Montag, 29. Januar 2007

Es herrscht Kriech :uhoh:




„Zwei mit Pepperoni und Käse, einmal mit Champignons?“


Um das zu verstehen, muß der geneigte Leser sich erst einmal mit der Geschichte zweiter einer Stadt beschäftigen. Meiner Stadt.
Oh, und er sollte Joey's kennen.

Vor einigen Jahren eröffnete hier im Ort eine Filiale von Joey's. Joey's ist ein Pizzalieferdienst und ein Franchiseunternehmen. Der Mutterkonzern stattet die Betreiber mit Know-How, der Corporate Identity und dem ganzen übrigen Krams aus, dafür müssen die von ihrem Gewinn auch was abgeben.

Dem ersten Lizenznehmer war das vor ein paar Jahren wohl zuviel, jedenfalls sagte er sich von Joey's los. Was Unnerfrongn demnächst übrigens auch tun wird. Wir sind schon fast soweit. Bald ist es an der Zeit, und dann kann Bayern was erleben!

Aber zurück zum Thema.

Der Franchisenehmer sagte sich also los. Joey's war definitv not amused und löschte ihn von der Website. Auch die Telefonnummer wurde gesperrt. Auf der neuen Website des Anbieters, der sich hastig in Jojo's Pizzaservice umbenannt hatte, erschien in dicken, gelben Lettern die neue Servicenummer. Zeitweise war das sogar eine Handynummer, wohl das Handy des – jetzt freischaffenden – Pizzaladenbesitzers.

Das war alles ein bisschen verwirrend, aber die Pizzen und das übrige Gedöns, daß Jojo's anbot, war okay und außerdem soll man ja die örtlichen Unternehmen unterstützen, ne?

Eine Zeitlang ging auch alles gut, bis Jojo's dann damit begann, sein Sortiment zu straffen. Mein Lieblingsnudelgericht verschwand von der Karte, gefolgt von ein paar anderen Dingen. Ich war ein bisschen konsterniert, aber was willste machen. So wahnsinnig oft bestellte ich mir mein Essen nun auch nicht. So gingen die Tage, die Monate, die Jahre ins Land und wir alle gewöhnten uns daran.

Nach Jahren nun fahre ich zufällig mal wieder eine bestimmte Straße entlang, da fällt mein Blick auf einen neuen Laden. Ein schöner, großer, neuer Laden, über dem schön, groß und neu das Schild „Joey's“ prangt.

Hat sich doch ein neuer Franchisenehmer entschlossen, unserem Kuhkaff die Segnungen der Zivilisation zu bringen? (Pizza Hut wird unser Dorf nie beehren, die gehen nur in Städte ab einer bestimmten Bevölkerungszahl. Die wir natürlich nicht erreichen.)
Als umworbener Kunde war ich entzückt. Joey's war schließlich der erste Lieferservice, bei dem man per PC bestellen konnte, damals, als ich noch ein Modem hatte und und meine Surferei in einem endlosen Besetztzeichen des Telefons gipfelte.

Voller Nostalgie bestellte ich also bei Joey's. Sie hatten eine schöne Karte, sie hatten diese neckisch quietscheroten Autos, sie haben ein wunderbares Bestell-Interface im Web, was will man denn mehr?

Während bei mir eitel Sonnenschein herrschte, dräuten bei Jojo's hingegen dunkle Wolken am Horizont. Mußte er jahrelang mit seinem Konzept nur gegen ein paar Pizzerien, einen Griechen und Mr. Wok anstinken, saß nun im Herzen des Kaffs eine ernstzunehmende Konkurrenz.

Zuerst, plupp, tauchten die verschwundenen Gerichte wieder auf der Karte auf. Alles Zufall?
Dann, plipp, gab es, wie bei Joey's, auf einmal Mittagsspezialangebote. Mit gelbem Post-It, auch wie bei Joey's. Ich dachte mir noch, daß das ja ordentlich riskant sei.
In der Tat. Plapp, das Post-It verschwand vor ein paar Tagen und wurde durch eine Rabattaktion auf Mittagspizzen ersetzt.

Das ist dann auch der momentane Stand der Dinge. Jojo's hat Sardellen, Junior-Pizzas und Mezzo-Mix, Joey's hat Caesar's Chicken, tolle Spaghetti und Pizzaninis. Der Rest ist sich ziemlich ähnlich und weitestgehend austauschbar.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich der Krieg der Pizzaläden weiterentwickelt.


