Mittwoch, 28. Februar 2007

Dem Bösen seine Nachbarin (der Tochter von der Cousine zweiten Grades des Schwippschwagers ...)


Meine Nachbarn wollen die Weltherrschaft an sich reißen. Ja. Es gibt keine andere Erklärung mehr für die mysteriösen Vorgänge auf unserem Hausflur.

Äußerlich tarnen sie sich als normale alleinerziehende Mutter, ca. 14jährige Tochter, Muttis Freund und die obligat sporadisch auftauchenden Familienmitglieder. Die ersten Wochen nach dem Einzug war auch noch nichts zu merken, denn Das Böse ist raffiniert. Das perfide daran: sie gehen so langsam vor, daß nur ein scharfer und überlegener Geist wie der meine ihren Plan durchschauen kann!

Sie schlichen sich in unser Vertrauen ein, und als wir nichts Schlimmes ahnten, schlugen sie zu. Neben der Haustür tauchte auf einmal ein Blumengebinde auf. Zuerst wurde es von uns, der restlichen Hausgemeinschaft, noch mißtrauisch beäugt. Nach ein, zwei oder drei Wochen aber hatte man sich daran gewöhnt, und so schlimm war es ja auch nicht.

Das war der Zeitpunkt, an dem Sie wieder zuschlugen. Auf dem Treppenabsatz zum Dachboden erschien wie aus dem Nichts ein massiger Blumenpott mit einer breitblätterigen Grünpflanze.

Das wurde schon mit mehr Skepsis von Seiten der Hausgemeinschaft aufgenommen. Das waren immerhin schon zwei Blumen auf einmal. Dieses Mal dauerte es fünf Wochen, bis sich eine allgemeine Akzeptanz einstellte. Immerhin, diese Pflanze stand ja nur auf dem Treppenabsatz zum Dachboden, da muß man ja nicht ständig vorbei.

Das Böse lachte sich ins Fäustchen und beschloss, auf einer anderen Front vorzurücken.
In Folge begann es, seine Straßenschuhe in lockerer Anordnung vor der Haustür zu lagern. Die Hausgemeinschaft gab ihren geistigen Widerstand langsam erschöpft auf, diente das doch der Wohnungshygiene und sei eigentlich ja nicht verwerflich.

Die plötzlich sinnlos auf dem unteren Treppenabsatz auftauchende Mickymaus-Fußmatte wurde schnell in die gleiche Kategorie eingeordnet. Eigentlich gehe es hier doch nur um Hygiene, und Hygiene sei gut, das sagt uns schon die Werbung.

Die mannshohe Palme in einem badewannengroßen Pott auf dem Treppenabsatz zwischen dem ersten Stock und dem Erdgeschoss wurde nur noch mit einem resignierten Stöhnen bedacht. Wahrscheinlich war die ohnehin schon immer dagewesen, man hatte sie nur nie bemerkt.

Die Hausgemeinschaft kapitulierte. Das Böse triumphierte. Es würde sich immer weiter ausbreiten, ganz langsam, sich aus unserem Hausflur über die Stadt ergießen, den Landkreis, das Bundesland und schließlich die ganze Welt.

[...]

Vor zwei Tagen ist ein Schuhregal zwischen meiner und deren Haustür aufgetaucht.

Jetzt habe ich Angst.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn das Schuhregal zwischen der Nachbarstür und der deinigen steht, dann pack doch den Stier... den Teifel... naja, Das Böse halt an den Hörnern und nutze die Chance : Stell deine Hochhackigen Gummistiefel doch dort auch ab - oder steht an dem Regal, wem es gehört? Es ist auch eben "dein Zwischenraum" zwischen deiner und der Nachbarstür. :grin:

Alternativ könntest du ja auch irgendwas auf deine Hälfte stellen - der Gleichberechtigung wegen auch einen Sack mit alten durchgelatschten Tretern und von herzallerliebsten Katzen bis zur Unkenntlichkeit angeknabberte Hausschuhe.

Ne, meine Nachbarn sind genauso - Schuhe raus (was ich beim Treppenputzen immer ganz toll finde), mal eine Pflanze hier und da - wobei das eher daran lag, weil in der oberen Etage keiner wohnt. Bislang, denn seit einigen Tagen höre ich da oben regelmässig Getrappel, also muss das Treppenhaus nach oben demnächst wieder Zimmerpflanzenfrei sein. Du würdest dich bei mir also wie zu Hause fühlen ;)

Anonym hat gesagt…

Klarer Fall:
Die Gutsten brauchen wesentlich mehr qm als die eigentliche Wohnung groß ist. Warum also sich mal nicht in den Gang ausbreiten? Immerhin wohnt da ja keiner.

Zumindest nicht so wirklich... :ugly:

FrauKatz hat gesagt…

Ich muß sagen, beim Flurwischen schrubbe ich konsequent um den Kram herum. Wenn sie meinen, daß sie ihr Geraffel unbedingt im Flur lagern müssen, bitte. Aber dann sollen sie nicht erwarten, daß ich es mitputze.

Sie haben eine Riesenwohnung, 4 große Zimmer, großer Flur etc. pp. Von daher verstehe ich noch weniger, daß sie sich auch noch im Flur breitmachen. :kopfkratz: Platz müssen sie schließlich mehr als genug haben.

Ahjanun. *g* Ansonsten sind sie ja ganz nett. Passt schon.