Samstag, 21. April 2007

Die Frau in Grün ...

... und das Geheimnis der verschwundenen Schuhe.

Vor zwei Tagen fragte mich MutterKatz, ob ich denn auch ordentliche Schuhe für Irland hätte. Ich überschlug die Anzahl meiner theoretisch vorhandenen Schuhe (60 Paare) und verglich sie mit der Anzahl der praktisch tragbaren (1 Paar). Ich muß wohl ein wenig zuversichtliches Geräusch gemacht haben, denn MutterKatz beschied resolut, daß wir am Samstag Vormittag Schuhe kaufen würden. Um 9 Uhr würde sie mich abholen.

Pünktlich um 8:55 Uhr rief sie dann an. Sie würde noch Wäsche aufhängen und dann in 10 Minuten losfahren, ich soll doch schon mal runtergehen.
Ich zog in Gedanken mit dem Zeigefinger mein rechtes unteres Augenlied herunter und meinte in neutralem Tonfall, daß sie mich doch bitte nochmal kurz anrufen soll, kurz bevor sie die Wohnung verlässt.
Anrufen wollte sie dann nicht mehr (kost ja was, ne?), aber wir einigten uns darauf, daß sie es zweimal klingeln läßt und dann auflegt.

Um 10:20 kam dann auch der (Nicht-)Anruf. Ich zog mir gemütlich die Schuhe an, warf den Katzen die Abschiedsleckerli zu und schlenderte nach unten.

Um 10:45 kam MutterKatz dann angefahren. Auf meine Frage hin, was sie denn aufgehalten hätte, meinte sie, sie hätte Härbärt und Gärda noch eine Flasche Sekt vorbeibringen müssen, weil Härbärt heute Geburtstag hätte.

Zum Glück schien die Sonne und Vögelein umschwirrten mich. Bei schlechtem Wetter sinkt meine Laune schneller, wenn MutterKatz mich wieder mal warten lässt.

Wir waren dann in zwei Schuhgeschäften. Im ersten, in das meine Mutter unbedingt wollte, trafen wir auf eine recht lethargische Verkäuferin, die mir auf die Beschreibung „Wir suchen Sandalen oder ähnliche offene Schuhe. Da muß man länger gut mit laufen können.“ tützelige Riemchensandalettchen mit Absatz brachte.

In weiß.

Der Beutezug auf eigene Faust (MutterKatz beteiligte sich auch und fand ganz entzückende Schlappen, die wunderbar zu mir gepasst hätten, wenn ich eine 85-jährige mit Geschmacksverirrung gewesen wäre) erbrachte schließlich ein paar Trekking-Sandalen. Die könne ich doch nicht nur nach Irland sondern auch ins Büro anziehen, schlug meine Mutter vor.
Ja, sicher. Ich hab' ja nicht jeden Tag Feindkontakt, und der Michl muß das eben ertragen. *muahaha*

Danach landeten wir noch im Schuhgeschäft meiner ersten Wahl. Dort fand ich ein paar wunderwonniglichweichbequemer Dianetten (ich glaube, die nennt man so), die auch noch sehr gut aussahen. Mit denen kann ich jeden Tag eine Stunde herummarschieren und trotzdem in der Zwischenzeit noch Kunden betreuuen. Hach.
Außerdem gab's noch ein paar atmungsaktive Turnschuhe dazu. Für die Wiesen mit den Schafen in Irland. *matschgeräusch*

Während ich meine Schuhe fand, kramte MutterKatz im Regal mit den reduzierten Auslaufmodellen herum. Sie fand auch ein paar schwarze Slipper „für so jeden Tag“.
Glücklich landeten wir an der Kasse.

Meine Fußbekleidungsberaterin tippte meine beiden Schuhe ein. Nachdem ich beim heutigen Schuhkauf Gast von MutterKatz war, zückte die ihre EC-Karte, nicht ohne der anderen Beraterin zu sagen, sie solle die Schuhe doch gleich mit in (meine) die Tüte packen. Was die auch tat.

MutterKatz bezahlte also, vielenliebendankkeineursache, und wir verließen den Laden. Schon in der Tür kam mir die Transaktion etwas spanisch vor und ich fragte zweifelnd, ob sie denn jetzt alle drei Paar Schuhe bezahlt hätte.
„Aber natürlich!“ erklärte sie im Brustton der Überzeugung.
Ganz sicher? Mir wäre so ...
„Jahaa, das waren alle drei!“ Völlig überzeugt.
Ich ließ nicht locker. Ganz sicher? Ob ich nicht mal den Bon ...?
Das wären ganz sicher alle drei Paare gewesen! und sie stürmte voran.

Na gut.

Wir kamen ca. 400 Meter weit, als uns die zweite Fußbekleidungsberaterin einholte. Es sei ihr sehr peinlich, aber es sähe so aus, als ob das dritte Paar Schuhe nicht bezahlt worden wäre.

MutterKatz baß erstaunt: „Waaaas? Aber ich dachte ...?“
Ich: DEH!

Rückkehr, viele Entschuldigungen auf beiden Seiten, erneutes Verlassen des Schuhgeschäfts. Dieses Mal wurden wir nicht wieder zurückgeholt.

Was lernen wir daraus? Man sollte öfter auf seine Tochter hören.

So isses!

Keine Kommentare: