Mittwoch, 6. April 2011

Ja, Mutter. Ja, Mutter. Natürlich, Mutter.

MutterKatz besucht gerne mal ihre Schwestern im Norden, der alten Heimat. Die eine Schwester wohnt fast direkt an der Ostsee und hat ein schickes Gästezimmer in ihrem Haus, alles also wunderbar.

Heute ging es wieder Richtung Marzipanstadt und weil MutterKatz nur noch innerhalb von Katzfurt mit dem Auto fährt, musste sie irgendwie zum Bahnhof kommen. Aber dafür hat man ja Kinder. Selbst wenn die sonst nix taugen, so ohne Doktortitel oder Bundesverdienstkreuz, wenigstens Autofahren können die ja. Immerhin.

Nun macht MutterKatz alles schätzungsweise 5 Trillionen Mal komplizierter, als es sein müsste und so eine Fahrt von immerhin 550km ist ja nun schon eine Weltreise.

Anruf. Gestern.

Telefon: „*düelüdelüt*“

FrauKatz: „Ja, hier Fr...“

MutterKatz: „RUF MAL ZURÜCK!“ *aufleg*

FrauKatz: „Hngh!“ *zurückruf*

MutterKatz: „Hast Du meinen Zweitautoschlüssel?“

FrauKatz: „Ja, schon immer.“

MutterKatz: „Achso. Weil, ich wollte den nehmen, weil ich ja nicht meinen ganzen Schlüsselbund mitnehme, nur meinen Wohnungsschlüssel.“

FrauKatz: „Aha? Aber da ist doch bis auf die Fernbedienung kein Unterschied zwischen den Schlüsseln?“

MutterKatz: „Ja, aber es ist doch der Zweitschlüssel!“

FrauKatz: „Ist doch egal?“

MutterKatz: „Aber ich wollte den normalen Schlüssel in das runde Schälchen in der Küche legen und mit dem Zweitschlüssel zum Bahnhof!“

FrauKatz: „... den Du mir dann eh wieder geben würdest, weil ich das Auto ja schließlich wieder vom Bahnhof wegfahren muss?“

MutterKatz: „Genau!“

FrauKatz: „Ach so. Na dann.“

MutterKatz: „Und wegen morgen, das machen wir so, ich habe das schon genau geplant: ich rufe Dich an, dann fährst Du von der Arbeit nach Hause, stellst Dein Auto bei Dir ab, läufst zu mir rüber, bringst den Zweitautoschlüssel mit, dann laden wir den Koffer auf die Rückbank meines Autos, dann fahren wir zum Bahnhof, dann fährst Du mein Auto wieder heim, stellst es auf meinen Parkplatz, gehst hoch, legst den Autoschlüssel in die runde Schale in der Küche und dann läufst Du wieder zu Dir und fährst zur Arbeit.“

FrauKatz: „Ich arbeite doch genau zwischen Deiner Wohnung und dem Bahnhof. Du könntest auch einfach kurz durchrufen, dann gehe ich runter, Du kommst mit dem Auto vorbei, wir fahren zum Bahnhof und ich fahre mit dem Auto erst mal wieder zur Arbeit und dann am Abend nach Hause. Ganz simpel.“

MutterKatz: „Ja, aber. Ich habe das doch schon geplant.“

FrauKatz: „Mein Plan ist aber für alle Beteiligen einfacher und weniger zeitaufwändig.“

MutterKatz: „Hmpf. Na wenn Du das so willst, dann können wir das so machen.“

FrauKatz: „Ja, das wäre Herrn Cheffe bestimmt auch ganz recht, weil ich dann nicht so lange weg bin.“

MutterKatz: „Ohhh! Ohhh! Dann natürlich ja. Dann machen wir das so. Wenn Herr Cheffe, ja, natürlich! Herr Cheffe!“ *ehrfurcht in der stimme*

FrauKatz: „Alles klar, also bis morgen dann.“

MutterKatz: „Aber dann stellst Du das Auto bei mir wieder hin und legst die Schlüssel in die runde Schale.“

FrauKatz: „Genau. Damit die beiden Autoschlüssel, während Du weg bist, schön fein in der runden Schale liegen und ich jedes Mal, wenn ich das Auto brauche, um Tante Lieschen zu chauffieren oder dann um Dich wieder vom Bahnhof abzuholen, zu Dir latschen und auch oben erst mal den Schlüssel holen muss. Aber Hauptsache, Dein Auto steht auf Deinem Parkplatz und die beiden Autoschlüssel liegen in der runden Schale in der Küche.“

MutterKatz: „Genau!“ *glücklich, weil das Kind endlich mal kapiert hat, was Muttern so möchte*

