Der Titel dieser Seifenoper (von der ich zugegebenermaßen nicht mal eine Folge gesehen habe) ist nun ja schon in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen verwurstet worden, da will auch dieses Blog nicht zurückstehen.
Die guten Zeiten lassen sich an diesem Wochenende ganz klar zuordnen: Samstag! Da hatte ich nämlich ganz lieben Besuch und es war einfach großartig. Ich fürchte, ich habe sie ziemlich zugequatscht, weil ich mich so gefreut habe.
Kennt ihr das auch, wenn man sich mit jemandem trifft, den man schon länger nicht mehr gesehen hat, und es ist, als habe man sich erst gestern gesehen? Es gibt keine peinlichen Gesprächspausen, man plaudert einfach ganz entspannt miteinander und fühlt sich wohl.
Hach. Es ist einfach nur toll. :strahl:
Der Samstag war selbst unter guten Zeiten eine gute Zeit. Definitiv.
Um das kosmische Gleichgewicht zu wahren, mußte dann natürlich auch ein absolut bescheidener Tag folgen. Was er dann auch tat.
Doch zunächst ein Update meiner Computersituation.
Wir rekapitulieren:
• Mein alter Rechner spann dermaßen herum, daß er quasi nicht mehr benutzbar war.
• Ich orderte einen neuen Rechner.
• Mein alter Rechner dachte sich „HA! Dir geb' ich!“ und funktionierte auf einmal wieder.
• Dafür lief mein neuer Rechner zum Ausgleich so schnell und stabil wie ein dreibeiniger Esel.
Die Checkliste der aufgefallenen und teilweise schon erledigten Gebrechen:
• Er erkennt meinen Digicamkartenleser partout nicht mehr.
• Er setzt die Taskleiste bei jedem Neustart auf einzeilig zurück.
• Das eine Laufwerk setzt bei Gebrauch das gesamte System außer Gefecht.
• Meine ältere Version von Nero bringt das System dazu, aus heiterem Himmel neuzustarten und etwas von einem „schwerwiegenden Ausnahmefehler“ zu faseln.
Außerdem gibt's da noch diverse Schwierigkeiten, meine ganzen Mailaccounts wieder korrekt einzurichten, aber da gebe ich dem Rechner erst mal keine Schuld dran. Erst mal. :finster:
Diese Situation zieht sich jetzt schon etliche Wochen hin und ich sehe mich fast dazu Imstande, den Worten meines Reha-Beraters zu widersprechen: Doch, man kann allergisch auf Computer werden.
Nun kommt einer meiner Bekannten ins Spiel. Ich erwähnte ihn in einem meiner früheren Beiträge schon, es ist der Mann der tausend Themen. Er und seine Freundin, nennen wir sie mal F. und P., kennen sich mit Computern noch weniger aus als ich, und das will schon was heißen.
Das Problem ist aber auch, daß sie aufgrund dieser Naivität bezüglich Computerdingen überhaupt nicht differenzieren können. Wenn man am Computer arbeitet, kennt man sich automatisch mit allem aus, basta.
Was dann dazu führt, daß ich als reiner Designer mit ausgeprägter Hardwarelegasthenie mal eben zum Experten für Computertechnik mutiere. Was an und für sich noch gar nicht so schlimm wäre, würde F. nicht ständig ohne mein Wissen überall verkünden „Die kann das!“ und mich dann vor vollendete Tatsachen à la „Du machst mal das und das.“ stellen.
Ich mag die beiden wirklich, aber gestern war ein Tag aus der Hölle.
Sie haben sich einen neuen Rechner besorgt. Der alte Rechner war aaaaaaaalt. Altaltalt. Aaaahaaaalt. Er lief mit Win98, hatte keinen USB-Anschluß, keinen Brenner oder sonstige Anschlüsse, über die man die alten Festplattendaten auf die Festplatte des neuen Rechners hätte bringen können. Vom Diskettenlaufwerk reden wir mal nicht. Shoo.
Praktikabelste Lösung also: die alte Festplatte irgendwie an den neuen Rechner anschließen und die Daten direkt überspielen. Ich ließ mir vom rettenden Zebra genaue Anweisungen geben, wie ich eine Festplatte als Slave genubsiet in einen anderen Rechner einbaue. Halleluja, ich glaube, das kann ich jetzt. :freu:
Letztendlich habe ich Robrob (meinen Hardwaredealer) aber kurz vor knapp doch noch erreicht und er hat mir sein Festplatten-USB-Device geliehen, in dem man die Festplatte einfach feststöpselt und dann vorne mittels USB-Anschluß mit dem anderen Rechner verbindet.
Ich kam also um 15 Uhr bei F. und P. an. Meine Erwartungen aufgrund der Abmachung: neuen Rechner einrichten, ein paar zusätzliche Progrämmchen draufspielen, alte Festplatte überspielen, ein wenig Kaffeeklatsch. Zeitplanung: so gegen 18 bis 19 Uhr sollte ich wieder daheim sein. Ich wollte ja noch Wäsche waschen, Hausordnung machen, Katzen füttern, aufräumen und diverse andere Dinge erledigen.
