Mittwoch, 12. Juli 2006

Fahneneid

Aktuell und nah am Geschehen wie ich bin, kommt hier mein Eintrag zur WM. Jedes Blog, das was auf sich hält, kommentierte ja den ein oder anderen Aspekt des Fußballzirkus', da will ich mich nicht lumpen lassen.

[...]

Ääääh. Ja. Resultierend aus meiner absoluten Ahnungslosigkeit, was Fußball im Allgemeinen und Speziellen angeht, widme ich mich einem eher weniger beachteten Teilbereich.

Ich mochte die Deutschland-Fahnen an den Autos. :o)

Das mit der Fahne ist in unseren Breitengraden ja immer so ein bisschen eine delikate Angelegenheit. Historischer Imperativ und so, sie wissen schon. Wenn jemand im Garten die Fahne hisst, dann wird gleich getuschelt. Der könnte ja ein ... ist der nicht ein ... sonst würde der das doch nicht machen, ne?

Unsere hiesigen Amerikaner (ich bin ein Besatzerkind *g*) hingegen haben überall ihre Fahne rumflattern. Im Sommer erkennt man Amisiedlungen und -häuser an der Beflaggung, im Winter an der Weihnachtsdekoration mit der Leuchtkraft einer kleinen Sonne und dem Geschmack einer froschgrünen Federboa zu einem rosa Cocktailkleid.
Ja, die Amerikaner, die dürfen stolz auf ihr Land sein. Trotz Watergate, trotz Vietnam, trotz Bush.

Apropos Bush, der kommt demnächst auch wieder vorbei. Ich frage mich, warum der ständig hier herumlungert. :suspekt:
Wahrscheinlich merkt er, daß er daheim unerwünscht ist. Geht ja vielen Teenagern so, daß sie sich ungeliebt fühlen und dann von daheim wegrennen. Im Falle des amerikanischen Präsidenten geht das natürlich etwas pompöser vonstatten, aber das Prinzip ist dasselbe.

Wo war ich? Ah, ja, bei den Flaggen. Während der WM durften wir mal alle öffentlich deutsch sein, für eine gute Sache. Das verband eine ganze Nation und war einfach ein schönes Gefühl, diese Verbundenheit. Katja erzählte mir, daß in Berlin sogar die türkischen Mitbürger mit Deutschlandflagge herumfuhren, nach dem Motto „Hey, die Türkei ist ausgeschieden, also sind wir für Deutschland, wir wohnen schließlich hier.“ Fand ich auch sehr nett.

Ich mochte die Flaggen. Ich mochte die Euphorie nach den Spielen (hauptsächlich wohl, weil ich am Wandrand () lebe und die hupenden Autokorsos nur aus der Ferne mitbekam). Und mittlerweile weiß ich sogar, was Abseits ist. :grin:

So wenig ich allgemein mit Fußball anfangen kann, aber manchmal scheint er in ein paar Wochen mehr für die Völkerverständigung zu tun als Botschafter in Jahren.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So wenig ich allgemein mit Fußball anfangen kann, aber manchmal scheint er in ein paar Wochen mehr für die Völkerverständigung zu tun als Botschafter in Jahren.

Ich kann ja glücklicherweise etwas mehr mit Fussball anfangen, und hatte glücklicherweise das Glück, einem WM-Spiel live beizuwohnen, und zwar in Hannover, wo Ghana und der spätere Weltmeister Italien aufeinandertrafen.

Ich hatte meinen Sitzplatz in einem gemischten Bereich, in dem sich sowohl Italiener und Ghan... Ghanesen? ... Ghanaer? - naja, die Ghana-Fans aufgehalten haben. Um es kurz zu machen - die wollten allesamt einfach nur Spaß haben, die Ghana-Fans haben sich von den Italienern fotografieren lassen - und umgekehrt. Und natürlich wollten Sie auch gemeinsam auf die Bilder, natürlich so, dass man beide Mannschaften im Hintergrund sehen kann. Ich hatte nichtmal als ich in den Fachmärkten seinerzeit nach einer Digitalkamera gesucht hatte, soviel Kameras in der Hand wie an diesem Tag. Und damit alle die Bilder haben können, wurde auch interkontinental so manche E-Mail-Adresse getauscht.

Als das Spiel vorbei war (für die weniger Interessierten unter uns - Italien gewann 2:0 gegen den afrikanischen Vertreter), haben die Fans beider Länder sich auch noch weiter unterhalten, gelacht, Spass gehabt. Und umso beachtlicher finde ich es, wenn man sich mal vor Augen hält, dass das nach einem Bundesliga nur schwer möglich ist, dass die beiden Fanlager nach dem Schlusspfiff miteinander reden - und die sprechen die gleiche Sprache.

Anonym hat gesagt…

Ganaer :nick:

Übrigens:

Mehr Flauschemiezis!