Mittwoch, 28. März 2007

Schaffe, schaffe, Häusle baue

Ich hatte heute morgen mal wieder ein bezeichnendes Erlebnis der zwischenmenschlichen Art. Momentan werden überall in Katzfurt die Straßen aufgerissen. Die Stadt hat zwar kein Geld, aber zum Straße aufreißen langt es.

Wenigstens etwas. Besonders wenn es um die Kanalisation geht. Ich habe zwar schon vor Mo-na-ten aufgehört, Katzenstreu durchs Klo zu spülen, und verstehe nicht, warum trotzdem ständig die Straße vor meinem Haus aufgerissen wird, immer und immer wieder, aber ... was wollte ich jetzt eigentlich sagen?

Ah. Ja. Mal ehrlich, eine ordentliche Kanalisation ist doch so eine Sache, die man erst zu schätzen weiß, wenn man sie mal nicht mehr hat.
Also soll die Stadt mal ruhig da herumbuchseln, die matschigen Straßenschilder halten ja noch ein paar Jahre.

In Tokio kommen sie schließlich auch ohne Straßenschilder aus. So.
Aber zurück zu den Baustellen, die seit den ersten Sonnenstrahlen frühlingsblumenhaft über die gesamte Stadt verteilt auftauchten.

Nun kommt so eine Baustelle ja nicht alleine daher. Nein, zu jeder ordentlichen Baustelle gehören die rot/weiß-gestreiften Absperrbalken, 5-12 lethargisch den Verkehr mißachtende (idealerweise verdreckte) Bauarbeiter, die mit Kippe im Mundwinkel im Schneckentempo über die Straße schlurfen und mindestens ein Baustellenfahrzeug, das obligat da steht, wo es am besten im Weg ist.

Zu bestimmten Tageszeiten, von mir liebevoll „'sch muß ins Büro!!!!!“ und „'sch will nach Hause!!!“ genannt, erregen so unpassend in die Gegend gesetzte Hindernisse gemäß der menschlichen Natur natürlich größeren Unwillen.
Da kommt es dann schon mal vor, daß eine Dame* ganz normal an einer Ampel wartet und ungünstigerweise nicht bemerkt, daß sie einem netten Mann vor dem Kühler steht, der aufgrund einer Umfahrungsaktion betreffs Baufahrzeug halb auf dem abgesenkten Bürgersteig steht – und grün hat!

Ich habe das mittels meiner unglaublichen Grafikbegabung mal bildlich dargestellt:


Ihr seht, die Frau blockiert ganz frech und wahrscheinlich mit Vorsatz das Vorwärtskommen dieses Unglaublich Wichtigen Mitbürgers.

Wo kommen wir denn da hin!

In seinem Selbstverständnis als Herr der Welt und Zentrum des Universums reagierte der Herr Autofahrer angemessen majestätisch mit Stakkatohupen und dem wohlwollenden Ausruf „Blöde Kuh!“ durch's heruntergekurbelte – wir haben ja jetzt Frühling – Fenster.

Was macht man in solchen Situationen? Kennzeichen aufschreiben und Anzeige wegen Beleidigung? 'n bisschen überdimensioniert, oder? Eine bessere Kinderstube wird das dem Halbaffen wohl auch nicht verschaffen.
Beleidigung zurückbrüllen? Biblisch korrekt**, aber wollen wir uns dieses Niveau aneignen? (Ausgenommen natürlich centi'sche Kreativbeleidigungen, die sind immer niveauvoll und unterhaltsam.)
Immer eine Tüte mit matschigen Tomaten mit sich herumtragen? Ein logistischer Albtraum!

Da bleibt eigentlich nur noch die Standardreaktion: kopfschütteln, weitergehen und Stina bitten, ihm einen Platten anzuhexen. :nick:


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* Nicht ich. Ich erwähn's nur sicherheitshalber. Nicht. Ich. Andere Dame. Ich könnte in den Schuhen, die die anhatte, ohnehin nicht laufen. Ich wäre dem Typen auf die Motorhaube gestolpert und die Geschichte wäre ganz anders ausgegangen.

** Auge um Auge, Zahn um Zahn, Kuh um Ochse.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Biblisch korrekt... Auge um Auge, Zahn um Zahn, Kuh um Ochse"

*prustkicherlachumfallröchel*

Ich hätte ihn in der Situation übrigens kreativ verflucht und gleichzeitig einen langen Aufenthalt an der nächsten Ampel/Kreuzung/whatever angehext.
*nick*

FrauKatz hat gesagt…

Ich hätte gehofft, daß ihm eine Kuh auf's Auto fällt, das hätte was von ausgleichender Gerechtigkeit. :ugly:

Aber wie das so ist mit originellen Flüchen, sie werden viel seltener Realität als ihre alltäglichen Vettern.

Tze.