Sonntag, 22. Februar 2015

Das Geheimnis des verschwundenen Katers

Ja.

Äh.

Je länger man nicht bloggt, desto schwerer ist es, da wieder reinzukommen. Das wird jetzt also erst mal etwas hakelig die nächste Zeit werden. Richtet euch darauf ein.

Fangen wir mir einem Klassiker an: der MutterKatz-Geschichte.

MutterKatz füttert meine Katzen, wenn ich unterwegs bin und ich fütterte ihre Katzen, wenn sie unterwegs war. Natürlich ist sie deutlich häufiger unterwegs als ich, weil sie ständig mit ihren ganzen Vereinen auf irgendwelche Städtereisen geht, aber wer führt darüber schon Buch.
(Ich.)

Dieses Wochenende fielen zwei Feiern auf ebendieses. Eine liebe Freundin feierte auf einem Ferienhof im Ostharz Geburtstag und ein lieber Onkel feierte in Löwenburg seinen 80. Geburtstag. Ich also Freitag früh Feierabend gemacht, durch den wilden Osten Richtung Ferienhof gedüst, einen tollen Tag mit wundertollen Menschen verbracht, Samstag nachmittag wieder zurückgedüst (und zwar über den Rennsteig; WTF, Navi?), Sonntag vormittag MutterKatz abgeholt, nach Löwenburg gedüst und mit der Familie gefeiert.

Aber darum geht es jetzt erst mal nur am Rande. Weil ich im Ostharz war, hat MutterKatz meine Katzen gefüttert. Normalerweise kriegt sie das ganz gut hin, auch wenn sie dazu neigt, durch Chaos, Pandämonium und Katzenürgs zu waten und nichts davon mitzubekommen. Freitag abend und Samstag früh lief soweit wohl auch alles gut, nur Samstag Abend konnte sie den Kater nicht finden.

Sie fing also an zu rufen und zu suchen. Brachte nichts, der Kater blieb verschwunden. Sie schrieb mir einen Zettel, legte den auf den Teppich im Flur und stellte ein Glas drauf. Nachdem die neue Katze, Mimi, diesen Teppich bei ihren Kavaliersstarts oft meterweit durch die Gegend pfeffert war ich froh, das Glas noch in intaktem Zustand vorzufinden.

Ich stelle also meinen Koffer hin, mache die Tür zu, lese den panischen Zettel.

„DER KATER IST WEG UND ICH HABE ÜBERALL GEGUCKT UND GERUFEN! RUF MICH SOFORT AN!!“

Ich gehe ins Wohnzimmer, ziehe die Box aus dem Regal, der Kater kommt durch das Loch in der Rückwand hinterm Schrank hervor, gurrt zur Begrüßung und geht dann erst mal den Napf leerfuttern.

Die meisten werden sich erinnern, den anderen werde ich es gerne in Kurzfassung erklären: im Wohnzimmer stehen die Schränke so, dass der Kater dahinter kommt, dann aber denkt, er käme da nicht mehr weg und somit sitzt er hinter dem Schrank fest.
Deswegen musste ich ein Zwischenregal immer komplett vorziehen, damit er wieder rauskam. Das fand ich auf Dauer doof und ließ dann den Mann einer Freundin ein Loch in die Rückwand des Regals sägen. So muss ich nur noch einen Karton, der davor steht, wegziehen und das Katertier kann ohne Aufwand befreit werden.

Nun muss noch hinzugefügt werden, dass diese „Kater hängt ständig hinter dem Schrank fest“-Geschichte eiiiiiiiiiiiiiiiigentlich permanent präsent ist, weil der Vollhonk das eben regelmäßig macht. Ich habe darüber erzählt und gejammert, als ich noch das Regal wegziehen musste, ich habe groß und ausführlich darüber gesprochen, als Marcel das Loch in die Rückwand des Regals gesägt hat, ich habe es MutterKatz mindestens einmal gezeigt und auch sonst immer mal wieder erzählt, dass der Katerhonk schon wieder dahinter saß und ich ihn schon wieder rauslassen musste und wie froh ich bin, dass Marcel das Loch in die Rückwand gesägt hat.

Der Umstand „Kater hinter Schrank“ ist also kein geheimes Geheimwissen für Katzland-Interne sondern eine meiner Lieblingsgeschichten und mittlerweile eigentlich auch schon Familiengesprächskulturerbe.

Nun hat MutterKatz aber auch, sagen wir mal, GANZ LEICHTE Probleme damit, irgendwem zuzuhören, doch selbst für sie ist es eine reife Leistung, alle bislangigen Schrankkater-Erzählungen nicht mitbekommen zu haben.

Wie dem auch sei, ich rief sie an.

*ringring*
„Hallo?“
„Hallo Möm.“
„HAST DU DEN KATER GEFUNDEN??“
„Ja, er war ...“
„GOTT SEI DANK! WO WAR DER DENN??“
„Hinterm Schrank.“
„Und ich habe gerufen und gerufen und er hat nicht ein Mal gemaunzt! Und ich dachte er sei hinter dem Arbeitszimmerschrank und kriegt keine Luft mehr!“
„... wieso keine Luft mehr?“
„Ja, ich weiß auch nicht! Das habe ich eben gedacht!“
„Mama, der war wie immer hinter dem Wohnzimmerschrank.“
„ABER WARUM MACHT ER DAS DENN NUR??“
„Keine Ahnung. Da musst Du ihn fragen.“
„Er soll das einfach lassen!“
„... ich sag's ihm.“
„Das konnte jetzt ja auch keiner ahnen!“
„Mama, ich erzählte mindestens einmal die Woche, dass er wieder dahintersaß und ich ihn durch das Loch, das Marcel gebohrt hat, wieder rauslasse.“
„Aber so richtig gezeigt hast Du es mir noch nicht.“
„Doch.“
„Nein!“
„Doch.“
„Nein! Und außerdem soll er da nicht mehr hinter!“
„Ich sag's ihm.“
„So aufgeregt war ich! SO AUFGEREGT! Ich muss das gleich Erika erzählen!“
„Das tut ...“
*klick*

Ich habe dann auch mal aufgelegt und bin mir ziemlich sicher, dass MutterKatz die Geschichte erst mal in ganz Katzfurt weitererzählen musste.

Wenigstens hat sie dieses Mal nicht einen meiner Nachbarn (weil man in solchen Situationen einen Mann braucht! Männer sind in allem kompetenter, auch im Gucken und Katerfinden!) rausgeklingelt und in meine Wohnung geschleift, damit die den Kater suchen. Immerhin. Man soll ja immer das Positive sehen.