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Sonntag, 31. Mai 2015

Mit MutterKatz auswärts essen. Auf den Restaurantpass natürlich.

Nach dem Bestellen stöbert sie noch ein wenig in der Karte herum um herauszufinden, ob ein weiterer Besuch in Frage käme, eventuell mit Erika oder sogar mit Erika und Traudel, warum nicht, das Kind hat ja ein großes Auto, da passen alle rein und es festigt ihren Status in der Herde, weil die alle kein Auto haben und sie diejenige mit dem netten Kind mit dem großen Auto ist.

Wir sitzen also in einem etwas gehobenen Hotelrestaurant in rustikal mit Pastelltönen und sie blättert, während ich freundlich dreinblickend meinen eigenen Gedanken nachhänge.

Plötzlich blättert sie ein wenig hektisch umher und legt dann die Speisekarte mit einem befriedigten „Aaaaah!“ auf den Tisch.

Ich wechsele meinen Blick von freundlich auf fragend.

„Hier auf der anderen Karte* steht 'Tafelspitz mit Meerrettichsauce an Preiselbeeren und Kartoffelklößen' und das kostet 6,80€ und hier auf der Tageskarte** steht 'Tafelspitz mit Meerrettichsauce an Preiselbeeren und Kartoffelklößen' und das kostet 9,70€!“ erklärt sie triumphierend. „Das ist genau das gleiche Gericht!“

„Lass mal sehen.“
Ich nehme die Karte, werfe einen Blick drauf.

„Das liegt daran, dass das eine eine***  Seniorenportion ist und das andere nicht. Die Seniorenportion ist vermutlich kleiner und deswegen günstiger.“

MutterKatz guckt wie ein kariertes Auto.
„Ach so.“

Sie nimmt die Karte und wirft einen leicht enttäuschten Blick hinein.

„Aber wer will denn auch schon Meerrettichsauce. Die mag doch keiner!“ lenke ich ab. Es funktioniert, MutterKatz schauft ungläubig und erklärt mir ausführlich, dass es sich hierbei schließlich um das frängische Hochzeitsessen handele und überhaupt und sowieso was Feines sei und Erika möge das auch und ...

Lächeln. Nicken. Liebevoll amüsiert sein. :-D


_ _ _ _ _
* von dieser Karte durfte man mit Restaurantpass nicht bestellen

** von dieser Karte durfte man mit Restaurantpass bestellen

*** ist das nicht eine wunderschöne Wortfolge? Ne? 

Donnerstag, 15. September 2011

Druck, hm?

So ein Umzug ist eine wunderbare Gelegenheit.
Für was?
Na, für alles!

Neue Neuronalverbindungen durch ungeahnte Herausforderungen anlegen, Neues kennenlernen, Organisationstalente entwickeln, Leben umkrempeln, denn mit großer (äußerlicher) Veränderung entsteht großes (innerliches) Veränderungspotanzial, man muss nur wollen, dann geht alles, dann kann man auch Schauspieler, amerikanischer Präsident oder Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän werden.

Die Arbeiten in der neuen Wohnung gehen voran, ich sehe es mit Freuden. Die Handwerker meiner Mutter können nur nach Feierabend und auch da nicht jeden Tag, daher bin ich ganz froh darüber, dass ich mich doch dazu entschieden habe, die beiden Wohnungen einen Monat lang noch parallel laufen zu lassen. Türen und Türstöcke müssen auch noch abgeschleift (geschliffen?) und lackiert werden, das Gestaube soll mal ruhig ohne mich und meine Möbel stattfinden, vielen Dank.

Parallel marschieren und flanieren Völkerscharen durch meine alte Wohnung und begutachten sie als potenzielles nächstes eigenes Domizil. Trotzdem ich bei jeder dieser Besichtigungen eine Hose trug steht bislang noch kein Nachmieter fest. Ist mir völlig unverständlich.

Doch kommen wir zu anderen Dingen, die mir momentan den Blutdruck in die Höhe und den Schaum vor den Mund treiben. Kommen wir zu meinem alten Vermieter, nennen wir ihn Herrn Lustig. Der möchte den Leerstand nutzen und neue Fenster und eine neue Balkontür einbauen lassen. Zum einen, weil die alten Fenster noch aus den 60ern stammen und zum anderen, weil sich die Balkontür langsam, wenn nicht in Farbe dann doch in Form, einer Banane annähert.

Er beauftragte also einen Fenstereinbaumenschen, nennen wir ihn Herrn Hundt, und teilte mir mit, dass er einen Austausch beabsichtige und Herr Hundt demnächst einen Termin mit mir vereinbaren wird. Diese Gespräche liefen fast ausschließlich per E-Mail ab.

Auch mit Herrn Hundt lief die Konversation hauptsächlich via E-Mail, da sich Herr Lustig beziehungsbedingt häufiger im nahen Ausland aufhält.
Glaubt Herr Lustig, dass die Informationen in einer E-Mail auch für andere Involvierte interessant sein könnten, setzt er diese einfach mit in die CC-Empfängerliste.

So weit, so gut.

Am Dienstag, ich hatte gerade nach einem herausfordernden Arbeitstag eine Riesenrolle Bodenbelag durch ein winzekleines Treppenhaus gewuchtet und wollte, schwitzend und erschöpft, vor der Dusche nur schon mal eben meine E-Mails abrufen für den Fall, dass da etwas Wichtiges dabei ist.

Im Posteingang war eine Mail von Herrn Lustig an Herrn Hundt, ich stand im CC, weil es um einen Termin für das Ausmessen ging. Oder ich stand im CC, weil es ein Versehen war, so ganz weiß ich das natürlich nicht.

Unten an der eigentlichen Mail hingen die ganzen anderen Mails als Zitat, die in den letzten Wochen zwischen Herrn Lustig und Herrn Hundt zwecks Fenstererneuerung ausgetauscht worden waren. Ich dachte mir „Ach, hm, lies das mal lieber durch, vielleicht ist da noch eine Information bei, die ich wissen sollte, die mir aber bislang keiner gesagt hat.“

HA!

HA!

Denn was las ich da, zuerst ungläubig, dann zunehmend erbost?

„[...] Nachstehend meine Email an die Mieterin mit den von Ihnen gewünschten Informationen. Ich habe darin bewußt behauptet, dass Sie die neuen Fenster schon "Anfang Okt." einbauen wollen, um bei der Mieterin einen gewissen Druck aufzubauen.

[...]Der tatsächliche Einbau soll aber, wie besprochen, um den 13./14. Okt. herum stattfinden.“


Einmal ganz davon abgesehen, dass der (rechtzeitig gekündigte) Mietvertrag ohnehin zum 30. September ausläuft und ich zu dem Zeitpunkt aus der Wohnung heraus sein muss/will/werde, empört mich vor allem die Einlassung des Vermieters, dass es nötig wäre, mir Druck zu machen.

Herr Lustig erschien mir ohnehin schon immer, wie soll ich sagen, sehr auf seinen Vorteil bedacht. Sieht so aus, als hätte mich mein Eindruck nicht getrogen. Nun freue ich mich auf die Dinge, die da noch kommen werden. Namentlich bezüglich meiner Kaution werde ich wohl noch die eine oder andere ähnlich erheiternde Episode mit Herrn Lustig erleben.

Ah, nun. So lasset die Spiele beginnen!

Samstag, 25. Juni 2011

Neues von Frau Schleichert

Frau Schleichert wurde im letzten Posting ja schon in den Pantheon der KatzGestalten eingeführt. Sie ist eine Nachbarin von MutterKatz, wohnt im zehnten Stock und wenn MutterKatz in fremden Landen lustwandelt, füttert sie die Ommakatze (Ömchen) noch zusätzlich vormittags und nachmittags. Hinzugefügt sei noch, dass sie dies nun nicht aus reinster Herzensgüte tut sondern dafür bezahlt wird.

Früher hat sie die Katzen sogar allein gefüttert, aber nachdem Ömchen das letzte Mal danach völlig ausgehungert und dehydriert beim TA an den Tropf musste, findet MutterKatz es irgendwie besser, wenn ich zumindest morgens und abends die Grundversorgung ihrer Kleinen übernehme.

Nachdem Frau Schleichert Witwe ist und aufgrund von RückenBeineAchherrje nicht übermäßig aktiv, sitzt sie den ganzen Tag oben im zehnten Stock und beobachtet die marodierenden Jugendbanden, die mit ihren Kreditkarten in böser Absicht um das Haus schleichen. Sind gerade zufällig keine Jugendbanden vorhanden, beobachtet sie auch mal die normalen Leute bei ihren täglichen Verrichtungen oder sieht fern, wo ihr gesagt wird, dass ja marodierende Jugendbanden mit Kreditkarten auf der Suche nach einer Einbruchsmöglichkeit grundsätzlich um jedes vorhandene Haus der Bundesrepublik streifen.

Wir sind hier in Katzfurt. Katzfurt! Hier kann MutterKatz ihr Auto noch unabgeschlossen stehen lassen und es passiert nichts. Was sie auch tut. Denn Autos knackt man offensichtlich nicht mit Kreditkarten, die sind sicher. Auch wenn sie offen sind.

Aufgrund dieser leichten Paranoia von Frau Schleichert schließe ich seit einigen Urlauben halt immer die Wohnungstür ab. Ömchen zuliebe, denn sie braucht eben ihre zusätzlichen Rationen.

Die Zettel mit Anweisungen nehme ich normalerweise auch recht gelassen hin. Sie scheinen zwar davon auszugehen, dass ich eine 5-jährige bin, und zwar keine normale, sondern eine ausgesprochen blöde, aber meine Güte. Soll sie doch schreiben, ich möge doch die Balkontür schließen, es seien Regenfälle angesagt. Oder dass ich doch um Himmels Willen abschließen solle (falls ich es einmal zufällig vergesse). Oder dass Ömchen im Bad vor dem Katzenklo ihre Böllerchen hinterlassen hat (danke, hätte ich bestimmt beim Katzenkistchensäubern nicht gesehen).

Wenn sie gerne Zettel schreibt, so soll sie dies tun.

Aber über den letzten Zettel habe ich mich doch etwas geärgert. Schrieb sie doch, ich solle die Spüle gefälligst nach jedem Gebrauch trockenreiben*.

