Das Jahr des Schweins
Ich bin ja ein großer Verfechter der chinesischen Sternzeichen. Ich messe ihnen zwar nicht unbedingt mehr Bedeutung bei als unseren europäischen, aber wenn ich schon mal zufällig das absolute chinesische Supersternzeichen habe, dann darf mir das auch gefallen. Außerdem ist es phantastisch, romantisch und poetisch und passt deswegen schon mal richtig gut zu mir.
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*räusper* Entschuldigt bitte den Lachanfall. Ich mußte nur grade an etwas völlig anderes denken.
Anyhoo.
Die Mitmenschen, die 2007 geboren werden ... werden, haben leider nicht so viel Glück und können sich wohl auch nicht viel auf ihr Sternzeichen einbilden. 2007 ist nämlich das Jahr des Schweins. Ein eigentlich ganz nettes Tier, das in unseren Breitengraden aber leider nicht ganz die Achtung und Zuneigung bekommt, die es verdient hätte. Eventuell.
Schauen wir uns das Schwein an sich doch mal an:
Schweine sind freundlich und hilfsbereit und offen für jeden, dem sie begegnen. In Notlagen zeigen sie Mitgefühl und Anteilnahme. Meistens haben sie viele Freunde und sind sehr beliebt.
Im Zeichen des Schweins Geborene sind sehr auf ihre Zufriedenheit bedacht. Sie wissen aber auch, dass man selten etwas geschenkt bekommt, Deshalb sind sie stets dazu bereit, etwas dafür zu tun, damit sie ihre Wünsche und Bedürfnisse befriedigen können.. Wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, können sie sehr fleißig und zielstrebig sein. Doch ein Schwein ohne Motivation neigt zu Faulheit und Genusssucht, dann ist es nur schwer mit ihm zu Recht zukommen.
Sobald sich ein Schwein unwohl fühlt oder das Gefühl hat, jemand könne es nicht mögen, wird es unsicher und zieht sich in sich zurück. Schweine können regelrechte Melancholiker sein, die sich in ihrem Leid suhlen.
Aha. Gut, dann wissen wir das jetzt auch.
Anyhoo, so ein Jahresende bietet sich ja für Rückblicke jedweder Art an. Wie war das Jahr so, was ist passiert, was war gut, was war schlecht, was war wie in jedem anderen Jahr, was werde ich nächstes Jahr bestimmt besser machen und wann hört die Katze endlich damit auf, meine Zitronenmelisse zu massakrieren?
Für Kleinunternehmer bietet der Jahreswechsel eine willkommene Gelegenheit, ihren Kunden doch mal zu sagen, wie sehr sie sie lieben und schätzen. Ist ja auch nichts gegen zu sagen. Jetzt macht es aber wenig Sinn, wenn die Metzgerei Metzel, 2 Filialen in Katzfurt, Dankeswerbung in der Süddeutschen Allgemeinen schaltet.
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Unser Marketingscheff hat mir mal gesagt, wieviel eine halbe Seite Werbung in der Bildzeitung kostet. Nachdem ich aufgehört hatte zu schreien, beschloss ich, eine Zeitung zu gründen, was sich aber aus vielerlei Gründen wieder zerschlug. Rats.
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Was tut also der engagierte Kleinunternehmer? Er inseriert seine Grüße und seinen Dank im örtlichen Käseblättchen. Allerdings lesen die Menschen ja immer weniger, das ist bekannt. Der Ausweg? Eine kleine Sprechwerbung im örtlichen Radiosender. „Die bäääästen Hits aller Zaaaaaitääään!“ Den hört gezwungenermaßen jeder in Katzfurt, weil da immer die aktuellen Radarwarnungen kommen. Und weil die Zeiten schlecht sind, schreibt der clevere Metzger/Bäcker/Friseurmeister das Script selbst und übernimmt dann auch noch das Sprechen. Weil, so ist es ja auch persönlicher.
Was man als Bewohner von Katzfurt dann zu hören bekommt, wenn man nichtsahnend im Auto sitzt, ist beispielsweise folgendes:
„Das Team des Friseurladens SchnippSchnapp freut sich über die gute Zusammenarbeit und wünscht allen, die wir dieses Jahr beschnitten haben, eine frohe Weihnacht und einen guten Rutsch.“
[...]
Äh. Ja.
So rein etymologisch mag das ja gehen, aber unter „beschnitten“ und „Beschneidung“ versteht man so ganz im Allgemeinen ja dann doch ... was anderes.
Persönlich kann ich sagen, daß dieses Jahr unheimlich anstrengend, aber auch richtig schön war. Mal gucken, was das neue Jahr bringt.