Dienstag, 22. August 2006

Geheime Leidenschaften

Jeder hat ja so seine Passionen, die er nicht unbedingt gleich beim Kennenlernen dem überraschten Gegenüber auf die Nase binden würde. Bei mir beispielsweise dauert es zum Teil bis zu 15 Minuten, bevor ich das Gespräch auf Katzen lenke. Meine hart erlernte Zurückhaltung begeistert mich ungemein, ich muß schon sagen.

Dann gibt es noch Leidenschaften, die einem dann doch ein bisschen peinlich sind. Katzen, Schokolade, Eiscreme, Kornblumen – das ist ja alles eigentlich kein Problem, im Gegenteil, das trägt zum Eindruck liebenswürdiger Verschrobenheit bei und sollte unbedingt kultiviert werden.

Die Wirklich Geheimen Passionen aber hebt man sich für besondere Gelegenheiten auf. Wenn man bei einer guten Freundin übernachtet, nachts im Dunkeln daliegt und sich noch etwas unterhält oder wenn man völlig, absolut und total besoffen ist.

Da in meinem Fall der Suff als Gelegenheit ausgeklammert werden kann (ich erwähn's immer wieder ganz gerne, ne?), werde ich mich eben hier outen.

Ich lese gerne Klatschblogs.

Abends, wenn ich erschöpft von der Mühsal des Tages nach Hause komme, mache ich mir gerne einen Tee oder ein sonstiges Getränk, setze mich vor den PC und lese nach, was die ganzen Hollywoodstars denn nun schon wieder angestellt haben. Das entspannt mich und gibt mir das wohlige Gefühl, daß meine Privatsphäre, um die ich ohnehin schon immer einen Riesenaufstand zu machen pflege, unendlich wertvoll sei.

Ohne meine Klatschblogs wüßte ich beispielsweise nicht, wer zum Henker eigentlich Paris Hilton ist. Mittlerweile wird sie wohl auch vom deutschen Fernsehen thematisiert, aber da ich seit etlichen Jahren nicht mehr fernsehe, fällt das als Informationsquelle ebenfalls aus. Ich wüßte auch nicht, daß Paris Hilton ins Guinness Buch der Rekorde eingegangen ist, und zwar als am meisten überschätzte Persönlichkeit.

Kchkchkchkch.

Sehr viel Anteil nehme ich auch an Britney Spears. Früher interessierte sie mich ja so gar nicht, aber mittlerweile könnte man ihre Lebensgeschichte ja direkt als Seifenoper verkaufen. Erfolgreiches Popsternchen heiratet Backgroundtänzer, wird schwanger und erfolglos, während ihr (völlig talentloser) Ehemann durch Clubs zieht und versucht, auf ihrer Bekanntheit sowas wie eine Karriere aufzubauen. Sie streiten sich, sie nimmt ihm das Auto weg, das Baby kommt, sie läßt es fast fallen und wird quasi gleich nach der Geburt schon wieder schwanger.
Ihre Karriere kann sie eigentlich vergessen und um zu beweisen, wie glücklich sie ist, will sie ihren Kevin ein zweites Mal heiraten.

Tsk. Sowat funktioniert nich', Mädsche.



Trotz allem tut sie mir irgendwie leid. Sie wirkt eigentlich immer recht sympathisch und uneingebildet.

Tja, und dann gibt es natürlich auch immer noch so heiße Themen wie Angelina Jolie und Brad Pitt (sollen sich schon wieder getrennt haben), Katie Holmes und Tom Cruise (beide gaga und verstecken ihr Baby, sofern es denn existiert, denn schon alleine die Schwangerschaftsbilder waren ja sehr seltsam also man weiß ja nie was man da so hört ne zuzutrauen ist es diesem Scientology-Deppen ja, laberlabersülz) und natürlich, daß Orlando Bloom seine Kate Bosworth mal lieber etwas füttern sollte:


Natürlich habe ich mich nie über Leute lustig gemacht, die sich Seifenopern ansehen.

Nicht sehr zumindest.

Aber ich hege mittlerweile den vagen Verdacht, daß für meine Gossipblog-Vorliebe das gleiche Gen zuständig ist, das andere dazu bringt, sich jeden Abend vor den Fernseher zu setzen und sich „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Verliebt in Berlin“ oder sonstigen Krams anzusehen.

Verdammt! Der Sockel meines Elitedaseins wackelt mal wieder.

Tragisch.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mein Weltbild wankt.

(Doubtfool)