Erstens hat das mit der Versorgung der Katzen rein gar nichts zu tun. Zweitens plansche ich nicht wie eine Wilde herum, da bleiben höchstens mal ein paar nasse Tropfenpfützchen unten in der Spüle zurück.
Drittens beugt sie sich mit solchen Anweisungen weit über die Reling ihres Zuständigkeitsbereiches, wenn sie mir erzählen will, wie ich gewisse Dinge in der Wohnung meiner Mutter handhaben solle.

Selbst aber kippt sie die Balkontür, weil am Nachmittag ein paar bööööse Tropfen Regen niedergingen. Wenn da eine der Katzen versucht hätte rauszuspringen und eingeklemmt worden wäre, ich mag gar nicht daran denken.
Dass sie die Fenster nicht kippen soll, weiß sie, ebenfalls um die Einklemmgefahr. Vermutlich sind Balkontüren jedoch etwas völlig Anderes als Fenster; erstere kann man ruhig kippen.

Aber Hauptsache, die Spüle ist trockengerieben!

Manche Prioritätenordnungen kann ich echt nicht nachvollziehen.

_ _ _ _ _
* Als ich MutterKatz davon berichtete, rief sie spontan „Die spinnt doch!“ aus. Wäre es auch MutterKatzens Wunsch gewesen, dass ich die Spüle trockenwienere, so hätte ich dem auch entsprochen. Aber ich kenne MutterKatz ja nun doch schon ein Leben lang und wusste, dass ihr das ziemlich egal ist.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Logik nach MutterKatz

MutterKatz lustwandelt momentan durch Italien, ich füttere derweil ihre Katzen und merke erneut, wie unkompliziert meine Pummelpelzchen eigentlich sind. Futter in die Näpfe, hingestellt, Synchronschmatzen in Stereo, fertig.

Aufgrund meiner Berufstätigkeit (die MutterKatz auch nach Jahren immer noch völlig unvorbereitet trifft, beispielsweise wenn sie mich für etwas verplant hat und ich sage „Da kann ich nicht, da muss ich arbeiten.“ – „Ach jaaaa, stimmt ja!“) kann ich nur morgens und abends füttern. Die Ommakatze erfordert aber mindestens noch eine Vormittags- und eine Nachmittagsfütterung, also kommt zu diesem Zwecke die verwitwete Pensionistin Frau Schleichert aus dem zehnten Stock jeden Tag einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag herunter und füttert die Ommakatze.

Man muss dazu erläuternd sagen, dass MutterKatz in einem Hochhaus wohnt (das dachten sich die meisten bei der Erwähnung eines zehnten Stockes bestimmt schon) und ich seit meiner Kindheit die eigentliche Wohnungstür nicht noch extra abschließe sondern nur zuziehe.

Nun wurde ich beim letzten Mal MutterKatzKatzenfüttern extra von Frau Schleichert angerufen und mit zitternder Stimme gebeten, doch die Wohnungstür auch abzuschließen. Denn es strichen ja immer ständig Jugendbanden um die Häuser, die Wohnungstüren mit ihren Kreditkarten knacken würden, jawohl, und sie hätte das auch schon ganz genau gesehen, aus dem zehnten Stock, und das würde ja im Fernsehen auch immer gesagt!

So schloss ich denn, in Gottes Namen (nein, ernsthaft, meistens murmele ich ein wenig augenrollend „Mein Gott!“ vor mich hin, wenn ich abschließe) von nun an die Wohnungstür ab.

Als ich MutterKatz diesbezüglich befragte, die selbige Wohnungstür auch bislang immer nur zugezogen hatte, meinte sie mit einem Hauch Drama in der Stimme, dass ich ruhig abschließen solle, denn immerhin wäre hier ja auch schon mal eingebrochen worden!

FrauKatz: „Wann denn?“

MutterKatz: „Vor 10 Jahren!“

FrauKatz: „Wohnte ich da noch daheim?“

MutterKatz: „Natürlich!“

FrauKatz: „Also vor mindestens 15 Jahren. Und, bei wem wurde eingebrochen?“

MutterKatz: „In ein Kellerabteil!“

FrauKatz: „Also nicht in eine Wohnung?“

MutterKatz: „Nein, ein Kellerabteil. Weil das Fenster offen war.“

FrauKatz: „Oh, aha. Wurde etwas gestohlen?“

MutterKatz: „Das nicht, aber alles war durcheinander!!“

FrauKatz: „Ja, das ist natürlich schlimm.“

MutterKatz: „Eben! Deswegen schließ lieber ab, nicht dass die mit den Kreditkarten kommen! Frau Schleichert hat das im Fernsehen gesehen!“

FrauKatz: „Ja, das erwähnte sie.“



So schließe ich seither immer brav ab, um den marodierenden Jugendbanden mit ihren Kreditkarten keine Möglichkeit zum Einbruch zu bieten. Denn, wie MutterKatz sagte, man müsse als Frau schließlich vorsichtig sein, gerade als alleinstehende Frau, es seien ja schlimme Zeiten, die würden auch immer schlimmer, und die Jugend von heute, nein, man müsse wirklich, wirklich aufpassen.


Andererseits hat sie aber überhaupt keine Probleme damit, nackten* Männern, die in verwirrtem Geisteszustand um halb fünf Uhr morgens bei ihr klingeln, die Tür zu öffnen. Das macht sie.


Ich glaube, das muss ich nicht verstehen.


_ _ _ _ _
* nackt bis auf die Badehose**, die er trug.

** die vermutlich eine normale Männerunterhose war, aber da für MutterKatz außerhalb von weißem Schießer-Feinripp mit Eingriff keine Männerunterhosen existieren, identifizierte sie die Unter- als Badehose.

Sonntag, 12. Juni 2011

Ein typischer Sonntag

Der Sonntag im Hause Katz ist traditionell dafür da, miteinander essen zu gehen und dafür den Restaurantpass zu gebrauchen. Denn dann muss man nur das teurere Hauptgericht zahlen, das günstigere ist gratis, ein Konzept, das MutterKatz in höchstem Maße anspricht.

Der Ablauf des heutigen Sonntagmittags war mal wieder typisch für so viele Sonntage. MutterKatz wollte mich um 11:15 abholen, denn sie hatte für 11:30 Uhr einen Tisch reserviert. MutterKatz neigt zu so frühen Mittagsmahlterminen, seit ihr mal jemand sagte, dass man da schneller bedient würde, da idR noch nicht so viel los sei. Mit den Jahren verschiebt sich das immer mehr nach hinten (weil man dann noch schneller und noch schneller bedient wird, vermutlich) und ich warte schon mit Spannung auf den Tag, an dem wir um 8 Uhr früh zum Mittagessen ins Restaurant gehen werden.

MutterKatz: „Ich hole Dich dann um 11:15 Uhr ab.“
FrauKatz: „Ja, in Ordnung.“
MutterKatz: „Aber Du musst auch fertig sein!“
FrauKatz: „Ja.“
MutterKatz: „Wir müssen pünktlich los, ich habe um 11:30 reserviert!“
FrauKatz: „Ja, geht klar.“
MutterKatz: „Also sei schon fertig, ich hole Dich um 11:15 ab!“
FrauKatz: „Jaahaa.“

Um 11:15 Uhr bin ich abfahrbereit. Um 11:20, 11:25 und 11:30 ebenfalls. Um 11:35 kommt MutterKatz vorgefahren. Ich sehe das von meinem Ausguck auf dem Balkon und mache mich gleich auf den Weg nach unten. In meinem Briefkasten steckt die Sonntagszeitung, die ich gleich auf dem Weg zu MutterKatz' Auto in die Papiertonne werfe. MutterKatz, auf dem Weg zur Klingel, trifft in etwa auf der Höhe der Papiertonne auf mich, sieht, dass ich die Sonntagszeitung hineinwerfe und meint „Oh, wir haben die noch nicht und Häärbääärt (Nachbar, Blockwart aus Leidenschaft, hängt mit seiner Frau permanent am Fenster und bespitzelt die Nachbarn) liest die doch immer so gerne!“

MutterKatz beginnt, in der Papiertonne herumzufuhrwerken. Die Zuordnung, was jetzt vom Tonneninhalt die Sonntagszeitung und was andere Druckerzeugnisse sind, scheint ihr schwer zu fallen und so wühlt sie, nimmt mal einen Stapel heraus, legt ihn wieder hinein, nimmt einen kleineren Stapel heraus, beguckt ihn, legt ihn wieder hinein, nimmt einen größeren Stapel heraus, sieht ihn kritisch an, legt ihn wieder hinein, wühlt noch ein bisschen, nimmt einen weiteren Stapel heraus ...

Ich stehe neben ihr und visualisiere unsere verspätete Ankunft im Restaurant, „Entschuldigen Sie bitte unsere Verspätung, meine Mutter musste erst noch die Papiertonne durchwühlen.“ und seufze.

FrauKatz: „Mööö-hööm! Wir sind ohnehin schon spät dran, wenn es gar so wichtig ist, kannst Du die Zeitung doch auch noch raussuchen, wenn Du mich wieder ablieferst.“

MutterKatz wirft den aktuellen Stapel wieder in die Tonne. „Ach, ist eh nicht so wichtig.“

Wir fahren los nach Plattenwems, einem früheren Dorf und jetzigem Stadtteil von Katzfurt. Laut Uhr müssten wir schon seit 10 Minuten dort sein.

Um 11:50 fahren wir in Plattenwems ein. Ich sitze entspannt auf dem Beifahrersitz, doch innerlich steigt die Spannung. Ich weiß nicht, wohin genau wir fahren, MutterKatz teilte mir am Telefon nur die Uhrzeit mit, zu der sie mich abholen würde. Weil ich in mir immer noch ein trotziges, kleines Kind habe, das in bestimmten Situationen die Herrschaft an sich reißt, fragte ich auch nicht nach.

So wiederholt sich fast jeden Sonntag die gleiche Szene. MutterKatz fährt, und fährt, und fährt und muss feststellen, dass ihre Vorstellung von „Ich dachte, das finde ich ganz leicht“ nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte.

So gurken wir mit maximal 20km/h durch die Gegend, zwischendrin hüpft MutterKatz auch immer wieder ganz spontan auf die Bremse, wenn sie meint, hinter einem Gebüsch ein Restaurant entdeckt zu haben und dass wir dabei munter nicht nur über unsere Fahrbahn in Schlangenlinien fahren, sondern auch über die Gegenfahrbahn, versteht sich von selbst.

Nachdem wir zweimal durch Plattenwems gekreutzt sind, ohne dass sich das gesuchte Restaurant aufspüren ließ, fährt MutterKatz rechts ran, springt einem gerade aus seiner Ausfahrt kommenden Eingeborenen vor die Motorhaube und befragt ihn nach dem Ristorante Italia. Der weiß zum Glück, wo es langgeht und so sind wir schon um 12:15 Uhr dort. Das akademische Viertel ist bei MutterKatz eben das akademische Dreiviertel. Wenn man Glück hat.

Zum Glück ist wenig los und der Kellner äußerst nett. MutterKatz bestllt Pizza, ich Lachs.

MutterKatz: „Dass Lachs trocken ist weißt Du aber, oder?“
FrauKatz: „Wenn der richtig zubereitet wird, ist er gar nicht trocken. Ich denke, die können das hier schon.“

Der Kellner kommt, MutterKatz bestellt für uns beide. Das will sie immer, vermutlich machte man das früher so, dass das Familienoberhaupt für alle sprach; und wenn MutterKatz mal was gelernt hat, dann hält sie daran eisern fest.

MutterKatz: „Für mich eine Pizza Speziale und einmal Salmonelle alla Krilla.“

Der Kellner bleibt ernst, wofür ich ihn bewundere. Ich hingegen bin erheiterblüfft, dass dieser alte Witz tatsächlich in freier Wildbahn zu existieren scheint. Bislang hatte ich ihn immer im Bereich „Damit kannste mich gar nicht imprägnieren!“ eingeordnet.

Die Pizza ist gut, der Lachs auch (sehr saftig) und den Rest des Mahles verbringt MutterKatz damit, mir listenartig aufzuführen, was ich denn noch so machen solle und mich abzufragen, ob ich denn x, y und z schon gemacht hätte. Das trotzige Kind in mir brömmelt ein bisschen herum und ich frage MutterKatz nach ihrer Payback-Karte, die sie mir nun schon seit zwei Monaten mal vorbeibringen wollte.

MutterKatz: „Die habe ich nicht dabei.“
FrauKatz: „Du und Deine ständige Taschenumpackerei.“
MutterKatz: „Das hier ist eben meine Wochenendtasche, da habe ich diesunddas nicht drin.“
FrauKatz: „Ich brauche jedenfalls die Nummer, um die Zweitkarte anzufordern.“
MutterKatz: „Die bewahre ich dann am besten bei der Erstkarte auf.“
FrauKatz: „Was? Nein. Die ist für mich.“
MutterKatz: „Aber warum brauchst Du dann meine Karte dafür?“
FrauKatz: „Möm, das haben wir doch schon besprochen. Weil ich ohnehin nur bei dm einkaufe und die ja Paybackpunkte vergeben. Und dann kann ich die ja auf die Karte buchen lassen.“
MutterKatz: „Und dann bekommst Du auch Punkte?“
FrauKatz: „Neenee, dann bekommst Du die Punkte. Weil ich ja eine Zweitkarte von Dir habe. Das geht alles auf Dein Konto. Ich mache den Paybackkram ja nicht mit. Ich würde das Dir zuliebe tun.“

MutterKatz horcht auf.

MutterKatz: „Achsoo? Du hast dann eine Zweikarte und immer, wenn Du bei dm einkaufst und die hinlegst, bekomme ich auf mein Konto die Paybackpunkte?“
FrauKatz: „Genau.“
MutterKatz: „Das ist aber schön! :D“
FrauKatz: „Jupp, ne?“ ;-)

Der Rest des Aufenthaltes verläuft äußerst harmonisch; vermutlich verprasst MutterKatz in Gedanken schon die ganzen Paybackpunkte, die ihr meine Einkäufe verschaffen werden. :-D

Wir gehen zum Auto.

MutterKatz: „Ach, und kannst Du heute Abend meine Kleinen füttern? Ich bin doch im Konzert.“
FrauKatz: „Nee.“
MutterKatz: „Was? Wieso nee?“
FrauKatz: „Da bin ich mit A. weg.“
MutterKatz: „Wieso? Wiewowas? Warum?“
FrauKatz: „Weil A. mich gefragt hat, ob ich mit ihr und ihrem Mann mitkommen will.“
MutterKatz: „Aber meine Kleinen!“
FrauKatz: „Jetzt, ein paar Stunden vorher, damit anzukommen, ist halt auch sehr kurzfristig, ne?“
MutterKatz: „Aber ich dachte, Du bist daheim.“
FrauKatz: „Bin ich aber nicht.“
MutterKatz: „Aber ich dachte!“
FrauKatz: „Tjaaaa.“
MutterKatz: „Aber meine Kleinen! Was mache ich denn jetzt? Du bist doch sonst daheim!“
FrauKatz: „Selbst wenn ich daheim wäre, was ich nicht bin, fände ich es unhöflich, mit sowas erst ein paar Stunden vorher rauszurücken. Dass Du im Konzert bist, wusstest Du ja nicht erst seit gestern, ne?“
MutterKatz: „Aber meine Kleinen! Und Maddiemausi!“
FrauKatz: „Moah. Ist gut, ich rufe A. an und sage, dass ich später komme.“
MutterKatz: „Ja! Das mach mal!“
FrauKatz: „Und denk' nächstes Mal bitte früher an sowas. Ich habe viel zu tun, ich sitze auch nicht nur herum, gucke die Wand an und warte darauf, dass Du mich für irgendwas einspannst.“
MutterKatz: „Jaja.“
FrauKatz: „Ja, das dachte ich mir schon.“
MutterKatz: „Was?“
FrauKatz: „Nix.“
MutterKatz: „Außerdem weißt Du ja noch gar nicht, was mit meinem Fuß ist, warum ich so schlecht laufen kann!“
FrauKatz: „Wenn es immer noch die Dornwarze ist, von der hast Du mir schon zweimal erzählt.“
MutterKatz: „Echt?“
FrauKatz: „Ja.“
MutterKatz: „Weil, ich konnte ja schon länger nicht mehr gut laufen, das tat immer so weh, und dann bin ich vor ein paar Tagen ...“ *erzählt die Geschichte ein drittes Mal*

Achja. Ein weiterer, typischer Sonntag bei Familie Katz. Mal gucken, vielleicht überwinde ich ja nächstes Mal das trotzige Kind und frage vorher, wo es hingeht. Zumindest einer von uns sollte den Weg kennen, das wäre bestimmt hilfreich. *hüstel*

Sonntag, 24. April 2011

Verwöhnt sind die! Verwöhnt!

MutterKatz und meine Katzigkeit haben so ziemlich grundverschiedene Herangehensweisen an „Katzenernährung“.
(Und an so ziemlich alles andere auch, aber das dürfte ja nun schon bekannt sein.)


MutterKatz achtet primär auf den Geldbeutel, ich auf Inhaltsstoffe, für Katzen gesunde Zusammensetzung, und und und. Was dem Barfen halt so nah wie möglich kommt, soweit ich das mit meinen nicht sooo ausgeprägten Kenntnissen feststellen kann.
Näher möchte ich dann nicht auf Katzenernährung eingehen, im Zuge der Diskussion dieses Themas sind schon mittelgroße Kleinstädte zerbombt worden. Das kann man mit Glück nur noch abwenden, indem mal einen subtilen Umschwung auf „Kindererziehung“ versucht.

Aber nun.

Heute gab es im Hause MutterKatz einen Osterbrunch mit Tante Lieschen, Onkel Erwin und mir. Dazu gab es auch Lachs, sehr leckeren Lachs, der auf ungeteilte Zustimmung am Tisch stieß. Allein, es gab noch so viele andere leckere Dinge, dass Lachs übrig blieb. Nachdem die MutterKatz-Katzen ohnehin schon immer mal erwartungsvoll um den Tisch strichen, bekamen sie ein wenig vom feinen Fisch.

Na holla, da war vielleicht was los! Aufgeregtes Maunzen, einander wegschubsen, wonniges Schmatzen! Selbst die frisch operierte Katzenomi, die den Lachs natürlich ans Bett geliefert bekam, war ganz aufgeregt, mümmelte die mäulchengerecht zurechtgerupften Stückchen und rappelte sich sogar auf, um höchstpersönlich die Ostertafel, die offensichtlich so formidable Leckereien zu bieten hatte, einmal in Augenschein zu nehmen.

Selbst Tante Lieschen, die eher dem Hunde zugeneigt, nickte wohlwollend und meinte, auch die Katzen dürften ruhig mal wissen, dass Ostern sei.

Eine Rundum-Harmonie, die mich fast dazu trieb, schnell das Klingelschild draußen zu überprüfen, ob ich nicht vielleicht in die falsche Wohnung geraten war.

Zeitsprung, es ist Abend. Das Flüff und Herr Pummelwurst wurden gefüttert. Heute mundete das kredenzte Mahl nicht so gut wie sonst, also blieben ein paar Reste und das Flüff begann, mich anzubrüllen, wenn ich der Küche auch nur nahe kam.

„Mjäh! MJÄÄÄH! MJJÄÄÄÄÄÄÄÄÄH!“

Ach, dachte ich mir, die MutterKatz-Katzen (Das Semmele, Das Krümele und Maddie) haben heute ja auch leckeren Lachs bekommen, immerhin ist Ostern, ist ja auch nicht jedes Jahr, na gut, doch, aber immerhin nur einmal, und das hat denen ja auch so geschmeckt und ich habe ja auch noch schönen Biolachs im Kühlschrank, das schmeckt meinen kleinen Plüschepopos bestimmt auch, gibste ihnen halt ein bisschen.

Lachs aus dem Kühlschrank, unter den wachsamen Augen der Gräfin (Herr Pummelwurst musste sich erst vom Schrank herunterbegeben und verspätete sich ein wenig) zurechtgeschnitten und in einer dünnen Schachtel oben auf die Beleuchtung meiner Dunstabzugshaube gestellt, weil der Lachs so frisch aus dem Kühlschrank dann doch zu kalt war. Ich habe schließlich hochsensible Maunzebällchen, die bestimmt auch ebensolche Mägen haben. Jawoll.

10 Minuten später wurde der Lachs verteilt.

Wenn ich jetzt in die Küche gucke, dann hat Herr Pummelwurst vielleicht einen Höflichkeitshappen genommen, das Flüff hat immerhin so die Hälfte gefuttert.

Ich muss mich wohl den Tatsachen stellen: immer, wenn ich auf der Arbeit bin, schleicht sich ein Unbekannter in meine Wohnung und verwöhnt meine Katzen gnadenlos.

Montag, 11. April 2011

„Aber mir ist kalt!“

MutterKatz weilt, ich erwähnte es bereits, im Norden, in der Marzipanstadt. Ich kümmere mich derweil um ihre Katzen, was eine hochkomplizierte Angelegenheit ist, ich kann euch sagen.

Zwischen dem momentanen Aufenthaltsort von MutterKatz und ihren Katzen liegen zurzeit so 600km, ich erwähne es mal ganz unschuldig am Rande.

Wir hier haben seit einer Woche recht schönes Wetter mit um die 20°C. Bei schönem Wetter soll ich tagsüber die Balkontür aufmachen, weil die Katzen dann recht gerne draußen in der Sonne liegen. Also tue ich das.

Der Norden allerdings, dort, wo MutterKatz momentan weilt, hat deutlich weniger hohe Temperaturen zu bieten, dafür aber einen beachtlichen Wind. Es ist also kalt.

Soviel zur Lage. Nun zum Gespräch.

Telefon: *lingelingeling*

FrauKatz: „FrauKatz, guten Tag?“

MutterKatz: „Halloo! Ich bin's!“

FrauKatz: *wart*

MutterKatz: „Hallo?“

FrauKatz: „O, ich dachte, Du sagst gleich, dass ich Dich zurückrufen soll.“

MutterKatz: „Nö, warum? Ich rufe doch von Tante Annekes Apparat an.“

FrauKatz: „Ahso. Na, und? Schon erholt?“

[Geplauder über Dinge, die sich ereignet haben, Dinge, die sich ereignen und Dinge, die sich ereignen werden.]

MutterKatz: „Was machen denn meine Kleinen so?“

FrauKatz: „Denen geht es gut. Futtern wie verrückt.“

MutterKatz: „Meinst Du nicht, dass Du vielleicht die Heizung auf drei stellen solltest? Die große im Wohnzimmer?“

FrauKatz: „Ich denke nicht, hier hat es immer so 20°C. Das reicht eigentlich.“

MutterKatz: „Ja, aber. Hier ist es so kalt und der Wind!“

FrauKatz: „Hier ist es warm. Ohne Wind.“

MutterKatz: „Meinst Du nicht, so auf drei?“

FrauKatz: „Ist wirklich nicht nötig, Möm.“

MutterKatz: „Aber es ist so kalt!“

FrauKatz: „Möm, bei Dir ist es vielleicht kalt. Aber die Katzen sind hier, und hier ist es warm.“

MutterKatz: „Hm.“

FrauKatz: „Ich wäre doch die erste, die für unser Maddie-Bärchen die Heizung anmacht, wenn ich den Eindruck hätte, es wäre ihr kalt.“

MutterKatz: „Das stimmt.“

FrauKatz: „Siehste.“

MutterKatz: „... aber vielleicht auf zweieinhalb?“

FrauKatz: „Wenn es Dich beruhigt, dann mache ich die Heizung gerne an.“

MutterKatz: „Achja, mach das mal. Es ist so kalt!“


Ich habe dann die Heizung aufgedreht. Auf zweieinhalb. Weil es 600km weiter nördlich ziemlich kalt und windig ist.

Logisch. :-D

Mittwoch, 6. April 2011

Ja, Mutter. Ja, Mutter. Natürlich, Mutter.

MutterKatz besucht gerne mal ihre Schwestern im Norden, der alten Heimat. Die eine Schwester wohnt fast direkt an der Ostsee und hat ein schickes Gästezimmer in ihrem Haus, alles also wunderbar.

Heute ging es wieder Richtung Marzipanstadt und weil MutterKatz nur noch innerhalb von Katzfurt mit dem Auto fährt, musste sie irgendwie zum Bahnhof kommen. Aber dafür hat man ja Kinder. Selbst wenn die sonst nix taugen, so ohne Doktortitel oder Bundesverdienstkreuz, wenigstens Autofahren können die ja. Immerhin.

Nun macht MutterKatz alles schätzungsweise 5 Trillionen Mal komplizierter, als es sein müsste und so eine Fahrt von immerhin 550km ist ja nun schon eine Weltreise.

Anruf. Gestern.

Telefon: „*düelüdelüt*“

FrauKatz: „Ja, hier Fr...“

MutterKatz: „RUF MAL ZURÜCK!“ *aufleg*

FrauKatz: „Hngh!“ *zurückruf*

MutterKatz: „Hast Du meinen Zweitautoschlüssel?“

FrauKatz: „Ja, schon immer.“

MutterKatz: „Achso. Weil, ich wollte den nehmen, weil ich ja nicht meinen ganzen Schlüsselbund mitnehme, nur meinen Wohnungsschlüssel.“

FrauKatz: „Aha? Aber da ist doch bis auf die Fernbedienung kein Unterschied zwischen den Schlüsseln?“

MutterKatz: „Ja, aber es ist doch der Zweitschlüssel!“

FrauKatz: „Ist doch egal?“

MutterKatz: „Aber ich wollte den normalen Schlüssel in das runde Schälchen in der Küche legen und mit dem Zweitschlüssel zum Bahnhof!“

FrauKatz: „... den Du mir dann eh wieder geben würdest, weil ich das Auto ja schließlich wieder vom Bahnhof wegfahren muss?“

MutterKatz: „Genau!“

FrauKatz: „Ach so. Na dann.“

MutterKatz: „Und wegen morgen, das machen wir so, ich habe das schon genau geplant: ich rufe Dich an, dann fährst Du von der Arbeit nach Hause, stellst Dein Auto bei Dir ab, läufst zu mir rüber, bringst den Zweitautoschlüssel mit, dann laden wir den Koffer auf die Rückbank meines Autos, dann fahren wir zum Bahnhof, dann fährst Du mein Auto wieder heim, stellst es auf meinen Parkplatz, gehst hoch, legst den Autoschlüssel in die runde Schale in der Küche und dann läufst Du wieder zu Dir und fährst zur Arbeit.“

FrauKatz: „Ich arbeite doch genau zwischen Deiner Wohnung und dem Bahnhof. Du könntest auch einfach kurz durchrufen, dann gehe ich runter, Du kommst mit dem Auto vorbei, wir fahren zum Bahnhof und ich fahre mit dem Auto erst mal wieder zur Arbeit und dann am Abend nach Hause. Ganz simpel.“

MutterKatz: „Ja, aber. Ich habe das doch schon geplant.“

FrauKatz: „Mein Plan ist aber für alle Beteiligen einfacher und weniger zeitaufwändig.“

MutterKatz: „Hmpf. Na wenn Du das so willst, dann können wir das so machen.“

FrauKatz: „Ja, das wäre Herrn Cheffe bestimmt auch ganz recht, weil ich dann nicht so lange weg bin.“

MutterKatz: „Ohhh! Ohhh! Dann natürlich ja. Dann machen wir das so. Wenn Herr Cheffe, ja, natürlich! Herr Cheffe!“ *ehrfurcht in der stimme*

FrauKatz: „Alles klar, also bis morgen dann.“

MutterKatz: „Aber dann stellst Du das Auto bei mir wieder hin und legst die Schlüssel in die runde Schale.“

FrauKatz: „Genau. Damit die beiden Autoschlüssel, während Du weg bist, schön fein in der runden Schale liegen und ich jedes Mal, wenn ich das Auto brauche, um Tante Lieschen zu chauffieren oder dann um Dich wieder vom Bahnhof abzuholen, zu Dir latschen und auch oben erst mal den Schlüssel holen muss. Aber Hauptsache, Dein Auto steht auf Deinem Parkplatz und die beiden Autoschlüssel liegen in der runden Schale in der Küche.“

MutterKatz: „Genau!“ *glücklich, weil das Kind endlich mal kapiert hat, was Muttern so möchte*

FrauKatz: „Nee. Ich stelle das Auto bei mir vors Haus und einen Autoschlüssel behalte ich solange, bis Du wieder da bist.“

MutterKatz: „Aber das ist doch sicherer, wenn das Auto bei mir steht. Ich habe doch einen eigenen Parkplatz.“

FrauKatz: „Meine Autos stehen jetzt seit 14 Jahren bei mir vor dem Haus und da ist noch nie was passiert. Warum soll Dein Parkplatz sicherer sein?“

MutterKatz: „Weil ich dafür bezahle!“

FrauKatz: „Ähhh ...“

MutterKatz: „Außerdem zahlt die Versichung, wenn was passiert.“

FrauKatz: „Aha, und die zahlt nur, wenn das Auto auf dem eigenen Parkplatz steht?“

MutterKatz: *brummelbrummelbrummeltrotzdembrummel*

FrauKatz: „Nee, Möm, das komplizierte Gewurschtel lassen wir mal. So komme ich morgens auch immer schön schnell zu Deinen Kleinen, um die zu füttern. Wenn ich erst laufen muss, habe ich dann auch weniger Zeit. Ich muss ja auch irgendwann zur Arbeit.“

MutterKatz: „Achja. Das stimmt. Du arbeitest ja. [Anm. d. Katz: Es gab eigentlich nie eine Zeit, in der ich nach der Schule nicht studiert/gearbeitet hätte, aber in MutterKatz Vorstellung bin ich halt immer noch vier Jahre alt, spiele in meinem Zimmer mit meinen Puppen und habe viel, viel Zeit.]
Ja, dann machen wir das so, das ist besser.“

FrauKatz: „Gut, dann machen wir das so.“

MutterKatz: „Aber den Hauptautoschlüssel legst Du in die runde Schale?!“

FrauKatz: „Ja, den lege ich gleich in die runde Schale.“

MutterKatz: „Gut.“

FrauKatz: „Bis morgen dann.“ :-)

MutterKatz: „Soll ich Dir noch einen Zettel schreiben, wie Du die Kleinen füttern sollst?“

FrauKatz: „Möm, ich füttere Deine Kleinen schon seit Jahren jedes Mal, wenn Du weg bist. Das kriege ich schon hin.“

MutterKatz: „Ja, Du hast Recht. Das wird schon. Aber nicht zu viel geben, sonst kotzen sie wieder.“

FrauKatz: „Neinnein, ich passe schon auf.“

MutterKatz: „Bis morgen dann.“

FrauKatz: „Ja, bis morgen.“


Jetzt sitzt sie im Zug und hat wahrscheinlich schon Hannover passiert. :-D Das ist aber auch jedes Mal ein Akt, wenn sie verreist, Du meine Güte.

Mittwoch, 30. März 2011

Little Shop of Horrors

Ich fahre seit ein paar Wochen mit dem Bus zur Arbeit. Zurück laufe ich wie gewohnt, aber um mir mal meine Busabneigung ein wenig abzutrainieren wackele ich jeden Morgen gegen 7:30 Uhr los gen Buchhaltestelle in der Parallelstraße.

