And now to something completely different

Wir unterbrechen unser Programm für eine wichtige Durchsage. Eigentlich für eine unwichtige, umsichtige, ungewichtete Durchsage, Hauptsache, hier steht mal wieder was.
Die restlichen Tage in Irland sind zwar schon geschrieben, ruhen aber noch friedlich auf Rollie. Weil ich sie im Grünen schrieb, bei gutem Wetter.
Bis ich also Muße habe, dat Krams von Rollie auf Mohrle zu übertragen, wird es noch ein bisschen dauern.
Vielleicht ja am Wochenende. Wochenenden stecken voller wunderbarer Möglichkeiten. An Wochenenden können Wunder geschehen.
Wenn sie grade in der Gegend sind.
Jedenfalls ist das hier eine wunderbare Gelegenheit, der nach Wissen und Aufklärung dürstenden Allgemeinheit den Unterschied zwischen Muse und Muße näherzubringen.
Mu·se, die; -,-n 1.in der griech. Mythologie Göttin der Künste 2. die leichte oder heitere leichte Unterhaltungsmusik, Operette 3. Inspiration (übertragen besonders für die geliebte Frau, die den Künstler inspiriert)
Mu|ße, die; - [mhd. muo, ahd. muoa, verw. mit →müssen] (geh.): freie Zeit u. [innere] Ruhe
Also:
Die Muse ist das inspirierende Frauenzimmer, das auch im Plural auftreten kann. Genie und Wahnsinn, ne?
Die Muße ist eine Kombination aus Zeit und Ruhe. Notfalls auch ohne Inspiration, immer ohne Plural. Denn „Ich mache das, wenn ich Zeiten und Ruhen habe.“ klingt irgendwie extrem doof.
Außerdem kann MutterKatz Holz nicht von Plastik unterscheiden. 
Woher ich das weiß? Spulen wir die Zeit zurück zum letzten Sonntag, als ich bei MutterKatz zum Spargelessen eingeladen war. Ich half ihr in der Küche und mir fiel wieder auf, daß sie das zerbrochene Marmorschneidebrett, das sie von Härbärt und Gärda bekommen hat, immer noch benutzt; denn wo andere nur Müll sehen, kreischt MutterKatz entzückt „Das ist noch gut, das kann man noch ...!“
Ich erzähle euch jetzt nicht von den antiken und unendlich wiederverwerteten Alufolienstücken mit ebensolchen Nahrungsrückständen. Ich will heute nochmal was essen. Außerdem ist das ja nicht das Thema.
Jedenfalls betrachtete ich das Brettchen und folgende Konversation entspann sich:
MutterKatz: „Warum?“
FrauKatz: „Sie sind zu hart. Das bewirkt, daß die Messer stumpf werden, weil die Schneide unten abgeschliffen wird. Holzbrettchen sind besser und wegen der Gerbsäure auch hygienischer als Plastikbrettchen.“
MutterKatz: „Aha. Aber ich habe ja noch das Holzbretten da.“
FrauKatz: „Das da?“
MutterKatz: „Ja.“
FrauKatz: „Das ist Plastik.“
MutterKatz: „Nein, das ist Holz.“
FrauKatz: „Mutter! Das ist eindeutig Plastik!“
MutterKatz: „Ich dachte, das sei Holz.“
FrauKatz: „Hnngh.“
Wenn ich bedenke, daß diese Frau mich aufgezogen hat ...
„Frau MutterKatz! Das ist doch Schmirgelpapier!“ – „Nein, das ist eine Windel!“

Natürlich wird sie dieses häßliche Marmorbrettchenbruchstück auch weiterhin verwenden, da könnte ich bei einem Nudelauflauf mittels Einreden mehr bewirken als bei ihr. Aber schön, daß wir uns mal drüber unterhalten haben.
Morgen dann die detaillierte Aufstellung mit Flipchart, wie man Plastik von Holz unterscheidet.
Wir verabschieden uns von dem Cottage in Spiddal und laden die MS Mathomhaus voll. Also, wirklich voll. Unsere täglichen Einkäufe von 160,- € wollen schließlich untergebracht werden. Kosh übernimmt das platzsparende Packen. Er läd zuerst den Kofferraum voll und wirft dann unzerbrechliche Dinge vom Passagierraum aus in die Ecken.
Am Shannon Airport gibt's kostenloses WiFi. Wir umarmen die Zivilisation und ich nutze die Gelegenheit, um ein bisschen was zu arbeiten. Dann packten wir Nimiel ins Auto (sie hatte ihren Rucksack dabei, hurra!) und lenkten die MS Mathomhaus (leicht überladen) Richtung Labasheeda.

Viel kann man zu diesem Tag nicht sagen, außer, daß wir uns ständig verfuhren. Einmal führte uns ein irischer Wegweiser einen elendsengen Weg entlang, der vor einem Tor endete. Offensichtlich dachten sich die Iren, daß man auch auf eine Sehenswürdigkeit hinweisen kann, wenn sie auf Privatgrund liegt. 
Der Rest des Tages verging mit der Suche nach verschiedenen Ruinen, die wir natürlich nicht fanden. Unsere 25 Karten behaupteten auch immer was anderes.
Heute würden wir zu den Aran Islands fahren! Genauer gesagt würden wir Inis Mór besuchen, die größte der Inseln. Wir fuhren wieder los, Richung Westen, zu den Steinen. Irgendwann bogen wir dann ab und nahmen die Fähre nach Inis Mór. Die Fahrt war ganz nett, auch wenn wir eigentlich zu jedem Zeitpunkt noch Land sehen konnten. Kaum waren wir angekommen, sprach mich ein netter Ire darauf an, ob wir nicht mit dem Pferdewagen zum Dingsfort auf der hohen Klippe fahren wollen. Ich reagierte prompt und brüllte nach unserer Eventmanagerin. „Stinäääää? Der Ire will waaaaas!”
Die Fahrt selbst war schon ein Erlebnis. Vorbei an multiplen Steinmauern, Pferden, Schafen und Eseln, vorbei an der Robbenbank (*entzückensquiek*) bis zum Berg. Wenn nicht ständig die Touristenkleinbusse an uns vorbeigefahren wären (wenn mal grade eine Abzweigung kam und Jack links ranfahren konnte. Ansonsten waren das ebenfalls typisch irische Straßen: grade mal breit genug für eine Kutsche/Auto, und sollte doch mal Gegenverkehr kommen, dann kriegen wir das schon irgendwie hin.), wir hätten im vorigen Jahrtausend weilen können.

Die Frage, ob da oben nicht Leute von den Fortklippen fallen würden, wurde übrigens von unseren Kutschfahrern äußerst widersprüchlich beantwortet. Kutsche Stina, Aki und FrauKatz bekam die Antwort „Nee, da fällt keiner runter.“, Kutsche Centi, Kosh & Ranwen hingegen „Na klar, ständig!“.
Trotzdem werden wir die restlichen zwei Stunden am Strand verbringen. Die Chance, im Atlantik herumzutrampeln, lasse ich mir doch nicht entgehen!
Abends beginne ich den Sonnenbrand dann doch zu merken. Ich glühe so vor mich hin und beschließe, daß man da was tun muß. Bei unserem abendlichen Einkauf besorge ich mir einen Becher Naturjoghurt und schmiere ihn mir bis zum Schlafengehen regelmäßig ins Gesicht. Restgruppe gluckst amüsiert vor sich hin und verspricht mir hoch und heilig, keine Fotos zu machen.
Der Vormittag des fünften Tages führte uns zum Yeats-Tower. Wir fanden ihn auf Anhieb, was mir gleich verdächtig vorkam. Kein Wunder: Yeats war nicht daheim, der Tower geschlossen und die Idylle wurde durch Kompressorlärm ein bisschen ... individualisiert. Wir blieben trotzdem und beobachteten Fische. Vielleicht war es auch nur ein Fisch mit verschiedenen Perücken, der uns veralbern wollte. Egal.

Danach fuhren wir über Trampelpfade, um den Stein in der Hütte zu sehen. Sehr aufregend. Große, grüne Wiese. Unendliche Weiten. Mitten auf der Wiese: ein klitzekleines, niedriges Gartenhäuschen. Etwas größer als die gemeine Hundehütte. Da drin: der Stein.
Am vierten Tage aber besuchten sie Alnatura Castle. Das zwar nicht so hieß, aber zumindest ähnlich. Die herausragendste ... nein, ich sollte sagen, die eindrücklichste Erkenntnis auch hier: die Leute damals waren SOWAS VON klein! *Beule*















