Götterspeise
Allen, die jetzt den „Was ich auf meinen Reisen lernte“-Beitrag erwarteten, sei ein herzhaftes, nelson'sches „HA-HA!“ entgegengeschleudert.
Urlaube muß man erst verarbeiten. Man muß darüber sinnieren, philosophieren, sich nachträglich an ihnen delektieren, sie sezieren, rekonstruieren, angemessene Beschreibungen formulieren und dann erst kann man das umfassende Erlebnis, das ein Urlaub darstellt, angemssen describieren.
Stattdessen werde ich aus aktuellem Anlass über Katzenfutter referieren.
*räusper*
Tierfutter an sich ist ein riesiges Geschäft. Die Zielgruppe ist groß und immer auf der Suche nach einem noch besseren Futter für unser emotionales Backup, das zwitschernd, fiepend, schnurrend oder wuffelnd bei uns daheim herumhängt. Vergleichbar ist das mit Babyfuttery Babynahrung, die ähnlich gute Vermarktungsmöglichkeiten bietet.
Die Meinungen über Tierfutter sind ebenso vielgestalt wie emotional. Hat man einmal das Futter seiner Träume entdeckt, das den kleinen, pelzigen (oder federigen) Liebling gesund bis hin zu einem gar methusalix'schen Alter bringen wird, wird man es mit Verve bewerben und seinen Ruhm zu mehren versuchen. Ähnlich wie bei den Zeugen Jehovas, nur sozial noch nicht so geächtet.
Der unbedarfte Tierbesitzer wird erst mal vor seiner Neuerwerbung sitzen (der ihn ebenso skeptisch vom Teppich aus beäugt) und zwischen Begeisterung und bangen Zweifeln hin- und hergerissen sein. Irgendwann dämmert es ihm aber: man sollte das Tierchen auch füttern. Eine gute Idee und der erste Schritt um zu einem verantwortungsbewußten Tierhalter zu werden.
Folglich legt er beim nächsten Aldi-Einkauf das erste Mal einen Zwischenstop bei der Tiernahrung ein. Die Auswahl ist übersichtlich, man packt ein bisschen was ein und das Tier dürfte es auch futtern.
Irgendwann später wird unseren Tierhalter aber auch der Lockruf der Tierbedarfshandlungen ereilen. Fressnapf und wie sie nicht alle heißen. Hier ist die Auswahl schon größer, auch an etwas teurerem Futter, das mit der Nahrung noch das gute Gefühl vermittelt, seinem Liebling was besonders Gutes zu tun.
Dann wird sich der Dosenöffner in bestimmte Kreise verirren: die Kreise der Tierexperten. Und ihm wird eine niederschmetternde Erkenntnis vermittelt: so ziemlich jedes Tierfutter, das im Discounter, Supermarkt oder in den Tierhandlungen verkauft wird, ist Mist. Whiskas, Felix, Gourmet, Sheba – alles Schrott.
Er hat seinen kleinen Liebling, das Licht seines Lebens, die Sonne seines Himmels, die ganze Zeit völlig falsch ernährt und es ist ja ein Wunder, daß besagter Liebling nicht schon unter schweren Fehlernährungserscheinungen röchelnd auf dem Teppich herumrobbe.
Hier setzt dann ein extremes Schuldgefühl ein und Dosi investiert sein Geld statt in Aktienfonds fortan in Almo Nature.
Seine Katze wird daraufhin natürlich sofort die Nahrungsaufnahme verweigern, weil sie sich schon so an die Geschmacksverstärker, Farb-, Konservierungs- und Lockstoffe des Billigfutters gewöhnt hat und der Haussegen hängt einige Tage definitiv schief.
Dosi fühlt sich frappierend wie ein Elternteil, das seinem rotzigen Teenagerkind verzweifelt ein „Aber ich will doch nur Dein Bestes!“ entgegenschluchzt, während das Balg sich nicht den Deut drum schert.
Man sollte meinen, daß man solchen Situationen entgeht, wenn man statt Kindern pelzige kleine Tierchen hat.
HA!
Von wegen.
Wenn der Privatsekretär des Tierchens Glück hat, findet er irgendwann das Futter, das sowohl sein Gewissen beruhigt als auch der Katze schmeckt. Von rosa Angeln mal abgesehen ist ein solches Futter der heilige Gral, die verlorene Stadt Eldorado und der versunkene Kontinent Atlantis: wenn man es findet, wird man das Glücksgefühl für den Rest seines Lebens nicht mehr los.
Meine Odyssee fand ein glückliches Ende, als ich Pfotino fand. Hochwertiges (Bio)Katzenfutter, schmackhaft und appetitlich. Die Katze hörte auf, täglich zweimal auf den Teppich zu ürgsen und der Kater bekam ein Fell wie Seide. Es war toll.
Aus medizinischer Sicht spricht zwar nichts dagegen, die Miez ein Leben lang mit Aldifutter zu ernähren. Tierfutter unterliegt strengen Kontrollen und es wird dafür gesorgt, daß die kleinen Pummelpopos alles an Taurin und Sonstigem bekommen, das sie brauchen.
Schließlich futtern sie auch Mäuse. Igks.
Hat man aber ein besonders empfindliches Exemplar daheim, kann eine Umstellung auf sehr hochwertiges Futter teilweise Wunder wirken.
Darüber hinaus ist das Luxusfutter auch oft sehr schmackhaft und wir erfreuen unsere kleinen Lieblinge damit. Und wer will das denn nicht?
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