Mittwoch, 28. März 2007

Schaffe, schaffe, Häusle baue

Ich hatte heute morgen mal wieder ein bezeichnendes Erlebnis der zwischenmenschlichen Art. Momentan werden überall in Katzfurt die Straßen aufgerissen. Die Stadt hat zwar kein Geld, aber zum Straße aufreißen langt es.

Wenigstens etwas. Besonders wenn es um die Kanalisation geht. Ich habe zwar schon vor Mo-na-ten aufgehört, Katzenstreu durchs Klo zu spülen, und verstehe nicht, warum trotzdem ständig die Straße vor meinem Haus aufgerissen wird, immer und immer wieder, aber ... was wollte ich jetzt eigentlich sagen?

Ah. Ja. Mal ehrlich, eine ordentliche Kanalisation ist doch so eine Sache, die man erst zu schätzen weiß, wenn man sie mal nicht mehr hat.
Also soll die Stadt mal ruhig da herumbuchseln, die matschigen Straßenschilder halten ja noch ein paar Jahre.

In Tokio kommen sie schließlich auch ohne Straßenschilder aus. So.
Aber zurück zu den Baustellen, die seit den ersten Sonnenstrahlen frühlingsblumenhaft über die gesamte Stadt verteilt auftauchten.

Nun kommt so eine Baustelle ja nicht alleine daher. Nein, zu jeder ordentlichen Baustelle gehören die rot/weiß-gestreiften Absperrbalken, 5-12 lethargisch den Verkehr mißachtende (idealerweise verdreckte) Bauarbeiter, die mit Kippe im Mundwinkel im Schneckentempo über die Straße schlurfen und mindestens ein Baustellenfahrzeug, das obligat da steht, wo es am besten im Weg ist.

Zu bestimmten Tageszeiten, von mir liebevoll „'sch muß ins Büro!!!!!“ und „'sch will nach Hause!!!“ genannt, erregen so unpassend in die Gegend gesetzte Hindernisse gemäß der menschlichen Natur natürlich größeren Unwillen.
Da kommt es dann schon mal vor, daß eine Dame* ganz normal an einer Ampel wartet und ungünstigerweise nicht bemerkt, daß sie einem netten Mann vor dem Kühler steht, der aufgrund einer Umfahrungsaktion betreffs Baufahrzeug halb auf dem abgesenkten Bürgersteig steht – und grün hat!

Ich habe das mittels meiner unglaublichen Grafikbegabung mal bildlich dargestellt:


Ihr seht, die Frau blockiert ganz frech und wahrscheinlich mit Vorsatz das Vorwärtskommen dieses Unglaublich Wichtigen Mitbürgers.

Wo kommen wir denn da hin!

In seinem Selbstverständnis als Herr der Welt und Zentrum des Universums reagierte der Herr Autofahrer angemessen majestätisch mit Stakkatohupen und dem wohlwollenden Ausruf „Blöde Kuh!“ durch's heruntergekurbelte – wir haben ja jetzt Frühling – Fenster.

Was macht man in solchen Situationen? Kennzeichen aufschreiben und Anzeige wegen Beleidigung? 'n bisschen überdimensioniert, oder? Eine bessere Kinderstube wird das dem Halbaffen wohl auch nicht verschaffen.
Beleidigung zurückbrüllen? Biblisch korrekt**, aber wollen wir uns dieses Niveau aneignen? (Ausgenommen natürlich centi'sche Kreativbeleidigungen, die sind immer niveauvoll und unterhaltsam.)
Immer eine Tüte mit matschigen Tomaten mit sich herumtragen? Ein logistischer Albtraum!

Da bleibt eigentlich nur noch die Standardreaktion: kopfschütteln, weitergehen und Stina bitten, ihm einen Platten anzuhexen. :nick:


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* Nicht ich. Ich erwähn's nur sicherheitshalber. Nicht. Ich. Andere Dame. Ich könnte in den Schuhen, die die anhatte, ohnehin nicht laufen. Ich wäre dem Typen auf die Motorhaube gestolpert und die Geschichte wäre ganz anders ausgegangen.

** Auge um Auge, Zahn um Zahn, Kuh um Ochse.

Montag, 26. März 2007

*amüsier*

*prustschnaubgacker*

Über die Nationalgarden der einzelnen Bundesstaaten der USA:

Das wurde im zweiten Verfassungszusatz (Second Amendment) verankert. Dort steht, dass Milizen für die freiheitliche Grundordnung eines Staates unverzichtbar sind und dass der Bund es deshalb den einzelnen Staaten nicht verbieten darf, solche Einheiten zu unterhalten. Anders formuliert: Der Bund hat kein Monopol über das Militär, weil man dem Bund nicht trauen kann.

Auf Deutschland übertragen würde das heißen, dass Edmund Stoiber ein eigenes Heer hätte, einschließlich eigener Panzer und eigener Kampfflugzeuge mit der bayerischen Fahne am Heck. Dieser Autor hat die Erfahrung gemacht, dass die Vorstellung einige Leute sehr, sehr nervös macht.



Natürlich wieder aus dem wundervollen Blog USA erklärt. Ich konnte nicht anders.

Hach.

Go Weeeeest



Die USA sind bei uns quasi omnipräsent. Sei es als das gelobte Land oder als Verkörperung alles Bösen Blöden. Hauptsächlich lernen wir die Vereinigten Staaten aber über das Fernsehen kennen. Wie akkurat unsere Lieblingsserien die Realität in den USA abbilden? Keine Ahnung.

Vor ein paar Tagen stolperte ich über ein sehr nettes Blog, USA erklärt. Darin werden, möglichst objektiv, die USA von Todesstrafe über Civil War bis hin zu Erdnussbutter von einem Einheimischen beleuchtet, und er tut das mit viel Humor und gutmütiger Ironie.


Aus einem Beitrag über die Bedeutung der Fahne:


Die Fahne zu verteidigen ist in den USA daher kein Zeichen von Hypernationalismus, oder zumindest nicht zwingend. Für Deutsche, die ein distanziertes Verhältnis zu ihrer Flagge haben, sie nicht in ihre Vorgärten stellen und auch nicht bei schlechtem Wetter ins Haus holen, damit ihr nicht kalt wird, kann das erfahrungsgemäß etwas schwierig zu verstehen sein.



So gehet denn nun hin und leset alle USA erklärt, auf daß wir alle den großen Kontinent im Westen besser verstehen mögen.

Montag, 19. März 2007

Morgenstund hat Gold ... achgehdochwech!

Ich bin heute den ersten Tag nach meiner Krankheit wieder im Büro. Eigentlich bin ich ja immer noch 'n bisschen krank, aber mit den Mütterlichen Panik-Genen ist auch noch ein Mütterliches Märtyrer-Gen assoziiert, das mir ständig „Guten Willen zeigen! Reingehen! Das wird schon! Dann sind sie alle dankbar und haben Dich lieb! Sie verlassen sich doch auf Dich! Wie sich Dein Chef freuen wird! Guten Willen zeigen! Los!“ in die Ohren säuselt.

Dieses MMG ist fast noch nerviger als die MPG.

Jedenfalls habe ich heute nacht schätzungsweise drei Stunden geschlafen und lag seit halb vier wach. Ich hatte also viel Zeit um in mich zu gehen und zu erforschen, ob ich denn schon gesund genug sei, um die unendliche Mühsal des arbeitenden Volkes wieder zu ertragen.
Als der Wecker dann endlich rappelte, rappelte ich mich auch, nämlich auf, und wankte ins Bad. Primäre morgendliche Hygienemaßnahmen und zweimal Katzenfüttern später war ich schon so erschöpft, daß ich am liebsten wieder ins Bett gekrochen wäre.
Aber da war ja immer noch das MMG.

Mein Verhältnis zu meinen Genen spiegelt sich aber auch im Verhältnis zu meiner Mutter wider. Oder umgekehrt. Wer weiß schon, ob Ei oder Huhn zuerst da waren.

Zur Veranschaulichung hier ein paar typische Konversationen des Alltags.


MutterKatz: Ruf Du mich an.

FrauKatz: Ruf lieber Du mich an, Du bist auf Deiner neuen Arbeitsstelle so schlecht zu erreichen.

MutterKatz: Neee.

FrauKatz: Doch. Empirische Erfahrung, wenn ich Dich anrufe. Bei der Durchwahl geht keiner ran und bei der Zentrale lande ich nur stundenlang in der Warteschleife.

MutterKatz: Weil Du blöd bist und die falsche Nummer wählst.

FrauKatz: ...




FrauKatz: Heute war ein blöder Tag. [Anm. d. Red.: Faith hatte Kopfschmerzen und nur nervigen Kleinkram zu erledigen. Es war einfach einer dieser Tage, wie sie immer mal vorkommen.]

MutterKatz: Auf der Arbeit?

FrauKatz: Ja, auch.

MutterKatz: Was hast Du denn falsch gemacht? Was hat Herr [Chef] gesagt? Kannst Du es wieder ausbügeln?

FrauKatz: ...





FrauKatz: Wo warst Du denn bitte? Du wolltest mich um 17 Uhr aufsammeln, damit wir zu XYZ fahren!

MutterKatz: Ich habe mit dem Frauenverein Blumenkränze verkauft. Die haben mich ganz kurzfristig gefragt.

FrauKatz: Aber wir hatten doch seit Tagen ausgemacht ... warum hast Du denn nicht wenigstens angerufen? Ich habe gewartet!

MutterKatz: Da gab's kein Telefon.

FrauKatz: Und wo war Dein Handy?

MutterKatz: Daheim im Schrank natürlich!

FrauKatz: ...





MutterKatz: Wenn Du in der Stadt bist, kannst Du ja auf dem Parkplatz vom Hotel R. parken.

FrauKatz: Ist der nicht mit Kette und Zahlenschloss gesichert?

MutterKatz: Ja, aber ich kenne die Kombination.

FrauKatz: Ah.

[Schweigen]

FrauKatz: ... die da wäre?

MutterKatz: Achja. Also im Januar ist sie 0001, weil Januar der erste Monat im Jahr ist.

FrauKatz: Ah.

MutterKatz: Im Februar ist sie 0002, weil der Februar der zweite Monat im Jahr ist, ne?

FrauKatz: Ja, verstanden.

MutterKatz: Im März ist sie dann 0003, weil der März der dritte Monat ist.

FrauKatz: Jahaaa!

MutterKatz: Im April dann 0004, weil ...

FrauKatz: Ich verstehe schon!

MutterKatz: Im Mai dann 0005, im Juni 0006 und so weiter. Und im ... [zählt an den Fingern ab] Oktober ist sie dann 0010, weil der Monat zweistellig ist. Und im November dann 0011, ne, und im Dezember 0012. Weil das alles zweistellige Monate sind.

FrauKatz: *wimmer*



Aber die absolut schönste Stilblüte, die perfekte Verbindung zwischen Licht und Blinker, war folgendes:


FrauKatz: Es ist ziemlich dämmerig. Findest Du nicht, daß Du das Licht vom Auto anmachen solltest?

