Von Menschen und Medizin(ern)
Für alle, die nicht im Grünen lesen:
Das war ein Supertag!
Ich hatte den ganzen Tag Urlaub, denn die $langwierige Untersuchung in der Uniklinik Löwenburg steht mal wieder an.
Bei der Terminvereinbarung am Telefon:
„Soll ich dann $Hilfsmittelmedikamentwhatever gleich mitbringen?“ – „Nein, das bekommen Sie hier und müssen dann nachträglich ein Rezept einreichen.“ – „Ah, gut. Wann war ich eigentlich das letzte Mal da?“ – „2007 war das.“ – „Oha, dann ist es ja wieder dringend fällig.“ – „Ja, das stimmt.“
Okay.
Heute Morgen nüchtern losgefahren, weil, muss ja. Elende Quälerei, bis ich aus Katzfurt raus bin, Autobahn geht, elende Quälerei, bis ich nach Löwenburg reinkomme. Hmpf. Können die nicht alle zu Fuß gehen?
Fahre aufs durch Schranken beschränkte () Gelände und suche unter gotteslästerlichem Fluchen einen Parkplatz. Finde einen ganz weit weg und eile, ich will ja pünktlich sein, auf das Gebäude D20 zu.
's steht „Hautklinik“ dran.
Ich denke: „Böh?“
Ein Gebäude weiter unten geguckt. Nein. Ein Gebäude weiter oben geguckt. Nein.
Wo, zum Teufel, ist die Endokrinologie bitte hin?
Ich bin ja kluk, ich habe mir die Telefonnummer in meinen Terminplaner geschrieben. Handy gezückt und angerufen. Ich lasse es 25.000 Mal klingeln, es geht keiner ran. Dabei ist es 8 Uhr, um 8 Uhr ist mein Termin. Super.
Ich falle vor der Eingangstür zu D20 einen weißgekleideten medizinischen Irgendwas an, der vage an Paul Bettany erinnert, und frage nach dem Verbleib der Endokrinologie. Er guckt freundlich und meint, die sei doch jetzt im Kik/Kuk/Kek/Bla.
Ich: „Im was bitte?“
Er: „Ja, im Neubau den Berg hoch.“
Ich: „Ohneee!“
Er weist mir den Weg. Wobei die Weisung so aussieht: „Berg hoch, alls hoch, rechts ist dann der Neubau, oberhab können sie parken und dann am Empfang nachfragen, wo Sie hinmüssen.“
Alles klar. Berg hoch, hoch, hoch und wenn ich rechts einen Parkplatz sehe, fahre ich drauf. Is recht.
Zum Auto zurückgejoggt, denn mit ein bisschen Schnelligkeit und Glück muss ich dann am Parkautomaten nichts zahlen. Tatsächlich, es klappte noch. Wenigstens etwas.
Will in der Endokrinologie Bescheid sagen, dass ich später komme. Es ist besetzt.
Ich hüpfe in mein Auto und fahre den Berg hoch. In der Endo ist besetzt.
Ich fahre geschätze 10 Minuten an einem langgezogenen Gebäudekomplex vorbei, der aussieht, als wäre er ein Neubau. Super. In der Endo ist besetzt. Die Scheibenwischer machen quietsch-quietsch, die motorwarme Luft hält die Scheiben trotzdem nicht vom Beschlagen ab. Hätte meine Stimmung auch nur irgendeine Bedeutung für das Weltgeschehen, die Hälfte der Menschheit wäre stehenden Fußes vernichtet worden.
Oben am Berg erspähe ich einen Parkplatz. Ich fahre durch die Schranke drauf und suche mir ein passendes Plätzchen. Der Wind weht, der Niesel nieselt, die Welt ist grau und in der Endo ist besetzt. Jetzt wäre die andere Hälfte der Menschheit fällig.
Grollend stampfe ich Richtung Gebäude, das besser mal die neue Behausung der Endo (die übrigens immer noch besetzt ist) sein soll. Sonst ...!
Ich bin nass, missgelaunt und diese depperten Ponysträhnen locken sich! Was soll das denn? Ich bin Miss Spaghettihaar, „glatt“ ist mein zweiter Vorname und jetzt locken sich diese "§$%*-Strähnen, wenn sie feucht werden? Arschoffen? *keif*
Kurz vor dem Eingang versuche ich erneut, die Endokrinologie zu erreichen, doch, welsch Sürprise, es ist besetzt. Glücklicherweise kann mir die Dame am Empfang zielgenau den Weg weisen, so dass ich um 8:30 Uhr, eine halbe Stunde zu spät, dann tatsächlich vor der Anmeldung der Endo stehe.
Dahinter sitzt eine Krankenschwester, die mit ihrer Tochter telefoniert. Aha. Kein Wunder, dass immer besetzt war. Auf meinen (netten, ich bin ja gut erzogen) Hinweis, dass ich der 8-Uhr-Termin sei und dort, wo sie früher waren, sei ich auch pünktlich gewesen, kommt die gallige Antwort, dass sie das öfter höre.
Ich verkneife mir ein „Ach ja? Und warum weisen Sie dann am Telefon nicht einfach standardmäßig darauf hin, dass sie umgezogen sind? Spätestens dann, wenn sie mir sagen, dass ich das letzte Mal 2007 bei Ihnen war, müsste es doch schnackeln!“
Ich muss auch nur 10 Minuten warten, dann kommt die passende Ärztin. Gespräch. Ich weise auf den geplanten $Test hin. Sie guckt mich an wie ein Hinterwälder Rind wenn die Scheune umfällt und fragt, wer mir denn das gesagt hätte. Ich entgegne, dass mir das so bei der Anmeldung für diesen Termin erläutert worden sei.
Ja, meint sie, weil sie das entsprechend der Richtlinie der Amerikanischen Gesellschaft für angewandte Käsekuchenforschung jetzt nicht mehr machen würden.
Achwatt?
Nein, sie würden jetzt nur noch diesenjenenwelchen Wert überprüfen. Haha.
Ich bin erschöpft. Meinetwegen. Macht doch, was ihr wollt.
Bei der Blutabnahme halte ich gleich meine linke gute Vene hin, die schon bei der Vorstellung einer Blutabnahme hundebegeistert fröhlich auf und ab hüpft und fragt, wieviel es denn sein soll. Ernsthaft, Stevie Wonder könnte die problemlos anzapfen.
Jeder hat ein bestimmtes Talent. Manche können singen, manche können tanzen, ich habe tolle Venen und beglücke damit das medizinische Fachpersonal. Ist ja auch was.
Danach frage ich, wie das mit den Ergebnissen sei. Die Schwester fuchtelt ein wenig herum und erklärt mir mit der berufseigenen Sensibilität, wenn herauskommt, dass ich in Kürze abtreten werde, bekäme ich einen Kurzbrief, ansonsten dauere es vier bis sechs Wochen. Dann hätte ich den Brief mit den Ergebnissen.
Is recht.
Ich stapfe durch kalt-nass-grau zurück zum Auto, fahre zurück in meine kuschelige Kleinstadt. Nase voll für heute.
(Aaaaber: die Ärztin hat mir was auf Rezept aufgeschrieben, was normalerweise selbst bezahlt werden muss und sauteuer ist. Von daher war der Tag nicht völlig in podice. )
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