Wir setzten uns erst mal hin, tranken Tee und aßen Kuchen. P. hatte gebacken und die Joghurt-Früchte-Torte war ausgesprochen exquisit.
Dann klingelte es an der Tür. Es war der Nachbar, denn ich sollte mir mal seinen Drucker ansehen. Der funktionierte nämlich nicht mehr. Aber zuerst sollte ich mir mal den Rechner der Tochter einer Arbeitskollegin ansehen, der lief nämlich auch nicht mehr, bevor ich mich dann an die Einrichtung des neuen Rechners machen sollte.
Ich stand also vor dem ganzen Schmodder und fragte mich, wie besoffen ich eigentlich gewesen sein muß, als das Ganze mit mir abgesprochen wurde, weil ich mich an nichts dergleichen erinnern konnte. Ach, halt, ich trinke ja nicht. Hm.
Ich also gute Miene zum bösen Spiel gemacht und mir erst mal den Rechner von der Arbeitskollegin vorgenommen. Wie gesagt, F. hatte ihr schon vollmundig verkündet, daß ich das richten würde. Ich hab's schon des Öfteren versucht, aber wenn ich sage, daß ich sowas nicht mache, geht das zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Außerdem wird er dann etwas ungehalten, wenn er was verspricht, was ich dann nicht halten kann. Also gebe ich mein Bestes.
Was darin bestand, auf die Fehlermeldung des nichtbootenden Computers zu blicken, „Datei bla/system32/tralala.dll wurde nicht gefunden, bitte neuinstallieren“, und mir zu wünschen, daß sich der Boden auftun und mich verschlucken würde.
Ich versuchte es mit Neuinstallation, was nicht ging, weil laut Meldung irgendwas an der Festplatte irreversibel beschädigt sei.
Mein Problem nun: Mein Drucker behauptet zum Beispiel gerne mal, daß er kein Papier mehr hat, wenn die Patronen leer sind. Solche durchsichtigen Täuschungsversuche durchschaue ich natürlich sofort, da macht mir keiner was vor.
Nur bezüglich der Neuinstallation wußte ich nicht: Log mich der Computer an, wie sie das gerne mal tun, oder hatte die Festplatte wirklich einen Batscher weg? Gäbe es noch eine Möglichkeit, da doch noch was zu machen?
Ich wußte es nicht.
Hätte ich vorher gewußt, was auf mich zukommt, ich hätte mich wenigstens bei Leuten erkundigen können, die sich tatsächlich mit dem Zeug auskennen. Mache ich ja gerne, man lernt ja auch immer noch dazu. So aber konnte ich nur sagen „Hm, ja, sieht nach Festplattendefekt aus. Sag aber nochmal nix, ich gucke daheim mal in Ruhe nach, ob's da nicht doch noch was gibt, was man machen kann.“
Der neue Rechner von F. und P. erwies sich dann als Kinderspiel. Selbst das Übertragen der Festplatte lief völlig glatt, ich hätte da noch stundenlang mit den Schrauben, den Kabeln und den Platten herumwerkeln können. Hach.
Kommen wir nun zum Rechner des Nachbarn. Die Wohnung war super ordentlich und aufgeräumt, was aber auch nichts half, sie stank nämlich zum Gotterbarmen nach kaltem Rauch. Der Computer stand in einer winzigen Butze, war so alt, daß ich ihn sofort unter Denkmalschutz stellen wollte und lief – natürlich – unter Win98 (was er auch nur mit Mühe und Not bewältigte, er ratterte ganz schön). Ich begann dieses BTS zu hassen.
Ich saß also stundenlang an diesem Rechner, atmete den schalen Gestank alten Rauches ein, fühlte schon, wie sich meine Lungen verklebten und mußte minütlich befürchten, daß Methusalix vollends den Geist aufgab und ich dann dran schuld wäre. Stubste man den Tower auch nur einmal sachte an, fing sofort der Bildschirm an zu flackern und zeigte hin und wieder ein leuchtendes Magenta. Der Drucker blinkte fröhlich und völlig unverständlich mal mit dem einen, mal mit dem anderen Lichtlein. Wahrscheinlich Altersdemenz, er war in etwa genauso alt wie der Rechner.
Ich ging den sicheren Weg aller Ahnungslosen und begann mit dem Treiber.
Ob er da einen für den Drucker hätte.
Nö, hatte er nicht.
Ob er einen Internetzugang hätte.
Nö, hatte er nicht.
Ich stieg die 5.000 Treppen zur Wohnung von F. und P. hoch, lud bei ihnen aus dem Internet zwei passende Treiber auf meinen USB-Stick herunter und ging wieder runter.
Der Computer erkannte den USB-Stick nicht. Wahrscheinlich hätte es da auch eine raffinierte Lösung gegeben, aber als Win98 aktuell war, interessierte mich dieser Krams nicht und man hätte mir auch erzählen können, daß das Innere von Computern voller magischer Bohnen sei, mir wär's egal gewesen.
Als Gratisbeigabe zerschoss der Rechnergreis Aus Der Hölle mir dafür meinen Stick. Kaputt, Schrott, *fizzl*. Danke auch.
F. und P.'s neuer Rechner hatte kein Diskettenlaufwerk mehr. F. und P. hatten keine Rohlinge, so daß man die Treiber hätte brennen können. Nachbar hatte keinen Brenner. F. fragte trotzdem. Ob er CD-Rohlinge da hätte. Ja, klar, hatte er. Warum auch immer.
Holde Freude.
Ich die 10.000 Stufen wieder hoch, Treiber neu gezogen, Freeware-Brennprogramm gezogen, Treiber gebrannt, wieder runter.
Ich muß nicht sagen, daß die Treiber nichts brachten, oder?
Dann meinte der Nachbar hilfreich, daß nach einer Neuinstallation schon mal wieder alles geklappt hätte. Wir installieren also eine Stunde lang Win98 drüber. Natürlich stehen Nachbar, F. und P. die ganze Zeit hinter mir. Ich hasse sowas.
Ich muß nicht sagen, daß die Neuinstallation nichts brachte, oder?
Mittlerweile war es 21:30 Uhr Sonntag abend, ich hatte an dem Tag außer dem Stück Kuchen um 15:00 Uhr noch nichts gegessen und ich war müde, gefrustet und erschöpft. Meine fachliche (HA!) Meinung war dann abschließend, daß der Computer mitsamt Drucker kurz vor dem Hinübergleichen in die ewigen Datengründe waren. Das zumindest konnte man einigermaßen sicher sagen. Ein Technik-Zauberer (oder auch nur jemand, der ein anderes serielles Druckerkabel zum Ausprobieren gehabt hätte) hätte da vielleicht noch mal'n bisschen was überbrücken können, aber allgemein gesprochen waren Rechner und Drucker einfach am Ende. Aus. Basta!
Ich schleppte mich die 20.000 Stufen wieder hoch, packte meine Sachen, bekam noch 4 Stücke Torte und einen Karton zum Auto getragen, verabschiedete mich und machte mich auf den Weg zu Robrob, weil ich ihm sein Festplatten-USB-Device ja noch in den Briefkasten tüddeln mußte.
Im Karton waren übrigens alte Computerzeitschriften. Wir hatten irgendwann mal darüber gesprochen, ob ich wohl mal ein paar brauchen könnte, und im Gedenken an ein paar Gratisprogramme älterer Bauart, die gerne mal als Beilage dabei sind, sagte ich damals ja. Seitdem bekomme ich die alten Dinger kartonweise.
Kurz nach 22 Uhr war ich dann daheim. Zur Krönung des Tages nölte mich aus einem offenstehenden Fenster dann noch eine unzufriedene Megäre Nachbarin an, als ich meine Autotür (ganz normal) schloß.
„Geht das noch 'n bisschen lauter?“
Aber sicher doch. Ich hatte zwar von dem Tag schon sowas von die Nase voll, aber keiner sollte mir nachsagen, daß ich mich nicht um gute Nachbarschaft bemühe. Die zweite Tür warf ich also mit deutlichem Nachdruck zu, was die Nachbarin zu einem „Danke.“ veranlasste.
Nichts zu danken, habe ich doch gerne getan. Den Sarkasmus sollten Sie übrigens jemandem überlassen, der damit umgehen kann. Kleiner nachbarschaftlicher Rat.
Ich schleppte den Zeitschriftenkarton also zwei Querstraßen weiter, weil man aufgrund der Tatsache, daß die Stadt in meinem Viertel sämtliche Straßen aufgerissen hat, eigentlich nirgendwo mehr parken kann. Da schmiss ich die Zeitschriften in die Altpapiertonne. Ich weiß noch nicht einmal, wo ich die tolle Auflaufform hinräumen soll, da brauche ich nicht noch 50 Zeitschriften von 2002.
Ehrlich, ich mag F. und P. echt gerne. F. wollte mir auch nur was Gutes tun, indem er mir ein paar Aufträge verschafft hat, mit denen ich ein paar Euro nebenher verdienen kann. Finde ich echt supernett von ihm, daß er da an mich denkt.
Aber, Himmelarsch, ist es denn zuviel verlangt, daß er mir vorher vielleicht mal kurz Bescheid sagt? Ich hätte mich erkundigen können, ich hätte mich vorbereiten können, ich hätte meine Zeitplanung anpassen können! So stand ich unversehens vor zwei Haufen Schrott, die ich wieder zum Laufen bringen sollte, verbrachte über 6 Stunden da und ich konnte nichts mehr von dem erledigen, was ich abends eigentlich hätte machen wollen.
Das werde ich ihm das nächste Mal freundlich beibringen. Es ist super, daß er mir Jobs besorgt, aber wenn jemand einfach so über mich und meine Zeit verfügt, werde ich grantig.
Ich gehe dann jetzt mal in die Stadt, mir einen neuen USB-Stick kaufen. Ich hoffe, sie haben die Outdoor-Variante mit Hitze-, Kälte-, Fall- und Staubschutz noch.