Bis jetzt habe ich den Bus auch nur einmal verpasst. Ha! Ich bin begeistert.

Endstation ist am zentralen Omnibusbahnhof in der Innenstadt, in Katzfurt sehr historisch ansprechend „Pferdlesmarkt“ genannt. Dort eröffneten sich mir durch die drumherum gelegenen Geschäfte, die fast alle schon so gegen 7 Uhr öffnen und damit auf berufstätige Busfahrer ... äh, Busfahrende spekulieren, ganz neue Welten.

Bäcker, natürlich, aber auch ein kleiner Kupsch* und, klaaaar, Coffeeshops. Starbucks haben wir hier zwar noch nicht, aber selbst hartnäckige Bastionen der Tradition und des „Hammwa ned, brauchma ned“ wie Katzfurt können sich dem Fortschritt im Kaffeebohnenbereich nicht verschließen.

Die Vorteile sah ich sofort: ich musste mir am Vorabend nicht mehr mühsam das Mittagspausenbrot schmieren oder anderweitige Dinge vorbereiten, nein, ich würde einfach morgens kurz in die entsprechenden Läden hüpfen und mir ganz nach tagesaktueller Lust und Laune Dinge besorgen. Woohoo!

Ich meine, ich bereite mir mein Essen gerne selbst zu, so ist es ja nicht. Aber Alternativen sind immer gut. Wenn ich mal keine Zeit hatte, weder Abends noch am Morgen dann, wenn ich gerade nichts mehr im Haus habe, wenn ich einfach keine Lust hatte, wenn ein Buch viel zu spannend war, als dass man es hätte weglegen können, ach, es gibt ja so viele Gründe.

Seit meiner persönlichen Aktion „Got Bus?“ bin ich also nun schon des Öfteren in dem kleinen Kupsch am Pferdlesmarkt gewesen und ich muss sagen, wie sage ich es am höflichsten, seitdem weiß ich meinen tegut noch mehr zu schätzen. Ja, so kann man es durchaus ausdrücken.

Der Kupsch ist U-förmig: durch den linken Arm des U kommt man rein, durch den rechten geht man wieder. Gleich am Anfang des linken U-Teils, also gleich am Eingang, ist die Obst- und Gemüseabteilung. Gut, vielleicht sinnvoll, weil sich da die Gelegenheitsdiebe wahrscheinlich in Grenzen halten. Zigaretten, Rasierklingen und hochpreisige Kaffeeprodukte würde ich da auch nicht hinstellen.

In diesem Fall ist das aber ein bisschen unschön, denn die Abteilung müfft doch schon auffällig. Man betritt den Laden und denkt sich „Uuurgh ... vielleicht nehme ich doch lieber industriell verpackte und totsterilisierte Massenware.“, denn vor sich hinstinkendes Obst oder Gemüse sind aus unerfindlichen Gründen nicht sehr appetitanregend. Nun kann es ja immer mal vorkommen, dass Obst und Gemüse, besonders die Biovarietät, ein bisschen zu lebendig werden, besonders im Sommer. Aber erstens haben wir noch keinen Sommer und zweitens zieht sich diese Stink-Erfahrung nun schon durch die ganzen Wochen meines Busfahrabenteuers. Das klingt dann doch eher chronisch als missgeschicklich.

Dann die Angestellten. Hui, was für ein ausnehmend unfreundlicher Haufen. Ich werde genervt angestöhnt, böse angestiert und fast in die Kühltheke für Milch und Joghurt gerempelt, wohl weil ich es wagte, den Laden schon 45 Minuten nach Öffnung zu betreten. Ist aber auch naiv von mir zu glauben, dass man einfach in einen Supermarkt gehen könnte, nur weil er geöffnet hat. Echt mal jetzt.

Die Bäckertheke ist auch nur sporadisch bemannt, pardon, befraut. Die Laugenbrötchen dort sind recht lecker, daher versuche ich es hin und wieder, welche zu ergattern. So stehe ich mit Frühstücksbuttermilch und Mittagskäse in der Hand vor der Theke und warte. Rechts neben mir bedient die Fleischereifachverkäuferin mit der atemberaubenden Geschwindigkeit einer asthmatisch-rheumatischen Weinbergschnecke eine weitere Kundin, während links von mir eine jüngere Angestelle eine ältere anmotzt, weil die Mist beim Gewürzregal gebaut hat. Genervt wird ein Lieferrollcontainer durch die Gegend geschubst (dank hervorragender Reflexe werde ich nicht frontal getroffen), die Mistbauerin grob angeranzt und dann tüddeln beide bei den Ostmann-Gewürzen herum. Ich hingegen wende mich wieder dem leeren Raum hinter der Backwarentheke zu. Ich bin ja ein geduldiger Mensch, so allgemein.

Die Thekendame kommt angeschlurft, meine Hoffnung steigt – doch nein, sie wollte nur von der Gewürzschubserin ihren Kugelschreiber zurück. Ungeachtet der Tatsache, dass sie dabei 10 Centimeter vor mir steht, bemüht sie sich auffallend, mich komplett zu ignorieren. Kein Blick, kein Nicken, kein kurzes „Ich bin gleich bei Ihnen“-Lächeln, was es halt so gibt um zu signalisieren, dass der Kunde wahrgenommen wurde. Hmmm.

Als dann die zweite Kundin an der Wursttheke mehrere belegte Brötchen ordert, wird es mir dann doch endlich zu blöd. Anstatt mich zu bedienen kabbeln sich zwei der Damen vor dem Gewürzregal, die rechtschaffen Genervte könnte wieder anfangen, mit Rollcontainern um sich zu werfen und die Weinbergschnecke ist unhöflich und braucht für die belegten Brötchen der Mitkundin vermutlich ohnehin noch mindestens 10 Minuten. Neee.

Da gehe ich lieber zur Kasse und hole mir meine Brötchen vom Bäcker nebenan. Der hat zwar keine Laugen-, aber sehr leckere Sesambrötchen. So. Pfht.

Dadurch, dass es der einzige „echte“ Supermarkt in der Gegend ist, werden die sich wohl nicht um Umsatzeinbußen sorgen müssen, aber so ein Verhalten in Verbindung mit der Muffigkeit des Ladens hat bei mir dann schon den Effekt, dass ich kaum noch hingehe.

Außerdem macht demnächst ein bisschen weiter weg ein City-tegut auf. :-D Keine Frage, wo ich dann hingehe. HA!

_ _ _ _ _
* War mal eine eigene kleine Supermarktkette hier in der Gegend, wurde dann aber von Edeka übernommen.

Dienstag, 8. Februar 2011

Wenn Dinge auf die Reise gehen

Trotz wiederholter halbärschiger Versuche, meine Amazonsucht mittels Käufen in lokalen Etablissements zu bekämpfen, bestelle ich noch immer überdurchschnittlich oft dort. Man kennt sich eben seit etlichen Jahren und ich bin eine treue Seele. :herausred:

Aber darum geht es jetzt gar nicht.

Nun müssen die bestellten Dinge aber auch, auf welche Weise auch immer, zu mir finden. Amazon benutzt dazu DHL und Hermes. Nun darf man nicht verallgemeinern, denn überall, wo Menschen sind, herrscht die Diversifizitität, o, und wie sie herrscht. Ich habe durchaus schon von Gegenden gehört, in denen Hermes tatsächlich sowas wie ein Paketdienst sein soll, dochdoch. Hier hingegen, in Katzfurt, ist es ein Wanderzirkus.

Nachdem ich mir meine Sachen bevorzugt in meine Packstation senden lasse, war das bislang aber nie ein Problem für mich. Dafür hatte ich dort das Problem, dass in jeder Packstation nur vier Slots für Expresssendungen, die ich, weil ich Amazon Prime, und wenn voll, dann wieder mitnehmen und das bis zu einer Woche, ohne Bescheid zu sagen, ja, ich rege mich da gerne und oft drüber auf.

Aber darum geht es jetzt gar nicht.

Es geht darum, dass ich mir die heutige Sendung* ins Büro schicken ließ, eine normale Hausadresse, und Amazon sich dachte „Ey, dufte, schicken wir mal mit Hermes.“
Ich las die Auftragsbestätigung und dachte mir noch „Oha. Na da bin ich ja mal gespannt.“

Heute sollte es ankommen. Es sei zuförderst gesagt, ist es auch. Denn vor einer halben Stunde kam Cheffe hoch und überreichte mir einen Zettel von Hermes. Auf dem stand, dass ich leider nicht hätte angetroffen werden können und das Packerl deswegen bei Pustel & Co., der Firma unter uns abgegeben worden sei.

Nur der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich den ganzen Tag brav für Miete und Katzenfutter schuftend vor meinem Rechner saß, wie meine gesamten Kollegen übrigens auch, inklusive Isa und Maddin vom Büro/Empfang.

Bei Pustel & Co meinte man, der nette Hermesianer hätte gesagt, bei uns sei keiner gewesen.

Bleiben also zwei Möglichkeiten.


  1. Er hat gelogen. Vermutlich, weil er nicht in den dritten Stock ohne Aufzug latschen wollte. Das würde auch erklären, warum der Zettel draußen/unten am Briefkasten hing.
    Würde ich jetzt sogar verstehen, ich und Treppen, wir sind ebenfalls keine Freunde.

  2. Er war hier oben, anstatt aber die große, mit Firmenlogo versehene Glastür zu nehmen ging er die lüttelige Wendeltreppe zum Dachboden hoch, der gerade renoviert wird. Oben sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, also definitiv nicht, als hätte da jemand in den letzten Monaten gearbeitet.
    Er guckt sich um, merkt „oh, hier ist niemand“ und rennt an der großen, durchsichtigen Glastür, hinter der wir bei Festbeleuchtung alle sitzen und arbeiten, wieder vorbei nach unten, um das Packerl bei Pustel & Co abzugeben.



Nun gut, ich habe es jetzt, hurra. Aber dass jemand behauptet, ich sei nicht da, obwohl ich so drei Meter weiter sitze, das hatte ich auch noch nicht.

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* Mal gucken, ob ich Prison Break auch so gut finde, wie es mir versprochen wurde.

Muss mann ja auch erst mal können

Meine Bewunderung heute ... nein, das passt so nicht. Bewunderung ... nein. Respekt? Eher nicht. Hmmmm ... hmmmm ... aufrichtiges Anerkennen der Leistung? Ja, das klingt richtig.

