Montag, 17. September 2007

Die Physiker



Daß Physiker oft ein liebenswert skurriles Völkchen sind, konnte ich ja schon ein paar Mal quasi live feststellen.
Physiker tinkern mit den Bestandteilen des Universums herum, heben die Rockzipfel von Universen hoch und spähen in den Hinterhof der Gravitation. Kurz, sie benehmen sich wie ein Haufen neugieriger Kinder und entdecken so die Geheimnisse des Daseins.

Was wenig, wenn nicht gar nichts mit dem zu tun hat, was in Schulen unter der Bezeichnung „Physik“ gelehrt wird. Aber das ist eine andere Baustelle.

Eine gewisse Berühmtheit, auch in eher wissenschaftsfremden Kreisen, hat beispielsweise das Gedankenexperiment von Herrn Schrödinger erlangt. Darin geht es um die verrückte Welt der Quanten. Zur Erinnerung:


Eine hypothetische Katze sitzt in einer Schachtel, in der ein Atom einer radioaktiven Substanz an ein Gefäß mit Blausäure geheftet ist. Zerfällt das Teilchen innerhalb einer Stunde, löst es einen Mechanismus aus, durch den das Gefäß zerbricht und die Katze vergiftet wird. Geschicht das nicht, überlebt die Katze.

Da wir aber nicht wissen, welcher der beiden Fälle eintritt, haben wir wissenschaftlich keine andere Wahl, als die Katze als zu 100% tot und gleichzeitig zu 100% lebendig zu betrachten.



Ein sicherlich faszinierendes Gedankenspiel, das mir mit meiner ganz speziellen Sicht auf die Dinge zumindest eines zeigt: Schrödinger hatte keine Katze. Schon mal versucht, eine Katze mittels Zwang in eine Schachtel zu stopfen? Hm? Eben.

Es ist ja nicht so, daß Katzen Schachteln nicht mögen würden. Katzen lieben Schachteln. Die Schachteln müssen lediglich zwei, drei Nummern zu klein sein und schon üben sie eine unwiderstehliche Anziehungskraft (felide Schachtelgravitation) auf alle Miezen im Umkreis von 500 Metern aus.
Nur müßte man in diesem sehr realistischen Fall nicht mit radioaktiven Atomen und Gefäßen mit Blausäure herumhantieren. Man müßte die Katze einfach in den heraushängenden Hintern pieksen und könnte sofort feststellen, ob sie noch lebt. Ich will jetzt nicht sagen, daß Quantenphysiker anstatt Katzen mit Blausäure in Schachteln zu stopfen vielleicht doch lieber nach heraushängenden Atomhintern suchen sollten, aber ... och, joh, warum eigentlich nicht? Es würde die Sache doch sehr vereinfachen, oder?

Warum mußte es überhaupt eine Katze sein? Warum „Schrödingers Katze“? Warum nicht „Schrödingers Hamster“? Oder „Schrödingers Goldfisch“? Meinetwegen auch „Schrödingers Yorkshire-Terrier“. Nein, es mußte eine Katze sein, die in einer Schachtel neben einem radioaktiven Atom und einem Gefäß mit Blausäure sitzt.

Würden sich unsere Lebensdaten ein bisschen besser decken, ich hätte da ja so das eine oder andere Wörtchen mit Herrn Schrödinger zu reden. Aber nun wird es wohl schon zu spät sein, das Ruder herumzureißen und das geflügelte Wort von „Schrödingers Rosettenmeerschweinchen“ zu prägen.

Verdammt!

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