Verwöhnt sind die! Verwöhnt!
MutterKatz und meine Katzigkeit haben so ziemlich grundverschiedene Herangehensweisen an „Katzenernährung“.
(Und an so ziemlich alles andere auch, aber das dürfte ja nun schon bekannt sein.)
MutterKatz achtet primär auf den Geldbeutel, ich auf Inhaltsstoffe, für Katzen gesunde Zusammensetzung, und und und. Was dem Barfen halt so nah wie möglich kommt, soweit ich das mit meinen nicht sooo ausgeprägten Kenntnissen feststellen kann.
Näher möchte ich dann nicht auf Katzenernährung eingehen, im Zuge der Diskussion dieses Themas sind schon mittelgroße Kleinstädte zerbombt worden. Das kann man mit Glück nur noch abwenden, indem mal einen subtilen Umschwung auf „Kindererziehung“ versucht.
Aber nun.
Heute gab es im Hause MutterKatz einen Osterbrunch mit Tante Lieschen, Onkel Erwin und mir. Dazu gab es auch Lachs, sehr leckeren Lachs, der auf ungeteilte Zustimmung am Tisch stieß. Allein, es gab noch so viele andere leckere Dinge, dass Lachs übrig blieb. Nachdem die MutterKatz-Katzen ohnehin schon immer mal erwartungsvoll um den Tisch strichen, bekamen sie ein wenig vom feinen Fisch.
Na holla, da war vielleicht was los! Aufgeregtes Maunzen, einander wegschubsen, wonniges Schmatzen! Selbst die frisch operierte Katzenomi, die den Lachs natürlich ans Bett geliefert bekam, war ganz aufgeregt, mümmelte die mäulchengerecht zurechtgerupften Stückchen und rappelte sich sogar auf, um höchstpersönlich die Ostertafel, die offensichtlich so formidable Leckereien zu bieten hatte, einmal in Augenschein zu nehmen.
Selbst Tante Lieschen, die eher dem Hunde zugeneigt, nickte wohlwollend und meinte, auch die Katzen dürften ruhig mal wissen, dass Ostern sei.
Eine Rundum-Harmonie, die mich fast dazu trieb, schnell das Klingelschild draußen zu überprüfen, ob ich nicht vielleicht in die falsche Wohnung geraten war.
Zeitsprung, es ist Abend. Das Flüff und Herr Pummelwurst wurden gefüttert. Heute mundete das kredenzte Mahl nicht so gut wie sonst, also blieben ein paar Reste und das Flüff begann, mich anzubrüllen, wenn ich der Küche auch nur nahe kam.
„Mjäh! MJÄÄÄH! MJJÄÄÄÄÄÄÄÄÄH!“
Ach, dachte ich mir, die MutterKatz-Katzen (Das Semmele, Das Krümele und Maddie) haben heute ja auch leckeren Lachs bekommen, immerhin ist Ostern, ist ja auch nicht jedes Jahr, na gut, doch, aber immerhin nur einmal, und das hat denen ja auch so geschmeckt und ich habe ja auch noch schönen Biolachs im Kühlschrank, das schmeckt meinen kleinen Plüschepopos bestimmt auch, gibste ihnen halt ein bisschen.
Lachs aus dem Kühlschrank, unter den wachsamen Augen der Gräfin (Herr Pummelwurst musste sich erst vom Schrank herunterbegeben und verspätete sich ein wenig) zurechtgeschnitten und in einer dünnen Schachtel oben auf die Beleuchtung meiner Dunstabzugshaube gestellt, weil der Lachs so frisch aus dem Kühlschrank dann doch zu kalt war. Ich habe schließlich hochsensible Maunzebällchen, die bestimmt auch ebensolche Mägen haben. Jawoll.
10 Minuten später wurde der Lachs verteilt.
Wenn ich jetzt in die Küche gucke, dann hat Herr Pummelwurst vielleicht einen Höflichkeitshappen genommen, das Flüff hat immerhin so die Hälfte gefuttert.
Ich muss mich wohl den Tatsachen stellen: immer, wenn ich auf der Arbeit bin, schleicht sich ein Unbekannter in meine Wohnung und verwöhnt meine Katzen gnadenlos.