Meine aufrichtige Anerkennung einer Leistung geht heute an den jungen Mann, der in der Stadt vor mir lief. Er trug diese knallengen Skinny Jeans und schaffte es trotzdem, seinen Hosenboden auf Kniehöhe hängen zu lassen.

Das war schon ... beeindruckend.

Samstag, 15. Januar 2011

Ich hatte einen Traum

In der Nacht von gestern auf heute habe ich ziemlich bunt geträumt. Wahrscheinlich war mein Unterbewußtsein so erleichtert, dass Wochenende ist, dass es gleich mal so richtig auf den Putz gehauen hat.

Ich träumte von Forumstreffen, bei denen sich die Teilnehmer trotz Hochwasser nicht von einer Radtour abhalten ließen (angeführt von Sir und Kari übrigens), während ich mit einer ehemaligen Nachbarin unbedingt Waffeln backen sollte und mich später dann mit Shieldmaiden und Ranwen in einer Diskussion über den Kohlensäuregehalt von Mineralwasser wiederfand.

Soweit also erst mal alles ganz normal.

Aber es gab einen Traumteil, der war geradezu tiefsinnig in seiner Aussage darüber, wie die Struktur meiner kleinen Welt sich so darstellt. Es ging natürlich um MutterKatz.

Wir standen in dem Restaurant der ersten Folge der neuen Staffel von „Rach, der Restauranttester“, das aus irgendwelchen Gründen nun MutterKatz gehörte. Die Wand war, wie das echte Original(sic), zur Hälfte Steinmauer und zur Hälfte Putz und der Putzteil sollte gestrichen werden. Grau. Soweit alles aus der Folge bekannt und korrekt.

Nun hatte MutterKatz aber in einer Kirche ein schönes Grau gesehen und wollte genau das haben. Damit sie auch genau das bekam, ließ sie Papst Benedict kommen und ein paar Eimer mitbringen, und während er fröhlich danach, wenn er schon mal da war, in den vorderden Bereichen des Restaurants ein bisschen Weihwasser verteilte und diverse Möbelstücke segnete, wandte ich mich schreckensstarr am MutterKatz: „Mutter! Wie konntest Du nur!“

Und MutterKatz sagt, leicht empört: „Wieso, fragen kann man ja mal. Fragen kostet nix!“

Gleich danach bin ich aufgewacht, weil der schwarze Riesenmonsterwuschelhund von gegenüber herumgejault hat. Ich muss ihm bei Gelegenheit ein bisschen was Leckeres vorbeibringen und mich bedanken. Wer weiß, wie das sonst noch weitergegangen wäre.

Dienstag, 17. August 2010

„Ich hab' auch 'ne Wärmflasche dabei.“

Das Leben mit Katzen ist meistens schön und manchmal nervig. Das darf ich sagen, da ich ja bekanntermaßen die bekennendste Katzenvergötterin dieses Planeten (und vermutlich noch einiger weiterer) bin.

Besonders das Flüff ist so ein Fall, wo Freud und Leid doch dicht beieinander liegen. Am Abend kuschelt sie sich schnurrend in den Arm um am Morgen wische ich fluchend die Armatur.

Mein kratziges Schatzekätzelein hat also wieder etwas angestellt. Was tut man? Man schimpft ein bisschen, droht ihr mit Katzenwaisenhaus und Paviangehege, meckert ein wenig allgemein herum („Du bist so undankbar!“) und trägt währenddessen das sich schnurrend an einen schmiegende Fellbündel vom Bad in die Küche. Dort setzt man es vorsichtig und vorschriftsmäßig auf den Boden, mit einer Hand unter dem Brustkorb und einer unterstützend unter dem Pöppes.

Und da passiert es, dass der Zeigefinger der vorderen Hand über einen kleinen Knubbel an der Brust der Katz fährt, der da nicht hingehört.

Dank meines Wunsches, Tierärztin zu werden und der daraus resultierenden zwei Jahre in einer Tierarztpraxis können mir sofort manngifaltige Horrorszenarien durch den Kopf schießen, ich habe ja schließlich genügend erlebt diesbezüglich.

Sehr zum Missfallen des Flüffchens untersuche ich den Knubbel, im Fachjargon „Umfangsvermehrung“ genannt, sofort erneut. Er ist etwas über erbsengroß und scheint sich mit der Haut verschieben zu lassen. Das ist, erst einmal, ein gutes Zeichen. Trotzdem lassen sich die Horrorszenarien, insbesondere das, in dem „Fibrosarkom“ herumspukt, nicht völlig ausblenden.

Dank meiner Beziehungen habe ich noch am selben Tag einen Termin beim besten Tierarzt der Welt. Er betastet die UV und meint auch, dass es sich erst mal harmlos anfühlt, man aber eben nur mal so ein FS nicht ausschließen könne. Wir beschließen, wohl auch, um die leicht hysterische und überbesorgte Patientenbesitzerin (c'est moi) zu beruhigen, den Knubbel am nächsten Morgen zu entfernen. Ich packe das Flüff wieder in den Transportkorb und bringe sie wieder nach Hause.

Das Flüff mag den Transportkorb nicht und schon gar nicht mag sie es, aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen zu werden. So verkriecht sie sich unter die Handtücher, bis höchstens noch ein Flauschepfötchen zu sehen ist, und ist im allgemeinen ein kleines, ängstliches Fellhäufchen.

Daheim angekommen ist sie heilfroh und unglaublich erleichtert, geht kurz alles ab, um zu überprüfen, ob ich in der Zwischenzeit die Wohnung umgestellt habe, habe ich nicht, wunderbar, dann gibt es Abendessen und danach schläft sie im Bett schnurrend auf meinem linken Arm ein. Sie ist sichtlich froh, diesen Ausflug überstanden zu haben.

Ich liege da, fünf Stunden regungslos, um sie nicht zu stören, kann nicht schlafen und habe ein unheimlich schlechtes Gewissen. Ich weiß ja, im Gegensatz zur Katz, was morgen auf sie zukommt.

Am nächsten Morgen, also heute, stehe ich auf. Normalerweise führt mein erster Weg in die Küche um die Katzen zu füttern, heute nicht. Das Flüff muss schließlich nüchtern bleiben. Die Katzen sind verwirrt und mauen.

Ich mache mich fertig, trinke schnell noch eine Tasse Sojamilch und fülle die Katzenwärmflasche. Ich will cool und gelassen sein, es ist keine große Sache und das kleine Mäusele wird in besten Händen sein. Mein Kopf weiß das. Meine restlichen Organe nicht.

Das Flüff wird gepackt und in den Transportkorb gesteckt. Es maunzt jämmerlich. Ich könnte losheulen. Noch schnell dem Kater eine Handvoll Trockenfutter in den Napf geschmissen und dann geht es ab zum Tierarzt. Das Flüff traditionell wieder unter den Handtüchern vergraben. Von Zeit zu Zeit dringt ein klagendes „Möööüüüüüü!“ unter dem Haufen hervor. Ich sage dann immer „Ja, nun, das ist der Preis, den ihr Katzen dafür zahlen müsst, dass wir euch füttern und betüddeln und in unser Bett lassen.“

Ich glaube, sie findet das grundsätzlich diskussionswürdig und überhaupt voll Scheiße mal eben.

Beim Tierarzt dann wird sie eingespritzt. Ich kann mich beherrschen und sehe davon ab, eine Propofolnarkose zu verlangen. Sowohl Dr. F. als auch die beiden Tierarzthelferinnen M. und Frau B. kümmern sich rührend um mich, die ich fahrig durch die Gegend wanke und alle drei Sekunden überprüfe, ob das Flüff auch noch schön rosige Schleimhäute/Zunge hat und ob sie auch ordentlich atmet. Man weiß ja nie.

Das Flüff will partout nicht einschlafen und bringt den gesamten OP-Plan durcheinander. Sie wird nachgespitzt. Ich assistiere Dr. F. Die eigentliche OP dauert vielleicht 5 Minuten, dann sind wir fertig. Schnell noch die Zähne gemacht, wenn wir gna Frau schon mal in Narkose haben, und dann wird mein kleines Flauscheherzchen liebevoll auf die Wärmflasche gelegt und mit dem zweiten Handtuch zugedeckt.

Ich bedanke mich bei allen, verabschiede mich und fahre nach Hause. An jeder roten Ampel pieke ich dem Flüff in den Augenwinkel um zu überprüfen, ob alles okay ist. Sie blinzelt immer ein wenig. Alles in Ordnung.

Jetzt liegt sie bei mir daheim, noch schön warm auf der Wärmflasche, noch ziemlich narkotisiert, und ich renne alle 2 Minuten hin um ihre Atmung und die Schleimhäute zu überprüfen. Herr Pummelwurst hat zuerst den fremden Geruch, den das Flüff mitbrachte, ein wenig angefaucht, aber jetzt geht er auch immer mal zu ihr hin und beschnüffelt ihr Köpfchen. Einmal hat er es ihr sogar kurz geputzt. Ich war richtig gerührt.

Bis jetzt ist alles völlig in Ordnung. Pfhuuuuuuuuuuuu.

's ist immer so schlimm, wenn die Kinder krank sind.

Dienstag, 3. August 2010

Empathie, Komma, fehlende

Ich habe eine Verspannung am Rücken. Sie ist so fies, dass mir bei einer falschen Bewegung vor Schmerz die Luft wegbleibt.

MutterKatz ruft an.

MutterKatz: „Hat Tante Lieschen angerufen?“
FrauKatz: „Nein, warum?“
MutterKatz: „Weil ich doch nicht da war heute. Ich war doch mit dem Frauenbund beim Kerzenbekleben im Kloster Kluckloch.“
FrauKatz: „Aha. Nein, hat nicht angerufen.“

[Hier mache ich eine falsche Bewegung und schreie vor Schmerzen auf. MutterKatz wartet höflich, bis ich fertig bin damit.]

MutterKatz: „Ja, das wollte ich nur wissen. Sonst ist ja nix, ne?“
FrauKatz: „Neinnein.“
MutterKatz: „Schönen Abend noch.“
FrauKatz: „Bestimmt.“

*klick*
*klick*


Ich glaube, ich habe irgendwo noch voll-die-Dröhnung-Schmerztabletten. Ich gehe die jetzt mal suchen. *autschautsch*

Montag, 12. Juli 2010

FrauKatz und die Hitze

Ich freue mich für alle Menschen, die jetzt endlich nicht mehr frieren müssen. Echt.