P.S. Nein, ich bestelle da nicht sonderlich oft. Nur wenn ich grade absolut keine Zeit habe oder völlig fertig bin. Ansonsten schmeckt mir mein selbstgemachtes Essen nämlich deutlich besser.

Montag, 22. Januar 2007

Die Neigung der Katze

... zu enger Umgebung ist immer wieder faszinierend. Ich möchte hinzufügen, daß der kleine Flauscheknödel auf dem Bild Müffchen macht. Er macht es sich also bequem und dürfte seinen Aufenthaltsort auch selbst gewählt haben.




All by myseeheheeeelf


Obwohl bekannt ist, daß es in der Hinsicht mal haken könnte, neigt auch der aufgeklärte Mensch noch immer dazu, anderen zu unterstellen, ihre Empfindungen seien ähnlich wie seine eigenen. Man neigt außerdem noch dazu, sich mit Menschen zu umgeben, die tatsächlich ähnliche Empfindungen haben. Mit den Jahren gelangt man dann zu der Überzeugung, die eigene Sichtweise sei definitiv das Gelbe vom Ei und überhaupt Die Einzige Wahrheit.

Ein Teufelskreis! :ernsthaft-betreten nick:

Glücklicherweise gibt es ja das Internet. Da kommt man mit einer dermaßen breiten Variabilität von Leuten zusammen, daß selbst Mister Spock die Ohren schlackern würden. (Infinite diversity in infinite combinations, siewissenschon.)

Gut, die meisten dieser seltsamen Leute findet man dann irgendwie doof und beachtet sie möglichst gar nicht. :handwedel:
Aber manchmal, manchmal gibt es Themen, da tätigen Menschen, die man vorher für ganz normal hielt auf einmal Aussagen, daß man sie kaum glauben möchte.

Neulich gab es wieder so ein Thema: alleine weggehen. Am Wochenende und so. Sämtliche Männer hatten damit keine Probleme, nur die Majorität der dämlichen User Userdamen, junge, moderne, tatkräftige Frauen und gestandene Weibsbilder, die mit der einen Hand ihre Kinder großzogen, während sie mit der anderen ihren Bürojob wuppten und mit der dritten wilden Bären mit dem Nudelholz eines überzogen, fingen auf einmal an sich zu winden wie die Jungfrau vor der Hochzeitsnacht.

Ach, nein, alleine weggehen, das ginge doch nicht, neinnein, das ist doch also wirklich neinnein. Gefolgt von endlosem Gejammer, wie blöd es doch sei, wenn die Freunde absagten und man somit gezwungen sei, alleine daheim zu hocken und sich zu langweilen. Weil, weggehen geht ja nicht. So ohne Begleitung.

Ich stand kurz davor, Alice Schwarzer einen Brief voller Mitgefühl zu schreiben.

Naaaain, eine Frau kann doch nicht alleine weggehen! Undenkbar!

Wohlgemerkt, wir reden hier nicht von dusteren Gegenden. Sondern einfach davon, daß Frauen erstens nicht alleine weggehen können, dasisso, und zweitens sei es ja auch langweilig, wenn man alleine wegginge.

Aha.

Letzteres könnte ich ja noch verstehen, wenn es einzig und alleine um einen Kneipenbesuch ginge und man nicht alleine in der Ecke sitzen möchte. Warum auch immer, ich könnte mir das sehr gemütlich vorstellen, nur ich und meine Gedanken, meine Plotbunnies und überhaupt. Das ist für mich oft schon Unterhaltung genug. :ugly:
Aber nein, auch ins Kino geht frau nicht allein. Oder auf sonstige Veranstaltungen. Dasmachtmannicht.

Aha.

Ich stand bislang unter dem wohl völlig verkehrten Eindruck, daß man ins Kino geht, um den Film zu sehen. Oder auf ein Konzert, um die Musik zu hören. Daß es mit Freunden anders ist und wahrscheinlich lustiger zugeht, bezweifle ich nicht. Dennoch wäre das für mich kein Grund, nur noch mit der Clique unterwegs zu sein. Ich genieße es, mit Freunden etwas zu unternehmen (so'n bisschen die social skills schärfen, ne? ), auch weil alle meine Freunde brüllend komisch, supertoll und hochinteressant sind und es ein seelisches Labsal ist, mit ihnen Zeit zu verbringen, aber ich genieße es auch, beispielsweise alleine ins Kino zu gehen. Den Film auf mich wirken zu lassen, die Leute zu beobachten, mir einfach ein paar Gedanken zu machen.

Bei der Aussage „Ohhh, da würde ich sooo gerne hin, aber ich habe niemanden, der mich begleitet.“ fange ich an zu schielen und an der Menschheit zu zweifeln.

Wir fliegen auf den Mond, wir sind frei, emanzipiert, spalten Atome und dürfen zur Bundeswehr – solange uns nur jemand dabei begleitet und das Patschehändchen hält.

Ich gehe jetzt in die Küche. Ganz alleine. Nur ich und mein Brieföffner, für den Fall der Fälle. :heroisch:


Die Überspitztheit dieses Beitrags war apparent, ja? Ich hoffe doch.

Samstag, 20. Januar 2007

Ein Silberstreif am Horizont


Blogger, der freundliche Anbieter dieses Blogs, hat seine Vorlagen geändert. Man kann bei der alten Version bleiben, man kann auf die neue umsteigen oder man kann sich gleich für die neue anmelden.
Bis dahin lief es ein bisschen professioneller ab als bei Blogigo hatte ich den Eindruck. Die neue Version („Eine neue Generation von Blogs – stärker, schneller, besser! Jetzt mit Zitronenduft!“) hat so einige Vorteile, von denen mir irgendwie nur die Möglichkeit, das Blog per Drag and Drop der einzelnen Module zu gestalten, in Erinnerung blieb.

Da ich bekanntermaßen wagemutig und immer für Neues bereit bin, stieg ich auf die neue Version um. Sie sieht soweit auch sehr gut aus. (Nicht, daß normale Blogbesucher davon irgendwas merken würden.) Nur kann ich mein Blog jetzt nicht mehr mit Firefox verwalten. Dann schickt mich Blogger auf eine endlose Weiterleitungsschleife, in der hin und wieder mal sowas wie eine Seite aufblitzt, das war's dann aber schon.

Also den guten alten IE hervorgekramst und mit dem gearbeitet.

Aber was ich eigentlich grade erwähnen wollte, bevor meine Gedanken so unverschämt abschweiften, ist ... Brot.

Ich darf ja wohl auch mal von Brot reden, oder? Selbst ich kann nicht nur über Katzen sprechen.

Die Bäckerei meines Vertrauens hat ein neues Brot im Sortiment: Focaccia. Das ist eine Art Chiabatta, dem man eins mit der Pfanne draufgegeben hat. Es ist mit italienischen Kräutern gebacken und bestreut und es riecht einfach göttlich. Der Geschmack ist ähnlich. :homer:

Nachdem ich heute einen lustigen Nachmittag mit Gwein und Pursi verbracht hatte (ich war per Telefon live zugeschaltet), dachte ich mir, daß ich das Risiko mal eingehe und trotz fortgeschrittener Stunde noch schnell zur Bäckerei fahre. Tatsächlich lag zwischen der Quarkkruste und der Rhönsonne noch genau ein Focaccia (eine Focaccia?), das ich mir gleich unter den Nagel riß.

Und weil ich schon mal da war, konnte ich auch gleich mal nachgucken, ob die Kamera vor dem Kosmetikregal noch brav spinnweblos war.
War sie.

Kommen wir nun zur eigentlichen Geschichte, die ich erzählen wollte, als ich mich hier an mein Blog setzte. Kennt ihr diese Werbung, in der ein Kind an der Wursttheke eine Scheibe Gelbwurst bekommt, die Mutter fragt „Wie sagt man?“ und das Kind brüllt „Meeehr!“? Ich kenne sie nicht, aber ich lese, um nicht zu weltfremd zu werden, in einem Medienforum mit. Einer der Threads dort geht um Werbung, die nervt. Da las ich von dieser.
Heute war zeitgleich mit mir eine junge Mutter mit ihrem ...ohgott. Äh. Wie alt war das Kind? Fünf vielleicht. Okay, sagen wir mit ihrem fünfjährigen Sohn. Sie schob ihn in einem dieser komischen Einkaufswagen-Kinderauto-Hybriddinger vor sich her, er lenkte ganz konzentriert. Hübscher, blonder Bub.
An der Wursttheke standen wir nebeneinander, und die Bedienung schnitt eine Scheibe Wurst für den Jungen ab. Die Mutter reichte sie ihm und der Lütte sagte in einem Ton ehrfürchtiger Verwunderung „Uuuuiiiiii!“

Daswarjasoosüß!

*hüstel*

An der Bäckertheke, als ich mein(e?) Focaccia abholte, traf ich die beiden wieder. Der Junge kniete auf der Taschenablage vor der Theke und bewunderte die Gebäckstücke. Die Bäckereifachangestellte reichte ihm ein winzigkleines Brötchen, er nahm es und sagte ganz artig (und ohne soufflierende Mutter) „Dankeschön.“

Ich schmolz dahin. HA! Nimm dies, Werbung!

Wenn ich da an die H&M-Verkäuferin denke, die meine beiden Jeans in eine Tüte stopfen wollte ... fast hätte ich gefragt, ob sie sie nicht lieber betäuben wolle, da sie sich ja anscheinend so sehr dagegen wehrten.

Morgen werde ich dann mit MutterKatz in die Pampa fahren und das letzte Stückchen aus dem Restaurantpass aufbrauchen. Hussa.

Freitag, 19. Januar 2007

Ich bin so. Das ist genetisch bedingt, glaube ich.


Ich war in den letzten Tagen wieder mal öfter im Forum. Bis vor, hm, vier Tagen hatte ich weit über zwei Monate keinen Fuß mehr in die stillen, ehrwürdigen und grünen Hallen gesetzt.
Was soll ich sagen, sie sind alle noch da. Die Hintergrundstatisten, die Nervbeutel und die liebenswerten Chaoten, die ich so vermisst hatte.
Hach.
Die nächsten Wochen könnten nochmal etwas hektischer werden, aber dann wird hoffentlich eine Zeit der relativen Entspannung eintreten. Entweder die Zeit kommt von selbst oder ich werde sie kommen!

Ah, und ich war heute einkaufen. In meinem Lieblingstegut natürlich, wo sonst. Mal ehrlich, wenn ich versuchen sollte, einen Lidl zu betreten, heulen doch sofort die Sirenen und eine Tonbandstimme sagt „Keine Bewegung! Der Laden, den Sie betreten, ist kein tegut. Ich wiederhole, kein tegut! Bitte gehen sie zügig zum Ausgang und verlassen sie das Gebäude.“

Isdochwahr.

Jedenfalls bin ich in letzter Zeit durch meine Lektüre des Shopbloggerblogs sensibilisiert, was die Ladendiebstahlsproblematik angeht. Angebissener Käse hinter den Nylonstrümpfen ist einfach nur bääääh.
Von Björn, dem Shopblogger, weiß ich auch, daß Kosmetikartikel sehr gerne mal gestohlen werden. Gleich neben Alkohol und Feinstrumpfhosen.
Deswegen fiel mir auch vor kurzem die Kamera in meinem tegut auf, die auf das ... Kosmetikregal gerichtet war.
Eine modernere gibt's noch bei Tiernahrung, aber hier geht es um die, die das Kosmetikregal überwacht.

Als ich heute daran vorbeilief sah ich, daß an ihr Spinnweben hingen! Spinnweben!
Vermaledeite Insektenwelt!

Nachdem ich ja meistens eine Frau der Tat bin, ergriff ich die Rundbürste (die ich zur Reinigung meiner anderen Bürste kaufen wollte), stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte, mit der Bürste alle heitückischen Spinnweben zu erhaschen. Ich führte quasi eine Art hüpfenden Spitzentanz auf, schließlich hatte ich als Kind mal Ballett. Wer mich kennt, darf sich das gerne mal bildlich vorstellen, aber bitte dabei nichts trinken. :trocken:

Nach 2 Minuten war die Kamera spinnwebenfrei, ich verstaute die Bürste in meinem Korb und ging zur Fischtheke. Jeden Tag eine gute Tat. Ich habe nicht nur Ballett gehabt, nein, ich war auch mal bei den Pfadfindern.

Daheim bestand die erste Amtshandlung des Katers übrigens darin, die Bürste Der Tat aus dem Korb zu ziehen und mit ihr zu verschwinden. Ich fand sie später unter dem Badvorleger wieder, verziert mit Zahnabdrücken.
Jetzt kann ich zweifelsfrei beweisen, daß es meine ist. Sie müßten dem Kater nur einen Gebissabdruck abnehmen.

Anyhoo, ich werde mich jetzt mit ein bisschen Firefly vergnügen. Gerüchteweise sucht Joss Whedon nur noch einen Produzenten, um die Serie weiterzudrehen. Drücken wir ihm alle die Daumen.

[...]

THIS MEANS YOU! DAUMEN DRÜCKEN! GEFÄLLIGST!

Pretty, pretty please?

Sonntag, 14. Januar 2007

Kinder, wie die Zeit vergeht


Die Zeiten ändern sich, und mit Ihnen wir uns selbst.

Früher hing ich stundenlang am Fernseher, stellte mir ein Tagesprogramm von Shows, Serien und Filmen zusammen, das nahezu lückenlos war. Ich nahm Serien auf Kassette auf. Nein, nicht auf Videokassette. Ich hockte mucksmäuschenstill mit dem ganz normalen Kassettenrekorder vor dem Fernseher und nahm alles auf. Ich wollte die grandiose, unbegreifliche Großartigkeit, die diese Serien für mich bedeuteten (allen voran Raumschiff Enterprise, MacGyver und Knight Rider), bewahren. Der Kassettenrecoder stellte lange Zeit für mich die einzige Möglichkeit dafür dar, denn MutterKatz war schon mit der Bedienung des Fernsehers alleine überfordert und ich hatte erst nach meinem Auszug meinen ersten Videorecorder.

Aber darum geht es ja nicht. Ich saß also vor dem Fernseher im abgedunkelten Wohnzimmer, denn kein Lichtstrahl sollte auf den Fernseher fallen und meine Stunde in einer anderen Welt stören. MutterKatz durfte das Zimmer nicht betreten. Erstens, weil sie dann Lärm machte, der natürlich auch vom laufenden Rekorder aufgenommen worden wäre, aber hauptsächlich, weil sie den Zauber gebrochen hätte, den die Serien ausübten und dem ich ich mich widerstandslos hingab.
„Hast Du Deine Hausaufgaben schon gemacht?“ verträgt sich eben nicht mit fremden Welten und gefährlichen Kreaturen auf ebendiesen. Fremde und gefährliche Kreaturen machen keine Hausaufgaben. Vielleicht sind sie deswegen so frustriert und greifen ständig die harmlose und wohlwollende Crew der Enterprise an. Wer weiß das schon.

Meine Kassetten hörte ich mir dann hin und wieder an, schloß die Augen und ließ die Bilder nochmal vor meinem inneren Augen vorüberziehen. Schee war's.

Später dann konnte ich, ein Triumph meiner persönlichen Technikausstattung, Serien auf Video aufnehmen. Was ich tat. Am Ende meiner Archivistenkarriere hatte ich über 7 große Müllsäcke voller Videos angesammelt. Diese persönliche, etwas ungewöhnliche Mengenangabe mag einen dezenten Hinweis darauf geben, wie diese Sammlung letztendlich endete.

In einigen der Serien kamen hin und wieder auch bestimmte Songs vor, bei denen ich bezweifelte, daß sie eigens für die Serie geschrieben worden waren. Was hätte ich also früher tun können, wenn ich dieses Lied nicht nur auf Kassette oder Video sondern so richtig hätte haben wollen? Versuchen, den Titel herauszufinden? Auf „The best of TV“ zu warten und zu hoffen, daß es da drauf ist? (Waren dann doch immer nur die Titelmelodien.) Ins Musikgeschäft zu wackeln und nachzufragen? Hu, mehr als komische Blicke konnte man damals nicht ernten. Wenn es also nicht zufällig ein superbekanntes Lied war, war man ganz schön angeschmiert.

So versah ich meine Videos mit kleinen, roten Anmerkungen, damit ich wußte, dies ist die Folge, in der dieser Song vorkommt. Falls ich ihn mir mal wieder anhören wollte. Von der Handlung zerstückelt, aber immerhin.
Eines der Rätsel aus dieser Zeit ist noch immer ein Lied, das in einer Folge von „Due South“ im Hintergrund lief. Der Mounty versuchte in der Folge den Mord an einer Chinesin aufzuklären (oder so). Ich erinnere mich daran, daß er mit ihren Eltern sprach, irgendwo ging es auch noch um eine Schatulle. Dann spielte dieses Lied im Hintergrund. Ich liebte es, konnte aber nicht herausfinden, wie es hieß, wer es sang und wo ich es herbekommen könnte. So fristet es noch immer, geheimnisvoll und mysteriös, sein Dasein als „Chinasong“ auf einer alten Videokassette von mir.

Es gibt manchmal einfach Lieder, die einen direkt treffen.

Zeitraffer. Ort: Hier. Zeit: Jetzt.
FrauKatz guckt sich die ersten Folgen einer (für sie) neuen Serie, Dead like me, an. Am Ende der Serie spielt im Hintergrund ein Lied. Der Text ist nahezu unverständlich, nur diverse „Boom Bah“s lassen sich erkennen. Ich verliebe mich sofort in das Lied.
Die Ausgangssituation ist dieselbe wie vor etlichen Jahren, meine Vorgehensweise nicht mehr.
Ich sehe nach, wie die Folge heißt. Ich gehe ins Internet, biege schräglinks ab und gebe bei Google „episode guide "dead like me" "reaping havoc" song“ ein und scanne die Ergebnisse. Auf Seite 2 finde ich einen vielversprechenden Eintrag in einem Forum, klicke ihn an. Was steht da, gepostet von Tabitha?


NOTE: The episode marks the last appearence of Rebecca Gayheart on the show.
Roxy, Joy and Reggie didn't appeared in this episode.
Music: The music played in the end of the episode is "Boom Boom Ba" by Metisse (featured among other places on "The Next Best Thing" soundtrack)


Ich beschloss, Tabitha toll zu finden und sie in den Rang einer Demigottheit zu erheben, unbekannterweise.
Jetzt hatte ich einen Namen und einen Titel. Fluppdiwupp zu iTunes gewechselt, Titel eingegeben. Ergebnisse nach Interpret geordnet, Metisse gefunden. In das Lied reingehört. Festgestellt, daß es eben jenes Lied aus der Serie ist. Lied gekauft und heruntergeladen. Jetzt läuft es in Dauerschleife und ich bin glücklich.

Das Ganze hat vielleicht 10 Minuten gedauert, von der Feststellung „Das will ich! Das brauche ich! Ich kann ohne nicht mehr leben, es würde mir das Herz herausreißen!“ bis hin zu „Woohoo! Das spiele ich jetzt in Dauerschleife. *einstell*

Ja, die Zeiten haben sich wirklich geändert. Jetzt ist es leicht, das zu bekommen, was man möchte. Zumindest in einigen Bereichen.
Ob das jetzt grundsätzlich gut ist, sei dahingestellt. Mich zumindest hat eine einen Abend lang ziemlich glücklich gemacht, und das ist ja auch schon was.

Gute Nacht, gute Nacht da draußen, was auch immer ihr seid.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Hauch des Todes


In Zeiten wie dieser bin ich froh darüber, daß ich mir die Wohnung mit niemandem teile. Gut, bis auf die Katzen, aber die meckern nicht.
Ich habe nämlich grade eine große Schüssel Salat gegessen. Mit Schafmäulchenblättern, Zwiebeln, Tomaten, Feta und Knoblauch.

Viel Knoblauch.

Seeeeeehr viel Knoblauch.

*hhhhaaaauuuuch* Kähähähähähähä.

Ansonsten im West... Nord... in der Mitte nichts Neues. Katzen flauschig, Winter grauslich, FrauKatz kaputt. Immer, wenn ich gestresst bin, werde ich quengelig, empfindlich, humorlos und weinerlich. Eine tödliche Mischung sage ich euch. Man könnte mich als alternative Verteidigungswaffe verwenden. Vielleicht sitzt deswegen seit ein paar Wochen der Beamte des Bundesgrenzschutzes im Gebüsch vor meiner Wohnung.

Dachte wohl, ich sehe ihn nicht.

HA! Nix da, mit Gebüschen kenne ich mich aus. Wohne ja schließlich im einzigen Gebüsch mit Küchenfenster. Das immer geschlossen bleiben wird, weil ja ansonsten die Shtriga ...

*stille* *grillenzirpen* *tumbleweed*

Äh. Ja. Bis später dann.

:grin:

Samstag, 6. Januar 2007

If I had a million dollars ...


... I'd be rich. (Barnaked Ladies, ein sehr humorvolles Lied).

Unsere liebe Nation lebt ja nun schon eine ganze Weile mit dem Euro. Ob er das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt hat kann ich nicht sagen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß gemeinsames Fluchen auf eine neue Währung sehr verbindend wirkt, doch, durchaus.