MutterKatz: Wieso? Ich weiß doch, wo ich hin will.




Keine weiteren Fragen, euer Ehren.

Freitag, 16. März 2007

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ....

... was für'n hirnverbrannter Blödsinn.




In der letzten Woche lebte ich im Rhythmus der Katzen, im Einklang mit der Natur. Das klingt jetzt sehr nach Schamanismus, bedeutet aber hauptsächlich, daß ich und die Katzen gleichzeitig geschlafen haben. Nachdem Katzen durchschnittlich 28 Stunden täglich (dazu gibt es einschlägige Studien) schlafen, hatten wir viiieeel Gelegenheit dazu. Nachdem ich krank bin, brauchte ich auch viel Schlaf, von daher bot sich das auch an.

Wenn ich nicht grade schlief, saß ich an meinem PC. Um lustige Dinge zu tun? Um nützliche Dinge zu tun? Um unterhaltsame Dinge zu tun?

Abär naaaaain. [Brustton der Entrüstung]

Um meinen neuen/alten Rechner wieder einzurichten.

Erinnern wir uns an das FrauKatz'sche PC-Epos. Es ist, natürlich, episch. Ich werde es trotzdem nochmal kurz zusammenfassen.

FrauKatz' alter PC: *röchel* *schnauf* Ich steeeheerbe!

FrauKatz:

FrauKatz bestellt einen neuen PC.

FrauKatz' neuer PC: *zick* *zick* *zick*

FrauKatz: GNNAAAARRRGGGHHH! *fluch*

FrauKatz' alter PC (aus der Butze): Teeheeheeheehee.

[Ein paar Wochen vergehen.]

FrauKatz' neuer PC: *blönk* *tot*

FrauKatz: WTF???

FrauKatz' Hardwarespezialist: WTF??? Mussichmitnehmen.

FrauKatz reaktiviert alten PC, der soweit auch noch ganz gut läuft. Wahrscheinlich aus Hinterhältigkeit.

FrauKatz' alter PC: *problemlos surr*

FrauKatz: *brummel*

FrauKatz' Hardwaredealer: Hier isser wieder. Mußte alles neu installiert werden und die meisten Daten sind auch weg.
Viel Spaß.

FrauKatz: *BRUMMEL*

FrauKatz denkt sich: Och, ich nehme erst mal wieder meinen alten PC, das Gestresse mit den ganzen Neuinstallationen gebe ich mir im Moment nicht. Ich bin ja krank.

Einen Tag später:

FrauKatz' alter PC: *völlig absolut tot* *keinen Mucks mehr*

FrauKatz: WTFBÖH???

FrauKatz' neuer PC: Harharhar!

FrauKatz: Haltdieklappe!


Deswegen sitze ich jetzt seit Tagen daran, meinen „neuen“ wieder auf Vordermann zu bringen. Einstellungen, Programme, E-Mails, Browser, Krimskrams ...

Das geht natürlich nicht ohne angemessenes Fluchen, gotteslästerliches Schimpfen und Gemecker ab. Ich habe ja einen Ruf zu verlieren.

Seltsamerweise hat sich ein Problem, das sich bei meinem neuen PC in der ersten Konfiguration als unlösbar erwies (die sich immer wieder reduzierende Taskleiste), jetzt erledigt: die Taskleiste bleibt, wie ich sie ziehe.

Das freut mich.

Dafür macht ACDSee jetzt Zicken: die kleinen Ordnericons werden nicht mehr angezeigt. Mehrere Neuinstallationen brachten auch nix. Ich füchte, ich werde mich daran gewöhnen müssen.

Das nervt mich.

[...]

Die Katzen schlafen schon. Ich denke, ich werde mich jetzt zu ihnen gesellen. *ommm*

Dienstag, 13. März 2007

Veränderung böse. Böse. *hospitalisier*



Ich habe ja eine fast autistische Abneigung gegen Veränderungen. Zumindest gegen Veränderungen, die nicht von mir initiiert oder wenigstens nachvollziehbar sind. Persönlich räume ich ganz gerne Dinge von A nach B. Heute beispielsweise habe ich meine Serien-DVDs räumlich von den Spielfilm-DVDs getrennt. Das war schon sehr aufregend.

Eine Überraschung der anderen Art gab es, als ich letzten Samstag das Pfotino-Paket auspackte. Die Suche nach der heiligen Angel habe ich ja schon en Detail beschrieben. Aus Gründen der nationalen Sicherheit von KatzLand habe ich zum Futter nochmal 5 dieser Angeln bestellt. 5 schweinchenrosa Angeln mit quietschebuntem Federbusch.
Als ich das Paket öffnete, waren die schweinchenrosa Angeln aber nicht mehr schweinchenrosa sondern gelb. Gelb! GELB!

Ich gab ein „Hnnnngx!“ von mir und sprang sicherheitshalber erst mal einen Meter zurück.

GELB!

Ich meine ... gelb!

In mir brodelten Zweifel empor: würde der Kater, mein Augenstern, mein pummeliger Pfötchenhalter, mein fusseliger Flauschebub, würde er die Angel in einer derart unglaublichen Farbe akezeptieren? Warum hatten die die Produktion umgestellt? Was war, bitteschön, falsch an schweinchenrosa? Warum hatte Pfotino mich nicht benachrichtigt, um mich über das doch erheblich veränderte Produkt zu informieren? Könnte ich die Angeln zurückgeben? Hatten sie vielleicht noch rosa Restbestände? Konnte ich die Zeit bis zur Lieferung der letzten schweinchenrosa Angel mit diesen Abnormitäten überbrücken, oder würde der Kater sie anspucken und links liegen lassen? Konnte ich seinem empfinsamen Wesen sowas zumuten?

