Montag, 17. September 2012

Maddie



Mach's gut, mein Bärchen. Ich komme dann irgendwann nach und bringe Lachs mit.

Dienstag, 28. Februar 2012

„Der kennt sich aus“

Steigen wir doch mit der beliebtesten Kategorie wieder ein: MutterKatz und wie sie die Welt sieht.

Zu ihrer neuesten Schote muss ich etwas ausholen. MutterKatz selbst hat drei Katzen; eine davon ist Ömchen, die erste Katze überhaupt von Katzland. Sie kam vor 20 Jahren zu uns und nachdem sie damals schon erwachsen war, ist sie nun, hm, man könnte sagen, gehörig alt. Die Augen wollen nicht mehr so, sie schläft viel und das Hinken* hat sich deutlich verstärkt.

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* Ömchen kommt aus dem Tierheim. Schon dort hinkte sie und eine spätere Röntgenaufnahme zeigte, dass sie wohl einmal von einem Auto angefahren wurde. Dabei erlitt sie einen Hüftbruch, der unbehandelt blieb und schief zusammenwuchs.
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Seit einiger Zeit kommt auch Inkontinenz hinzu, allerdings eine so kontrollierte (nur an einer anderen, leicht zugänglichen Stelle, dem Badvorleger) dass ich sofort den Verdacht hatte, dass es ihr zeitweise einfach nicht möglich ist, in die Katzenklos zu klettern, die beide einen relativ hohen Rand haben. Nachdem sie ansonsten aber eine saubere Katze ist, suchte sie sich eben eine Alternative.

Ich riet MutterKatz demnach, doch mal eine flache Schale aufzustellen, in die Ömchen auch an schlechten Tagen reinklettern könne.

MutterKatz war nicht überzeugt. Immerhin sah sie Ömchen hin und wieder dann doch in die normalen Kistchen klettern. In der ihr typischen Art schlussfolgerte sie daraus messerscharf, dass es für Ömchen dann grundsätzlich kein Problem wäre, die Kistchen zu benutzen, zu keiner Zeit. Mein Argument, dass Ömchen ja auch mal schlechte Tage haben könnte und man ja auch nicht sehen könnte, unter welchen Mühen/Schmerzen sie in die normalen Kistchen klettere, verhallte im Leeren.

Vernünftigen Argumenten war MutterKatz also nicht zugänglich. Ich schwenkte um auf Plan B und nörgelte wochenlang, bis MutterKatz genervt ein flaches Kistchen aufstellte.

Einen Tag lang.

Am Abend wurde es mit der Aussage „Das funktioniert ja nicht.“ wieder weggeräumt und Ömchen ging weiterhin ihre Notdurft auf dem Badvorleger verrichten, worüber MutterKatz ausdauernd und mit großem Elan zu jammern pflegte.

Wochen und Monate gingen ins Land. Ein Routinecheck für Ömchen stand an und weil MutterKatz sowohl in Körper als auch Geist schwerhörig ist, begleitete ich sie zum Tierarzt. Dort jammerte sie sofort wieder über Ömchens Unsauberkeit.


MutterKatz: „... macht da immer hin! Das ist die Senilität, hat Frau Schnubidowski aus dem Supermarkt gesagt.“

Dr. Tierarzt: „Das kann sein.“

FrauKatz: „Ist aber eine sehr selektive Unsauberkeit. Sie hat sich in meinen Augen eine Alternative zu den Katzenkistchen gesucht, wenn sie mal nicht reinklettern kann oder will, sie ist ja nun nicht mehr sonderlich beweglich.“

Dr. Tierarzt: „Oh, das kann auch gut sein.“

FrauKatz: „Ich habe meiner Mutter schon vorgeschlagen, doch mal ein ganz flaches Kistchen aufzustellen. Da käme Ömchen dann auch an schlechten Tagen gut rein.“

Dr. Tierarzt: „Das ist eine sehr gute Idee.“

FrauKatz: „Sie müsste es nur länger als einen Tag stehenlassen. Immerhin ist Ömchen vermutlich mittlerweile fast blind und muss erst einmal merken, dass da jetzt ein flaches Kistchen steht.“

Dr. Tierarzt: „Auf jeden Fall.“


Die Untersuchungen gehen weiter, werden abgeschlossen. Wir zahlen und gehen zum Auto, ein mißstimmig vor sich hinbrummelndes Ömchen im Transportkorb.


FrauKatz: „Stellst Du jetzt ein flaches Kistchen hin?“

MutterKatz: „Natürlich, Dr. Tierarzt hat ja gesagt, ich solle.“

FrauKatz: „Aber auch länger stehen lassen, gell? Nicht gleich wieder weg.“

MutterKatz: „Neinnein. Was soll ich denn da nehmen?“

FrauKatz: „Das ist egal, hauptsache es ist flach. Pflanzunterschalen, Schuhabtropfschalen, im Baumarkt wird es schon etwas passendes geben.“

MutterKatz: „Aha, hmhm.“


Es wurde dann ein etwas tieferes Backblech für Blechkuchen. MutterKatz stellte es auf und, o Wunder, nach ein paar Tagen wurde es auch regelmäßig benutzt. Wer hätte es gedacht.

Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende, nein nein.

Nach ein paar Wochen telefonierten MutterKatz und ich. Dabei kam ein üddeliges Problemchen zur Sprache, das ich hin und wieder mit dem Flüff habe.


FrauKatz: „Das ist halt so ein bisschen unschön, da wäre ich froh, wenn sie das lassen würde.“

MutterKatz: „Frag doch mal den Dr. Tierarzt, der kennt sich aus.“

FrauKatz: „Hm, ich glaube nicht, dass er da was machen kann.“

MutterKatz: „Doch, bestimmt. Der hatte ja auch die Idee, dass ich das flache Backblech aufstelle und das funktioniert ja ganz wunderbar.“

FrauKatz: „...!“

MutterKatz: „Hallo??“

FrauKatz, japsend: „DerhattejaauchdieIdeemitdemflachenKistchenunddasfunktioniertjawunderbar???“

MutterKatz, irritiert: „Ja, Ömchen geht da ganz zuverlässig drauf, das klappt hervorragend.“

FrauKatz: „Das war aber nicht die Idee von Dr. Tierarzt!“

MutterKatz: „Was redest Du denn, natürlich war es das.“

FrauKatz: „Das war meine Idee! Ich habe über ein Jahr auf Dich eingeredet, dass Du das machst, Du hast Dich aber ständig geweigert! Ich habe sie dann Dr. Tierarzt erzählt, als wir da waren, und der meinte dann auch, dass das eine gute Idee sei!“

MutterKatz: „Ach, hm, naja.“

FrauKatz: „Ich glaub's ja nicht!“

MutterKatz: „Jaja, dann war es Deine Idee. [Im Tonfall „Ich glaube es zwar nicht, aber ich habe auch keine Lust auf weitere Diskussionen.“] Dr. Tierarzt meinte ja, ich solle das machen.“

FrauKatz: „Ja. Richtig. Und es funktioniert.“

MutterKatz, strahlend: „Ja, es funktioniert hervorragend. Dr. Tierarzt kennt sich eben aus.“

FrauKatz: „Hnngh!“





Demnächst werde ich eine Kleinanzeige aufgeben.

Suche Mann mit Doktortitel. Grund für selbigen egal. Muss überzeugend von Zetteln ablesen und meine Mutter davon überzeugen können, Etwas Sinnvolles™ zu tun. Auf mich hört sie ja grundsätzlich nicht.


Bin mal gespannt, ob sich jemand meldet.