Sonntag, 3. Juni 2007

Tag 12: Muss i denn, muss i denn zum Ländle hinaus?

Wir frühstücken und mein gestern wohlgehütetes kleines Geheimnis fliegt durch Zufall auf. Hmpf.
Dann wird panisch gepackt. Obwohl ich nur zwei T-Shirts geshoppt habe, ist meine Reisetasche auf einmal 3,5 kg schwerer als bei der Hinreise. Mist!
Wiege mehrmals mit Ranwens Federwage nach. Tasche wird nicht leichter. Doppelmist!
Beschließe, daß mich alle mal können und ich dann eben die Übergepäckstrafe bezahle, bevor jetzt ein wildes Umpacken anfängt. So. HA! Herrin ihres eigenen Schicksals!
Wir knödeln Ranwens, Koshs und mein Gepäck ins Auto und fahren allesamt los Richtung Shannon Airport.
Dort werden Stina, Centi, Nimiel und Aki sich ein neues, kleines Autochen (MS Werkeforum?) holen und noch ein paar Tage in Labasheeda verbringen, während Ranwen, Kosh und ich mit der MS MH Richtung Dublin fahren werden, um von dort Richtung Heimat zu fliegen.
Snüff.

Der Abschied ist kurz und gefühlvoll. Wir umarmen uns, die Tränen fließen und Schwüre werden geschworen.

„Versprich mir, daß Du keinen Spaß mehr haben wirst ohne uns!”
„Ja. Wir werden vor einer tollen Aussicht stehen und keinen Spaß haben. Denn ohne euch ...”
„Sehr gut.”


Dann tappeln sie hinfort, um das neue Autochen zu holen, während wir in die plötzlich viel zu groß erscheinende MS MH steigen. Fast scheint es, als gäbe es ein Echo. Doppelsnüff.

Die Fahrt ist grundsätzlich ereignislos, außer, daß Irland mich veräppeln will. Denn kaum tat ich den Ausspruch „Jetzt muß ich so viele Schafiwollihäufis besqueen wie möglich, solange es noch geht.”, bietet Irland auf einmal nur noch Kühe. Kühe links, Kühe rechts, Kühe, Kühe, Kühe. Gut, Kerrygold-Butter muß ja irgendwo herkommen, aber ... Schafis!



Kurz vor Dublin gilt es dann, den Abgabepunkt der MS Mathomhaus zu lokalisieren. Netterweise ist die Anfahrtsbeschreibung auf irgendeinem Zettelkrams, der zum Mieten gehörte, aufgedruckt. Bis auf einen kurzen Moment des Zweifels („Und jetzt rechts.” – „Aber der Flughafen ist links.” – „Hier steht aber rechts.” – „Sicher?” – „Ahjoh.”) Kamen wir auch ganz wunderbar bis ans Tor.
Das geschlossen war.
Hm.

Ranwen meinte, sie würde mal kurz nachgucken.
Sie verschwand, und plötzlich öffnete sich die Schranke. Dummerweise war das Tor an sich vielleicht mal 20 cm breiter als die MS MH und wir standen ein bisschen schräg. Als wir endlich richtig standen, ging die Schranke auch schon wieder zu. Deh!
Beim nächsten Anlauf bekamen wir's dann endlich hin und stellten unser geliebtes Gefährt vor den Blechcontainer von Irish Car Rentals. Ein bisschen schlucken mußte ich schon. War schon ein nettes Autochen gewesen, unsere MS MH. Besonders der Turbo. Kähähähähä.

Ein Shuttlebus (nobel, nobel) brachte uns dann zum Dublin Airport. Nachdem wir vorausschauend gefahren sind und noch gut Zeit bis zum Einchecken hatten, suchten wir uns erst mal ein passendes Basislager (wir fanden eines, wo wir auf sesselgroßen Smarties sitzen konnen) und dann etwas zu essen. In Dublin gab's kein Gratis-WiFi wie in Shannon, was ich sehr schäbbig fand. Ranwen klärte mich darüber auf, daß Dubliner im restlichen Irland ja auch als etwas seltsam galten, quasi :nasehochindublin:. Puh! Wir können auch ohne Internet lustig sein! So!