Ich wurde in meiner berechtigten Sorge nur durch meinen Kater unterbrochen, der sich die Angeln wonniglich in die kleine Schnute stopfte, um hocherhobenen Kopfes mit ihnen im Bad zu verschwinden. Um sie zu rupfen.
Offensichtlich hatte er nicht die geringsten Einwände gegen die neue Farbe.

Gelb.

Euuuuchblah!

Ich entrang ihm also die Angeln (Kater: *brummmmm* *BRUMMMMMMMKNURRR*) und stopfte sie in den Katzenschrank. Da liegen sie jetzt, sind fürchterlich gelb und stören mich in ihrer Gelbheit selbst noch im Nebenzimmer.

Aber das Katertier liebt sie.

Na, soll er mal.


:katerliebhab:

Montag, 12. März 2007

Warum tut es das, bitte? Hä?

Nach gründlichem Nachdenken und dem Abwägen verschiedener Alternativen bin ich zu dem Entschluss gelangt, euch solange mit „Mir geht's schlecht, ich bin kraaaank, ich bin ja sooo arm dran!“-Einträgen zu pesten, bis es mir wieder besser geht.
Ich leide, ihr leidet, mir geht's besser. Wir können alle nur gewinnen.

Danke übrigens für die Genesungswünsche. Da meine kleine Welt momentan ja wirklich nur noch aus mir und den Katzen besteht, ist es schön, immer mal ein paar Stimmen aus der Welt Da Draußen zu hören.

Nachdem sich das Fieber zumindest gesenkt hat, hatte ich ja vage Hoffnungen auf Besserung. Stattdessen hustete ich gestern die gesamte Nacht durch (ich habe auf die Uhr geguckt, als ich Pfefferminztee literweise schluckte). 23 Uhr, Mitternacht, 1 Uhr, 2 Uhr, 3 Uhr, 4 Uhr, 5 Uhr ... immer mal 30 Minuten gedöst, 25 Minuten gehustet und 5 Minuten Tee getrunken. So hatte die Nacht zumindest Struktur.

Die Tochter meiner Nachbarin läuft mittlerweile übrigens mit riesigen Augenringen herum. Selbst schuld. Habe ich sie gezwungen, das Zimmer zu nehmen, das an mein Bett angrenzt? Hm?

Den Höhepunkt erreichte mein Tag, als ich mich schneuzte, meine Ohren dadurch explodierten, mein linkes Ohr beschloss, von nun an dumpf zu bleiben und meine linke Gesichthälfte anschwoll. Ich habe einen Tränensack wie Gary.
Nachdem mein Gesicht sowas normalerweise nicht macht, bin ich logischerweise etwas beunruhigt. Wenn das morgen noch nicht weg ist, werde ich mal nachforschen, ob das normal ist. Sein könnte. Eventuell.
Manweißjanie.



Delektiert euch nun an den Suchbegriffen, über die Google hinterhältigerweise Menschen auf meine Seite lockte, die was ganz anderes wissen wollten.

Verständigung mit meiner Katze
Da könnte man glatt einen Blogeintrag drüber schreiben. Demnächst. Vielleicht wartet sie (oder er) ja noch so lange.
Kurzanweisung: Ihre Katze ist eine Katze, kein kleiner Mensch mit großen Augen und Wuschelfell. Füttern Sie sie, säubern Sie ihr Katzenklo, spielen Sie mit ihr und erwarten Sie nichts von ihr, das Sie nicht auch von einem kleinen Tiger erwarten würden, der sich unverständlicherweise dazu entschlossen hat, mit Ihnen zu leben. Dinge wie „Kratz nicht am Sofa herum, benimm Dich also nicht wie eine Katze!“ funktionieren so nicht.

Myrrhe Balkon
Das war der Zahnpastaeintrag. Wie man Myrrhe auf dem Balkon großzieht, weiß ich leider auch nicht.
Interessiert mich auch nicht sonderlich. Irgendwie.

Ratgeber für den faulen Haushalt
Der einzige Fall, zu dem ich tatsächlich mal was Sinnvolles geschrieben hatte. YAY ME!

Apothekenzugaben
Ja. Nette Sache. Taschen- und Brillenputztücher. Kann man immer brauchen.


Ich gehe dann wieder ins Bett. Vielleicht bekomme ich ja morgen einen Krampf im kleinen Finger, dann gibt es wieder einen spannenden Blogeintrag.

[...]

Samstag, 10. März 2007

Night Fever



Als ich 13 war, hatte ich mal über 40°C Fieber. Ich erinnere mich nur daran, daß alles irgendwie sehr vergausst war und ich viel geschlafen habe. Gestern war ich mit 39,5°C auf dem besten Wege, diesen Rekord wenigstens zu wiederholen. Aber dank des besten Hausarztes von allen, der mir eine freundliche Antibiose zukommen ließ, sehe ich mich heute zumindest wieder dazu imstande, länger als 1 Minute in aufrechter Position zu verbringen. Was ich natürlich gleich zum bloggen ausnutzen muß. Logisch.

Ein nettes Erlebnis der WTF?-Art bescherte mir übrigens die Sprechstundenhilfe meines Lungenfacharztes. Medizinischer Hintergrund: Dank meines Asthma bronchiale laufen meine Lungen ohnehin nur auf halber (wenn überhaupt) Kraft. Nachdem ich aber gut eingestellt bin, ficht mich das normalerweise gar nicht an.

Etwas anders sieht die Sache aus, wenn ich dann einen grippalen Infekt habe, der sich auch noch auf die Lunge legt. Dann bekomme ich schon mal ernsthafte Schwierigkeiten mit der Atmung. Röchel, keuch, blauanlauf etc.

Gestern vormittag wurde das ziemlich akut und dat Krams, das ich normalerweise dagegen nehme, brachte nur unzureichende Ergebnisse. Also rief ich bei meinem Allergologen an und schilderte meine Probleme.
Bei wem ich denn in Behandlung wäre, fragte mich die Sprechstundenhilfe (Gemeinschaftspraxis).
Beim Dr. K., meinte ich.
Ja, der wäre heute nicht da. Ich könne aber Montag nachmittag einen Termin bekommen.

Bitte was?!

„Ja, äh, hallo, ich ersticke grade so'n bisschen.“ – „Dann kommse mal in drei Tagen vorbei, ne?“



Ich wendete mich dann an den besten Hausarzt von allen, der mir ein Dosier-Aerosol zur Verfügung stellte, das mich tatsächlich wieder atmen ließ. Warum Dichter keine seitenlangen Oden an den Sauerstoff schrieben, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

Ach, da erinnere ich mich grade daran, wie ich das erste Mal krank war. Natürlich war ich als Baby schon mal krank, aber das erste Mal bewußt krank war ich in der Grundschule. Unsere Religionslehrerin meinte, aus welchem Grund auch immer, sie könne die Temperatur eines Menschen genau erfühlen, wenn sie ihm die Hand auf die Stirn legt. Fand die ganze Klasse natürlich supertoll und wollte das vorgeführt haben.
(Ungeachtet der Tatsache, daß wir es nicht nachprüfen konnten, waren wir auch entsprechend beeindruckt, klar.)

Als ich an die Reihe kam, legte sie mir die Hand auf die Stirn, stutzte, legte mir die Handaußenseite auf die Wangen, dann wieder auf die Stirn – und meinte verblüfft „KindKatz, Du hast Fieber, Du gehörst ins Bett.“
KindKatz: Bö?
Klein-KindKatz hatte bis zu dem Zeitpunkt nämlich nicht gemerkt, daß sie krank war.
Ja, die seligen Jugendjahre. Da steckt man das mal eben so weg.

Heute, als alte Schrulle mit Katzen, sieht das natürlich anders aus. Jedes läppische Fieber wirft mich um und beschert mir elende Verspannungen im Schulterbereich. Ich meine, AUA! Nicht, daß singende Farben und Blasen werfene Möbel im Fieberdelirium schon schlimm genug wären, nein, da muß ich auch noch so verspannt sein, daß Hägar der Schreckliche mich als Rammbock benutzen könnte.

Hmmmm.

Hägar könnte ich auch mal wieder lesen.

Donnerstag, 8. März 2007

Helgäää, wat kostn die Kondomäää?



Ich bin immer noch krank. In diesem Zustand bin ich genervt und quengelig. Kurz, unfähig, etwas anderes zu tun als zu meckern, zu jammern und mich zu beschweren. Die Katzen nehmen meinen Zustand mit stoischer Ruhe hin. Sie haaren mich tröstend voll und sehen in unendlicher Gnade davon ab, auf den Teppich zu ürgsen.

Ist momentan ja auch nicht viel Teppich zu sehen, ne? Ich bin krank! Um mein Bett herrscht Chaos, nachdem ich viel zu schwach bin, die ganzen Dinge, die ich mir da hinschleppe, um meinen tristen Tag aufzuhellen, auch wieder wegzuräumen. Dank Myriaden an Büchern ist auf meinem Nachttisch ohnehin chronisch wenig Platz, und wenn dann noch Halstabletten, Fieberthermometer, Hustensaft, Brausetabletten, 50 Päckchen Balsam-Taschentücher und Paracetamol hinzukommen, sieht mein Nachttisch aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Wumms.

Von der Küche gar nicht zu reden.

Wir reden nicht von der Küche!

[...]

Sie sieht schrecklich aus. Das mir, die ich doch so pingelig bin. Normalerweise zumindest. Im Moment schiebe ich einfach alles irgendwie zusammen und hoffe, keinen Besuch zu bekommen. Denn ich bin ja krank. Falls es in der Zwischenzeit jemand vergessen haben sollte.

MutterKatz habe ich übrigens auch angesteckt. Viva la Virus. Wir haben uns dann spontan dazu entschieden, heute zusammen zu unserem Hausarzt zu gehen. In der Innenstadt gibt's ja schließlich so wenig Parkplätze und außerdem minimieren wir so die Wartezeit. Na schön, ich fand das eigentlich recht vernünftig.

EH!

Ich bin krank. Mein Urteilsvermögen ist getrübt.

Ich saß also gemütlich ungemütlich im Wartezimmer herum, da kam MutterKatz nach dem Autoparken zu mir und flüsterte mir etwas zu.
Um sich das richtig vorstellen zu können muß man grundsätzlich zweierlei wissen:
1.) MutterKatz ist schwerhörig und demzufolge ziemlich laut, wenn sie denkt, sie sei diskret leise.
2.) MutterKatz ist ausgebildete Opernsängerin, die sogar schon mal in der Mailänder Scala Lübecker Staatsoper aufgetreten ist. Ich habe Fotos gesehen. Sehr beeindruckend. Aufgrund ihrer Ausbildung beherrscht sie etwas, das ich hier mal „Bühnenflüstern“ nennen möchte.

Dem entsprechend trippelte sie also eifrig auf mich zu, beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir mit der Lautstärke einer durchschnittlichen Seenotrufsirene zu „Beim LIDL gibt es die Slipeinlagen, also, die, Du weißt schon, die Maxi im Angebot, soll ich welche besorgen?“

Die restlichen Einsitzenden des Wartezimmers beugten sich interessiert vor. Seifenoper live, das hat man nicht oft.

Ich frage MutterKatz, ob das hier wirklich der richtige Ort und die richtige Zeit wäre, das zu besprechen. Sie blickte mich etwas verwirrt und verständnislos an, verbuchte meine Reaktion dann unter „Des Kindes komische Grillen“ und gut wars.

Für den Rest des Tages redeten wir nicht mehr über Slipeinlagen.

Sehr schön.

Ich persönlich werde mich jetzt dann auch wieder durch das angehäufte Chaos zu meinem Bett hindurchkämpfen. *röchel*

Denn ich bin ja krank.

Ich wollte es nur sicherheitshalber erwähnen.

Damit es auch keinem entgeht.

Weil ich nämlich krank bin.

Jawohl.

Arm und krank.

Extrem bemitleidenswert.

[...]

Und krank.


Ich gehe dann jetzt also ins Bett. Hinter dem ganzen Chaos da.

Jawohl.

<-- krank

Mittwoch, 7. März 2007

Imhobett ... Imhobett ...

Ich bin noch immer krank und der fluffige Herr Pummelwurst spielt Kleine Pelzige Wärmflasche. Ich könnte da ja jetzt wunderbare Dinge wie „Er merkt es eben, wenn es mir schlecht geht.“ hineinanthropomorphisieren, aber ich glaube, er findet es nur doof, daß ich die Heizung so gut wie ausgestellt habe.

Egal.

Wisst ihr, was toll wäre? Womit man vermutlich reich werden und Millionen Menschen glücklich machen könnte?

Nein?

*tusch* *Posaunen* *Engels-Chöre*

Mit der Neuvertonung von älteren Filmen.

Ich denke da vor allen an die Filmmusik. Gut, die Dialoge könnte man bei Bedarf auch nochmal neu aufnehmen. Warum nicht. Aber was mir bei vielen Filmen auffällt, die schon ein paar Jährchen auf der Spule haben, ist die absolut unpassende musikalische Untermalung.

Vor Monaten fiel ich in einen akustischen Schockzustand, als ich Ladyhawke, auch bekannt als Der Tag des Falken in meinen DVD-Player schob. Ich liebte diesen Film seit frühester Jugend heiß und innig. Nun war er endlich mein, gepresst auf diese wunderbare Silberscheibe.

Er ging ja auch ganz gut los, no worries there. Doch dann die erste filmmusikalisch unterlegte Szene: Pferdebeine, die über den Bildschirm galoppierten (vermutlich mit den dazugehörigen Pferden dran), die Schergen des Bischofs(?) auf unheilvoller Mission – und dazu früh-80er Bontempi-Pop-Geschrammel.

Ich machte mal wieder die interessante Beobachtung, daß man als Kind und Frühjugendliche doch noch sehr großzügig gewisse Dinge hinzunehmen bereit ist.

Ich fluppte die DVD nach ein paar weiteren Minuten wieder aus dem Player, es war mir einfach nicht möglich, den Film, den ich lange als meinen Lieblingsfilm bezeichnet hatte, weiter anzusehen. Bei jedem wummsa-dum-dum-schepper-kläng-lülülü wand ich mich in Qualen auf meinem Stuhl. Umso mehr, da die in den letzten Jahren erschienenen ... enen ... en Fantasy-/Mittelalterfilme zum größten Teil einen wunderbaren Score hatten, der die Atmosphäre des Films glatt um eine Dimension erweiterte.

Pfercht Howard Shore, Hans Zimmer und wie sie nicht alle heißen in einem Wellness-Hotel zusammen, werft ihnen die armen, musikalisch unterentwickelten Filme vor und lasst sie erst wieder raus, wenn der Score zumindest einigermaßen mit dem Inhalt korreliert.

Danke.

Ich gehe mir dann jetzt mal wieder die Lunge aus dem Leib husten. Gnaaaa. IchwillheiminmeinBett.
Von wegen, seit ich Zink und Selen nehme, hatte ich keine ernsthafte Erkältung mehr. Pfht.

Sonntag, 4. März 2007

Quengel-Eintrag



Ich bin krank. Daß ich krank bin, kann ich an zwei einfachen Symptomen festmachen:
• ich habe keinen Bock auf Essen
• ich habe keinen Bock auf Computer

Alles andere sind nur Marginalien.

Schon früher versetzte ersteres meine Mutter in erhöhte Alarmbereitschaft.

MutterKatz (jovial): „Na, Kind, was willst Du zum Frühstück?“

KindKatz (quengelig): „Ach, ich habe keinen Hunger. Ich will nix essen.“

MutterKatz (panisch): „Männe! Das Kind ist todkrank!“


Heute sieht MutterKatz meine Maladien mittlerweile gelassener. Sie gurrt ein wenig mitfühlend und bietet an, mir ein paar Medikamente vorbeizubringen. Nachdem ich bis heute nicht weiß, was ich mit 1992 abgelaufenen Tabletten anfangen soll (Museum?), lehne ich immer dankend ab.

Falls also meine folgenden Blogeinträge etwas seltsam sein sollten: das ist entweder das Fieber oder ich habe in meinem Fieberwahn aus Versehen die Medikation von MutterKatz eingenommen.

Freitag, 2. März 2007

Panik! Entsetzen! Pandämonium!

Manchmal frage ich mich, wann ich eine der Überschriften ein zweites Mal verwenden und es nicht merken werde.

Aber das ist ja nicht das Thema.
Passiert es euch auch manchmal, daß ihr eine Situation oder eine Sache so fürchtet, daß euch die schlimmsten Horrorszenarien durch den Kopp schießen? Man stirbt tausend Tode, noch bevor überhaupt etwas passiert ist. Kennt ihr das?

Dank meiner MPG (Mütterliche Panik-Gene) passiert mir sowas fast täglich, aber gestern war es besonders schlimm.

Ich komme vorgestern (Mittwoch) nach Hause und bin in einer sehr extrovertierten Stimmung. Demzufolge habe ich nichts gegen die Existenz anderer Menschen auf diesem Planeten und bin seelisch dazu bereit, meine Post aus dem Briefkasten zu holen.

In der Post befindet sich ein himmelblaues Halbkartonkärtchen. Ich hätte ein Einschreiben erhalten und möge das doch bitte am nächsten Werktag, jedoch nicht vor 10 Uhr bei der Hauptpost abholen. In dieser Sekunde treten meine MPG in Aktion.


FrauKatz: Oops? Ein Einschreiben?

VKG: Na, da gehst Du eben hin und holst es ab. Wird schon nicht so schlimm sein.

MPG: OMG! EIN EINSCHREIBEN! NUR SCHLIMME, BÖSE DINGE KOMMEN PER EINSCHREIBEN! DU WIRST VERKLAGT! SIE WERDEN DICH EINSPERREN! AAAAAHHHHH!

VKG: Unsinn! Vielleicht ist es ja auch nur ihr Englisch-Zertifikat, das sie nie abgeholt hat.

FrauKatz: Aber das schicken die doch nicht per Einschreiben. Die Schule hat doch eh kein Geld.

MPG: DA! DA! GENAU! ES IST DER STAAT! BESTIMMT! DU WARST BÖSE UND JETZT KOMMEN SIE DICH HOLEN!

VKG: Ja weswegen denn? Sie hat doch nix getan!

FrauKatz: Ich wüßte jetzt aber auch nicht, wer mir weswegen ein Einschreiben schicken würde.

MPG: SIE HAT JEMANDEN ÜBERFAHREN! SIE HAT ÖFFENTLICHES EIGENTUM BESCHÄDIGT! SIE HAT IRGENDWAS BÖSES GETAN UND JETZT WIRD SIE EINGESPERRT UND VERKLAGT! OMG! OMG! WIR WERDEN ALLE STERBEN! UND IM AUTO VERHUNGERN!

VKG: Sie hat ganz sicher niemanden überfahren, sowas merkt man doch.

MPG: SIE HAT ES EBEN NICHT GEMERKT UND WEISS DESWEGEN AUCH NICHT, WESWEGEN SIE IHR LEBEN LANG BEI WASSER UND BROT IN EINER ZELLE SCHMACHTEN WIRD!

FrauKatz: Also, ich denke, ich hätte es schon gemerkt, wenn ich ... also ... äh ...

VKG: Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Aufregen können wir uns immer noch, wenn wir wissen, was es ist.

FrauKatz: Notfalls hätte ich ja noch eine Rechtsschutzversicherung für's Auto.

MPG: DIE HAST DU ABER NOCH KEINE 6 MONATE! DIE GILT NOCH NICHT! GANZ ALLEINE WIRST DU VOR GERICHT STEHEN UND KEIN WORT HERAUSBRINGEN! OMG! OMG! IN HANDSCHELLEN WERDEN SIE DICH AUS DER VERHANDLUNG ZERREN!

VKG: Gilt die wirklich noch nicht?

FrauKatz: Keine Ahnung. Ich müßte sie schon länger haben. Puh. Wer schickt mir denn bitte ein Einschreiben?

VKG: Werden wir ja morgen wissen. Bis dahin bringt es auch nix, wenn wir uns jetzt aufregen.

MPG: ES IST ALLES VORBEI! DEIN LEBEN IST VORBEI! ES IST ALLES AUS! AAAAALLLESSS AAAAUUSS!

FrauKatz: Ach, was es auch ist, das bekomme ich schon geregelt. Immerhin ist es nur ein Einschreiben und kein Einsatzkommando der Polizei vor meiner Haustür.

VKG: Genau. Nur nicht überreagieren.

MPG: UND SIE WERDEN DIR IN DEINER ZELLE DAS INTERNET VERBIETEN!

VKG & FrauKatz: AAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHH!



So ging das von Mittwoch abend bis Donnerstag Feierabend. Ich zermarterte mir den Kopf, wer mir ein Einschreiben schicken könnte, was es sein könnte, und was ich im Falle tun würde, wenn ich irgendeines Verbrechens angeklagt werden würde.

Donnerstag nach Feierabend wankte ich dann mit weichen Knien an den Postschalter und schob dem logistischen Fachangestellten erst mal Mutzels Paket entgegen. Danach kramte ich meinen Personalausweis und den blauen Abholschein aus dem Rucksack und reichte beides zitternd über den Tresen.

Während ich noch den Paketschein ausfüllte, hörte ich, wie der muffige Verschickungsscherge das Einschreiben auf den Tresen legte. Ich holte tief Luft und sah es an.

Es war ein brauner, luftgepolsterter Hoi-wie-praktisch-da-passt-grade-eine-DVD-rein-Umschlag mit meiner handschriftlich draufgeschriebenen Adresse und einem schräg draufgepappten Absenderaufkleber. Auffällig war vor allem die völlige Abwesenheit irgendwelcher offiziellen Stempel, Unterschriften oder Haftbefehle.

