Dienstag, 10. Oktober 2006

Surreales

Ich war also neulich einkaufen. Im Biosupermarkt natürlich. Ich schlendere durch die Regalreihen, packe so dies und das in meinen Bolga-Korb (Thiiii!) und lande schließlich an der Kasse, wo eine neue Kassiererin angelernt wird.
Die exakt so heißt wie ich.
FrauKatz. Vor- und Nachname.
Genau wie ich.



In meiner Individualität zutiefst erschüttert (ich meine, sie war auch blond!) ging ich nach Hause und erwog eine Umbenennung.
Dann erinnerte ich mich aber daran, daß ich das ja schonmal versucht hatte. Ich wollte den Mädchennamen von MutterKatz annehmen, schon wegen des schicken „ß“ darin.
Das Ende der Geschichte war, daß die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, daß ich identifizierbar bleibe und ich nur ein Recht auf Namensänderung hätte, wenn der Leidensdruck durch meinen momentanen Namen exorbitant wäre. Dahmer, Hitler, Göbbels oder so. Ansonsten nicht.

Der nette Beamte gab mir aber noch einen heißen Tip: „Heiraten Sie doch einfach.“


Ja. Danke auch. Freiwillige?





Bevor ich mich in einer Art Uglymanie verirre, hier lieber ein weiterer Beitrag aus der Reihe „Mitt der Ottografieh auf Duh und Duh“.
Diesmal zu 50% inspiriert von P'pyrrr.
„Meister P'pyrrr wäscht so sauber daß man sich drin spiegeln kann.“

[...]

Ignoriert das. Ich stehe zur Zeit unter enormen Stress. Der braucht irgendein Ventil.

*räusper*
Also. Der Mensch an sich guckt gerne. Deswegen ist es immer gut, ein paar Bilder in seine (Blog-)Einträge einzustreuen. Wenn der Mensch nicht grade guckt, dann redet er, vorzugsweise über sich und seine Ansichten. Das ist das Grundprinzip, auf dem Foren basieren.

Wenn diese Menschen ihr Gerede bzw. ihr Geschreibe mal ganz cool und locker umschreiben wollen, weichen sie vorzugsweise auf ein Synonym aus: Das Gelaber.
Genauer gesagt, sie wollen auf dieses Synonym ausweichen. Was sie tatsächlich tun, ist „Gelabber“ zu schreiben.


Ge|la|ber, Ge|la|be|re, das; -s [zu →labern] (ugs. abwertend): seichtes Gerede, törichtes Geschwätz.

lab|bern [niederl. labberen = sich schlaff hin u. her bewegen]


Ein Schnitzel kann sehr labberig sein. Sobald es aber anfängt zu labern, würde ich entweder einen Psychater oder ein Kamerateam von RTL2 verständigen.

[...]


Kommen wir jetzt zur Dichotomie des seit/seid, in Ausmaß und Verbreitung nur noch mit der das/dass-Crux vergleichbar.

Gehen wir behutsam vor, denn beides klingt für den orthographischen Laien natürlich völlig gleich. Deswegen hier ein paar Beispielsätze:

„Ihr habt die Katze rasiert? Ja seid ihr denn verrückt geworden!?“

    Wir bemerken, hier ist das „seid“ eine deklinierte Form von „sein“. Wären wir alle drei Jahre alt könnten wir hier auch „Ihr sein plöht!“ sagen.

    [...]

    Okay, make that zwei Jahre.



„Wir müssen auf der Arbeit jetzt alle rosa Tütüs tragen? Seit wann denn das?!“
    Aha! Hier hat „seit“ eine zeitliche Komponente. Was unheimlich praktisch ist, da sich „seit“ und „zeit“ nur durch den Anfangsbuchstaben unterscheiden. Eselsbrücken regeln, folks.



Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß ich jetzt auch nicht der Held der Orthographie bin. Zeichensetzung stürzte mich schon vor der Rechtschreibreform in tiefste Verzweiflung und mit „Infinitiv, Präsens, Passiv“ kann man mich höchstens foltern.
Aber ich denke auch, daß unsere Ausdrucks- und Rechtschreibfähigkeiten immer verbessert werden können. Daß eine korrekte Schreib- und Ausdrucksweise ein Zeichen der Höflichkeit gegenüber demjenigen ist, der das lesen/hören soll oder muß.

Gelegentliche Tippfehler sind immer drin und tolerierbar. Ich verbessere Verhunzungen der Schreibweise, die mir die Zehennägel aufrollen, ganz gerne, nehme Verbesserungen aber auch gerne entgegen. (und diskutiere dann, warum ich sie trotzdem verwende, kähähähähähä.)

Den Status Quo der eigenen Fähigkeiten einfach zum Standard zu erklären oder sogar stolz auf Unzulänglichkeiten zu sein ist nicht so mein Ding. Das wäre Stagnation in meinen Augen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

also was das heiraten betrifft, scheide ich wohl oder übel aus - ich erfülle nicht das mindestkriterium für eine glückliche ehe - ich habe kein ß im namen. gibt es denn noch andere attribute, die ein nachname haben muss, damit du eine eheschliessung in erwägung ziehst ? ;)

Anonym hat gesagt…

Thiiiiiiii!!!!

Gott, ich kann nicht mehr gucken, mir sind gerade Tränen in die Augen geschossen, das passiert manchmal, wenn mir so ein Paar groooßer unendlich grüner Augen begegnet. Hoppi, dieser Blick! *schmelz*

Anonym hat gesagt…

Bitte erkläre mir diese Assoziation!

FrauKatz hat gesagt…

@Balu
Um das ß geht's ja auch nicht primär. Hauptsache der Name ist nett. *g*

@Centi
:suspekt: Ich schätze, ich muß meine Tür langsam wirklich abschließen, was? Nicht, daß ich eines Tages nach Hause komme und nur noch eine Katze habe. Also, einen Kater.

Hey, morgen muß das Katzenfutter kommen! :D

@P'pyrrr
Wilde, sinnlose Assoziation. Ohne inneren Zusammenhang. Apsolutt. ;o)

Anonym hat gesagt…

*"Ein Schnitzel kann sehr labberig sein. Sobald es aber anfängt zu labern, würde ich entweder einen Psychater oder ein Kamerateam von RTL2 verständigen. "*

Da ich nicht nur zu einem sehr bildlichen Vorstellungsvermögen neige sondern manches auch im ersten Moment missverstehe, habe ich mich gerade kringelig gelacht, bei der Vorstellung wie ein Schnitzel sich ausheulend auf einer psychiatrischen Couch sitzt. in eine hübsch dekorierten Arbeitszimmer natürlich. Inklusive Stabduhr.