Dienstag, 3. Juli 2007

Ich machen Haushalt! *grunz*

Nachdem der gesamte Samstag für La Familia draufging, hatte ich Sonntag daheim zu tun. Hausweibchendinge wie putzen, staubwischen, saubermachen, hinter den Katzen herräumen, Computerspiele spielen ... Dinge halt. Die ganze hektische Betriebsamkeit riß mich dann auch mit sich fort und am Ende habe ich nicht nur Mikrowelle und Herd geschrubbt sondern auch noch Brot gebacken!

Jahaa!

Ich schiebe es auf das Wetter, da wird man automatisch häuslicher, wenn draußen die Gefahr besteht, mitten auf der Straße zu ertrinken.

Kommen wir nach den Haushaltsmeldungen nun zum Samstag. Der Samstag stand im Zeichen des „Wir besuchen Tante Lieschen*“. Tante Lieschen residiert momentan in einer Rehaklinik, knapp 100 km ohne Autobahnbeteiligung von Katzfurt entfernt.

(Danke der Nachfrage, ja, wir haben mittlerweile größtenteils schon Wasserklosetts.)

Diese ungeheure Entfernung ist MutterKatz nicht mehr zuzumuten; die fährt nur noch durch ihr bekannte und vertraute Einbahnstraßen in die falsche Richtung. Onkel Egon* und Tante Lizzi* sind dank fortgeschrittenem Alter (Onkel, 93) und den Gepflogenheiten anderer Zeiten (Tante, 91, kein Führerschein, denn damals war sowas Ungeheures wie Automobilfahren Männersache) schon mal gar nicht in der Lage, diese ungeheure Entfernung zu überbrücken.

In Ermangelung anderer greifbarer Familienmitglieder fiel die Wahl dann auf FrauKatz, moi, herself.
Ich verbringe gerne Zeit mit meiner örtlichen Teilfamilie (mit denen, die zweimal im Jahr aus dem Norden importiert werden, natürlich auch!), aber sie sind nun mal auch teilweise ziemlich ... anstrengend.

Zum einen sind sie unglaublich umständlich. Das Hervorkramen eines Zettels aus der Tasche ist ein Akt, der sich mindestens 15 Minuten hinzieht. Jedes Zettelchen wird genau betrachtet, seine Geschichte wird gedanklich nochmal durchgegangen und seine Eignung als Notizzettel verworfen. Denn wer weiß, vielleicht braucht man die Information, daß Hildegunde vor zwei Wochen um 14 Uhr vorbeikommen wollte nochmal.

Zum anderen kommt man mit ihnen an keiner Toilette vorbei.
Wir wollten losfahren.
„Ach, ich gehe nochmal auf Toilette.“ – „Ich auch.“ – „Ich auch.“
FrauKatz: Hnngh!

Wir kommen an. Tante Lieschen ist nicht auf ihrem Zimmer, die Tür ist aber offen. Das Zimmer hat ein angrenzendes Bad. Wir beschließen, Tante Lieschen unten im Café zu suchen.
„Ach, ich gehe nochmal auf Toilette.“ – „Ich auch.“ – „Ich auch.“
FrauKatz: Hnngh!

Wir kommen unten im Café an und finden Tante Lieschen. Blabla, ach, Du siehst Deinem Vater so ähnlich, achwas, na da guck an. Wir trinken Kaffee und müssen dafür noch dankbar sein, denn die für uns zuständige Bedienung ist unglaublich lahmarschig und versucht die alte „Kein Blickkontakt – keine Bedienung“-Masche. Deh.
Najanun, wenn ich Wagenschwanz** hieße, wäre ich wahrscheinlich auch mit der Gesamtsituation unzufrieden.

Tante Lieschen wird von ihrem gutaussehenden Zivi zum Essen geschoben. Wir zahlen und schlurfen zwecks Verabschiedung in die Essenssäle, wo die dritte Disziplin der Nervmeisterschaft ausgetragen wird: professionelles im-Weg-herumstehen. Sie stehen grundsätzlich immer mitten. im. Weg. Breitflächig. Maximalobstruktiv. MutterKatz meisterte auch noch das „zuuufällig rückwärts tappen und in eine Bedienung mit drei vollen Tellern hineinstolpern“. Hnngh!

Wir verlassen die Esssäle. Zwei bekannte Türen werden erspäht.
„Ach, ich gehe nochmal auf Toilette.“ – „Ich auch.“ – „Ich auch.“
FrauKatz: Hnngh!


