Dienstag, 9. Februar 2010

Spaß mit der Telekom

Ich bin seit Jahr und Tag Kunde der Telekom. Die Pakete wechselten, der Dienstleister blieb und bis heute habe ich, ganz ehrlich, auch nichts erlebt, was mich von meiner Meinung, dass ich es auch viel schlechter hätte treffen können, abbringen könnte. Ich habe zu oft im Bekannten- und Freundeskreis erlebt, wie der Provider (sei es jetzt Telefon oder Internet oder eine dieser suspekten Mischformen) gewechselt wurde und es fortan nur noch Ärger gab. Neenee.

Nun habe ich letzten Sonntag meinen Schreibtisch repariert. Jaaaaa! Ich! Jawohl! Repariert! Den Schreibtisch!

Der ist ein Uralt-und-wackelig-aber-schön-groß-Modell von IKEA und hat zwei große Schubladen. Die links ist für Krams (und BOAH, geht da ZEUG rein! *liebe*), bei der rechten lässt sich die Vorderseite runterklappen und die hintere Schubladenwand ist niedriger (für wegen die Kabel, ne?), die ist demnach perfekt für Tastatur und Maus.

Nun ließ sich diese rechte Schublade aber nicht mehr ordentlich ausziehen. Schon länger. Ein wenig gestört hat es mich schon, aber ich hatte immer wichtigere Dinge zu tun und irgendwie ging es ja. Lag die Tastatur dann halt bei Gebrauch halb auf der Kante, halb auf meinem Schoß. Mei.

Nun war aber am letzten Sonntag der richtige Zeitpunkt offensichtlich gekommen und ich packte meinen Schraubenzieher (Jahaaa. Habe ich. UND einen HAMMER! *profi*), um dem Mißstand auf die Spur zu kommen.

(Mittlerweile fragen sich wahrscheinlich einige Leser, was meine Schreibtischschublade jetzt genau mit der Telekom zu tun hat. Gemach, gemach. Kommt noch.)

Ich pröddelte herum, werkelte, guckte, zog ein paar Schrauben energisch fest und irgendwie, ich kann es an keiner Einzelhandlung festmachen, funktionierte die Schublade dann wieder.

YAY!

Ich konnte die Schublade nun wieder wie früher ordentlich herausziehen und bemerkte darob zweierlei:


  • Oha, das ist da hinten ja ganz schön staubig. Da wische ich gleich mal ordentlich.

  • Oha, da steht ja noch mein uraltes 56k-Modem, das ich dereinst beim Umstieg auf DSL behielt, weil ... irgendwas mit Faxe verschicken?



Wie dem auch sei, berauscht von der erfolgreichen Schreibtischschubladenreparatur beschloss ich, dieses Modem jetzt nicht mehr zu brauchen und es in den Technik-Klappkorb im Keller umzusiedeln.

Also Modem abgestöpselt, 500 Meter Kabel aus dem Kabelgewirr unter meinem Schreibtisch (schon alleine deswegen muss der Schreibtisch so groß sein) geprokelt und eben auch den Stecker aus dem Splitter gezogen.

Zuerst sah ich aufgrund der doch recht verwirrenden und ungeklärten Kabelsituation nicht, welcher der Stecker nun zu meinem Telefon und welcher zu meinem Modem gehörte. Ich zog also den, der meiner Meinung nach zum Modem gehörte.

Der Test am Telefon ergab: kein Freizeichen mehr.

Oha, na gut. Anderen Stecker gezogen, ersten wieder eingesteckt.

Der Test am Telefon ergab: trotzdem kein Freizeichen.

Mieh?

Mittlerweile hatte ich alles entwirrt und festgestellt, dass ich das erste Mal tatsächlich den richtigen Stecker gezogen hatte. Und es war ja nun auch nicht so, als hätte ich in eine komplizierte Konfiguration eingegriffen. Ich hatte lediglich ein völlig unbenutztes Gerät abgezogen.

Trotzdem, auch weiße Plasikboxen können mal Gefühle haben, man weiß ja nie. Ich steckte den Modemstecker wieder neben den Telefonstecker.

Der Test am Telefon ergab: immer noch kein Freizeichen.

Ja super!