Wir aßen ein wenig, redundanzierten Dinge und waren allgemein sehr gelassen, wir hatten ja Zeeeeiiiiit, als Kosh auf einmal die Stirn runzelte und fragte, ob Rollies Uhr richtig gehen würde. Ahjoh, meinte ich, halt noch auf Deutschlandzeit, aber ansonsten stimmt's. Ja, aber dann müßten wir ja dringend los zum Einchecken!
Wie? Aber wir haben doch noch viel Zeit, auf meiner Uhr ist es erst ... DEH!
Dummerweise hatte ich vergessen, daß sich meine Armbanduhr stehenden Fußes sofort nach unserer Landung in Dublin vor 11 Tagen auf die irische Fuzzy-Logic-Zeit eingestellt hatte und munter hin und wieder nachging. Dann ging sie zeitweise mal wieder richtig. Dann ging sie nach. Dann ging sie extrem nach. Dann wieder richtig, ect pp bla.
Grade ging sie wieder ziemlich nach.

Deh.

Wir packten unsere Siebensachen schnell zusammen und liefen zum Check-In. Das übliche Chaos später waren wir endlich am Schalter und ich wollte schon mal meine Geldbörse zücken, denn genau wie Ranwens Federwaage zeigte die Waage von Ryan 18,5 kg an, 3,5 kg zuviel. Deh. Ranwen machte aber auf einmal ganz komische Gesten und „pssscht”-te, also hielt ich lieber meine Klappe. Tatsächlich ließ die nette Dame mein Gepäck einfach so mitreisen. Heyyyy! Dafür machte sie mir Angst weil sie meinte, daß der Flugaufkleber auf meinem Umverpackungssack wahrscheinlich nicht halten würde, und nur auf eigene Verantwortung, tralala. Auch hier war ich froh, daß Ranwen dabei war, die beruhigte mich nämlich. „Das hält!” sagte sie überzeugt, und im Gegensatz zu MutterKatz weiß sie zumeist, wovon sie spricht.

Okay. Zwischen Gepäck- und PersonenCheckIn gab's dann noch ein rituelles Innocent-Smoothie-Verzehren, dann machten wir uns auf den Weg. Bei der Security sorgte ich mich eher um den armen Rollie und schmiss den Inhalt meiner Taschen ohne weiter hinzusehen in den bereitgehaltenen Korb.
Erst, als der Securitymensch mein Taschenmesser und meine Nagelfeile hochhielt fiel mir siedensheiß auf, daß ich vergessen hatte, sie in das Aufgabegepäck zu stecken!
Crivens Shietkram ey!

Dem netten Securitymenschen schien das richtig leid zu tun und er meinte, ich solle doch schnell zurücklaufen und es mit meinem anderen Gepäck aufgeben. Nee, das war mir dann doch zu umständlich. Würde ein Teil von mir eben in Irland bleiben, das war fast schon poetisch und überhaupt würde ich mir dann daheim ein größeres Taschenmesser besorgen. Mister Security lächelte mich entschuldigend an (gut sah er aus dabei) und winkte mich durch.

Wir trödelten dann noch ein wenig herum, standen, standen und standen, bestiegen das Flugzeug und nachdem wir im Flugzeug nochmal schätzungsweise dreimal um Irland herumgefahren waren („Sind wir schon da? Sind wir schon da? Sind wir schon da?”) kamen wir endlich zur Startbahn. Der Flug war dieses Mal etwas rauher und bei der Landung schaukelten wir nicht schlecht herum, aber ich fand's trotzdem faszinierend. Ich bin eben ein Held. Lobpreist mich gefälligst. ;o)

Abends dann in Frankfurt Hahn bestiegen wir den Shuttlebus nach Frankfurt herself, da ein Taxi zu Ranwens Eltern, da wurde noch ganz kurz geschnackt und dann schmiss ich mich in meine Anna (was für eine Umstellung, wenn man fast zwei Wochen lang die MS MH gefahren ist) und fuhr nach Hause.

Auf der Autobahn bekam ich dann gleich die Möglichkeit, die unterschiedliche Autofahrermentalitäten Irland:Deutschland zu vergleichen. Irland: entspannte, nette Leute. Deutschland: LKWs/PKWs kriechen mir in den Kofferraum und geben Lichthupe. Ihr mich auch.


Um 2:30 Uhr wankte ich dann durch die Haustür. Flüffels und Herr Pummelwurst kommen mir verschlafen und ziemlich perplex entgegengeschlurft. „Ja, ich bin wieder da!” verkünde ich und falle ins Bett. Die Katzen nehmen das mal so hin und beschließen, sicherzustellen, daß ich nicht einfach wieder verschwinde. Sie legen sich extrem schmusig neben und auf mich und schon bald sind wir alle tief und fest eingeschlafen.

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