FrauKatz: „Nee. Ich stelle das Auto bei mir vors Haus und einen Autoschlüssel behalte ich solange, bis Du wieder da bist.“

MutterKatz: „Aber das ist doch sicherer, wenn das Auto bei mir steht. Ich habe doch einen eigenen Parkplatz.“

FrauKatz: „Meine Autos stehen jetzt seit 14 Jahren bei mir vor dem Haus und da ist noch nie was passiert. Warum soll Dein Parkplatz sicherer sein?“

MutterKatz: „Weil ich dafür bezahle!“

FrauKatz: „Ähhh ...“

MutterKatz: „Außerdem zahlt die Versichung, wenn was passiert.“

FrauKatz: „Aha, und die zahlt nur, wenn das Auto auf dem eigenen Parkplatz steht?“

MutterKatz: *brummelbrummelbrummeltrotzdembrummel*

FrauKatz: „Nee, Möm, das komplizierte Gewurschtel lassen wir mal. So komme ich morgens auch immer schön schnell zu Deinen Kleinen, um die zu füttern. Wenn ich erst laufen muss, habe ich dann auch weniger Zeit. Ich muss ja auch irgendwann zur Arbeit.“

MutterKatz: „Achja. Das stimmt. Du arbeitest ja. [Anm. d. Katz: Es gab eigentlich nie eine Zeit, in der ich nach der Schule nicht studiert/gearbeitet hätte, aber in MutterKatz Vorstellung bin ich halt immer noch vier Jahre alt, spiele in meinem Zimmer mit meinen Puppen und habe viel, viel Zeit.]
Ja, dann machen wir das so, das ist besser.“

FrauKatz: „Gut, dann machen wir das so.“

MutterKatz: „Aber den Hauptautoschlüssel legst Du in die runde Schale?!“

FrauKatz: „Ja, den lege ich gleich in die runde Schale.“

MutterKatz: „Gut.“

FrauKatz: „Bis morgen dann.“ :-)

MutterKatz: „Soll ich Dir noch einen Zettel schreiben, wie Du die Kleinen füttern sollst?“

FrauKatz: „Möm, ich füttere Deine Kleinen schon seit Jahren jedes Mal, wenn Du weg bist. Das kriege ich schon hin.“

MutterKatz: „Ja, Du hast Recht. Das wird schon. Aber nicht zu viel geben, sonst kotzen sie wieder.“

FrauKatz: „Neinnein, ich passe schon auf.“

MutterKatz: „Bis morgen dann.“

FrauKatz: „Ja, bis morgen.“


Jetzt sitzt sie im Zug und hat wahrscheinlich schon Hannover passiert. :-D Das ist aber auch jedes Mal ein Akt, wenn sie verreist, Du meine Güte.

5 Kommentare:

Christina hat gesagt…

Der Mutter an sich wohnt eine unschlagbare Logik inne - da kommst du als Tochter nicht gegen an.
Das größte Problem ist ja, dass sie einen nicht als Erwachsene wahrnehmen - du bist und bleibst 4 Jahre alt, naja - vielleicht auch 14, aber auf keinen Fall älter...

LG Christina

Alienor hat gesagt…

Gnnnnh, bei MutterKatz weiß man mal wieder nicht, ob man lachen oder weinen soll! ;-)

FrauKatz hat gesagt…

@Stina
Joh. Dass man Auto fährt, einen Job hat und in vielen Fällen auch schon selbst Kinder wird dann als seltsame Randerscheinung des Kleinkinddaseins abgehakt. :-D

@Alienor
Ach, das war eigentlich harmlos. Und in diesem Fall mache ich eh, was ich für sinnvoll halte. :-D

Sie sieht es dann ja auch meistens ein oder tut zumindest so. Besonders, wenn ich erwähne, dass ein Mann, vorzugsweise in leitender Position oder mit Titel, meine Vorgehensweise auch bevorzugen würde. ;-D

Halefa hat gesagt…

Aber - wenn du doch ein eigenes Auto hast, warum brauchst du dann ihres, um Frau Lieschen herum zu kutschieren? :gruebel:

FrauKatz hat gesagt…

Tante Lieschen ist 95 Jahre alt und reist immer in Begleitung ihres Mannes, Onkel Franz. Der ist 98 Jahre alt und sitzt immer auf dem Beifahrersitz.

Mein Auto ist ein Dreitürer, man muss also, um auf den Rücksitz zu gelangen, die Vordersitze vorklappen und dann auf den Rücksitz klettern.

Dieses Gekletter schafft Tante Lieschen jetzt beim besten Willen nicht mehr. :ugly:

Deswegen muss ich immer, wenn ich Tante Lieschen und Entourage chauffiere, Mutters Auto nehmen, das auch für den Rücksitz echte Türen hat. :nick: