Montag, 21. Mai 2007

Tag 5: Yeats, der Schwan und andere Dinge

Der Vormittag des fünften Tages führte uns zum Yeats-Tower. Wir fanden ihn auf Anhieb, was mir gleich verdächtig vorkam. Kein Wunder: Yeats war nicht daheim, der Tower geschlossen und die Idylle wurde durch Kompressorlärm ein bisschen ... individualisiert. Wir blieben trotzdem und beobachteten Fische. Vielleicht war es auch nur ein Fisch mit verschiedenen Perücken, der uns veralbern wollte. Egal.

Danach stand Coole Park auf dem Programm. Coole Park bestand zum großen Teil aus Wald, sehr grünem, saftigen Wald. So mit efeuummantelten Bäumen, was rein botanisch für die Bäume bestimmt nicht so toll ist, aber richig gut aussieht. Efeuranken sind quasi die Stöckelschuhe der Bäume.



Die Sache mit dem Schwan hat Centi ja schon ganz wunderbar beschrieben. Der schob sich halt echt mühsam ruckartig durch den Schlamm des fast ausgetrockneten See-Rinnsals. „Königlich! Ich bin ein königlicher Vogel. [...] Verdammt, sie gucken! Königlich, think königlich!”

In Coole Park wuchs übrigens extrem viel Bärlauch unter den Bäumen. Außerdem bekam ich meine erste Lektion in (heimischer?) Flora.


Centi: „Ohh, eine Linde!” [Anm.d.Red.: Spektakulatius, eine Vereinigung von Centis bevorzugten Spielleuten, singen gerne mal ein Liedeleyn darüber, Sünden unterm Lindenbaum zu treiben.]
FrauKatz: „Woran erkennst Du das?”
Centi (flabberghasted): „Na, weil ... *handwedel* ... das Lindenblätter sind!”
FrauKatz: „Aha.”
Ranwen: „Du kannst das echt nicht erkennen?”
FrauKatz: „Ich kann Birken erkennen. Wenn die Rinde schön weiß ist.”
Ranwen, Centi, Rest:


In den folgenden Tagen bekam ich dann mal einen Crashkurs in Anfängerbotanik. Jetzt erkenne ich (mit einer Fehlerquote von 10%) Birken, Buchen, Linden und Kastanien. Und Rosen. Aber das konnte ich auch schon vorher.

Und weiter ging's. Nächster Zwischenstop: Lough Rea. Wie das so mit allen Gewässern ist, die größer als eine Pfütze sind, mußten wir da natürlich auch drin rumtrampeln oder zumindest die Füße reinhängen. Ranwen trampelte aber ganz konsequent und fand auch ein kleines Ponyhufeisen, das von uns spontan als Glücksbringer adoptiert wurde.
Dann hatten wir noch eine Begegnung der einheimischen Art. Eine nette Irin kam auf uns zu, fragte, ob das Riesentodessternschiff MS Mathomhaus uns gehören würde und ob sie es sich mal ansehen könne. Sie und ihr Mann hätten nämlich 4 Kinder (Oi.) und wären am Überlegen, ob sie sich nicht auch einen Rodius anschaffen sollen.
Na, no Problem. Sie durfte sich alles ansehen und wir plauderten ein wenig über unsere Erfahrungen. Dafür, daß die MS Mathomhaus so groß wie ein durchschnittliches Kreuzfahrtschiff war, war sie überraschend leicht zu lenken, das muß man ihr zugestehen.
Am Ende waren wir entzückt und die Irin begeistert. Wären wir reisende Autohändler, wir hätten glatt ein Auto verkauft. Nachdem wir nur umherziehende Irre waren, war's damit leider Essig. Mist.

Danach fuhren wir über Trampelpfade, um den Stein in der Hütte zu sehen. Sehr aufregend. Große, grüne Wiese. Unendliche Weiten. Mitten auf der Wiese: ein klitzekleines, niedriges Gartenhäuschen. Etwas größer als die gemeine Hundehütte. Da drin: der Stein.
Boah!

Ein Teil unseres Grüppchens interessierte sich dann spontan doch mehr für die kleinen Flauschetierchen, die in einer Art Streichelfarm gleich um den Stein herumgebaut war. Wir aßen dann noch ein Eis und Centi schaukelte. Sehr idyllisch.



Das Athenry Castle, das wir danach visitieren wollten, schloss leider grade in dem Augenblick, in dem wir die Öffnungszeiten lasen. Crivens! Die Athenry Friary war mittels eines fiesen Vorhängeschlosses abgesperrt, aber wenigstens konnten wir noch ein wenig über die Gräber von Iren laufen, die drumherum lagen.
Ernsthaft, die begraben ihre Anverwandten mitten auf dem Boden und oft so, daß man gar keine anderen Wahl hat, als über die Grabplatten zu laufen, wenn man zu anderen Gräbern/der Tür will.
Iren sind seltsam.

Nachdem das Land (mit Ausnahme der Supermärkte) nun die Bordsteine hochklappte, fuhren auch wir nach Hause. Einkaufen, essen, gesellig sein, schlafen. Ufz.

Keine Kommentare: