Sonntag, 31. Mai 2015

Mit MutterKatz auswärts essen. Auf den Restaurantpass natürlich.

Nach dem Bestellen stöbert sie noch ein wenig in der Karte herum um herauszufinden, ob ein weiterer Besuch in Frage käme, eventuell mit Erika oder sogar mit Erika und Traudel, warum nicht, das Kind hat ja ein großes Auto, da passen alle rein und es festigt ihren Status in der Herde, weil die alle kein Auto haben und sie diejenige mit dem netten Kind mit dem großen Auto ist.

Wir sitzen also in einem etwas gehobenen Hotelrestaurant in rustikal mit Pastelltönen und sie blättert, während ich freundlich dreinblickend meinen eigenen Gedanken nachhänge.

Plötzlich blättert sie ein wenig hektisch umher und legt dann die Speisekarte mit einem befriedigten „Aaaaah!“ auf den Tisch.

Ich wechsele meinen Blick von freundlich auf fragend.

„Hier auf der anderen Karte* steht 'Tafelspitz mit Meerrettichsauce an Preiselbeeren und Kartoffelklößen' und das kostet 6,80€ und hier auf der Tageskarte** steht 'Tafelspitz mit Meerrettichsauce an Preiselbeeren und Kartoffelklößen' und das kostet 9,70€!“ erklärt sie triumphierend. „Das ist genau das gleiche Gericht!“

„Lass mal sehen.“
Ich nehme die Karte, werfe einen Blick drauf.

„Das liegt daran, dass das eine eine***  Seniorenportion ist und das andere nicht. Die Seniorenportion ist vermutlich kleiner und deswegen günstiger.“

MutterKatz guckt wie ein kariertes Auto.
„Ach so.“

Sie nimmt die Karte und wirft einen leicht enttäuschten Blick hinein.

„Aber wer will denn auch schon Meerrettichsauce. Die mag doch keiner!“ lenke ich ab. Es funktioniert, MutterKatz schauft ungläubig und erklärt mir ausführlich, dass es sich hierbei schließlich um das frängische Hochzeitsessen handele und überhaupt und sowieso was Feines sei und Erika möge das auch und ...

Lächeln. Nicken. Liebevoll amüsiert sein. :-D


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* von dieser Karte durfte man mit Restaurantpass nicht bestellen

** von dieser Karte durfte man mit Restaurantpass bestellen

*** ist das nicht eine wunderschöne Wortfolge? Ne? 

Sonntag, 26. April 2015

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Wer mich kennt der weiß, dass ich persönlich nichts gegen Großstädte habe, solange sie da bleiben, wo sie sind und mich nicht belästigen. Nachdem Großstädte dies aufgrund profunder Immobilität ja nun zu tun pflegen, existieren wir allgemein friedlich nebeneinander her.

Also, nicht direkt nebeneinander. Schon mit Abstand. So ein paar Hundert Kilometer. Siewissenschon.

Manchmal lässt sich dieser Abstand aber Aus Gründen™ nicht aufrecht erhalten und dann komme ich immer wieder frisch zu einer Erkenntnis, die ich ohnehin schon seit Jahren hege: Alle! Bekloppt!

 

Warum überhaupt? – Das Briefing

Ich arbeite seit ein paar Jahren für eine Firma, die es mir ermöglicht, ein-/zweimal im Jahr Fortbildungen/Seminare zu besuchen. Das erfreut mich und ich halte dies allgemein für eine sehr gute Idee. Aufgrund ihrer Natur finden diese Seminare gerne mal in Großstädten wie München, Düsseldorf oder Berlin statt und das Reisemittel der nicht wirklichen Wahl ist die Bahn.

Nun pflegte MutterKatz mich in Kindheit und Jugend regelmäßig per Bahn in die alte Heimat im Norden zu schleppen und eine Bahnfahrt mit MutterKatz ist genauso wunderwunderschön, wie sich erfahrene Leser des Blogs das vorstellen. Ich musste stumm und starr auf meinem Platz sitzen und möglichst flach atmen, um MutterKatz' Konzentration nicht zu brechen. Denn schließlich ist so eine Bahnfahrt ein höchst kompliziertes Unternehmen, das innerhalb einer Sekunde kippen und in Angst, Entsetzen und Pandämonium enden kann! Und dann sind wir alle tot und kommen nie wieder nach Hause! NIE!

Beschwerte ich mich über Langeweile, bekam ich zur Antwort „Guck doch mal aus dem Fenster! Guck mal, ein Baum!“ (An dieser Stelle bitte geistig Scars „Uuuiiii, toooll!“ einsetzen, bittedanke. Manchmal war es auch eine Kuh statt eines Baumes, aber das machte die Sache nur marginal besser.)

Beim Umsteigen mussten wir dann schon mindestens 30 Minuten vorher sprungbereit an der Tür stehen und sobald der Zug hielt diese aufreißen, im gestreckten Galopp zum Anschlusszug rennen, dabei andere Reisende rüde aus dem Weg rempeln, unser Gepäck und schließlich uns selbst hineinwerfen und unsere Sitze suchen. Erst dann senkte sich MutterKatz' Stresslevel von „WIR WERDEN ALLE STERBEN! AAAAH!“ wieder auf „Wir werden vermutlich alle sterben.“ ab.

So ist nun Zweierlei erklärt: warum ich schon in früher Kindheit lernte, mich selbst zu beschäftigen und warum ich Bahnfahren mit einen ausgeprägten Grauen betrachte.
 

 

Die Bahn streikt. Wie sie das halt so tut

Beim letzten Seminar war ich also auch mit der Bahn unterwegs und es war nahezu exakt so, wie ich mir das so vorgestellt hatte. Grauslich, aber machbar. Es hat mich nicht umgebracht und somit meine Abneigung gestärkt. Sagt man nicht so?

Dieses Seminar sollte nun aber während eines Bahnstreiks stattfinden. Ich mißtraue der Fähigkeit der Bahn zur Rechtzeitigkeit nun schon unter normalen Bedingungen, aber dann auch noch während eines Streiks? Soviel Konfetti würde einfach nicht in meinem Koffer passen.

Ich trug meine Bedenken meiner Teamleiterin vor, die wandte sich an einen unserer Chefs, Herrn Potter und lo and behold, es ward entschieden, dass ich AUSNAHMSWEISE(!!!) einen Mietwagen zwecks Fortbewegung bekäme. Ich war entzückt. Denn auch, wenn ich die Hälfte der Strecke im Stau stehen würde, zumindest säße ich gemütlich allein im Auto und niemand würde mir die Luft wegatmen.
 

 

Die Hinreise

Mein Miet(z)wagen. Nein, der musste jetzt sein, seien Sie mal nicht so.

Ein Citroën. Ich meine, diese seltsam verschwurbelten Buchstaben hinten auf der Kofferraumklappe sollten ein C3 bilden, aber Google zeigt mir dann nur 5Türer. Hm. Aber eigentlich ist das auch egal. Der kleine Frosch war recht flitzig und hatte eine gute Beschleunigung. Warum man mit dem Schaltknüppel bis in den Fußraum des Beifahrers schalten musste ging mir zwar nicht auf, aber auch egal. Die Funktionsweise der eingebauten Navigation war recht schnell entschlüsselt, dito alle anderen Funktionen. Da war ich mal recht stolz auf mich, nach ein paar hundert Metern kam ich mit dem Mietzwagen schon richtig gut zurecht.

Der Hinweg zeichnete sich bis Berlin durch einen bemerkenswerten Mangel an Stau aus. Ich hatte meinen Reisekindle schon neben mich gelegt und war fast ein wenig enttäuscht. Auch schienen überraschend wenige Vollhonks unterwegs zu sein. Bis auf einen Motorradfahrer in 3/4-Jeans und T-Shirt, der mit laut röhrendem Motor herumdröhnte. Die Flitzigkeit des Autos ermöglichte ein angenehm schnelles Vorankommen und als ich an so einer Bärenstatue vorbeifuhr, war mein Tank trotzdem noch zur Hälfte gefüllt. Ich war beeindruckt.

Was die Autobahn an Stau vermissen ließ, lieferte Berlin sofort nach. Wir tuckerten vor uns hin und ich stellte fest, dass auch Berliner null Ahnung davon hatten, wie man das Reißverschlussverfahren korrekt anwendet. Eventuell hätte das ein wohliges „Wir Menschen sind halt überall gleich und menschlich und hach!“-Gefühl wecken können, wenn ich nicht so grummelig darüber hätte sein müssen, dass mein Navigationsgerät mir weder anzeigte noch sagte, auf welcher der 25 Parallelspuren ich mich einordnen sollte. Also stand ich grundsätzlich links, wenn es „In 5 Centimetern rechts abbiegen“ näselte und umgekehrt.
Und das im Berliner Verkehr.
Wo mir grundsätzlich alle 2 Minuten jemand in völliger Mißachtung aller Verkehrsregeln oder auch nur des gesunden Menschenverstandes vor die Motorhaube sprang, stolperte, rollte, tollte oder fuhr.
Das nächste Mal beantrage ich einen Hubschrauber.

 

Das Hotel

Das Hotel hatte eine Tiefgarage und ich durfte darin parken. Die Richtungsanweisung „Die Einfahrt ist hinter dem Hotel“ war schon mal ausreichend, ebenjene auch zu finden. Der zusätzliche Hinweis „Und dann steht da kurz vor der Rampe ein unauffälliger grauer Pfosten vor einer gleichgrauen Wand und da müssen sie einen Knopf drücken, damit das Gitter hochgeht.“ wäre mir durchaus willkommen gewesen, aber irgendwann habe ich es dann auch gemerkt. Rückwärts die Steilrampe wieder hoch ist ja kein Thema, ich und das Fröschle sind ja jung, dynamisch und ein bisschen badass. Grunz.

Auto abgestellt, reingelaufen. Es roch nach Schwimmbad und für einen Moment bedauerte ich ein wenig, meinen Badeanzug nicht mitgenommen zu haben. Andererseits hatte ich aber für diesen Tag auch genug von Menschen, egl ob trocken oder nass. Das Hotel ist ein Appartmenthotel, man hat also quasi eine kleine Wohnung und kein typisches Hotelzimmer. Glücklich dort angekommen entlud sich die Anspannung des Tages erst einmal in einem kleinen Hissy Fit.
  • Das Licht ging nicht
  • Das Zimmer war ebenerdig und die Vorhänge durchsichtig
  • Es gab keine Fenster, nur Türen, und ich schlafe ganz gerne bei zumindest gekipptem Fenster, aber die Türen kann ich doch nicht einfach die Nacht über auflassen
  • Die Lüftung brummte wie ein besoffener Grizzly
Nach ein wenig Mimimi, unzweifelhaft auch ein wenig dem Hunger geschuldet, löste sich dann alles in Wohlgefallen auf:
  • Wenn man die Zimmerkarte in den dafür vorgesehenen Slot neben der Tür steckt, geht auch das Licht, ne?
  • Die Vorhänge hinter den durchsichtigen Vorhängen waren wunderbar blickdicht
  • Die Türen ließen sich kippen
  • Die Lüftung ließ sich ausschalten
Alles wieder fluffig. Ich fragte an der Rezeption noch, in welchem Raum mein Seminar stattfinden würde, gönnte mir Zimmerservice, duschte und fiel ins bequeme Bett.

 

Der Seminartag


Ich war recht früh auf den Beinen, zweifelsohne die unterbewusste Irritation darüber, dass nicht alle 2 Minuten irgendwelche Katzen über mich drübertrampelten. Duschen, fertigmachen, packen. Gepäck schon mal ins Auto bringen, Schlüsselkarte abgeben, Zimmerservice bezahlen.

Dann frühstücken. Ich stand mit meiner Frühstückskarte etwas verloren herum, doch da kam eine in die typische Uniform (schwarze Bluse, auberginefarbener Rock bis zum Knie) der gehobenen Hotels gekleidete Frau schnurstracks auf mich zu. Ich hielt ihr die Karte hin und fragte, ob ich ihr die geben müsse. Frau Auberginenrock blickte mich eisig an und meinte, nein, sie arbeite hier nicht, sie sei auch ein Gast.

Whoops.

Ich entschuldige mich natürlich. Glücklicherweise war die Dame später nicht in meinem Seminar. Wir trafen allerdings auf dem Gang noch 2x aufeinander und ich war sehr froh darüber, dass Blicke keinen körperlichen Schaden hervorrufen können.

Ich latschte dann in den Raum, der mir am Vorabend als Veranstaltungsort genannt worden war. Offensichtlich hatte es da am Morgen aber noch eine klitzekleine spontane Änderung gegeben, denn in diesem Raum fand eine Veranstaltung von Frosta statt.

Whoops².

Glücklicherweise waren die Frostianer ebenso cool wie ihre Produkte, wir lachten alle darüber und ich suchte mich zu meinem echten Raum durch. Da war ich dann 1 Stunde zu früh dran und konnte mir den besten Platz raussuchen. \o/

Das Seminar selbst war sehr interessant. Es waren keine Karrierebrötchen in Nadelstreifen vorhanden, sondern eine richtig bunte Mischung unterschiedlicher Charaktere, was ich immer höchst faszinierend finde. Ein Teilnehmer, Typ „Rüdiger Hoffmann als ältlicher Ingenieur verkleidet“, schien sich allerdings unter dem Seminar etwas anderes vorgestellt zu haben und fühlte sich im Laufe des Tages immer sichtbarer fehl am Platze. Das endete damit, dass er 90 Minuten vor Schluss während die Seminarleiterin sprach am Platz sitzend mit seinem Handy telefonierte und sich dann 20 Minuten später entschuldigte, er müsse noch wohin, und so, und ja.

Wir waren da alle nicht wirklich böse drüber. Er schien überhaupt das Prinzip des Internets nicht verstanden zu haben und hielt es wohl ausschließlich für eine Austauschplattform der gebildeten Elite (*grunzlach*), um technische Neuerungen zu veröffentlichen, Forschungen zu betreiben und sich eben gegenseitig die intellektuellen Gonaden zu schaukeln. Es stieß ihm sichtbar auf, dass sich der plebejische Pöbel auch im Netz aufhält, ja igitt.

 Nun ja, der Rest der Gruppe konnte jedenfalls einiges an Wissen und Anregungen aus dem Seminar ziehen und ich werde zusehen, dass ich bei der Dozentin mindestens noch einen weiteren ihrer Kurse belege. Die ist nämlich ausgesprochen großartig und trotz aller fachlichen Wissenvermittlung auch noch unterhaltsam. Sowas ist selten.
 

 

Der Heimweg

In Ermangelung von Hunger fuhr ich dann gleich im Anschluss an den Abschluss los. Der Rest der Gruppe flog, aber das wäre bei mir ja sinnlos. Ich wohne in der fränkischen Steppe, da ist weit und breit kein anständiger Flughafen.

Der Heimweg war auch wieder staufrei, dafür war die Honkdichte größer. Aufgetusste Girlies, die bei 130 auf der Mittelspur herumeierten, weil sie nicht auf die Straße sondern tippend auf ihr Smartphone glotzten, Lastwagen, die 5 Meter vor mir einfach mal auf meine Spur wechselten und Audifahrer, die es nicht ertrugen, dass ich sie mit meinem kleinen Flitzefrosch überholt hatte.

Außerdem stellte ich fest, dass blaue Autos, also richtig blau, nicht dieses silbergraublaumetallic, fast immer Schleicher sind. Kaum sah ich ein blaues Auto auf meiner Spur, wechselte ich auf die entsprechend linkere und lag damit immer richtig. Ein Faszinosum an Rande.

Daheim angekommen stand auch noch ein Rettungswagen vor dem Haus, aber es war wohl doch noch alles gut gegangen. Die alte Dame unter mir wurde aber trotz ihres Wiederwohlbefindens ins Krankenhaus gebracht. Der Kater freute sich darüber, dass ich wieder da war, die Katze guckte ein wenig befremdet und brauchte bis Samstagmorgen, aber dann wollte sie auch wieder schmusen.

 

 

Fazit

Ein großartiges Seminar.
Eine tolle Fahrt und auf jeden Fall besser als Bahnfahren.
Blaue Autos sind Schleicher.

Und wie immer: Alle bekloppt.

Sonntag, 22. Februar 2015

Das Geheimnis des verschwundenen Katers

Ja.

Äh.

Je länger man nicht bloggt, desto schwerer ist es, da wieder reinzukommen. Das wird jetzt also erst mal etwas hakelig die nächste Zeit werden. Richtet euch darauf ein.

Fangen wir mir einem Klassiker an: der MutterKatz-Geschichte.

MutterKatz füttert meine Katzen, wenn ich unterwegs bin und ich fütterte ihre Katzen, wenn sie unterwegs war. Natürlich ist sie deutlich häufiger unterwegs als ich, weil sie ständig mit ihren ganzen Vereinen auf irgendwelche Städtereisen geht, aber wer führt darüber schon Buch.
(Ich.)

Dieses Wochenende fielen zwei Feiern auf ebendieses. Eine liebe Freundin feierte auf einem Ferienhof im Ostharz Geburtstag und ein lieber Onkel feierte in Löwenburg seinen 80. Geburtstag. Ich also Freitag früh Feierabend gemacht, durch den wilden Osten Richtung Ferienhof gedüst, einen tollen Tag mit wundertollen Menschen verbracht, Samstag nachmittag wieder zurückgedüst (und zwar über den Rennsteig; WTF, Navi?), Sonntag vormittag MutterKatz abgeholt, nach Löwenburg gedüst und mit der Familie gefeiert.

Aber darum geht es jetzt erst mal nur am Rande. Weil ich im Ostharz war, hat MutterKatz meine Katzen gefüttert. Normalerweise kriegt sie das ganz gut hin, auch wenn sie dazu neigt, durch Chaos, Pandämonium und Katzenürgs zu waten und nichts davon mitzubekommen. Freitag abend und Samstag früh lief soweit wohl auch alles gut, nur Samstag Abend konnte sie den Kater nicht finden.

Sie fing also an zu rufen und zu suchen. Brachte nichts, der Kater blieb verschwunden. Sie schrieb mir einen Zettel, legte den auf den Teppich im Flur und stellte ein Glas drauf. Nachdem die neue Katze, Mimi, diesen Teppich bei ihren Kavaliersstarts oft meterweit durch die Gegend pfeffert war ich froh, das Glas noch in intaktem Zustand vorzufinden.

Ich stelle also meinen Koffer hin, mache die Tür zu, lese den panischen Zettel.

„DER KATER IST WEG UND ICH HABE ÜBERALL GEGUCKT UND GERUFEN! RUF MICH SOFORT AN!!“

Ich gehe ins Wohnzimmer, ziehe die Box aus dem Regal, der Kater kommt durch das Loch in der Rückwand hinterm Schrank hervor, gurrt zur Begrüßung und geht dann erst mal den Napf leerfuttern.

Die meisten werden sich erinnern, den anderen werde ich es gerne in Kurzfassung erklären: im Wohnzimmer stehen die Schränke so, dass der Kater dahinter kommt, dann aber denkt, er käme da nicht mehr weg und somit sitzt er hinter dem Schrank fest.
Deswegen musste ich ein Zwischenregal immer komplett vorziehen, damit er wieder rauskam. Das fand ich auf Dauer doof und ließ dann den Mann einer Freundin ein Loch in die Rückwand des Regals sägen. So muss ich nur noch einen Karton, der davor steht, wegziehen und das Katertier kann ohne Aufwand befreit werden.

Nun muss noch hinzugefügt werden, dass diese „Kater hängt ständig hinter dem Schrank fest“-Geschichte eiiiiiiiiiiiiiiiigentlich permanent präsent ist, weil der Vollhonk das eben regelmäßig macht. Ich habe darüber erzählt und gejammert, als ich noch das Regal wegziehen musste, ich habe groß und ausführlich darüber gesprochen, als Marcel das Loch in die Rückwand des Regals gesägt hat, ich habe es MutterKatz mindestens einmal gezeigt und auch sonst immer mal wieder erzählt, dass der Katerhonk schon wieder dahinter saß und ich ihn schon wieder rauslassen musste und wie froh ich bin, dass Marcel das Loch in die Rückwand gesägt hat.

Der Umstand „Kater hinter Schrank“ ist also kein geheimes Geheimwissen für Katzland-Interne sondern eine meiner Lieblingsgeschichten und mittlerweile eigentlich auch schon Familiengesprächskulturerbe.

Nun hat MutterKatz aber auch, sagen wir mal, GANZ LEICHTE Probleme damit, irgendwem zuzuhören, doch selbst für sie ist es eine reife Leistung, alle bislangigen Schrankkater-Erzählungen nicht mitbekommen zu haben.

Wie dem auch sei, ich rief sie an.

*ringring*
„Hallo?“
„Hallo Möm.“
„HAST DU DEN KATER GEFUNDEN??“
„Ja, er war ...“
„GOTT SEI DANK! WO WAR DER DENN??“
„Hinterm Schrank.“
„Und ich habe gerufen und gerufen und er hat nicht ein Mal gemaunzt! Und ich dachte er sei hinter dem Arbeitszimmerschrank und kriegt keine Luft mehr!“
„... wieso keine Luft mehr?“
„Ja, ich weiß auch nicht! Das habe ich eben gedacht!“
„Mama, der war wie immer hinter dem Wohnzimmerschrank.“
„ABER WARUM MACHT ER DAS DENN NUR??“
„Keine Ahnung. Da musst Du ihn fragen.“
„Er soll das einfach lassen!“
„... ich sag's ihm.“
„Das konnte jetzt ja auch keiner ahnen!“
„Mama, ich erzählte mindestens einmal die Woche, dass er wieder dahintersaß und ich ihn durch das Loch, das Marcel gebohrt hat, wieder rauslasse.“
„Aber so richtig gezeigt hast Du es mir noch nicht.“
„Doch.“
„Nein!“
„Doch.“
„Nein! Und außerdem soll er da nicht mehr hinter!“
„Ich sag's ihm.“
„So aufgeregt war ich! SO AUFGEREGT! Ich muss das gleich Erika erzählen!“
„Das tut ...“
*klick*

Ich habe dann auch mal aufgelegt und bin mir ziemlich sicher, dass MutterKatz die Geschichte erst mal in ganz Katzfurt weitererzählen musste.

Wenigstens hat sie dieses Mal nicht einen meiner Nachbarn (weil man in solchen Situationen einen Mann braucht! Männer sind in allem kompetenter, auch im Gucken und Katerfinden!) rausgeklingelt und in meine Wohnung geschleift, damit die den Kater suchen. Immerhin. Man soll ja immer das Positive sehen.

Montag, 17. September 2012

Maddie



Mach's gut, mein Bärchen. Ich komme dann irgendwann nach und bringe Lachs mit.

Dienstag, 28. Februar 2012

„Der kennt sich aus“

Steigen wir doch mit der beliebtesten Kategorie wieder ein: MutterKatz und wie sie die Welt sieht.

Zu ihrer neuesten Schote muss ich etwas ausholen. MutterKatz selbst hat drei Katzen; eine davon ist Ömchen, die erste Katze überhaupt von Katzland. Sie kam vor 20 Jahren zu uns und nachdem sie damals schon erwachsen war, ist sie nun, hm, man könnte sagen, gehörig alt. Die Augen wollen nicht mehr so, sie schläft viel und das Hinken* hat sich deutlich verstärkt.

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* Ömchen kommt aus dem Tierheim. Schon dort hinkte sie und eine spätere Röntgenaufnahme zeigte, dass sie wohl einmal von einem Auto angefahren wurde. Dabei erlitt sie einen Hüftbruch, der unbehandelt blieb und schief zusammenwuchs.
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Seit einiger Zeit kommt auch Inkontinenz hinzu, allerdings eine so kontrollierte (nur an einer anderen, leicht zugänglichen Stelle, dem Badvorleger) dass ich sofort den Verdacht hatte, dass es ihr zeitweise einfach nicht möglich ist, in die Katzenklos zu klettern, die beide einen relativ hohen Rand haben. Nachdem sie ansonsten aber eine saubere Katze ist, suchte sie sich eben eine Alternative.

Ich riet MutterKatz demnach, doch mal eine flache Schale aufzustellen, in die Ömchen auch an schlechten Tagen reinklettern könne.

MutterKatz war nicht überzeugt. Immerhin sah sie Ömchen hin und wieder dann doch in die normalen Kistchen klettern. In der ihr typischen Art schlussfolgerte sie daraus messerscharf, dass es für Ömchen dann grundsätzlich kein Problem wäre, die Kistchen zu benutzen, zu keiner Zeit. Mein Argument, dass Ömchen ja auch mal schlechte Tage haben könnte und man ja auch nicht sehen könnte, unter welchen Mühen/Schmerzen sie in die normalen Kistchen klettere, verhallte im Leeren.

Vernünftigen Argumenten war MutterKatz also nicht zugänglich. Ich schwenkte um auf Plan B und nörgelte wochenlang, bis MutterKatz genervt ein flaches Kistchen aufstellte.

Einen Tag lang.

Am Abend wurde es mit der Aussage „Das funktioniert ja nicht.“ wieder weggeräumt und Ömchen ging weiterhin ihre Notdurft auf dem Badvorleger verrichten, worüber MutterKatz ausdauernd und mit großem Elan zu jammern pflegte.

Wochen und Monate gingen ins Land. Ein Routinecheck für Ömchen stand an und weil MutterKatz sowohl in Körper als auch Geist schwerhörig ist, begleitete ich sie zum Tierarzt. Dort jammerte sie sofort wieder über Ömchens Unsauberkeit.


MutterKatz: „... macht da immer hin! Das ist die Senilität, hat Frau Schnubidowski aus dem Supermarkt gesagt.“

Dr. Tierarzt: „Das kann sein.“

FrauKatz: „Ist aber eine sehr selektive Unsauberkeit. Sie hat sich in meinen Augen eine Alternative zu den Katzenkistchen gesucht, wenn sie mal nicht reinklettern kann oder will, sie ist ja nun nicht mehr sonderlich beweglich.“

Dr. Tierarzt: „Oh, das kann auch gut sein.“

FrauKatz: „Ich habe meiner Mutter schon vorgeschlagen, doch mal ein ganz flaches Kistchen aufzustellen. Da käme Ömchen dann auch an schlechten Tagen gut rein.“

Dr. Tierarzt: „Das ist eine sehr gute Idee.“

FrauKatz: „Sie müsste es nur länger als einen Tag stehenlassen. Immerhin ist Ömchen vermutlich mittlerweile fast blind und muss erst einmal merken, dass da jetzt ein flaches Kistchen steht.“

Dr. Tierarzt: „Auf jeden Fall.“


Die Untersuchungen gehen weiter, werden abgeschlossen. Wir zahlen und gehen zum Auto, ein mißstimmig vor sich hinbrummelndes Ömchen im Transportkorb.


FrauKatz: „Stellst Du jetzt ein flaches Kistchen hin?“

MutterKatz: „Natürlich, Dr. Tierarzt hat ja gesagt, ich solle.“

FrauKatz: „Aber auch länger stehen lassen, gell? Nicht gleich wieder weg.“

MutterKatz: „Neinnein. Was soll ich denn da nehmen?“

FrauKatz: „Das ist egal, hauptsache es ist flach. Pflanzunterschalen, Schuhabtropfschalen, im Baumarkt wird es schon etwas passendes geben.“

MutterKatz: „Aha, hmhm.“


Es wurde dann ein etwas tieferes Backblech für Blechkuchen. MutterKatz stellte es auf und, o Wunder, nach ein paar Tagen wurde es auch regelmäßig benutzt. Wer hätte es gedacht.

Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende, nein nein.

Nach ein paar Wochen telefonierten MutterKatz und ich. Dabei kam ein üddeliges Problemchen zur Sprache, das ich hin und wieder mit dem Flüff habe.


FrauKatz: „Das ist halt so ein bisschen unschön, da wäre ich froh, wenn sie das lassen würde.“

MutterKatz: „Frag doch mal den Dr. Tierarzt, der kennt sich aus.“

FrauKatz: „Hm, ich glaube nicht, dass er da was machen kann.“

MutterKatz: „Doch, bestimmt. Der hatte ja auch die Idee, dass ich das flache Backblech aufstelle und das funktioniert ja ganz wunderbar.“

FrauKatz: „...!“

MutterKatz: „Hallo??“

FrauKatz, japsend: „DerhattejaauchdieIdeemitdemflachenKistchenunddasfunktioniertjawunderbar???“

MutterKatz, irritiert: „Ja, Ömchen geht da ganz zuverlässig drauf, das klappt hervorragend.“

FrauKatz: „Das war aber nicht die Idee von Dr. Tierarzt!“

MutterKatz: „Was redest Du denn, natürlich war es das.“

FrauKatz: „Das war meine Idee! Ich habe über ein Jahr auf Dich eingeredet, dass Du das machst, Du hast Dich aber ständig geweigert! Ich habe sie dann Dr. Tierarzt erzählt, als wir da waren, und der meinte dann auch, dass das eine gute Idee sei!“

MutterKatz: „Ach, hm, naja.“

FrauKatz: „Ich glaub's ja nicht!“

MutterKatz: „Jaja, dann war es Deine Idee. [Im Tonfall „Ich glaube es zwar nicht, aber ich habe auch keine Lust auf weitere Diskussionen.“] Dr. Tierarzt meinte ja, ich solle das machen.“

FrauKatz: „Ja. Richtig. Und es funktioniert.“

MutterKatz, strahlend: „Ja, es funktioniert hervorragend. Dr. Tierarzt kennt sich eben aus.“

FrauKatz: „Hnngh!“





Demnächst werde ich eine Kleinanzeige aufgeben.

Suche Mann mit Doktortitel. Grund für selbigen egal. Muss überzeugend von Zetteln ablesen und meine Mutter davon überzeugen können, Etwas Sinnvolles™ zu tun. Auf mich hört sie ja grundsätzlich nicht.


Bin mal gespannt, ob sich jemand meldet.

Donnerstag, 22. September 2011

Dieser Druuuuuck!

Neues von Herrn Lustig. Und alle so: Yeah!

Ich habe die Information, dass ich von seiner manipulativen Lüge weiß, erst einmal für mich behalten. Nun ist der von ihm geplante Ablauf folgender: Ende September übergebe ich den Schlüssel an den „Mann seines Vertrauens“, den Wohnungsverwalter Herrn Schubler. Der soll sich auch gleich noch in der Wohnung umsehen, nicht, dass die Handwerker einen Schaden verursachen, der mir dann angelastet werden könnte.

(Bei diesem Satz gab ich sehr komische Geräusche von mir, denn die Vorstellung, dass Herr Lustig ja nur mein Bestes im Auge habe, ist sowohl skurril als auch lachhaft.)

„Anfang Oktober“, ne, kämen dann die Handwerker und Mitte Oktober wäre er, Herr Lustig, wieder im Lande und würde dann auch die Wohnungsübergabe vornehmen.

Ich fragte dann mal ganz naiv (natürlich in gesetzteren Worten), wie das denn möglich wäre, eine Wohnungsübergabe vorzunehmen, nachdem etliche rüpelige Handwerker durch die Wohnung gelatscht wären und eine doch tief in die Bausubstanz eingreifende Maßnahme durchgeführt hätten. Das wäre doch ziemlich, nun ja, ungewöhnlich.

Seine Antwort? Jaaaaaa, der Herr Hundt hätte gemeint, da müsse erst noch was besorgt werden und die Zulieferer und tanderadei und pliplaplupp und eventuell vielleicht würde der Einbau doch nicht schon und man wisse ja so wenig.

Eine weitere Lüge also. Quod erat expectandum. *schulterzuck*

In der gleichen Mail ging Herr Lustig dann aber nochmal in die Vollen: ich hätte ja 14 Jahre lang nichts in der Wohnung gemacht, obwohl im Mietvertrag ja stünde, dass alle 5 Jahre, ne, und da fände er es angemessen, wenn ich die Hälfte der Renovierungskosten übernehmen würde.

Das ist zum einen völlig falsch, natürlich habe ich „etwas gemacht“. Gestrichen, Waschbecken ausgetauscht, Toilettenspülung erneuert, Heizung neu lackiert und und und. Gerade das Streichen habe ich ihm gegenüber mindestens einmal erwähnt, das sollte er also wissen.

Zum anderen ist die Renovierungsklausel im Mietvertrag komplett ungültig und fällt auf den Vermieter zurück, sprich, er muss dat Krams erledigen. Die Klausel in meinem Mietvertrag ist sogar eine besonders eindeutig ungültige. Wenn ich mir seine Aktionen so ansehe, mich anlügen, um mich unter Druck zu setzen (wozu eigentlich? Weiß ich immer noch nicht), die Lüge auch dann weiterzuführen, wenn ich gezielt nachfrage und mir dann noch zu unterstellen, ich hätte während meiner ganzen Zeit in der Wohnung nichts gemacht, obwohl er es besser weiß – ja, wenn ich mir das so ansehe, dann vermute ich auch ganz stark, dass er genau um die Ungültigkeit der Renovierungsklausel im Mietvertrag weiß. Und hofft, ich wisse es nicht.

Ist das eigentlich schon Betrug? Vortäuschung falscher Tatsachen?

Eines kann ich euch sagen, ich werde heilfroh sein, sobald ich da raus bin. Meine Kaution werde ich vermutlich bis zum Ablauf der Maximalzeit, die sie einbehalten werden darf, nicht sehen. Ich habe so ein Gefühl, dass Herr Lustig, der vorne herum immer so jovial tut, überhaupt nicht gut damit umgehen kann, wenn nicht alles so läuft, wie er sich das so denkt.

Habe ich ein Glück, dass ich einige der Sturheits-Bisgurn-Gene meiner Großmutter mütterlicherseits geerbt habe.

Donnerstag, 15. September 2011

Druck, hm?

So ein Umzug ist eine wunderbare Gelegenheit.
Für was?
Na, für alles!

Neue Neuronalverbindungen durch ungeahnte Herausforderungen anlegen, Neues kennenlernen, Organisationstalente entwickeln, Leben umkrempeln, denn mit großer (äußerlicher) Veränderung entsteht großes (innerliches) Veränderungspotanzial, man muss nur wollen, dann geht alles, dann kann man auch Schauspieler, amerikanischer Präsident oder Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän werden.

Die Arbeiten in der neuen Wohnung gehen voran, ich sehe es mit Freuden. Die Handwerker meiner Mutter können nur nach Feierabend und auch da nicht jeden Tag, daher bin ich ganz froh darüber, dass ich mich doch dazu entschieden habe, die beiden Wohnungen einen Monat lang noch parallel laufen zu lassen. Türen und Türstöcke müssen auch noch abgeschleift (geschliffen?) und lackiert werden, das Gestaube soll mal ruhig ohne mich und meine Möbel stattfinden, vielen Dank.

Parallel marschieren und flanieren Völkerscharen durch meine alte Wohnung und begutachten sie als potenzielles nächstes eigenes Domizil. Trotzdem ich bei jeder dieser Besichtigungen eine Hose trug steht bislang noch kein Nachmieter fest. Ist mir völlig unverständlich.

Doch kommen wir zu anderen Dingen, die mir momentan den Blutdruck in die Höhe und den Schaum vor den Mund treiben. Kommen wir zu meinem alten Vermieter, nennen wir ihn Herrn Lustig. Der möchte den Leerstand nutzen und neue Fenster und eine neue Balkontür einbauen lassen. Zum einen, weil die alten Fenster noch aus den 60ern stammen und zum anderen, weil sich die Balkontür langsam, wenn nicht in Farbe dann doch in Form, einer Banane annähert.

Er beauftragte also einen Fenstereinbaumenschen, nennen wir ihn Herrn Hundt, und teilte mir mit, dass er einen Austausch beabsichtige und Herr Hundt demnächst einen Termin mit mir vereinbaren wird. Diese Gespräche liefen fast ausschließlich per E-Mail ab.

Auch mit Herrn Hundt lief die Konversation hauptsächlich via E-Mail, da sich Herr Lustig beziehungsbedingt häufiger im nahen Ausland aufhält.
Glaubt Herr Lustig, dass die Informationen in einer E-Mail auch für andere Involvierte interessant sein könnten, setzt er diese einfach mit in die CC-Empfängerliste.

So weit, so gut.

Am Dienstag, ich hatte gerade nach einem herausfordernden Arbeitstag eine Riesenrolle Bodenbelag durch ein winzekleines Treppenhaus gewuchtet und wollte, schwitzend und erschöpft, vor der Dusche nur schon mal eben meine E-Mails abrufen für den Fall, dass da etwas Wichtiges dabei ist.

Im Posteingang war eine Mail von Herrn Lustig an Herrn Hundt, ich stand im CC, weil es um einen Termin für das Ausmessen ging. Oder ich stand im CC, weil es ein Versehen war, so ganz weiß ich das natürlich nicht.

Unten an der eigentlichen Mail hingen die ganzen anderen Mails als Zitat, die in den letzten Wochen zwischen Herrn Lustig und Herrn Hundt zwecks Fenstererneuerung ausgetauscht worden waren. Ich dachte mir „Ach, hm, lies das mal lieber durch, vielleicht ist da noch eine Information bei, die ich wissen sollte, die mir aber bislang keiner gesagt hat.“

HA!

HA!

Denn was las ich da, zuerst ungläubig, dann zunehmend erbost?

„[...] Nachstehend meine Email an die Mieterin mit den von Ihnen gewünschten Informationen. Ich habe darin bewußt behauptet, dass Sie die neuen Fenster schon "Anfang Okt." einbauen wollen, um bei der Mieterin einen gewissen Druck aufzubauen.

[...]Der tatsächliche Einbau soll aber, wie besprochen, um den 13./14. Okt. herum stattfinden.“


Einmal ganz davon abgesehen, dass der (rechtzeitig gekündigte) Mietvertrag ohnehin zum 30. September ausläuft und ich zu dem Zeitpunkt aus der Wohnung heraus sein muss/will/werde, empört mich vor allem die Einlassung des Vermieters, dass es nötig wäre, mir Druck zu machen.

Herr Lustig erschien mir ohnehin schon immer, wie soll ich sagen, sehr auf seinen Vorteil bedacht. Sieht so aus, als hätte mich mein Eindruck nicht getrogen. Nun freue ich mich auf die Dinge, die da noch kommen werden. Namentlich bezüglich meiner Kaution werde ich wohl noch die eine oder andere ähnlich erheiternde Episode mit Herrn Lustig erleben.

Ah, nun. So lasset die Spiele beginnen!

Freitag, 29. Juli 2011

„Ruf trotzdem an!“

FrauKatz wird umziehen. Im September. Und weil FrauKatz nett ist, hilft sie ihrem alten Vermieter bei der Suche nach einem Nachmieter.

MutterKatz arbeitet bei einer Wohnungsbaugesellschaft. Da bewerben sich einige Leute um eine Wohnung und MutterKatz meinte, man könne die Anträge ja mal kopieren und die Bewerber anrufen, ob sie nicht eine viel schönere Wohnung möchten. Nämlich meine alte.

Heute kam sie mit zwei Kopien vorbei.

MutterKatz: „Die kannste mal anrufen.“
FrauKatz: *anguck* „Vielen Dank, sehr nett von Dir. ...oh, der hier passt leider nicht. Wie schade.“
MutterKatz: „Warum? Kannst doch mal anrufen.“
FrauKatz: „Weil der als maximale Warmmiete 5.555,- € angegeben hat. Soviel ist hier schon die Kaltmiete.“
MutterKatz: „Kannst doch trotzdem mal anrufen.“
FrauKatz: „Außerdem hat er als gewünschten Stadtteil nur die angegeben, die hier gar nicht in der Nähe liegen.“
MutterKatz: „Ruf trotzdem mal an!“
FrauKatz: „Er kanns nicht bezahlen, er will nicht in die Gegend hier und ich soll trotzdem mal anrufen?“
MutterKatz: „Ja, ruf einfach mal an.“
FrauKatz: „Nein.“
MutterKatz: „Was? Warum? Du kannst doch trotzdem mal anrufen.“
FrauKatz: „Ich nehme die Angaben, die er gemacht hat, ernst. Schon weil es mich selbst bei der Wohnungssuche unheimlich genervt hat, wenn Leute „einfach mal anriefen“ und mir Wohnungen aufdrücken wollten, die völlig an meinen auf dem Antrag angegebenen Wünschen vorbeigingen.“
MutterKatz: *bockig-beleidigt* „Bitte, mach doch, was Du willst. Können wir es gleich zerreißen!“ *rufpt rupf*
FrauKatz: *seufz*
MutterKatz [im tränenerstickten Leiden-Christi-Tonfall]: „Ich gehe dann jetzt.“
FrauKatz: „Ja. Danke für die Kopien.“
MutterKatz: *dramatischer Abgang voller Herzeleid*

Seufz. Gut, nächstes Mal dann wieder der übliche Ablauf: lächeln, nicken, bei Nachfrage schwindeln. Es geht ja scheinbar nicht anders.

Samstag, 25. Juni 2011

Neues von Frau Schleichert

Frau Schleichert wurde im letzten Posting ja schon in den Pantheon der KatzGestalten eingeführt. Sie ist eine Nachbarin von MutterKatz, wohnt im zehnten Stock und wenn MutterKatz in fremden Landen lustwandelt, füttert sie die Ommakatze (Ömchen) noch zusätzlich vormittags und nachmittags. Hinzugefügt sei noch, dass sie dies nun nicht aus reinster Herzensgüte tut sondern dafür bezahlt wird.

Früher hat sie die Katzen sogar allein gefüttert, aber nachdem Ömchen das letzte Mal danach völlig ausgehungert und dehydriert beim TA an den Tropf musste, findet MutterKatz es irgendwie besser, wenn ich zumindest morgens und abends die Grundversorgung ihrer Kleinen übernehme.

Nachdem Frau Schleichert Witwe ist und aufgrund von RückenBeineAchherrje nicht übermäßig aktiv, sitzt sie den ganzen Tag oben im zehnten Stock und beobachtet die marodierenden Jugendbanden, die mit ihren Kreditkarten in böser Absicht um das Haus schleichen. Sind gerade zufällig keine Jugendbanden vorhanden, beobachtet sie auch mal die normalen Leute bei ihren täglichen Verrichtungen oder sieht fern, wo ihr gesagt wird, dass ja marodierende Jugendbanden mit Kreditkarten auf der Suche nach einer Einbruchsmöglichkeit grundsätzlich um jedes vorhandene Haus der Bundesrepublik streifen.

Wir sind hier in Katzfurt. Katzfurt! Hier kann MutterKatz ihr Auto noch unabgeschlossen stehen lassen und es passiert nichts. Was sie auch tut. Denn Autos knackt man offensichtlich nicht mit Kreditkarten, die sind sicher. Auch wenn sie offen sind.

Aufgrund dieser leichten Paranoia von Frau Schleichert schließe ich seit einigen Urlauben halt immer die Wohnungstür ab. Ömchen zuliebe, denn sie braucht eben ihre zusätzlichen Rationen.

Die Zettel mit Anweisungen nehme ich normalerweise auch recht gelassen hin. Sie scheinen zwar davon auszugehen, dass ich eine 5-jährige bin, und zwar keine normale, sondern eine ausgesprochen blöde, aber meine Güte. Soll sie doch schreiben, ich möge doch die Balkontür schließen, es seien Regenfälle angesagt. Oder dass ich doch um Himmels Willen abschließen solle (falls ich es einmal zufällig vergesse). Oder dass Ömchen im Bad vor dem Katzenklo ihre Böllerchen hinterlassen hat (danke, hätte ich bestimmt beim Katzenkistchensäubern nicht gesehen).

Wenn sie gerne Zettel schreibt, so soll sie dies tun.

Aber über den letzten Zettel habe ich mich doch etwas geärgert. Schrieb sie doch, ich solle die Spüle gefälligst nach jedem Gebrauch trockenreiben*.

Erstens hat das mit der Versorgung der Katzen rein gar nichts zu tun. Zweitens plansche ich nicht wie eine Wilde herum, da bleiben höchstens mal ein paar nasse Tropfenpfützchen unten in der Spüle zurück.
Drittens beugt sie sich mit solchen Anweisungen weit über die Reling ihres Zuständigkeitsbereiches, wenn sie mir erzählen will, wie ich gewisse Dinge in der Wohnung meiner Mutter handhaben solle.

Selbst aber kippt sie die Balkontür, weil am Nachmittag ein paar bööööse Tropfen Regen niedergingen. Wenn da eine der Katzen versucht hätte rauszuspringen und eingeklemmt worden wäre, ich mag gar nicht daran denken.
Dass sie die Fenster nicht kippen soll, weiß sie, ebenfalls um die Einklemmgefahr. Vermutlich sind Balkontüren jedoch etwas völlig Anderes als Fenster; erstere kann man ruhig kippen.

Aber Hauptsache, die Spüle ist trockengerieben!

Manche Prioritätenordnungen kann ich echt nicht nachvollziehen.

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* Als ich MutterKatz davon berichtete, rief sie spontan „Die spinnt doch!“ aus. Wäre es auch MutterKatzens Wunsch gewesen, dass ich die Spüle trockenwienere, so hätte ich dem auch entsprochen. Aber ich kenne MutterKatz ja nun doch schon ein Leben lang und wusste, dass ihr das ziemlich egal ist.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Logik nach MutterKatz

MutterKatz lustwandelt momentan durch Italien, ich füttere derweil ihre Katzen und merke erneut, wie unkompliziert meine Pummelpelzchen eigentlich sind. Futter in die Näpfe, hingestellt, Synchronschmatzen in Stereo, fertig.

Aufgrund meiner Berufstätigkeit (die MutterKatz auch nach Jahren immer noch völlig unvorbereitet trifft, beispielsweise wenn sie mich für etwas verplant hat und ich sage „Da kann ich nicht, da muss ich arbeiten.“ – „Ach jaaaa, stimmt ja!“) kann ich nur morgens und abends füttern. Die Ommakatze erfordert aber mindestens noch eine Vormittags- und eine Nachmittagsfütterung, also kommt zu diesem Zwecke die verwitwete Pensionistin Frau Schleichert aus dem zehnten Stock jeden Tag einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag herunter und füttert die Ommakatze.

Man muss dazu erläuternd sagen, dass MutterKatz in einem Hochhaus wohnt (das dachten sich die meisten bei der Erwähnung eines zehnten Stockes bestimmt schon) und ich seit meiner Kindheit die eigentliche Wohnungstür nicht noch extra abschließe sondern nur zuziehe.

Nun wurde ich beim letzten Mal MutterKatzKatzenfüttern extra von Frau Schleichert angerufen und mit zitternder Stimme gebeten, doch die Wohnungstür auch abzuschließen. Denn es strichen ja immer ständig Jugendbanden um die Häuser, die Wohnungstüren mit ihren Kreditkarten knacken würden, jawohl, und sie hätte das auch schon ganz genau gesehen, aus dem zehnten Stock, und das würde ja im Fernsehen auch immer gesagt!

So schloss ich denn, in Gottes Namen (nein, ernsthaft, meistens murmele ich ein wenig augenrollend „Mein Gott!“ vor mich hin, wenn ich abschließe) von nun an die Wohnungstür ab.

Als ich MutterKatz diesbezüglich befragte, die selbige Wohnungstür auch bislang immer nur zugezogen hatte, meinte sie mit einem Hauch Drama in der Stimme, dass ich ruhig abschließen solle, denn immerhin wäre hier ja auch schon mal eingebrochen worden!

FrauKatz: „Wann denn?“

MutterKatz: „Vor 10 Jahren!“

FrauKatz: „Wohnte ich da noch daheim?“

MutterKatz: „Natürlich!“

FrauKatz: „Also vor mindestens 15 Jahren. Und, bei wem wurde eingebrochen?“

MutterKatz: „In ein Kellerabteil!“

FrauKatz: „Also nicht in eine Wohnung?“

MutterKatz: „Nein, ein Kellerabteil. Weil das Fenster offen war.“

FrauKatz: „Oh, aha. Wurde etwas gestohlen?“

MutterKatz: „Das nicht, aber alles war durcheinander!!“

FrauKatz: „Ja, das ist natürlich schlimm.“

MutterKatz: „Eben! Deswegen schließ lieber ab, nicht dass die mit den Kreditkarten kommen! Frau Schleichert hat das im Fernsehen gesehen!“

FrauKatz: „Ja, das erwähnte sie.“



So schließe ich seither immer brav ab, um den marodierenden Jugendbanden mit ihren Kreditkarten keine Möglichkeit zum Einbruch zu bieten. Denn, wie MutterKatz sagte, man müsse als Frau schließlich vorsichtig sein, gerade als alleinstehende Frau, es seien ja schlimme Zeiten, die würden auch immer schlimmer, und die Jugend von heute, nein, man müsse wirklich, wirklich aufpassen.


Andererseits hat sie aber überhaupt keine Probleme damit, nackten* Männern, die in verwirrtem Geisteszustand um halb fünf Uhr morgens bei ihr klingeln, die Tür zu öffnen. Das macht sie.


Ich glaube, das muss ich nicht verstehen.


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* nackt bis auf die Badehose**, die er trug.

** die vermutlich eine normale Männerunterhose war, aber da für MutterKatz außerhalb von weißem Schießer-Feinripp mit Eingriff keine Männerunterhosen existieren, identifizierte sie die Unter- als Badehose.