Morgenstund hat Gold ... achgehdochwech!
Ich bin heute den ersten Tag nach meiner Krankheit wieder im Büro. Eigentlich bin ich ja immer noch 'n bisschen krank, aber mit den Mütterlichen Panik-Genen ist auch noch ein Mütterliches Märtyrer-Gen assoziiert, das mir ständig „Guten Willen zeigen! Reingehen! Das wird schon! Dann sind sie alle dankbar und haben Dich lieb! Sie verlassen sich doch auf Dich! Wie sich Dein Chef freuen wird! Guten Willen zeigen! Los!“ in die Ohren säuselt.
Dieses MMG ist fast noch nerviger als die MPG.
Jedenfalls habe ich heute nacht schätzungsweise drei Stunden geschlafen und lag seit halb vier wach. Ich hatte also viel Zeit um in mich zu gehen und zu erforschen, ob ich denn schon gesund genug sei, um die unendliche Mühsal des arbeitenden Volkes wieder zu ertragen.
Als der Wecker dann endlich rappelte, rappelte ich mich auch, nämlich auf, und wankte ins Bad. Primäre morgendliche Hygienemaßnahmen und zweimal Katzenfüttern später war ich schon so erschöpft, daß ich am liebsten wieder ins Bett gekrochen wäre.
Aber da war ja immer noch das MMG.
Mein Verhältnis zu meinen Genen spiegelt sich aber auch im Verhältnis zu meiner Mutter wider. Oder umgekehrt. Wer weiß schon, ob Ei oder Huhn zuerst da waren.
Zur Veranschaulichung hier ein paar typische Konversationen des Alltags.
MutterKatz: Ruf Du mich an.
FrauKatz: Ruf lieber Du mich an, Du bist auf Deiner neuen Arbeitsstelle so schlecht zu erreichen.
MutterKatz: Neee.
FrauKatz: Doch. Empirische Erfahrung, wenn ich Dich anrufe. Bei der Durchwahl geht keiner ran und bei der Zentrale lande ich nur stundenlang in der Warteschleife.
MutterKatz: Weil Du blöd bist und die falsche Nummer wählst.
FrauKatz: ...
FrauKatz: Heute war ein blöder Tag. [Anm. d. Red.: Faith hatte Kopfschmerzen und nur nervigen Kleinkram zu erledigen. Es war einfach einer dieser Tage, wie sie immer mal vorkommen.]
MutterKatz: Auf der Arbeit?
FrauKatz: Ja, auch.
MutterKatz: Was hast Du denn falsch gemacht? Was hat Herr [Chef] gesagt? Kannst Du es wieder ausbügeln?
FrauKatz: ...
FrauKatz: Wo warst Du denn bitte? Du wolltest mich um 17 Uhr aufsammeln, damit wir zu XYZ fahren!
MutterKatz: Ich habe mit dem Frauenverein Blumenkränze verkauft. Die haben mich ganz kurzfristig gefragt.
FrauKatz: Aber wir hatten doch seit Tagen ausgemacht ... warum hast Du denn nicht wenigstens angerufen? Ich habe gewartet!
MutterKatz: Da gab's kein Telefon.
FrauKatz: Und wo war Dein Handy?
MutterKatz: Daheim im Schrank natürlich!
FrauKatz: ...
MutterKatz: Wenn Du in der Stadt bist, kannst Du ja auf dem Parkplatz vom Hotel R. parken.
FrauKatz: Ist der nicht mit Kette und Zahlenschloss gesichert?
MutterKatz: Ja, aber ich kenne die Kombination.
FrauKatz: Ah.
[Schweigen]
FrauKatz: ... die da wäre?
MutterKatz: Achja. Also im Januar ist sie 0001, weil Januar der erste Monat im Jahr ist.
FrauKatz: Ah.
MutterKatz: Im Februar ist sie 0002, weil der Februar der zweite Monat im Jahr ist, ne?
FrauKatz: Ja, verstanden.
MutterKatz: Im März ist sie dann 0003, weil der März der dritte Monat ist.
FrauKatz: Jahaaa!
MutterKatz: Im April dann 0004, weil ...
FrauKatz: Ich verstehe schon!
MutterKatz: Im Mai dann 0005, im Juni 0006 und so weiter. Und im ... [zählt an den Fingern ab] Oktober ist sie dann 0010, weil der Monat zweistellig ist. Und im November dann 0011, ne, und im Dezember 0012. Weil das alles zweistellige Monate sind.
FrauKatz: *wimmer*
Aber die absolut schönste Stilblüte, die perfekte Verbindung zwischen Licht und Blinker, war folgendes:
FrauKatz: Es ist ziemlich dämmerig. Findest Du nicht, daß Du das Licht vom Auto anmachen solltest?
MutterKatz: Wieso? Ich weiß doch, wo ich hin will.
Keine weiteren Fragen, euer Ehren.
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