Big Katz to the rescue
Status Computersituation:
• Er erkennt meinen Digicamkartenleser partout nicht mehr.
• Er setzt die Taskleiste bei jedem Neustart auf einzeilig zurück.
• Das eine Laufwerk setzt bei Gebrauch das gesamte System außer Gefecht.
• Meine ältere Version von Nero bringt das System dazu, aus heiterem Himmel neuzustarten und etwas von einem „schwerwiegenden Ausnahmefehler“ zu faseln.
• Ich kann meine NB-E-Mail-Accounts nicht mehr abrufen.
• Mein DVD-Player kann keine Double-Layer-Rohlinge abspielen.
• Thunderbird verschiebt trotz eindeutig anderslautendem Filter den täglichen Webcounterstatus beharrlich in den Papierkorb. :suspekt:
Ansonsten bin ich noch eifrig beim Einrichten, Umrichten, Herrichten und Dinge tun. Man gewöhnt sich schon ziemlich an seine eigenen, kleinen Anpassungen. Würde man sich an die Standardeinstellungen gewöhnen, man hätte bei Neuinstallationen viel weniger Arbeit. Aber nein, es muß ja eine doppelzeilige Taskleiste sein, die gängisten Programme müssen in drei zusätzlichen Fluppel-Taskleisten am oberen Bildschirmrand verstaut werden, der Desktop muß völlig leergefegt sein (bis auf den Papierkorb. Den mag ich. Der darf bleiben.) und so weiter und so fort.
Es treibt Leute, die sich mit meiner speziellen Art, meinen Coumpter einzurichten, nicht auskennen, in den Wahnsinn.
[...]
Gut so. Muahahaha und Kähähähähä.
Kommen wir nun zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben:
Ich habe vor einer Woche eine Katze gerettet.
Ich mache an dieser Stelle mal eine kleine Kunstpause, damit die ungeheure Bedeutung dieser Worte in das Bewußtsein des Lesers einsinken kann.
Wirkungsfeld der wahren Helden des Alltags ist ja heutzutage immer öfter das Internet. So auch dieses Mal.
Ich überprüfte grade das Forum, in dem meine Katzen immer lesen. Ich selbst habe neben meinem Forum natürlich kein anderes Forum. Niemals nicht, neinnein. Da gibt es einen Thread namens „Katzenprobleme“. Dort schrieb eine Userin, daß es ihrer alten Katze momentan recht schlecht ginge. Sie schien schon mal ganz sicher zu sein, daß es nur am Alter lag und war mehr damit beschäftigt, was das für Auswirkungen auf ihren Sohn haben würde (der mit der Katze aufgewachsen war) als damit, daß die Katze jetzt ihre Hilfe brauchte. Natürlich hatte sie auch die üblichen, romantischen Vorstellungen von einem friedlichen Tod daheim und außerdem wollte Sohni nicht, daß die Katze wegkommt.
Ich bin ja die erste, die „Hier! ICHICHICH!“ schreit, wenn es um das Verkitschen und Verwöhnen von Katzen geht. Ich kultiviere diesen Eindruck vor anderen auch ganz gerne muß ich zugeben. Ich persifliere mich quasi selbst.
Das hört bei mir aber stante pede auf, wenn es um ganz grundlegende Sachen wie Gesundheit, Haltungsbedingungen und Ähnliches geht.
Wenn mich meine zwei Jahre in der Tierarztpraxis etwas gelehrt haben, dann daß dieser sanfte, friedliche Tod, den Besitzer sich so gerne vorstellen, eigentlich ein Mythos ist. Ich habe zu viele Tiere (Katzen und andere) elend verrecken sehen, weil ihre Halter nicht erreichbar waren oder nicht genügend Courage hatten, ihrem angeblich ja so geliebten Tier dieses Martyrium zu ersparen.
Ich hoffe, wenn es bei meinen kleinen Pummelchen einmal soweit ist, werde ich genügend Kraft haben, das Richtige zu tun. Ein Tier zu haben bedeutet nicht nur, daß man sich darüber entzückt und die guten Zeiten teilt. Nein, es bedeutet auch, daß man Teppiche schrubbt, Kratzer und Bisse versorgt, blaue Flecken bekommt und daß man es gehen läßt, wenn es soweit ist.