Wir hatten damals ja, im Vergleich zum armen Italien beispielsweise, das Glück, daß wir recht leicht umrechnen konnten, nämlich 1:2. Das ging fix, war selbst naturtrüben Mitmenschen mit nur marginalen Mathemathikfähigkeiten möglich und wurde auch ausdauernd betrieben. Allenthalben schallte es einem also aus jeder Ecke entgegen: „10 Euro? Aberdassindja20Mack!

Es gingen etliche Jahre ins Land, ich kann mitunter aufrechtstehende Münzen in meinem Geldbeutel bereits identifizieren, ohne sie herauspfriemeln zu müssen und jeder normale Mensch weiß, daß heutzutage die 1:2-Euro:DM-Umrechnung obsolet ist. Durch Inflation und andere finanzpolitische Ereignisse ist heutzutage eigentlich alles teurer, und das wäre es auch, hätten wir die DM behalten. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß die Kaufkraft von einem Euro momentan sogar ungefähr der damaligen Kaufkraft von 1 DM zur Zeit der Umstellung entspricht. Ob das so stimmt, weiß ich nicht, aber gefühlsmäßig könnte es hinkommen.

Bisherige Synopsis: Für 20 Euro bekommt man heutzutage ungefähr das, was man damals für 20 Mark bekam. So über'n Daumen gepeilt. Umrechnen unnötig.

Anyway, die meisten Menschen wissen das, oder zumindest, daß der Umrechnungsquotient veraltet ist. Einige verweigern sich aber störrisch der Erkenntnis und rechnen täglich noch um. Und wer meint ihr, tut sich dabei besonders hervor? Na? Richtig. MutterKatz. Seit längerer Zeit versuche ich nun schon, ihr mit wohlgesetzten Worten zu erklären, daß ihre Umrechnung sinnlos ist. Vergebens. „30 Euro? DASSINDJA60MACK!“ heute vormittag, „5 Euro? DASSINDJA10MACK!!“ heute nachmittag und zum Abend vielleicht noch ein „25 Euro? DASSINDJA50MACK!!!!!111einself“ dazu.

Was sollte ich also tun? Aufgeben? Niemals!
Ich machte mich also zur besseren Veranschaulichung auf die Suche nach einer uralten Währung und stieß auf den florentinischen Gulden, auch Florin genannt. Der galt im 11ten Jahrhundert. Sehr schön, diese Währung dürfte alt genug sein.

Das zweite Problem war die Berechnung des Wertes. Was sollte ich nehmen? Den Goldwert? Den heutigen Sammlerwert? Den damaligen Gegenwert der Kaufkraft? Ah. Ja, letzeres schien mir die einzig sinnvolle Methode zu sein. Was aber war der damalige Wert?
Auf einer Mittelalterseite stieß ich auf die Angabe, daß eine normale Familie von einem Florin einen Tag lang leben konnte.

Toll. Was ist bitte eine (für damalige Verhältnisse) normale Familie? Vater, Mutter, 4 Großeltern und 27 Kinder? Kauft diese Familie bei Lidl oder im Feinkostgeschäft ein? Zählen die Tiere auch zur Familie? Wieviele Tiere hatte so eine Familie normalerweise? Welche Tiere? So'n Elefant frisst ja nun mal etwas mehr als ein Teddyhamster. Welche Kosten kamen da denn vielleicht noch hinzu?
Nein, hier war ich in einer Sackgasse gelandet, diese Angaben brachten mich nicht weiter.

Also ein bisschen mehr nachgeforscht. Et voila, ich fand eine Seite, die angab, wieviel Pfund Schweinefleisch man sich damals von einem Florin kaufen konnte. Bingo! Zum Vergleich mußte ich natürlich heutiges Bioschweinefleisch hernehmen, denn damals gab's ja auch noch keine Massentierhaltung und andere verbilligendere Faktoren. Dann noch einen kleinen Aufschlag, denn damals war Tierhaltung aufgrund fehlender Behandlungsmethode bei Krankheiten noch riskanter und aufwendiger.

Nach etlichem Herumtüfteln kam ich also drauf, daß die Kaufkraft von 1 Florin damals ungefähr der Kaufkraft von 50 heutigen Euros entsprechen dürfte.

HA! :tiefe Befriedigung:

Dann verbrachte ich einen halben Tag bei dem Versuch mich daran zu erinnern, warum ich das in erster Linie herausfinden wollte. Decken wir bitte den liebevoll geblümten Mantel des Schweigens darüber. :füßescharr:

Von diesem Augenblick an, der vor ein paar Wochen war, begann ich also, auf MutterKatz' „50 Euro? DASSINDJA100MACK!!!“ mit „Ja. DAS IST EIN GANZER FLORIN! OMGWTF!!! DASMUSSMANSICHMALVORSTELLEN!“ zu antworten.
Auf ihre Frage, was denn ein Florin sei, antwortete ich: „Eine uralte Währung, völlig irrelevant heutzutage. Wie die DM. Aber wenn Du ständig sinnlos umrechnest, dann darf ich das auch, oder?“
Natürlich sagte ich es nett und mit einem Lächeln, wie ich halt mal so bin ... manchmal.

Ob es wirklich was bringt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird sie auch noch in 25 Jahren umrechnen und mit rauher Altweiberstimme „30 Euro für ein Brot? DASSINDJA60MACK!“ krächzen.
Aber mei.
Ich fand mich gut.

Freitag, 5. Januar 2007

Déja vu


Aus aktuellem Anlass – dorten – habe ich mir ein bisschen Zeit verschafft, indem ich statt zu kochen zwei Biofertiggerichte gegessen habe.

Das verschaffte mir die Gelegenheit, das da zu machen.

Enjoy.

Mittwoch, 3. Januar 2007

Ich habe einen Plan!


Jawohl. Einen Plan für jeden Tag. Und ich liebe es, wenn mein Plan funktioniert. Aufstehen, Miezeflauschis füttern, zur Arbeit laufen, arbeiten, eventuell auf dem Heimweg noch kleinere Besorgungen machen (jaha, so flexibel bin ich), heimkommen, Flauschemiezis füttern, selbst futtern, $Dinge tun, duschen, ins Bett gehen.

Ich mag meinen Tag wohldurchorganisiert.

[...]

Ja, ich könnte mir auch vorstellen, der unflexibelste und langweiligste Mensch auf der Welt zu sein. Weswegen auch niemand mein Leben je verfilmen wird.
[...]
Whoops, Moment. Da gibt es noch Monk. Der ist streng genommen zwar nicht real, aber er ist trotzdem noch ein bisschen komischer als ich. Auch, wenn ich in meinem Lieblingstegut immer die fast abgelaufenen Sonderangebote in der Tiefkühltruhe sortiere. Die Leute schmeißen die aber auch ständig durcheinander und wühlen darin herum, wie sieht denn das aus, also wirklich.

Ich war ja schon immer jemand, der gerne vorausplant (zumindest so die nächsten 48 Stunden, alles, was weiter in der Zukunft liegt, ist dann schon wieder zu unberechenbar), aber meine Jahre in der Tierarztpraxis haben mir diesbezüglich den Rest gegeben. Wo ich abends um 17:55 noch nicht wußte, ob ich einigermaßen pünktlich nach Hause komme oder ob ein Notfall reinkommt und ich bis 23:00 Uhr im OP stehe. Ich hab's gehasst. Aus tiefstem Herzen. Und wurde in Folge diesbezüglich noch monkiger.

Kommen wir nun zum Erleuchtung, die gestern abend hatte: Deswegen mag ich wohl auch mein Telefon nicht! Denn wenn ich längere Telefonate führe, dann wirft das meinen Zeitplan durcheinander! Jawohl.

Nennt mich Monk. MonkKatz. :wipe:

Montag, 1. Januar 2007

Aha. Das wäre dann also 2007. Soso.




*umguck*
Sieht noch genauso aus wie 2006. Gut, damit kann ich umgehen. :beruhigt:

Die Katzen und ich haben Mitternacht ganz gut überstanden. Meine Anwesenheit (und mein ständiges Gähnen) scheint die beiden Pummelchen einigermaßen beruhigt zu haben. Die Katze saß unter dem Bett (aber nur am Rand und damit sichtbar), der Kater krabbelte unter meine Strickjacke und rubbelte sein Köpfchen an meinem Arm. Nach einer Weile schien er aber zu begreifen, daß es nicht in meiner Macht lag, das Bumbumknallwummsexplodier abzustellen. *g*

Gegen 1:15 Uhr beruhigte sich dann alles wieder. Der Regen mag seinen Teil dazu beigetragen haben vermute ich. Die pelzigen Pummelchen und ich sind dann ziemlich bald auch ins Bett gegangen. Nachdem ich dreimal meinen Waldhimbeerensirup verschüttet hatte, war das auch dringend notwendig.

Ahhso. Übrigens:

Squeeeee