Ich starrte den Umschlag und danach den postlischen Schalterbeamten an, als wolle ich ihn fressen.

DAS ist es?“

„Ja.“ meinte er.


Ich fühlte ein irres Lachen in mir hochsteigen, aber ich konnte es grade noch unterdrücken. Genügt ja, daß man mich in einem Dienstleistungsbetrieb (remember the Thai-Restaurant?) meines Heimatkuhkaffs für eine gemeingefährliche Irre hält.


Draußen riß ich die Verpackung auf. Es war tatsächlich eine DVD, die ich mir über Amazon Marketplace bestellt hatte. DUH!
Ich habe keine Ahnung, was die gute Frau dazu bewegte, mir dat Teil per Einschreiben zu schicken. Vielleicht hat sie ja schon schlechte Erfahrungen gemacht, vielleicht wollte sie sicherstellen, daß ich schon über 16 bin (die DVD war FSK16), vielleicht findet sie es auch einfach nur toll, ungescholtene, unschuldige Bürger zu Tode zu erschrecken.

Ich werde sie mal fragen.



MPG: TOOHOOD UND VERDERBEN?

VKG: Nope.

FrauKatz: Nee.

MPG: OCH. MÄNNO.



Möchte jemand Leben tauschen?

Donnerstag, 1. März 2007

Haushaltsführung



Solange ich mich erinnern kann, habe ich Bücher geliebt. Bücher sind für mich fast so lebensnotwendig wie Katzen, und so verständnisvoll ich gegenüber alternativen Lebenskonzepten auch bin, ich konnte nie verstehen, wie jemand keine Bücher mögen kann. Wahrscheinlich hängen diese Leute nur deswegen gelangweilt und halbnackt in irgendwelchen Diskos oder Kneipen herum und wahrscheinlich ist deswegen die Welt an sich in einem so desolaten Zustand.

Man stelle es sich doch nur mal vor:


„Mr. Capone? Kommen Sie? Den Gewerkschaftsboss umnieten, ne?“ – „Ja, nee, Du, ich lese grade den neuesten Grisham, das ist so spannend. Wir verschieben das mit dem Umnieten.“


So wäre das nämlich.

Meistens bevorzuge ich ja Romane, mit denen man so richtig schön in eine andere Welt abtauchen kann, aber auch nette Ratgeber oder Fachbücher können mein Herz erobern.
Neulich habe ich ein tolles Buch gefunden, dessen Ruhm ich sogleich zu mehren wünschte, und das war jenes welches:

Der Ratgeber für den faulen Haushalt, von Gaby Sikorski, Regina Ewert und Chris Kurbjuhn.

Beim Titel mögen sich vor dem inneren Auge gewisse Bilder erheben, die von Stapeln schmutziger Teller, Myriaden an Staubbällchen und Tampelpfaden durch allgemeines Chaos sprechen.

Fahalsch!

Der faule Haushalt ist ein sauberer Haushalt, in dem man gerne und ohne größere Panik Gäste empfangen und sogar bewirten kann. Der faule Haushalt beruht lediglich auf der Prämisse, daß man Besseres mit seiner Zeit anfangen kann, als zu putzen.
Wer hingegen seinen Lebenszweck im Putzen sieht, bitte. Jeder, wie er beliebt.
Für alle anderen gibt es in diesem Buch wertvolle Tipps und Tricks, um einen angenehmen, stressfreien Haushalt zu führen, und trotzdem noch viel Zeit für Familie, Freunde, Verwandte, Katzen und Hobbys zu haben.

Librum divisum est in partes tres ... El? Jedenfalls gibt es in dem Buch drei Hauptabschnitte. Im ersten erfährt man von Frau Sikorski ein paar Kniffe, wie man seinen Haushalt schon mal pflegeleicht anlegt und wie man möglichst entspannt umzieht.

Teil zwei beschäftigt sich mit der Hygiene. Die Fachfrau legt uns das nahe, was Stina neulich schon ganz proaktiv getan hat: die hunderttausend Reiniger, die uns im Supermarkt entgegenstrahlen, bei Nacht und Nebel im Wald auszusetzen und sich stattdessen mit ein paar Basics zu begnügen.
Die Mitteilung, daß über 90% aller Keime, Bakterien und Verschmutzungen im Haushalt schon mit purem Wasser erfolgreich beseitigt werden können, ist Balsam für die Naturschützerseele.

Der dritte Teil bietet neben etlichen Rezepten auch noch eine kurze Einführung in die notwendige Küchenausstattung. Grundsätzlich braucht man nicht mehr als ein Messer, ein Schneidebrett, das nicht aus Glas oder Marmor ist, ein paar Töppe und Pfannen, und schon ist man bereit.
Die Rezepte sind einfach (wenn auch nicht immer schnell) zuzubereiten und ein paar sind prädestiniert dafür, eine ganze Horde Menschen abzufüttern. Manchmal muß man das ja.

Das Einzige, was mir nicht so zusagte, war der Alkoholpegel der Speisen. In alle schien irgendwas reingeschüttet zu werden. :schnute: Aber gut, Herr Kurbjuhn kann ja nix dafür, daß ich in der Hinsicht komisch bin.

[„Aber der Alkohol verfliegt doch beim erhitzen!“ – „Ja, sicher. Deswegen sind die Leute an den weihnachtlichen Glühweinständen auch immer so nüchtern.“ ]

Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch, besonders für Studenten und ähnliches Gesocks (wie mich), das nichts gegen ein bisschen Unterstützung bei der Bewältigung des alltäglichen Mühsals hat.

Die Website zum faulen Haushalt