Einerseits konnte ich die Haltung dieser Userin schon verstehen, aber mein Verständnis ging nicht soweit, als daß ich sie gutgeheißen hätte.
Es entspann sich also eine Diskussion. Sie könne ja theoretisch ohnehin erst am Montag zum Tierarzt gehen (es war Sonntag), außerdem solle sie doch daheim sterben dürfen. Nein, meinten etliche, Tierkliniken bieten einen 24-Stunden-Notdienst, sonst dürften sie sich nämlich nicht Tierkliniken nennen. Sie solle doch in den gelben Seiten nach Tierkliniken suchen.
Die Userin lamentierte aber weiter, ohje, der arme Sohn, er sei doch mit ihr aufgewachsen, sie solle natürlich daheim sterben.
Als sie dann meinte, daß die Katze sehr warm, nahezu heiß sei, stellten sich bei mir alle Härchen auf: das deutet nämlich auf einen Infekt hin. Katzen, die an Altersschwäche leiden, haben andere Symptome.
Ich schrieb dann folgendes:
- Nein. Du kannst jetzt schon was unternehmen. Ruf die Tierkliniken an.
Es ist sehr rührend von Deinem Sohn, daß er sie dabehalten und beschmusen möchte, aber ich glaube nicht, daß ein Neunjähriger den medizinischen Zustand seines Haustieres erschöpfend beurteilen kann.
Ihr scheint euch schon damit abgefunden zu haben, daß es zu Ende geht, aber grade wenn sie jetzt Fieber hat, würde ich auf jeden Fall vorher nochmal einen TA zu Rate ziehen. Die Vorstellung, daß ich noch etwas hätte tun können und es nicht getan habe, weil ich einfach so fest davon überzeugt war, daß es am Alter liegt, würde mich so richtig fertigmachen.
Der letzte Satz hat dann wohl den Ausschlag gegeben.
- @FrauKatz: „Die Vorstellung, daß ich noch etwas hätte tun können und es nicht getan habe, weil ich einfach so fest davon überzeugt war, daß es am Alter liegt, würde mich so richtig fertigmachen.“
Genau dieser Satz von Dir hat uns dazu bewogen heute zu handeln.
Die Katze wurde zum TA gefahren. Der diagnostizierte eine Lungenentzündung, gab ihr Infusionen und einen Haufen Antibiotika. Die Chancen standen anfänglich nicht gut, es war sehr knapp.
Das war vor einer Woche. Mittlerweile geht es der Katze schon wieder besser, sie frisst, trinkt und meckert schon wieder wie ein Weltmeister. Sie scheint über dem Berg zu sein und ich hoffe, daß sie noch ein paar gute Jahre vor sich hat.
- Sollte sie diesen heftigen Infekt überstehen bin ich überglücklich und wir lassen sie auch nicht mehr raus. Halsband habe ich ihr schon abgenommen. Niemand weiß wie viel Zeit wir noch zusammen haben. Und ich danke FrauKatz, sie war ausschlaggebend dafür das wir gestern noch in die Tierklinik gefahren sind.
Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin. Ich kenne diese Userin vom Lesen als sehr netten, lieben Menschen, und ich kann ihre Gedanken wie schon gesagt durchaus verstehen. Aber manchmal verrennen wir uns in etwas, und dann ist es wichtig, daß wir vielleicht auch für die Meinungen und Anregungen anderer offen sind. Diese Bereitschaft, sich andere anzuhören, ist eine wertvolle Gabe, die nicht hoch genug geschätzt werden kann.
Natürlich weiß ich nicht, ob dieser eine Tag ausschlaggebend war. Vielleicht war er es, vielleicht auch nicht. Hauptsache ist jedenfalls, daß noch rechtzeitig etwas unternommen wurde und daß es der Miez wieder besser geht.
Ach ja, da wir es grade von Miezen haben: als ich neulich dem dreijährigen Sohn meiner Freundin eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen habe, deutete ich auf das Bild einer Katze und meinte „Da, guck mal, da sitzt eine Miez auf dem Dach.“ Er blickte mich daraufhin wohlwollend-verwirrt an und meinte „Aber das ist doch eine Katze.“
Ähm. Ja. Ich erklärte ihm daraufhin, daß man Tierchen und Leuten, die man mag, oft Kosenamen geben würde. *hüstel*
Sie werden so schnell erwachsen.
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