Selbst ist die Frau (hatte ich diesen Titel nicht schon mal?)
Man weiß ja erst, was man hatte, nachdem man es verloren hat. Diese tiefsinnige Wahrheit ist unglaublich tiefsinnig und wahr. Erst vor ein paar Tagen mußte ich wieder feststellen, wie tiefsinnig und wahr diese Weisheit ist. Da war ich nämlich einkaufen und mußte feststellen, daß mein ansonsten hochverehrter und geschätzter tegut mein hochverehrtes und geschätztes Chili-Öl aus dem Sortiment verbannt hat.
Lautstarke Emotionsäußerungen wie Schreien, Heulen, auf-den-Boden-werfen und mit Waren werfen sind bei augenscheinlich erwachsenen Menschen nun leider nicht mehr in der sozialen Akzeptanzzone, so daß ich meine Verzweiflung still in meinem Inneren ausleben mußte.
Danach ging es mir zwar marginal besser, allein, über meinem Haupte schwebte noch immer das Damenkloschwert¹ der fast leeren Chiliöl-Flasche daheim. Dumpfe Verzweiflung machte sich breit, denn für ein so exzessives Gewohnheitstier wie mich kommt das schon einer halben Katastrophe gleich; zumindest, wenn ich nicht ein paar Monate vorher vorgewarnt werde, auf daß ich mich geistig-seelisch darauf einstellen kann. Das hält sie, die MPG, meistens im Zaum.
Daheim klammerte ich mich an mein von katalanischen Jungfrauen handgestreicheltes Olivenöl (für Centi: 9,99 € die Flasche! Diehamdochnarschoffen!) und hoffte auf Erleuchtung. Die kam in Form einer Erinnerung an timi, die in dem Forum, in dem meine Katzen immer lesen, mal gesagt hatte, daß sie viele Spezial-Öle selbst machen würde. Einfach normales Öl nehmen und die Kräuter und Dinge reinschmeißen, nach denen es schmecken soll. Eigentlich ganz einfach, man muß dazu nicht mal Redoxgleichungen aufstellen können. Was gut ist. In meinem Fall.
Ich hatte zwar nur wenige gute Erinnerungen an meinen Chemieunterricht, aber auch keine größere Wahl, und so füllte ich wagemutig mein Rapsöl in die leere Olivenölflasche, stopfte eine Unmenge getrockneter Chilischoten hinterher, schüttete noch etwas Knoblauchgranulat dazu und rundete das Ganze mit ein bisschen Gewürzen ab.
Zur Feier des Tages rieb ich mir auch noch die Augen, was eine schlechte Idee ist, wenn man grade Chilischoten in den Händen hatte, und hüpfte noch ein wenig schreiend durch die Wohnung. Hätte mich jemand beobachtet hätte ich einfach behauptet, das wäre Teil des Ölanfertigungsritus. Good luck charm. Dings.
Jetzt steht die Flasche im Ölschrankerl und ich bin ja mal SOWAS von gespannt, ob das was wird. Mein selbstgemachter Vanillezucker ist jedenfalls schon mal ein richtiger Erfolg.
4 Kommentare:
Oh, Chili in den Augen. Das kenn ich doch. Vor allem, wenn man sich die Hände geschrubbt hat und Stunden später plötzlich schreiend durch die Wohnung rennt - das Zeug ist hartnäckig! Ich hab jetzt Einmalhandschuhe für's Schneiden, ist wirklich besser. *g*
Du hast einen Ölschrank?
*staun*
Wie viel Flaschen Öl bunkerst Du denn?
;-)
Grüßle
Tessa
Daheim klammerte ich mich an mein von katalanischen Jungfrauen handgestreicheltes Olivenöl (für Centi: 9,99 € die Flasche! Diehamdochnarschoffen!)
[...]
Zur Feier des Tages rieb ich mir auch noch die Augen, was eine schlechte Idee ist, wenn man grade Chilischoten in den Händen hatte, und hüpfte noch ein wenig schreiend durch die Wohnung.
*sich beömmel*
Meine Mutter hatte mal in Ungarn scharfe Paprika gewaschen und anschließend Tomaten, von denen ich nachher eine aß und mich beschwerte, sie sei scharf. Erst hat sie mir nicht geglaubt, also meine Mutter, nicht die Tomate, aber dann stellte sie fest, dass die Tomate wirklich, wirklich sehr scharf gewesen war.
Jaja. Schwank aus meiner Jugend. Weitermachen.
Wie viel Flaschen Öl bunkerst Du denn?
Es ist nur ein ganz kleiner Schrank. :D So fünf, sechs Flaschen sind es ungefähr, zuzüglich dieser klitzekleinen Sonderölfläschchen.
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