Donnerstag, 8. März 2007

Helgäää, wat kostn die Kondomäää?



Ich bin immer noch krank. In diesem Zustand bin ich genervt und quengelig. Kurz, unfähig, etwas anderes zu tun als zu meckern, zu jammern und mich zu beschweren. Die Katzen nehmen meinen Zustand mit stoischer Ruhe hin. Sie haaren mich tröstend voll und sehen in unendlicher Gnade davon ab, auf den Teppich zu ürgsen.

Ist momentan ja auch nicht viel Teppich zu sehen, ne? Ich bin krank! Um mein Bett herrscht Chaos, nachdem ich viel zu schwach bin, die ganzen Dinge, die ich mir da hinschleppe, um meinen tristen Tag aufzuhellen, auch wieder wegzuräumen. Dank Myriaden an Büchern ist auf meinem Nachttisch ohnehin chronisch wenig Platz, und wenn dann noch Halstabletten, Fieberthermometer, Hustensaft, Brausetabletten, 50 Päckchen Balsam-Taschentücher und Paracetamol hinzukommen, sieht mein Nachttisch aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Wumms.

Von der Küche gar nicht zu reden.

Wir reden nicht von der Küche!

[...]

Sie sieht schrecklich aus. Das mir, die ich doch so pingelig bin. Normalerweise zumindest. Im Moment schiebe ich einfach alles irgendwie zusammen und hoffe, keinen Besuch zu bekommen. Denn ich bin ja krank. Falls es in der Zwischenzeit jemand vergessen haben sollte.

MutterKatz habe ich übrigens auch angesteckt. Viva la Virus. Wir haben uns dann spontan dazu entschieden, heute zusammen zu unserem Hausarzt zu gehen. In der Innenstadt gibt's ja schließlich so wenig Parkplätze und außerdem minimieren wir so die Wartezeit. Na schön, ich fand das eigentlich recht vernünftig.

EH!

Ich bin krank. Mein Urteilsvermögen ist getrübt.

Ich saß also gemütlich ungemütlich im Wartezimmer herum, da kam MutterKatz nach dem Autoparken zu mir und flüsterte mir etwas zu.
Um sich das richtig vorstellen zu können muß man grundsätzlich zweierlei wissen:
1.) MutterKatz ist schwerhörig und demzufolge ziemlich laut, wenn sie denkt, sie sei diskret leise.
2.) MutterKatz ist ausgebildete Opernsängerin, die sogar schon mal in der Mailänder Scala Lübecker Staatsoper aufgetreten ist. Ich habe Fotos gesehen. Sehr beeindruckend. Aufgrund ihrer Ausbildung beherrscht sie etwas, das ich hier mal „Bühnenflüstern“ nennen möchte.

Dem entsprechend trippelte sie also eifrig auf mich zu, beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir mit der Lautstärke einer durchschnittlichen Seenotrufsirene zu „Beim LIDL gibt es die Slipeinlagen, also, die, Du weißt schon, die Maxi im Angebot, soll ich welche besorgen?“

Die restlichen Einsitzenden des Wartezimmers beugten sich interessiert vor. Seifenoper live, das hat man nicht oft.

Ich frage MutterKatz, ob das hier wirklich der richtige Ort und die richtige Zeit wäre, das zu besprechen. Sie blickte mich etwas verwirrt und verständnislos an, verbuchte meine Reaktion dann unter „Des Kindes komische Grillen“ und gut wars.

Für den Rest des Tages redeten wir nicht mehr über Slipeinlagen.

Sehr schön.

Ich persönlich werde mich jetzt dann auch wieder durch das angehäufte Chaos zu meinem Bett hindurchkämpfen. *röchel*

Denn ich bin ja krank.

Ich wollte es nur sicherheitshalber erwähnen.

Damit es auch keinem entgeht.

Weil ich nämlich krank bin.

Jawohl.

Arm und krank.

Extrem bemitleidenswert.

[...]

Und krank.


Ich gehe dann jetzt also ins Bett. Hinter dem ganzen Chaos da.

Jawohl.

<-- krank

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gute Besserungswünsche von einer Leidensgenossin!

Ich bin nämlich auch krank, in der Wohnung schaut's furchtbar aus, und in meine Küche wage ich mich schon gar nicht mehr...

Aber: es kann doch nur mehr besser werden! Oder?

Liebe Grüße,

Claudia

Anonym hat gesagt…

Ich habe gerade das Wort "bemitlachen" erfunden, da es ziemlich genau meine Reaktion auf diesen Eintrag beschreibt.

Anonym hat gesagt…

Irendwie ist das eine umgekehrte Situation zur Bild-Werbung, die derzeit in den Kinos läuft: Mutter und Tochter sitzen im vollbesetzten Wartezimmer - und Töchterlein fragt Mama ganz interessiert : "Mama, bekommt man eigentlich in jedem Urlaub die Syphillis?". Alle im Wartezimmer blicken auf und hören zu. Text-Einblendung "Nichts ist härter als die Wahrheit".

Vielleicht kann man deine Situation ja an dem Lidl-Konzern als Werbeidee verkaufen : Mutter und Tochter sitzen im vollbesetzten Wartezimmer, und Mutter sagt : !Bei Lidl gibt es Slipeinlagen günstig!". Alle im Wartezimmer blicken auf und hören zu und denken sich : "Guter Hinweis, die brauche ich auch noch!". Texteiblendung : "Lidl-Angebote - Sie können uns nicht entkommen!"

Anonym hat gesagt…

Und weißt du, was ich beim Anblick dieses Bildes in deinem Posting dachte?

"Squee, Landhausküche!"

:doh:

Mir ist wirklich nicht zu helfen.