Ich fungiere dann wieder als Wegweiser, denn ohne mich würden die drei nicht mal aus einem Dixie-Klo finden („Naaain, hier geht's lang!“).

Ich liebe meine Leute, aber wenn ich mit ihnen unterwegs bin kann ich mich einfach des Gefühls nicht erwehren, Teil eines Wanderzirkus' zum Amüsement der Mitmenschen zu sein.

Der Hammer kam aber noch. Schon auf dem Hinweg fiel mir auf, daß im Auto neben uns (Parkhaus) eine Katze auf der Hutablage lag. Ich flirtete etwas mit ihr, wunderte mich darüber, dachte mir letztendlich aber, daß da wohl Besuch gekommen sei, der einer der Patientinnen ihre Katze mal mitbringen wollte.

Auf dem Rückweg war die Katze immer noch da und es kam mir doch ein bisschen seltsam vor. Vorne klebte auf dem Parkschild auch ein Name, es durfte sich also nicht grade um einen Kurzzeitparker handeln.
Ich sah in das Auto hinein.
Fußraum Beifahrer: ein paar Packungen Whiskas.
Fußraum Rückbank: Zeitungspapier.
Rückbank: Zeitungen, Pappuntersetzerchen mit Katzenfutter.

Da hielt irgendein völliger Depp die Katze im Auto!?

MOAH!

Ich raste zur Rezeption. Dort sagte man mir, daß das Problem bekannt sei, daß die Dame auch gleich hier in der Nähe wohnen würde und sie die Katze eigentlich auch hätte daheim lassen können. Sie würde aber ein paarmal am Tag nach der Katze sehen.

Ja, dolle Wurst. Wenn ich jetzt jemanden in einen Schrank sperre ist das okay, solange ich ihm einen Eimer und irgendwelchen Fraß hinklatsche und immer mal nach ihm sehe?

MOAH!

Die Klinik selbst wollte also nichts unternehmen. Klasse.
Ich lief also zurück zum Auto und bat meine Mutter um einen Kuli und ein Stück Papier. 15 Minuten später hatte sie einen Papierfetzen gefunden, den sie wahrscheinlich nicht mehr brauchte („Nein, den brauche ich noch.“ – „Nein, den nicht.“ – „Nein, den auch nicht.“– „Nein, den auch nicht.“– „Nein, den auch nicht.“– „Nein, den auch nicht.“), und ich schrieb mir das Kennzeichen des Autos und den vermutlichen Namen der Halterin auf.

Mit den Daten habe ich den zuständigen Tierschutzverein angerufen, nachdem die Polizei in solchen Fällen nicht zuständig ist, wie mir freundlich vermittelt wurde. Alsogut.
Die Dame am Telefon meinte, sie würde da mal anrufen und Erkundigungen einziehen.

Ich hoffe jetzt, daß sie sich nicht von der Klinik einlullen lassen. Mehrmals täglich nachgucken hin oder her, eine Katze tagelang ins Auto sperren ist einfach absolut nicht artgerecht und eine Quälerei für das arme Flümmelchen.

Die Halterin soll noch einmal behaupten, sie würde ihre Katze lieben ...



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* Namen von der Redaktion geändert

** Name von der Redaktion, ich schwöre beim Doktor, nicht geändert.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die hält ihre Katze im Auto?????? Ich glaub ich werd nimmer! Woah, ich könnte ausrasten! Ich bin dafür die gute Frau mal für mehrere Tage in ein Auto zu sperren!

*sauerist*

FrauKatz hat gesagt…

Ich habe auch gedacht „Sowas kann doch nicht sein!“. Ist es aber wohl. Am liebsten hätte ich mir diese Dame mal zur Brust genommen, aber das wäre nicht mehr zivilisiert abgelaufen, von daher habe ich es lieber gelassen.

Dämliche Uschl! :stinkig:

Anonym hat gesagt…

Beim ersten Teil hab ich mich ja mal scheckig gelacht, das kam mir bekannt vor und ich kann mir bildhaft vorstellen, wie du mit gezwungen freundlichem geduldigen Gesichtsausdruck bemüht warst, nicht zu explodieren. *g*

Der zweite ist ja mal also echt. Eingesperrt gehört die. Fänds schön, wenn man erführe, wie das ausging, ruf da mal an *forder*