Montag, 16. Juli 2007

Technische Basisgrundlagen

Heutzutage sollte ja jedes Individuum, ungeachtet seines Geschlechts, zumindest einfache handwerkliche Dinge im Haushalt selbst erledigen können. Glühbirnen wechseln, Nägel in die Wand hämmern, Möbel aufbauen und Luftabwehrraketen konfigurieren.

Für viele Männer ist das kaum ein Problem, weil sie schon seit frühester Kindheit wohlwollend betrachtet werden, wenn sie Dinge auseinandernehmen und allgemein technisch tätig sind. Solcherart ermutigt mehren sie ihr Wissen, während die meisten Mädchen eher lernen, daß Barbie zu einem roten Rock niemals ein rosa Häkeltop tragen darf, selbst wenn ihre Schuhchen dazu passen sollten.

Trotz dieser unglaublich sexistischen Unterdrückung gelang es vielen jungen Frauen meiner Generation, sich aus den Fesseln des Establishments und der gesellschaftlichen Konventionen zu befreien und ihre erste Schraube in die Wand zu dübeln. Die 60er Jahre verbrannten ihre BHs, wir dübelten.

Vielleicht sollte etwas präziser sein: wir, mit der Ausnahme von mir, dübelten. Denn im Hause Katz war alles ab „Glühbirnen auswechseln“ reine Männersache und eine Bohrmaschine ein Werkzeug des Teufels, für das man Bauhelm, Ritterrüstung und überhaupt einen Waffenschein brauchte.

MutterKatz repariert noch heute Möbel mit Tesafilm.
Das ist kein Witz.

Nachdem im Hause Katz sogar die Katzen sämtlich weiblich sind
(im Hause Katz, Frau ist wenigstens eine Katze ein Kater, und das gildet, auch wenn er kastriert ist! Er ist nur nicht so gut im handwerken, aber dafür hat er andere Vorzüge. Er ürgst beispielsweise sehr selten. Jawohl. Und er putzt sich täglich, was man nicht von jedem Mann ... aber ich schweife ab.),
wurde zum Zwecke der häuslichen Instandhaltung immer mal ein männlicher Bekannter eingeladen. Spätestens nach dem zweiten Mal wußten die auch, daß man alles, selbst Hammer, Zange und Maßband, selbst mitbringen mußte.

Ich hatte also weder Vorbilder noch durfte ich selbst so schwierige Dinge wie „Bilder aufhängen“ oder „Fernseher einstellen“ in Angriff nehmen. Ich bin handwerklich völlig unbewandert und stehe heute noch manchmal da und wünsche mir, daß der Kater einen opponierbaren Daumen hätte. Scheiß Evolution!

Nachdem der Kater aber keinen opponierbaren Daumen hat, was ich Darwin noch immer übelnehme, verbrachte mein neues DSL-Modem (das im Konfigurationsmenü „Router“ geheißen wird) die erste Zeit bei mir im Schrank. Später wanderte es dann in den Keller, damit es mal was anderes sah.

Ich hatte also ein tolles, neues DSL-Modem-Router-Dingsbum-Teil mit WLAN, aber es gammelte einfach so vor sich hin. Das bedrückte mich, allerdings nicht so sehr, als daß ich mich da drangewagt hätte. Ich und Technik! Uh!

Nach einer Weile begann ich, sämtlichen erreichbaren Lebewesen männlicher Disposition vorzujammern, wie gerne ich doch mein neues Dingsda anschließen würde. Das macht MutterKatz auch immer so, und meistens funktioniert es.
So auch in diesem Fall. Dago war so nett, sich meiner anzunehmen. Strahl, Huld, Jubäl.

Mittels seiner tatkräftigen Unterstützung („Du mußt das nur so und so anschließen, alles andere macht dann der Konfigurationsassistent.“) wagte ich mich dieses Wochenende tatsächlich daran, das neue Modemrouterdingensbumens anzuschließen.

Nach viel Gefluche und Möbelgerücke (dieses Kabelwirrwarr! Dieses Kabelwirrwarr!) war das neue Dingsda endlich angeschlossen. Ich probierte das Internet aus – und es funktionierte! Ohne daß ich irgendwas hätte einstellen oder konfigurieren müssen!

[...]

Ich wurde natürlich sofort mißtrauisch. So eine reibungslose Kooperation war ich von technischer Gerätschaft nicht gewohnt. Doch selbst nach der ordnungsgemäßen Konfiguration mit der Eingabe aller Verbindungsdaten und Tralala funktionierte die Sache mit dem Internet reibungslos.
Ich beschloss, daß die Wirtschaft ihre Produkte nun doch endlich idiotensicher gemachte hatte, na endlich, und genoß den doch recht ordentlichen Geschwindigkeitszuwachs. Mein altes Modemdingsda war immerhin schon gut 10 Jahre alt, das stand noch mit den Triceratopen auf der Weide.

Jetzt muß ich es nur noch schaffen, meinen Rollie per WLAN mit dem Internet zu verbinden. Da hakt es noch gewaltig, da geht gar nix. Gut, ich könnte für das AntiVir-Update jedes Wochenende mal kurz nach Shannon fliegen und das dortige Gratis-WLAN verwenden, aber WLAN daheim ist vielleicht ein tüddeliges kleines Bisschen weniger umständlich.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aber aber... Shannon!

Anonym hat gesagt…

Gratuliere, du bist besser als ich. Mein Router liegt seit Februar unbenutzt auf meinem Schreibtisch...

FrauKatz hat gesagt…

@Stina
Jaha, schohon. Ahaber jehedes Wochenende! :quengelton:

@Centi Es hätte auch fürchterlich, grauslich und ganz, ganz spektakulär schief gehen können. :uhoh:

Anonym hat gesagt…

Ich war damals auch erstaunt, dass ich den Router ohne Probleme in unserer WG einkabeln konnte. Vor allem, da ich schon eine halbe Flasche Weißwein intus hatte. Ich musste mir Mut antrinken. Von daher, herzlichen Glückwunsch! :-)

Anonym hat gesagt…

"Ich bin handwerklich völlig unbewandert und stehe heute noch manchmal da und wünsche mir, daß der Kater einen opponierbaren Daumen hätte."

Du weißt aber auch, was die Konsequenz davon wäre, oder?

FrauKatz hat gesagt…

Cat-People? :D

Anonym hat gesagt…

Er würde dich aus dem Haus aussperren, weil er dich nicht mehr bräuchte. Du weißt doch, Katzenfutterverpackungen und Türklinken - das einzige, was zwischen der Menschheit und der Herrschaft der Katzen steht.