Modem und dazugehöriger Kabelsalat flogen in die Ecke. Ich stöpselte das alte Telefon, das aus Dekorationsgründen noch immer an der Wand hing, probeweise ein: kein Freizeichen.

Hmmmm. Es schien also zumindest nicht am Telefon zu liegen. Die Leitung vielleicht?

Per Handy mich selbst angerufen. Leitung tutete brav und gaukelte einem potenziellen Anrufer vor, dass bei mir das Telefon klingeln würde. Was es nicht tat.

Hmmmmmmmm.

Dann kommt mir ein schrecklicher Gedanke. Ich werde blaß, meine Knie zittern. Ich stürze an den Rechner und – nein, das Internet geht noch. Meine Güte. Das war knapp. Aus Erleichterung und zur Nervenberuhigung würden andere Leute jetzt einen Schnaps trinken.

Ich füttere die Katzen. Das hilft auch.

Gut. Solange ich noch Internet habe, ist die Lage eigentlich völlig tolerierbar. MutterKatz könnte zwar im Augenblick nicht von mir aus billig telefonieren und wird deswegen über kurz oder noch schneller einen Riesenterz veranstalten, aber im Moment geht es mir gut und ich habe alles was ich brauche. Feines Internet.

Ich gehe online und fülle eine Störungsmeldung aus, inklusive Beschreibung, was ich schon versucht hätte und was wie nicht funktioniert hat und warum es nicht am Telefon selbst liegen kann und dergleichen. Es ist Sonntag Nachmittag und ich erwarte nicht wirklich, dass zu diesem Zeitpunkt jemand arbeitet. Ist mir auch egal. Solange ich Internet habe, ist alles gut. Ich informiere MutterKatz noch per Handy über meine Telefonlosigkeit, dann genieße ich den Rest des Tages in telefonklingelloser Stille.

Montag am frühen Vormittag bekomme ich einen Anruf der Telekom. Eine nette Dame stellt mir ein paar Fragen und wir kommen zum Ergebnis, dass es wirklich die mittelgroße, weiße Plasikbox (die Dame nennt sie „Splitter“) sein muss, die kaputt ist. Ich würde dann einen neuen Splitter, natürlich kostenlos, zugeschickt bekommen, spätestens Mittwoch sei der da. Ich bin entzückt und vage hoffnungsfroh.

Ca. 30 Minuten später bekomme ich erneut einen Anruf der Telekom. Ein junger Mann ist am Telefon und meint, ich hätte eine Störungsmeldung aufgegeben und er müsse mir dazu ein paar Fragen stellen, um das Problem einzukreisen.

Äh ...

Ehrlich, wie ich bin, eröffne ich sofort, dass ich vom Kundenservice ja sehr begeistert sei, ich allerdings aber auch schon vor einer halben Stunde einen diesbezüglichen Anruf bekommen hätte und deswegen nun einen neuen Splitter zugeschickt bekäme.

Der junge Mann ist überrascht, nimmt das aber einfach mal so hin und meint, er würde dann auch überprüfen, dass wirklich ein Splitter zugeschickt werden würde. Ich bedankte mich artig und wir legten auf.

Ist das mal ein Service? Gut, die erste Dame hatte vermutlich vergessen, mein Ticket als erledigt zu flaggen (oder wie man da in Fachsprache zu sagt), aber so ganz allgemein sieht man doch, dass sich sofort jemand um diese Tickets kümmert.

Ich finde das toll.

Der versprochene Splitter kam dann sogar heute schon, einen Tag früher als angekündigt, und ich konnte ihn anschließen und das Telefon funktionierte wieder und das Internet funktionierte weiterhin und die große Kommunikationskrise von KatzLand konnte ad acta gelegt werden.

The End (Schnörkelschrift)

2 Kommentare:

Tokvi hat gesagt…

Als du anfingst die Modemaktion zu beschreiben hatte ich eine dunkle Vorahnung, dass du damit gleich den Splitter schrottest. *kähähä*
Ging mir vor einigen Monaten genauso. Und in dieser Hinsicht ist die Telekom absolute Liebe. Ich bin zum T-Punkt um die Ecke und habe einen neuen Splitter mitbekommen.

Der Drilling hat gesagt…

der drilling bedankt für den erheiternden moment beim lesen :)