Ich persönlich allerdings komme mit Hitze, noch dazu schwüler Hitze, nicht so gut zurecht. Wärme ist wunderbar, blauer Himmel, Sonne, hach!
Aber Hitze ... da fangen meine Hirnfunktionen automatisch an runterzuregeln.

Zwei Beispiele alleine von heute:

Am mittelfrühspäten Nachmittag fallen drei, vier Tropfen. Ich hole den Wäscheständer rein, auf dem die seit gestern Abend trockene Wäsche hängt.
Drinnen ist er dann permanent im Weg und ärgert mich, aber es geht ja nicht anders, ich muss doch warten, bis der Regen aufhört, damit ich den Ständer wieder rausstellen kann.

Es hat auch nur Stunden Minuten gedauert bis mir die Idee kam, doch einfach die Wäsche runterzunehmen, den Ständer zusammenzuklappen und dort zu verstauen, wo er hingehört.

Dann habe ich zwei Stunden herumgerätselt, wie man bloß diese Kopfhörer korrekt aufsetzt. Die Ohrnubsis wurden nämlich von den Hinterohrklammern auf einer Ebene überdacht. Das ging irgendwie gar nicht.

Ich pfriemelte verzweifelt dran herum und stand so *zeig* kurz davor, im Grünen um Rat zu fragen, da bemerkte ich schließlich doch noch, dass sich die Ohrnubsis drehen lassen.
War ja auch ein völlig abwegiger Gedanke, ne?



Bis morgen, wenn ich wahrscheinlich vergesse, die entsprechende Steckdose einzuschalten und verzweifelt um Hilfe rufe, weil mein PC nicht mehr funktioniert.
So ohne Strom.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Gary

Ich denke, ich werde Gary mal hier etablieren. Ich kann euch diesen wichtigen Teil meines Lebens schließlich nicht vorenthalten, das geht nicht. Zwar habe ich ihn über die Jahre hinweg immer mal so im Vorbeigehen erwähnt, aber das wird seiner schieren Großartigkeit nicht gerecht.

Gary heißt auch eigentlich gar nicht Gary. Aber ich nenne ihn so, weil sein echter Name schrecklich ist und Gary viel besser zu ihm passt. Er sieht nämlich ein bisschen aus wie Gary Sinise. Und wie dieser Typ aus Pretender, Jarod.

Hachja.

Gary ist unser IT-Mensch. Nachdem selbst mein einer Kollege es nicht hinbekommt, sich täglich so viele Viren einzufangen, dass sich für unsere Agentur ein eigener IT-Mensch rentieren würde, ist Gary ein Externer, der vorbeikommt, wenn er gebraucht wird.

Das ist schade, weil ich ihn deswegen nämlich nur selten sehe. Die Chancen, dass ich ihn sehe, respektive, dass er mich auch sieht, steigen aber exorbitant an, wenn ich an diesem Tag den Bad-Hair-Day des Jahrhunderts, mich großflächig bekleckert oder Augenringe bis zum Knie habe. Schnupfennase und Schlunzklamotten sind auch ein guter Köder. Oder eine Großpackung Klopapier in der Hand.

Eine der typischen Begegnungen habe ich vor einiger Zeit mal festgehalten; Gary sollte vorbeikommen und den Agenturserver-Remote-Zugriff auf meinem neuen Rechner einrichten.

Viel Vergnügen.

Heute morgen ziehe ich meinem neuen Rechner also alle Strippen, wickle ihn liebevoll in eine Fleecedecke, damit er draußen bei den Temperaturen nicht friert, und stopfe ihn in eine große Tragetasche. Dann geht's runter, ab ins Auto, hurra zur Arbeit.

Einen Parkplatz bekomme ich natürlich nicht in der Nähe, neeeeiiiiin, das wäre ja zu einfach. Ich parke notgedrungen hinter dem Gebüsch jenseits der Kuhweide links neben der Schule über den großen Fluss hinter der Sahel-Zone, also GanzWeitWeg™ und schleppe meinen scheißschweren Rechner über Stock und Stein und Hauptverkehrsstraßen.

In der Agentur angekommen (natürlich ist mein Büro ganz oben direkt unterm Dach) schleppe ich mich mit dem Rechner sämtliche Treppen (+ eine Wendeltreppe) hoch. Puh!
Dort angekommen gibt es erst mal Tee, das brauche ich jetzt.

Dann möchte ich den PC aufstellen und anschließen, der ist ja schließlich nicht nur zum Schpass hier. Auf dem Schreibtisch vor meinem steht ein Monitor, in unserem Hardwaresammelbecken gibt es viele Mäuse und Tastaturen. Ich war der Meinung, das sollte reichen, und habe deswegen nur den nackten Rechner ohne irgendwelches Gedöns mitgenommen.

Ich stelle ihn auf und stelle fest: Oh. Wenigstens das Stromkabel hätte ich vielleicht ...?

Mist! Wildes Herumgewühle im Hardwaregrab. Nach gefühlten 5 Trillionen seltsamer Kabel fällt mir ein Stromkabel in die Hände. Erleichterung macht sich breit.

Ich schließe den PC mit dem Stromkabel an und stöpsele auch gleich noch das Monitorkabel ein. Dabei fällt mir auf, dass der Monitor nur ein Kabel hinten raushängen hat. Haben Monitore nicht eigentlich zwei, eines für den PC, eines ... für ... den ... Strom?

Haben sie. Normalerweise. Hat der aber nicht.

Suuuuper! Der Monitor steht da rum, damit er im Falle eines Falles benutzt werden kann, und dann hat irgendein Gehirnakrobat ihn quasi kastriert? Das Stromkabel gezogen? Warum? WARUM?

Ich wende mich dem Hardwaregrab zu. In Gedanken erwäge ich schon räuberische Übergriffe auf den Rechner meines Kollegen F., der heute den ganzen Tag außer Haus zu tun hat. Ich könnte der Kollegin R., die F. gegenüber sitzt, ein süßes Teilchen in die Ecke werfen, dann ist sie beschäftigt und ich könnte F.'s Rechner unbemerkt ausschlachten.

Das Hardwaregrab bietet dann auch kein Stromkabel mehr, doch mir ist noch eine Idee gekommen. In diesem Rollcontainer unter dem zweiten Schreibtisch, da wird doch auch gerne mal technisches Zeugs untergebracht, das man eventuell irgendwann mal brauchen könnte.

Schubladen durchwühlt. Stromkabel gefunden! Ich stehe in einem hellen Lichtstrahl, Engelschöre erklingen und kleine, dicke, rosige Cherubim umschwirren mich. Halleluja!

Ich schließe den Monitor an. Er funktioniert. Ich hatte schon meine Zweifel.

Dann die Maus. Die Mäuse im Hardwareschränkchen sind noch alles olle PS/2-Dinger. Ich leihe mir die Maus vom Reiselaptop, der wird momentan ohnehin nicht gebraucht.

Nun fehlt nur noch die Tastatur. Die Tastaturen im Hardwaregrab sind alle noch, wir können es fast erahnen, ja. Alles, nur kein USB. Wie alt ist dieser §$%&#* hier eigentlich? Planen wir ein Computerzubehörmuseum, von dem ich nichts weiß?

Ich kaue zur Beruhigung auf einem Kabel mit seltsamen Anschlüssen herum.

Tastatur. Ich brauche eine Tastatur. Hm. Schneller Blick nach links, schneller Blick nach rechts. Chef ist nicht da. Ein paar schnelle Schritte, dann bin ich auch schon an seinem Platz. Er wird sie schon nicht gleich brauchen, seine USB-Tastatur.

*yoink*

Tastatur wird eingestöpselt. Maus wird eingestöpselt. PC wird gestartet. Nach unerträglich langen, bangen Minuten des Wartens – ja! Das ist mein Desktop!

Funktioniert alles? Ich teste. Die Maus spinnt herum, liegt wahrscheinlich an der Hochglanzoberfäche des Schreibtischs. Glücklicherweise habe ich noch ein völlig abgeranztes Whiskas©-Mousepad herumliegen. Uff.

Tastatur geht.

Jetzt noch die Auflösung angepasst, dann ist alles fertig. Besonders ich.



Meine Herren! Das mache ich aber so bald nicht wieder. Kannste vergess! Kannste fei voll vergess!


Es hat sich aber gelohnt. Gary war vom blauen LED-Blitzen meines Rechners angemessen beeindruckt und konnte den Zugang zügig einrichten. Das hat zwar seinen Aufenthalt in meiner Nähe zeitlich etwas limitiert, aber wenigstens hält er mich jetzt wahrscheinlich für kompetent.

Montag, 17. Mai 2010

Es sind die kleinen Dinge

Ich mag hellblaue Spannbettlaken. So richtig himmelblaue. Die machen das Schlafzimmer hell und freundlich und man legt sich gerne hinein ins Bett. Hach. Himmelblaue Spannbettlaken.

Gestern bezog ich das Bett neu und, es mag die vorwitzig immer mal für Sekunden durch die Wolken lugende Frühlingssonne gewesen sein, mir war nach Abwechslung. Also bezog ich das Bett mit einem dunkelblauen Spannbettlaken. Auch sehr schön. Aber ...

Der Fehler meines Tuns wurde mir des Nächtens bewusst. Wenn ich die Einnahme meiner Mittagsration Pillchen und Tablettchen verschussele und sie erst Nachmittags oder gar gegen Abend einnehme, erwartet mich dank des Diurethikums Nachts ein bisschen Bewegung.

Dafür mache ich das Licht nicht an. Erstens kenne ich KatzLand wie meine Westentasche und Zweitens sendet das Licht „Zeit zum Aufstehen!“-Impulse ans Hirn (weswegen mein Lichtwecker so wunderbar funktioniert), das sich danach länger verwirrt zeigt, wenn's nach 5 Minuten Licht dann doch wieder schlafen soll. Also bleibt das Licht aus.

Nun schlafen die Katzen gerne mal bei mir im Bett. Verstehe ich, ich schlafe auch gerne im Bett, so im Gegensatz zur Badewanne oder der Küchenarbeitsplatte. Es ist weich und kuschelig und seitdem ich meine Teenagergewohnheit des Essens im Bett abgelegt habe, laufe ich auch nicht mehr in Gefahr, an einem heruntergetropften Klecks Marmelade klebenzubleiben. Sehr komfortabel.

Herr Pummelwurst schläft, wenn, dann zwischen meinem Kopf und der Wand. Das ist der Kompromiss, den wir ausgehandelt haben, denn eigentlich würde er gerne auf meinem Kopf schlafen. Zwischen Kopf(-kissen) und Wand ist er jedenfalls schön aufgeräumt und im Winter sorgt das direkt dort in der Wand verlaufende Heizungsrohr auch noch für einen warmen Katzenpöppes.

Das Flüff hingegen bezieht mit Vorliebe auf der anderen Seite des Mount FrauKatz Stellung, also zwischen mir und der zimmerwärtigen Bettkante. Dies darüber hinaus nicht auf Kopfhöhe sondern variierend zwischen Schlüssel- und Steißbein.

Was Nachts, wenn ich das Licht nicht anmache, das Bett aber verlassen muss, eigentlich kein Problem ist. Solange ich ein hellblaues Bettlaken habe. Das vorhandene Restlicht genügt nämlich gerade, das Flüff als dunklen Fleck irgendwo am Rande des Bettes auszumachen und großräumig zu umklettern. Das dunkelgraue Fell des Flüffs kontrastiert ganz vorzüglich mit dem hellblauen Spannbettlaken.

Mit dem dunkelblauen hingegen ... ich seh' die Katz' nicht mehr! Das ist echt ein Problem. Ich muss mich erst mühsam vorantasten und im Halbschlaf ist das Feingewühl bei der Koordination ja nun auch noch nicht ganz wach. Ich weckte und irritierte das Flüffchen heute Nacht also zweimal mittels wilden Gegrabbels. Tatsch, tatsch und wenns „Mrrrb?“ macht, habe ich die Katze gefunden.

Die hat ja auch keine Ahnung von der (Nacht-)Blindheit der Menschen und dem ungeheuren Vorteil hellblauer Spannbettlaken! Die fragt sich wahrscheinlich, was die Bettvorwärmerin denn da jetzt wieder für Flausen betreibt!

Jedenfalls werde ich heute nach Feierabend wahrscheinlich das Bett neu beziehen. Ist doch kein Zustand und gerade das Flüff braucht ja seinen Schönheitsschlaf.

Samstag, 8. Mai 2010

Von Menschen und Medizin(ern)

Für alle, die nicht im Grünen lesen:

Das war ein Supertag!

Ich hatte den ganzen Tag Urlaub, denn die $langwierige Untersuchung in der Uniklinik Löwenburg steht mal wieder an.

Bei der Terminvereinbarung am Telefon:
„Soll ich dann $Hilfsmittelmedikamentwhatever gleich mitbringen?“ – „Nein, das bekommen Sie hier und müssen dann nachträglich ein Rezept einreichen.“ – „Ah, gut. Wann war ich eigentlich das letzte Mal da?“ – „2007 war das.“ – „Oha, dann ist es ja wieder dringend fällig.“ – „Ja, das stimmt.“

Okay.

Heute Morgen nüchtern losgefahren, weil, muss ja. Elende Quälerei, bis ich aus Katzfurt raus bin, Autobahn geht, elende Quälerei, bis ich nach Löwenburg reinkomme. Hmpf. Können die nicht alle zu Fuß gehen?

Fahre aufs durch Schranken beschränkte () Gelände und suche unter gotteslästerlichem Fluchen einen Parkplatz. Finde einen ganz weit weg und eile, ich will ja pünktlich sein, auf das Gebäude D20 zu.

's steht „Hautklinik“ dran.

Ich denke: „Böh?“

Ein Gebäude weiter unten geguckt. Nein. Ein Gebäude weiter oben geguckt. Nein.
Wo, zum Teufel, ist die Endokrinologie bitte hin?

Ich bin ja kluk, ich habe mir die Telefonnummer in meinen Terminplaner geschrieben. Handy gezückt und angerufen. Ich lasse es 25.000 Mal klingeln, es geht keiner ran. Dabei ist es 8 Uhr, um 8 Uhr ist mein Termin. Super.

Ich falle vor der Eingangstür zu D20 einen weißgekleideten medizinischen Irgendwas an, der vage an Paul Bettany erinnert, und frage nach dem Verbleib der Endokrinologie. Er guckt freundlich und meint, die sei doch jetzt im Kik/Kuk/Kek/Bla.

Ich: „Im was bitte?“
Er: „Ja, im Neubau den Berg hoch.“
Ich: „Ohneee!“

Er weist mir den Weg. Wobei die Weisung so aussieht: „Berg hoch, alls hoch, rechts ist dann der Neubau, oberhab können sie parken und dann am Empfang nachfragen, wo Sie hinmüssen.“

Alles klar. Berg hoch, hoch, hoch und wenn ich rechts einen Parkplatz sehe, fahre ich drauf. Is recht.

Zum Auto zurückgejoggt, denn mit ein bisschen Schnelligkeit und Glück muss ich dann am Parkautomaten nichts zahlen. Tatsächlich, es klappte noch. Wenigstens etwas.
Will in der Endokrinologie Bescheid sagen, dass ich später komme. Es ist besetzt.

Ich hüpfe in mein Auto und fahre den Berg hoch. In der Endo ist besetzt.

Ich fahre geschätze 10 Minuten an einem langgezogenen Gebäudekomplex vorbei, der aussieht, als wäre er ein Neubau. Super. In der Endo ist besetzt. Die Scheibenwischer machen quietsch-quietsch, die motorwarme Luft hält die Scheiben trotzdem nicht vom Beschlagen ab. Hätte meine Stimmung auch nur irgendeine Bedeutung für das Weltgeschehen, die Hälfte der Menschheit wäre stehenden Fußes vernichtet worden.

Oben am Berg erspähe ich einen Parkplatz. Ich fahre durch die Schranke drauf und suche mir ein passendes Plätzchen. Der Wind weht, der Niesel nieselt, die Welt ist grau und in der Endo ist besetzt. Jetzt wäre die andere Hälfte der Menschheit fällig.

Grollend stampfe ich Richtung Gebäude, das besser mal die neue Behausung der Endo (die übrigens immer noch besetzt ist) sein soll. Sonst ...!

Ich bin nass, missgelaunt und diese depperten Ponysträhnen locken sich! Was soll das denn? Ich bin Miss Spaghettihaar, „glatt“ ist mein zweiter Vorname und jetzt locken sich diese "§$%&#*-Strähnen, wenn sie feucht werden? Arschoffen? *keif*

Kurz vor dem Eingang versuche ich erneut, die Endokrinologie zu erreichen, doch, welsch Sürprise, es ist besetzt. Glücklicherweise kann mir die Dame am Empfang zielgenau den Weg weisen, so dass ich um 8:30 Uhr, eine halbe Stunde zu spät, dann tatsächlich vor der Anmeldung der Endo stehe.

Dahinter sitzt eine Krankenschwester, die mit ihrer Tochter telefoniert. Aha. Kein Wunder, dass immer besetzt war. Auf meinen (netten, ich bin ja gut erzogen) Hinweis, dass ich der 8-Uhr-Termin sei und dort, wo sie früher waren, sei ich auch pünktlich gewesen, kommt die gallige Antwort, dass sie das öfter höre.

Ich verkneife mir ein „Ach ja? Und warum weisen Sie dann am Telefon nicht einfach standardmäßig darauf hin, dass sie umgezogen sind? Spätestens dann, wenn sie mir sagen, dass ich das letzte Mal 2007 bei Ihnen war, müsste es doch schnackeln!“

Ich muss auch nur 10 Minuten warten, dann kommt die passende Ärztin. Gespräch. Ich weise auf den geplanten $Test hin. Sie guckt mich an wie ein Hinterwälder Rind wenn die Scheune umfällt und fragt, wer mir denn das gesagt hätte. Ich entgegne, dass mir das so bei der Anmeldung für diesen Termin erläutert worden sei.
Ja, meint sie, weil sie das entsprechend der Richtlinie der Amerikanischen Gesellschaft für angewandte Käsekuchenforschung jetzt nicht mehr machen würden.

Achwatt?

Nein, sie würden jetzt nur noch diesenjenenwelchen Wert überprüfen. Haha.

Ich bin erschöpft. Meinetwegen. Macht doch, was ihr wollt.

Bei der Blutabnahme halte ich gleich meine linke gute Vene hin, die schon bei der Vorstellung einer Blutabnahme hundebegeistert fröhlich auf und ab hüpft und fragt, wieviel es denn sein soll. Ernsthaft, Stevie Wonder könnte die problemlos anzapfen.
Jeder hat ein bestimmtes Talent. Manche können singen, manche können tanzen, ich habe tolle Venen und beglücke damit das medizinische Fachpersonal. Ist ja auch was.

Danach frage ich, wie das mit den Ergebnissen sei. Die Schwester fuchtelt ein wenig herum und erklärt mir mit der berufseigenen Sensibilität, wenn herauskommt, dass ich in Kürze abtreten werde, bekäme ich einen Kurzbrief, ansonsten dauere es vier bis sechs Wochen. Dann hätte ich den Brief mit den Ergebnissen.

Is recht.

Ich stapfe durch kalt-nass-grau zurück zum Auto, fahre zurück in meine kuschelige Kleinstadt. Nase voll für heute.


(Aaaaber: die Ärztin hat mir was auf Rezept aufgeschrieben, was normalerweise selbst bezahlt werden muss und sauteuer ist. Von daher war der Tag nicht völlig in podice. )

Dienstag, 4. Mai 2010

Mathematik, das fremde Land

Große Zahlen ohne Taschenrechner multiplizieren geht nicht?

HaHA!



Wow.

Dienstag, 20. April 2010

Fool me once ...

Eine der ersten und eindrücklichsten Erfahrungen als Katzenbesitzer ist mit folgender Erkenntnis verknüpft: wasche nie, NIE, niemals, (nie! hörst Du?), Deine eigene Wäsche mit der Katzenwäsche. Wasche alle Handtücher, Kuscheldecken und sonstige Katzendinge immer separat.

Immer.

Neulich hatte ich wirklich wenig 60°C-Wäsche. Meine normale Oberbekleidung würde ich natürlich niemals mit der Katzenfleecedecke vom Drucker waschen; diese Lektion habe ich gelernt. Aber, so dachte ich mir, vielleicht ist das alles ja gar nicht so wild und die paar Socken und Unterwäsche ... vielleicht geht's ja doch.

Nein. Tut es nicht.

Erst recht nicht im Frühling, wenn die Katzen die Kuschelfleecedecke dank saisonalem Haarwechsel wochenlang geradezu mit Haaren paniert haben.