ich denn den Animal Friend Perk, ne, dann wollte ich noch schnell Big Town checken, ob da alles in Ordnung ist, oh, und Crows Caravan muss ich auch überwachen, nicht, dass da was passiert, und ... dann gehe ich ins Bett, ist ja auch schon 3:36 Uhr.“

T minus 1:
„So, ich bin rechtzeitig im Bett, sehr schön. Wenigstens einen Tag vorher klappt es. Was bin ich doch wunderbar konsequent. So, dann schlafe ich jetzt. Ach, vorher könnte ich noch mal kurz in dieses neue Buch gucken, das ich zu Weihnachten bekommen habe. Skandinavische Autoren machen mich immer so schön müde.“
*ticktackticktack*
„Da guck. Das ganze Buch in einer Nacht durchgelesen. Jetzt muss ich wenigstens früh aufstehen, damit ich heute Abend angemessene Bettschwere habe. Ist ja schon ... 6 Uhr. Oi.“


Der Abend der Entscheidung:
„Morgen muss ich früh raus. Ich gehe rechtzeitig ins Bett.“
[...]
„So, wunderbar, ich liege im Bett. Eine Stunde später als geplant, aber das ist okay, das kann ich noch auffangen.“
*däumchendreh*
*nochmehrdäumchendreh*
*insbadrenn*
*däumchendreh*
„... Mist!“


Es ist einfach komplett, völlig und absolut hoffnungslos.
Hoffnungslos!

Jetzt sitze ich hier, werde den Tag in muffiger Unausgeschlafenheit verbringen und kann noch nicht einmal einem anderen die Schuld dafür zuschustern.

Ich glaube, Letzteres nervt mich am meisten.

3 Kommentare:

Centaurea hat gesagt…

Muaha. Willkommen in meiner Welt. Also, nur dass ich diesen Angleichen-Kram nicht mache. Ich überspringe den Teil und versuche schlicht, Sonntagabend zeitig ins Bett zu gehen.
Däumchendreh.
Nach 1-2 Stunden steh ich dann wieder auf und gönne mir einen Absacker.
Und noch einen.
Wenn ich Pech habe, hab ich dann den 60er-Rum erwischt und hab mir nach zwei Schluck die Magenschleimhaut weggeätzt. Außerdem hab ich zu dem Zeitpunkt seit mehreren Stunden nichts gegessen, weswegen der Alkohol doppelt so schnell wirkt. Und bei dem 60er Rum reicht es für einen Kater eigentlich, nur daran zu riechen.
Ich starte also die neue Woche in diesem Fall nicht nur unausgeschlafen, sondern auch verkatert.
Mondays suck!

Undomiel hat gesagt…

*FrauKatz die Hand reich*
Ich hab noch Gnadenfrist bis Donnerstag, dann klingelt der unbarmherzige Folterknecht neben meinem Bett wieder um 6 Uhr *gnarf*

Ich versuche gar nicht mehr, früh zu Bett zu gehen, sondern machs auf die radikale Tour .... also Leute, wenn Euch Euer Leben lieb ist, sprecht mich am Donnerstag nicht an *KNURRRR*

A. Nym hat gesagt…

Eigentlich würde ich am liebsten über Deinen Beitrag herzhaft, lauthals und schadenfroh lachen... wenn nicht... also... hmm... *trallalla* *Asche auf mein Haupt*

Hmpf!